Koordinaten transformieren

Hallo zusammen,

ich bin neu in der Materie OSM und auch ganz allgemein in kartografischen Fragestellungen – ich beschäftige mich normalerweise nur mit Statistik, ohne Raumbezug! :wink:

Für ein Projekt möchte ich nun aber eine OSM-Datenbankabfrage über Koordinaten mit amtlichen 100m-Geo-Gittern verbinden.

Meine Datenbank der BRD enthält rund 3,2 Mio. Points denen ein Koordinatenpaar zugeordnet ist.
Diese Koordinaten (sw-Ecken der Geo-Gitter) sind im INSPIRE-Referenzsystem (LAEA, Lambertsche flächentreue Azimutalprojektion Ellipsoid GRS80, ETRS89 (EPSG:3035)) georeferenziert.

Und sehen zum Beispiel (Flensburg, An der Mole) so aus:
x_sw_100m: y_sw_100m:
4285800 3522900
4285800 3523000
4285800 3523100
4285900 3523100
4285900 3522900
4286000 3523100
4286000 3522900

Für mich tauchen hier 2 Schwierigkeiten auf, um die Verbindung mit OSM-Daten zu realisieren:

  1. Transformation in WGS84 (EPSG:3857)
  2. Umwandlung des Koordinatenformats von meter in dezimalgrad

Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich da heran gehe? Oder an wen ich mich alternativ wenden könnte?
Google habe ich natürlich schon befragt, aber da komme ich nicht weiter.
Vielen vielen Dank für eure Hilfe!

Welche Software setzt du denn ein?

Gruss
walter

Zur Abfrage der OSM Daten setzen wir osmosis ein.
Und zur Definition der boundingbox möchten wir eigentlich die Koordinaten nutzen.
So in etwa:

Ansonsten nutze ich ArcGIS Maps für kartographische Darstellungen, aber leider eher oberflächlich…

Für die Transformation des Referenzsystems wäre Proj4 das (bzw. ein) Mittel der Wahl, zumal Du Deine Daten in reinen Textfiles vorliegen hast, also kein XML, GeoJSON oder ähnliches.

https://proj4.org/about.html

Was genau ist denn ein “amtliches 100m-Geo-Gitter”? Da wurde ich erstmal UTM (EPSG:32632 / WGS 84 / UTM Zone 32N) vermuten.

Diese Transformation geht doch mit ArcGis mit Bordmitteln und sollte ArcGis Grundwissen sein…

ArcGis:
-Datenrahmen auf WGS84 einstellen (=EPSG 4326)
-Daten laden (LAEA; EPSG 3035)
-Eigenschaften Datenrahmen ->Koordinatensystem->Button “Transformationen…” dort aus der langen Liste das oberste auswählen “ETRS_1989_To_WGS_1984” (ist eigentlich nur pro Forma, da hier keine echte Transformation mit umrechnen der Erdkartoffel stattfindet)

Daten liegen daher aber eh übereinander. Ähnlich kann der Datenrahmen auch auf EPSG 25832 oder 25833 eingestellt werden. Auch dann liegen die LAEA-Daten korrekt.

Nun mit der rechten Maustaste auf das Punkte-, Linien- oder Flächenthema klicken, “Daten exportieren”->Option “Gleiches Koordinatensystem wie der Datenrahmen” wählen, Zielpfad und Zieldatei wählen. Fertig…

Hab das eben mit Daten zu Schutzgebietsgrenzen der EU getestet, die EU-Geodaten haben fast immer EPSG 3035.

z.B. https://www.eea.europa.eu/data-and-maps/data#c5=all&c11=biodiversity&c17=&c0=5&b_start=0

In QGis dürfte das nicht westentlich anders sein. Hier hätte man auch den eindeutigen Vorteil, daß man bei den Daten auch die Codepage mit umrechnen kann, z.B. von UTF 8 nach CP 1252 was mit ArcGis so einfach nicht geht.

Edit: Link nachgereicht

Sven

Wenn Du mit ArcGIS arbeitest, könnte man folgende Schritte zur Koordinatentransformation durchführen:

  1. die Koordinaten (in EPSG:3035) wie oben in eine Textdatei schreiben.
  2. diese Textdatei in eine Access-Tabelle einlesen (Achtung: Access-Format 2003, Extension .mdb verwenden)
  3. in ArcGIS mit der Toolbox (Data Management Tools → Layer- und Tabellensichten → XY-Ereignis-Layer erstellen) die Daten im entsprechenden Koordinatensystem erstellen (EPSG-Code 3035 in der Suchmaske eingeben)
  4. als SHP-Datei o. Feature Class in einer File Geodatabase abspeichern
  5. mit der Toolbox eine Koordinatentransformation durchführen: Data Management Tools → Projektionen → Projizieren. Dabei als Zielkoordinatensystem z.B. EPSG:3857 wählen

Hallo und vielen Dank für die bisherige Hilfe.

Das Einlesen, Darstellen und Transformieren in ArcGIS habe ich hinbekommen und die Koordinaten für die Points bzw. sw-Ecken der Raster werden mir in ArcMaps genauso angezeigt, wie ich sie brauche. Aber…

Wie bekomme ich nun diese Koordinaten in genau dem System und der Schreibweise inkl. ID möglichst als Tabelle/ Text exportiert? Versteht mich nicht falsch, ich kann (zum Glück ;)) Attributentabellen exportieren, aber mir fehlen ja noch die richtigen Felder.

Momentan sieht der Spaß gekürzt für die oben aufgeführten Beispiele so aus:
id;x_sw;y_sw;ags
100mN35229E42858;4285800;3522900;01001000
100mN35230E42858;4285800;3523000;01001000
100mN35231E42858;4285800;3523100;01001000

und ich benötige (oder so ähnlich):
id;lat;lon
100mN35229E42858;54.811;9.453
100mN35230E42858;54.812;9.453
100mN35231E42858;54.813;9.453

Kann ich das mit dem Toolset “Koordinatenschreibweise konvertieren” (Data management/ Projektion und Transformation) lösen? Brauch ich dazu ein Point-Shape oder funktioniert das auch mit den Grids? Welche Koordinatenformate (DD/DDM…) muss ich für die Ein- und Ausgabenformate wählen und oben aufgeführtes Ergebnis zu bekommen.
Oder gibt es eine ganz andere Lösung?
Vielleicht baut Ihr die EU-Inspire-Grids in OSM ein und ich frage dann direkt darüber ab! :wink:

Ich hoffe ich entblöde mich hier nicht zu sehr, aber ich wurde damit leider ins kalte Wasser geschubst, “Genau das brauchen wir, mach mal schnell!” :confused: :rage:

Für weitere Hilfe wäre ich sehr dankbar.
Gruß aus Hamburg,
Kathrin

@toc-rox Amtliches 100m-Geo-Gitter sind in meinem Fall die Geographischen Gitter für Deutschland vom BKG (GeoBais-DE) http://www.geodatenzentrum.de/docpdf/geogitter.pdf
Diese gibt es mit UTM Gitterkoordinaten oder eben im INSPIRE Referenzsystem (LAEA ETRS89). Leider benötige ich zwingend letzteres, da ich eine andere Datenquelle nur über IDs dieser Rasten (es wurden Zell- IDs anhand der Koordinaten vergeben) verknüpfen kann…