Kommerzielle Verwertung von OSM

Hi, da das Thema Lizenz ja wieder ins Rollen kommt muss ich mal bei denen nachhaken, die sich damit besser beschäftigt haben.

Und zwar ist meine einzige Sorge ein abschöpfen der Daten und das ganze für Geld verticken.
Mit der neuen Lizenz ist das doch ohne Quellennennung möglich die Daten in ein kommerzielles Produkt zu packen, oder? Und das ist gerade der Punkt der mich stört :confused:

keine Angst, es gilt weiterhin das “by” aus “cc-by-sa”. Die Quelle und die Lizenz muss angegeben werden, als URL oder eine Kopie der Lizenz

http://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/1.0/

Punkt 4.2.b und 4.3

dachte wenn es PD ist, dann fällt auch das weg?
Im Grunde habe ich nichts dagegen, dass wer das kommerziell verwertet denn es ist ja nun wirklich nicht so, dass man einfach mal eben die Tiles runterladet oder die sourcen und damit die Gelddruckmaschine füttern kann. Gerade wenn die Karten und Dienste online immer besser werden (aktueller als print sind sie ohnedies), ist eine kommerzielle Verwertung nicht trivial und auch dennoch mit Kosten verbunden.

Da gefällt mir der im wiki genannte Vorteil von PD schon sehr: Dass eben Organisationen mehr zu dem Projekt beisteuern wollen/können, wenn die Daten dann von ihnen selbst ohne Einschränkung genutzt werden kann.

Mir selbst kann PD nur nützen, denn für mich wächst der Datenstamm weiter an. Falls wer daraus ein Produkt machen würde, hätte ich von den Lizenzkosten ohnedies nichts.

ODbL und CC-by-SA fordern eine Namensnennung, PD fordert keine.

Bei der aktuellen Frage an die Mapper geht es erst einmal darum, ob wir von CC-by-SA auf ODbL wechseln. Wie auch immer der aktuelle Lizenzwechselvorgang ausgeht: Die Verpflichtung zur Namensnennung wird dabei garantiert erhalten bleiben.

Zusätzlich hat man als Mapper jetzt auch die Option, seine Daten zu PD zu erklären und sich damit als Unterstützer einer PD-artigen Lizenz für OpenStreetMap zu präsentieren. Das hat aber erst einmal keine direkten Auswirkungen, sondern dient eher als Stimmungstest - am Ende des aktuellen Vorgangs steht auf jeden Fall eine der beiden Lizenzen CC-by-SA oder ODbL.

Sollten sich in diesem Stimmungstest wirklich viele Mapper für PD aussprechen, könnte man überlegen, ob man nicht einen weiteren Lizenzwechsel hin zu PD oder vielleicht einer Kompromisslösung zwischen PD und BY-SA (etwa eine Lizenz, die nur Namensnennung, aber kein Share-Alike fordert) starten will. Das wäre aber ein komplett neuer Lizenzwechselvorgang und würde auch noch einmal eine Abstimmung unter den aktiven Mappern erforderlich machen.

danke für die info

Ah dann habe ich das nicht so mitbekommen dankeschön!

Nun auch bei der jetzigen Lizenz ist ja nicht ausgeschlossen, dass das kommerziell genutzt wird und das ist auch ok. Nur sehe ich es ebend bei der GPL wie dreist da so getan wird als ob da keine Verpflichtungen wären. Und dann wird immer so getan als seie das ja nicht so schlimm was man macht…Ne klar so ein FAT32 Treiber ist ja nicht wirklich komplex, man hatte nur gerade keinen übrig der sich mal in 5min ransetzt :wink:

Die Befürchtung habe ich ein wenig bei OSM, bald werden die Daten so gut sein, dass es durchaus passieren könnte, dass die in den Navis der Hersteller verschwinden…natürlich in einem properitären Format und signiert, damit wir auch alle was davon haben :wink:

/Ironie aus

Hallo … ,

Das halte ich für ein Gerücht.
Mit dem Button stimmt man einer neuen Lizenz zu.
Die Zustimmungen werden gezählt und dann heisst es: x% haben zugestimmt.
Und dann werden die andern gebeten,“sich einen Ruck” zu geben - damit ihre Daten nicht gelöscht werden müssen…

Aber diese “Erlärung” erkauft man sich gezwungenermassen mit der Zustimmung.
Das ist unredliche Wahlbeeinflussung.

Eben…
Und nachher wird kein Mensch nochmal einen ähnlich schmerzhaften Prozess anstossen wollen…
Mit dem damit verbundenen Datenverlust und Vertrauensverlust (was ist eigentlich schlimmer?)

Warum dann nicht gleich !?!

Gruss, Markus

Es gibt aber einen großen Unterschied. Im Gegensatz zur bisherigen Situation enthalten die neuen Contributor Terms eine Klausel, dass die Lizenz mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der aktiven Mapper geändert werden kann (genaue Bedingungen siehe Punkt 3 der Contributor Terms). Anders als dieses Mal, wo so eine Klausel fehlt, können dann alle Daten mitgenommen werden. Wer jetzt den neuen Lizenzen zustimmt, stimmt also automatisch auch künftigen Lizenzen zu, sofern sie ordnungsgemäß beschlossen werden. Somit gibt es nicht mehr die Probleme mit dem Datenverlust, die jetzt für viele der Hauptgrund zu sein scheinen, den Lizenzwechsel abzulehnen.

Das ist für mich der wichtigste Punkt an den neuen Lizenzen. Denn dadurch bietet sich die Chance für einen schmerzlosen Umstieg auf eine wirklich freie Lizenz (CC0).

