Ähnliche Konstrukte sind mir anderswo auch schon untergekommen: in sich weitgehend abgeschlossene Wohngebiete, Zufahrt mehr oder weniger nur von einer Seite. Durchgangsverkehr kann es da eigentlich nicht geben, ist aber dennoch als tertiary gemappt.
Vorfahrtsberechtigte Durchgangsstraßen, die lediglich ein Stadtviertel oder ein Wohngebiet erschließen, sind typisch für:
highway=tertiary
Ich halte diese Formulierung für problematisch. Eine Straße, die zwar vorfahrtsberechtigt ist und eine gewisse Sammlerfunktion für das Wohngebiet aufweist, gleich als tertiary zu klassifizieren, finde ich etwas too much.
In den meisten Fällen fällt das nicht auf, da eben doch gleichzeitig eine Verbindung zum Nachbarort besteht, aber bei solchen Schleifen im Wohngebiet…
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Mammi71
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in sich weitgehend abgeschlossene Wohngebiete, Zufahrt mehr oder weniger nur von einer Seite. Durchgangsverkehr kann es da eigentlich nicht geben, ist aber dennoch als tertiary gemappt.
je nach Größe des Wohngebietes kann die tertiary ggf. dadurch begründet werden, dass es die Erschließungsstraße des Gebiets ist
Meines Erachtens sind tertiary Verbindungsstraßen, also solche Straßen, über die mehr als nur Quell- oder Zielverkehr führt.
Das sind dann entweder Straßen mit gewisser überörtlicher Funktion oder Verbindungsstraßen zwischen zwei Gemeinden oder Zufahrtsstraßen zu einer Gemeinde, wenn es die einzige Straße ist, die zu dieser Gemeinde führt (es sich also um eine Sackgasse handelt)
Vorfahrtsberechtigung kann ein Hinweis sein, dass es sich um eine derartige Straße handelt, nicht jede Vorfahrtsstraße ist aber highway=tertiary. Umgekehrt gibt es auch Straßen innerhalb von Tempo-30-Zonen mit rechts vor links, wo highway=tertiary in Betracht kommt, z. B. diese Verbindungsstraße.
Es gibt innerhalb von Ortschaften Hauptverbindungsstraßen oder Durchgangsstraßen. Das ist auch gut so.
Sie sammeln den Verkehr von den niedriger eingestuften Wohnstraßen. Meiner Meinung nach sollen Durchgangsstraßen - auch wenn sie in Schleifen durch größere Wohngebieten wie @Mammi71’s Beispiele zeigen - höher eingestuft sein. Sonst kann es passieren, daß die Router/Navis quer durch ein Wohngebiert den Weg suchen. Dies würde in dem Fall geschehen, wenn die Durchgangstraßen von tertiary auf residential zurück gestuft worden sind. Ich denke das will keiner.
Das ist aber schon ein bisschen Mapping für den Router.
Es gibt ja auch noch andere Tags anhand derer ein Router eine Route bevorzugen kann oder eben nicht. Sei es die Vorfahrtregelung oder auch die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Tertiary ist immer noch hauptsächlich eine Kreisstraße und somit Ortsverbindungsstraße. Von dieser Klassifizierung kann man natürlich abweichen, wenn es gute Gründe dafür gibt.
“Der Router lotst mich durchs Wohngebiet, weil es der schnellste Weg ist und das finde ich nicht gut” zählt für mich aber nicht dazu…
Mammi71
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Ehrlich gesagt: ich sehe das nicht als Durchgangsstraßen. Das ist nach meiner Auffassung alles nur Zielverkehr.
Nehmen wir mal an, es gäbe tatsächlich einen solchen Effekt auf die Router: über wieviel mehr LKW und wieviel hundert PKW mehr in einer der benachbarten Wohnstraßen reden wir hier - pro Jahr - die vom Navi falsch geroutet werden könnten? Da hat es zu mehr als 95 % örtlichen Verkehr, ansonsten vielleich 2 Umzugs-LKW und ein Dutzend Lieferwägen von Außerhalb sowie den Besuch von Verwandten aus Hamburg oder Hintertupfingen. Alle anderen wohnen da, kennen sich aus und benutzen kein Navi.
Etwas konkreter an den Beispielen - im ersten Fall Irrenloher Damm:
Aber laut für OSM nicht zulässigen Quellen sind die derzeitigen tertiary tatsächlich mit 50 km/h befahrbar und vorfahrtsberechtigt. Alle anderen Straßen sind jedoch 30er-Zone. Die geäußerte Vermutung, ohne tertiary würde ein Navi ungewollt mittendurch routen, ist damit faktisch ausgeschlossen. Durchgangsverkehr findet da über die im Norden und Westen gelegenen Schleifen nicht statt.nicht statt
Wenn der Ausbauzustand und/oder die Verkehrsbedeutung es hergeben, kann man davon abweichen - in beide Richtungen.
In einer Großstadt kann das schnell mal der Fall sein. Aber in den von Mammi genannten Schleifen ist das nicht wirklich der Fall. Wie er schon schrieb, herrscht dort praktisch nur Anliegerverkehr.
es geht da nicht um Abweichungen sondern darum dass grundsätzlich es ein anderes Kriterium gibt, in diesem Kontext sind es selten Kreisstraßen und die Definition von “Ort” ist nicht klar. Auch wenn es nur “Anlieger” sind, es aber ein ganzes Viertel ist, unterscheidet sich die Verkehrsbedeutung doch wesentlich von den anderen Wohnstraßen, es ist eine Erschließungsstraße.
