Kennzeichnung überholter Daten

Manche Objekte, die in der Vergangenheit erfasst wurden, entsprechen heute nicht mehr der damaligen Beschreibung: Sie haben ihre Funktion eingebüßt oder sie wurden sogar entfernt. Es kann sinnvoll sein, diese Objekte in der Datenbasis zu halten anstatt sie zu tilgen, besonders wenn Luftbilder nicht den aktuellen Stand wiedergeben. Kartierer können mit dieser Information davor bewahrt werden, vermeintlich fehlende, in Wirlichkeit aber nicht mehr existente Objekte aus dem Luftbild erneut in die OSM-Daten zu übertragen.

Doch wie soll man die Objekte kennzeichen? Ich habe eine bunte Reihe verschiedener Umsetzungen gesehen, solche, die Schlüsselwörter durch einen Prä- oder Postfix modifizieren:

object:old=*
object:obsolete=*
old:object=*

oder solche mit zusätzlichem Schlüssel, wie z.B.

disabled=yes
obsolete=yes
dismantled=yes

Gibt es da keinen Konsens? Wichtig wäre, dass man unterscheiden kann, ob ein Objekt in seiner ursprünglichen Gestalt zwar vorhanden, aber ohne seine einstige Funktion ist (Eisenbahnlinie stillgelegt, aber Schienen vorhanden, Kaserne umgewandelt in Wohnblocks, etc.) oder ob das Objekt gar nicht mehr vorhanden ist (Gebäude abgerissen, Straße verlegt, etc.) Der Renderer muss natürlich die Kennzeichnungen richtig interpretieren können, um überholte Daten nicht darzustellen.

Was empfiehlt die Gemeinde?

Gruß von aliponte

Hi,

warum steigen so viele Bergsteiger auf die Berge? Weil sie da sind.
Warum tagge ich Sachen in Osm? Weil sie da sind (*).

Wenn etwas wirklich nicht mehr existiert, sollte es meiner Meinung nach raus.

Gruss
walter

p.s. Das Beispiel mit der stillgelegten Bahnstrecke hinkt etwas, da es dafür entsprechende Tags gibt.
Solange die Schienen noch da sind oder auch nur der Bahndamm als Weg.
Wenn da aber ein Haus oder eine Straße gebaut wird → weg mit der Strecke.

(*) bis auf HKTS auch Gackerl-Sackerl genannt :wink:

Prinzipiell ist es wichtig, dass wenn ein Objekt als solches nicht mehr vorhanden ist, nicht mehr als solches in der Datenbank steht. Daher sind Lösungen mit zusätzlichem Schlüssel eher schlecht. Jeder, der die Daten dann auswertet muss dann immer schauen, ob nicht neben dem shop=supermarket nicht doch noch ein disused=yes, usw. vorhanden sind.

Sinnvoll ist sowas wie old:shop=supermarkt oder shop:old=supermarkt oder was auch immer. Eine Lösung gibt es dazu nicht…

EDIT:
Es gibt noch die Lösung: Objekt an sich löchen und an dessen Stelle ein note setzen, dass der Supermarkt 2010 abgerissen wurde :wink:

Hallo
wenn das nicht mehr vorhandene Objekt nicht aus der DB gelöscht wird, so wird es weiterhin gerendert. Genauso wie bei nicht mehr vorhandenen Wanderwegen mit note= weg nicht mehr vorhanden, smoothness=impassable. Die werden gleichfalls weiterhin in den Karten angezeigt. Zumindest ärgerlich für einen ortsunkundigen Wanderer.

Gruß Helmuth

Selbst bei Löschung sind die Daten in der OSM-Historien-DB und alten Planet Files weiterhin
vorhanden. :wink:

Also: Weg damit. Wir wollen nur aktuelle Daten in den DB haben.

Hi, also das Thema ist recht groß und recht komplex da es viele Sachen gibt die eine zeitliche Dimension haben und es sehr viele unterschiedliche Verwendungen dieser Information gibt. Schau mal am besten hier:

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Comparison_of_life_cycle_concepts

Deswegen änder ich in solchen Fällen auch das highway-tag auf bspw. highway=no, dann nix mehr mit Rendern.
Ok, wenn’s einen Namen hat, wird Mapnik den wohl ins Nichts setzen, aber das ist bei zugewachsenen Wegen eher selten der Fall.
Im Falle völlig zugewachsener Waldwege empfiehlt sich ein völliges Löschen nicht, denn die können irgendwann doch mal freigeschnitten werden, ist mir schon mal passiert, dass ich einen absolut beidseitig vollkommen zugewachsenen Weg mit “no” “geparkt” habe und paar Monate später … Oops, ist ja wieder frei …

Ein weiteres Problem aktuell ist, daß einige User veraltete Luftbilder von Bing als “Göttliche Wahrheit” betrachten und blind alles so Mappen wie es dort ist. In diesem Fall würde ich eine alte Straße einfach als Linie mit highway=no und hint=Bing-ist-veraltet da lassen.