Wurde eigentlich inzwischen nochmal was an der ODBL gedreht oder ist reverse engineering immer noch erlaubt?

Für mich ist genau das der Knackpunkt, der mich hindert der neuen Lizenz zuzustimmen.
Wenn man das Verfahren zum Lizenzwechsel verfolgt, wird man doch irgendwie das Gefühl nicht los, daß einige Leute die große Mehrheit in eine bestimmte Richtung drängen wollen, weil sie möglicherweise Ziele verfolgen, die hier aber nicht angesprochen werden. Bisher sind wir m. E. gut mit der aktuellen Lizenz gefahren. Tatsächlich werden sich wahrscheinlich einige gar nicht die Mühe gemacht haben, diese Lizenzbedingungen zu lesen. Möglicherweise wäre das mit der neuen Lizenz nicht anders. In einem ehrlichen Abstimmungsverfahren, in dem man immerhin für die in der Vergangenheit beigesteuerten Daten eine Entscheidung trifft, könnte man sich m. E. eher zur Zustimmung der neuen Lizenz durchringen.

Diese, “quasi durch die Hintertür” eingebundene Contributor Terms Klausel verstärkt noch einmal das “Geschmäkle”. Wer liest schon die Lizenzbedingungen? Und wer dann noch die verlinkten Dokumente?

Gruß Jürgen

selbst die 2/3 Mehrheit wird schwierig zu erreichen sein. In meiner Gegend ist es so: Viele Straßen wurden vor Jahren von Mappern eingetragen. Später wurden diese zwar ein paar Mal hin- und hergeschoben, aber letztlich haben die “alten” Mapper diese Straßen eingetragen. Die sind nur dummerweise gar nicht mehr aktiv, teils seit Jahren nicht mehr. Wie soll man die zu irgendeiner Reaktion zu einem Lizenzwechsel bekommen? Sie zahlen aber zur Gesamtheit der Mapper. Und das wird nicht nur hier so sein.

genau da sehe auch ich das grosse Problem…
zwei andere grosse Probleme sind folgende:
Problem 1:

  1. Ich zeichne eine Strasse ein (ich akzeptiere die neue Lizenz)
  2. Eine andere Person korrigiert diese Strasse mit zusätzlichen Nodes (dieser akzeptiert die neue Lizenz dann aber nicht)
  3. Ich zeichne danach eine Seitenstrasse ein, welche genau auf einen Node von Punkt 2 mündet.

das heisst, da die andere Person die neue Lizenz nicht akzeptiert, werden seine Korrekturen dann rausgelöscht. Und somit ist “meine” Seitenstrasse dann nicht mehr verbunden mit dem normalen Strassennetz - und sehr viele Navigationsprogramme werden dann garantiert Probleme damit haben und werden dann oftmals riesige Umwege routen.


Problem 2:

  1. Ich zeichne eine Strasse ein (ich akzeptiere die neue Lizenz)
  2. Eine andere Person teilt diese Strasse um eine Geschwindigkeitsbegrenzung anzugeben - somit gibt das dort dann eine neue ID für diese Stasse (dieser akzeptiert die neue Lizenz dann aber nicht)
  3. Ich füge danach Strassennamen ein und zeichne auch wieder Seitenstrassen die auf diese “neue” Strasse mündet.

hier gilt: Daten von Punkt 2 werden gelöscht und Strassennamen von Punkt 3 sind weg (da habe ich mir also für nichts Arbeit aufgehalst).
Aber wie sieht es dann aus? Wird “meine” Strasse von Punkt 1 wieder komplett hergestellt? Wenn nein, gibt es riesige Löcher im Strassennetz.
Und die Seitenstrassen von Punkt 3 werden dann eh nicht verbunden - siehe Problem 1…

→ wenn schon nur 1% der aktiven oder ehemals aktiven Mapper dem Lizenzwechsel nicht zustimmen, werden wir massenweise Lücken im Strassennetz zu verzeichnen haben und somit wird Routing nicht mehr möglich sein.

Deshalb gilt die Regel mit der Zwei-Drittel-Mehrheit auch nicht für die Gesamtzahl der Mapper, sondern der “aktiven Mapper”. Ein aktiver Mapper ist laut den Contributor Terms jemand, der während der letzten 12 Monate wenigstens in drei Monaten Änderungen vorgenommen hat, dessen E-Mail-Adresse gültig ist und der binnen 3 Wochen antwortet. Hier nochmal der Link zu den Contributor Terms, die entscheidende Klausel steht unter Ziffer 3.

Zur Klarstellung: Das gilt erst bei künftigen Lizenzwechseln, falls die neuen Lizenzen einmal angenommen sind. Die derzeitigen Probleme mit dem geplanten Lizenzwechsel werden zu nicht unerheblichem Teil dadurch verursacht, dass es eine solche Klausel bisher nicht gibt. Daher gehen die Daten jedes Mappers verloren, der nicht explizit den neuen Lizenzen zustimmt. In vielen Fällen dürfte das, wie von SunCobalt angedeutet, deswegen sein, weil der Mapper nicht mehr im Projekt aktiv ist, E-Mails von OSM nicht liest, einfach ausfiltert oder die seinerzeit angegebene E-Mail-Adresse überhaupt nicht mehr verwendet.

Hallo … ,

Zum drohenden Datenverlust bei Lizenzwechsel habe ich eine Wikisseite angelegt.
Der wird m.E. kaskadisch…

Magst Du Deine Fallbeispiele hier eintragen?
Falls die rechtliche Beurteilung unsicher ist: bitte unbedingt kennzeichnen, damit andere sie verifizieren.

Gruss, Markus