Mammi71
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Erschließungsstraßen sind faktisch alle öffentliche Straßen, die erforderlich sind, alle Grundstücke sowohl verkehrlich als auch ver- und entsorgungstechnisch anzuschließen (zu erschließen). Das ist das, was wir im allgemeinen als residential kartieren.
tertiary sind Hauptverkehrsstraßen, die dem überörtlichen Verkehr dienen und übergeordnete Verkehrsziele miteinander verbinden. Diese Verbindungsfunktion gibt es auch innerorts und da ist dann auch tertiary gerechtfertigt.
Irgendwo dazwischen sind (bau- und verkehrsrechtlich) noch die Haupterschließungsstraßen anzusiedeln. Das sind diejenigen, die eine gewisse Sammlerfunktion für ein Wohngebiet haben und ganze Wohngebiete an das übergeordnete Straßennetz anzubinden.
In vielen Fällen der gewachsenen Siedlungsstruktur fallen diese Haupterschließungsstraßen mit den Hauptverkehrsstraßen zusammen, da sich Siedlungsbereiche i.d.R. um Verkehrswege (Verbindungsstraßen) herum organisch entwickelt haben. Erst mit der gezielten Planung und Entwicklung von größeren Neubaugebieten sind auch Siedlungsbereiche entstanden, die eine gewisse isolierte Lage aufweisen und zumindest für den Kfz-Verkehr nur an wenigen Stellen/Seiten an den Rest angebunden sind.
Für solche Haupterschließungsstraßen, die keine Hauptverkehrsstraßen sind, fehlt m.E. eine geeignete Kategorie in OSM. Diese immer als tertiary zu kategorisieren ist nach meiner Aufassung zu hoch gegriffen. Es fehlt die Verbindungsfunktion (so gesehen macht dies bereits der Begriff “(Haupt-)Erschließungsstraße” deutlich.
danke für die Präzisierung, den Begriff “Haupterschließungsstraße” können wir gerne annehmen, ich verwende für die Haupterschließungsstraßen wahlweise unclassified oder tertiary, je nachdem, wie wichtig sie sind (wie groß das Gebiet ist, das erschlossen wird). Ich denke nicht, dass es für tertiary starke Anforderungen gibt, weil alle wichtigen Verbindungsstraßen in Städten mindestens secondary sind, tertiary sind eher die kleineren, die “Hauptstraßen” von eher kleinen Gebieten die nicht in die höheren Kategorien fallen, also keine Bedeutung für die ganze Stadt haben.
Das mag sein, dass es so ist. Es ist Mapping für den Datenutzer oder noch besser für den später Kartennutzer. Wie soll da ein Ortfremder klarkommen?
Außer maxspeed wertet niemand die anderen tags aus…
Genau. Eine Kreisstraße verbindet durchgehend auch mehrere Orte ohne Unterbruch durch die Ortschaften selbst. Sie endet nicht am Ortseingang.
Bei mir in der Region habe ich in den Orten Stationsschilder gefunden, genau dort wo eine Kreisstraße beginnt oder endet.
Das wird für den Mapper immer mehr schwer fallen, zu unterscheiden, was eine vorfahrtsberechtigte Durchgangstraße ist. Die Kommune setzen immer vermehrt das Tempo 50 auf 30 runter, aus Lärmschutzgründen.
Wehe, ein Ortsfremder biegt irgenwo falsch ab und verfranzt sich in so einem Wohngebiet.
Zeig doch mal ein paar Beispiele wo deiner Meinung nach ein Ortsfremder nicht klarkommen würde. Oder wäre das deiner Meinung nach in den von Mammi gezeigten Situationen bereits der Fall? Wenn ja, wieso genau?
Hui, dann gibt’s scheinbar wirklich nur schlechte OSM-Router. Vorfahrtsberechtigungen, Schikanen, Ampeln, die Anzahl der Kreuzungen allgemein, die Anzahl und Richtungen der Abbiegevorgänge wären ein paar der Sachen die mir einfallen die ein Router ohne größere Probleme auswerten können sollte.
Trotzdem kein Grund etwas zu mappen was die Realität nicht hergibt.
Da bin ich ganz bei dir. Habe auch nicht behauptet, dass es anders wäre. Deswegen habe ich auch kein Problem damit, dass der östliche Teil der Schlaufe in Mammis Beispiel ein Tertiary ist, da dort von Süden noch der Verkehr aus einem anderen Ort reinkommt. Aber der Rest der Schlaufe hat eben nur Anliegerverkehr, die Straße verbindet sonst nichts.
Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Um diese Straßen geht es in meiner Fragestellung aber nicht. Die haben ja ihre Berechtigung als tertiary, sind ja der Beschreibung nach Durchfahrtsstraßen. Auf den Kilometerschildern steht gern, wenn auch nicht immer, “OD”
Mammi71
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Absolut richtig. Dies bildet auch keine Schlaufe, sondern ist eine Durchfahrtsstraße, die kann (und sollte vielleicht auch) tertiary bleiben, und zwar unabhängig davon ob sie eine Kreisstraße ist oder nicht. Das habe ich jetzt nicht nachgesehen, weil ich das nicht in Frage stelle.
Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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nicht jede vorfahrtsberechtigte Straße ist eine Durchgangsstraße. Und Durchgangsstraßen gehen auch nicht durch Tempo-30-Zonen. Das schließt ja nicht aus, dass sie ein explizites Tempo 30 haben (ohne Zone). Sowas habe ich bei mir am Ort, sogar für secondary. Und in Stuttgart hat es maxspeed=40 an primary mit motorroad und lanes=3 für jede Fahrtrichtung.
Ich bezog mich natürlich nur auf die beiden Sätze von Dir und nicht auf alle anderen Tag die es gibt. Die werden natürlich ausgewertet von den Datennutzer. Ich hatte mit meiner Antwort nicht nachgedacht. Sri.