Ganz meiner Meinung.
Deswegen tagge ich auch im Falle eines Falles nach dem Schema
railway = x
x = rail/tram/…
mit x = proposed / construction / disused / abandoned / razed

Es muss ja auch nicht EINE Lösung geben, wenn wir das nicht rendern wollen, sondern nur als Nachricht für nachfolgende Mapper lassen wollen a la “Das gibt’s nicht mehr, auch wenn man’s im Luftbild noch sieht” oder “Dieser Weg ist zugewuchert, falls er wieder frei ist: das war seine Geometrie”.
Dann können wir auch rumpelstilzchen = shop taggen
Auf EINE Lösung muss man sich nur einigen, wenn man das auswerten will.

Und das note muss ja an was hängen, also kann man auch einfach das Haupttag wegnehmen / ungültig machen (und bei Bedarf weitere tags) vom alten Objekt und ein note dazuklatschen, dann bleibt die Historie erhalten.

Ich habe paar railway=razed gemappt, also spurenlos verschwundene ehem. Bahnstrecken, weil so die Lücken zwischen abandoned/disused-Schnippseln sinnvoll ergänzt sind und man eines Tages zusammen mit proposed etc. eine Karte “zukünftiges / heutiges und ehemaliges Bahnnetz von XY” rendern könnte … Manchmal ist genau sowas ganz nett, um Eigenarten eines Stadtgrundrisses zu erklären: “Warum ist die X-Straße so elegant geschwungen?” “Weil da mal 'ne Bahnlinie neben lag” “Warum steht da ein einsames Haus?” “Da wohnte und arbeitete mal der Schrankenwärter” …

Missverständnis…mit Objekt an sich löschen war gemeint, nur noch den nakten Way oder Node in den Daten lassen und diesem dann das note verpassen.

So ist’s genehmigungsfähig :wink:

Ich bin der Meinung, dass das, was nicht mehr in der Realität vorhanden ist, auch auf der Karte verschwinden soll.

Sind Objekte z.B. aufgegeben, aber noch vorhanden, kann dass durch entsprechende Tags gemappt werden, wie z.B. die stillgelegte Bahnstrecke, das eingestürzte, aber noch als Ruine vorhandene Haus, die entwidmete Straße etc. Alles, was auch nicht mehr ansatzweise oder in anderer Form, wie der zum Fahrrad- oder Wanderweg umgewidmete Bahndamm, da ist, sollte rausfliegen.

Das Problem, dass aufgrund von älteren Luftbildern verschlimmbessert wird, lässt sich meines Erachtens nur über eine entsprechende Sensibilisierung aller Mapper lösen. Was ist mit den Objekten, die jetzt bereits ersatzlos verschwunden sind, aber noch auf Luftbildern abgebildet werden? Was ist mit der Übersichtlichkeit, wenn neue und alte Objekte, vielleicht in großer Zahl, eng beieinander liegen?

Ich jedenfalls werde löschen und mich dann lieber mal über vermeintlich “Verbessertes” ärgern und es korrigieren, vielleicht verbunden mit einem entsprechenden Hinweis an den/die eifrige(n) MapperIn :slight_smile:

In dieser Hinsicht ist es viel problematischer, wenn tausende von Landnutzungsgrenzen, Postleitzahlen- und Stadtteilgrenzen, Erdgaspipelines und was sonst noch übereinander gelegt und miteinander verwoben werden … Was ich da schon mühsam auseinanderfieseln musste, wenn ich eigentlich nur eine Kleinigkeit verbessern wollte …

Das ist das Problem - man muss auch bedenken, dass OSM wohl auch in 50, 100, 500 Jahren? existieren wird…und das ganze wird dann auch nicht übersichtlicher werden mit der Zeit!! :wink:

Wenn etwas nicht da ist MUSS es raus! Stell dir vor eine Stadt baut innerhalb von 20 - 30 Jahre ALLE Häuse neu…hast dann eine Überlagerung von z.b. 2000 Häusern - die toten und die neuen. Wozu?? Alles nur Datenmüll…deinen Papierkorb füllst du ja auch nicht ohne Ende sondern leerst den auch mal (hoffe ich doch mal :wink:

Gruß
Paul

Was nicht mehr da ist, sollte entfernt werden.

OSM ist kein Historienprojekt und bietet keine Mechanismen zur effizienten Verwaltung historischer Daten.

bye
Nop

PS: Nur bei “Zombies”, die von unkundigen Mappern aufgrund veralteter Infos immer wieder “ergänzt” werden, sollte man einen Platzhalter hinterlassen.

Denke beim Taggen von BING sollte man sowieso grundsätzlich ein Source:Bing ranhängen…

Ja, aber nach Möglichkeit aber als source=bing am Changeset selbst und nicht an jedem Objekt, weil created_by=* gabs schon mal…

In gut gemappten Gebieten sollte man anhand Bing nur abmalen wenn man die Gegend auch selber kennt und der Lagegenauigkeit von Bing sollte man nicht vertrauen.