JOSM / Wendestelle drehen / kombinierter Fußweg+Radweg

Ja, reichlich. Dem Anschein nach die, die es schon immer nicht so genau genommen haben mit dem cycleway und die, die alles was sie mit dem Rad mappen erst mal als cycleway taggen, weil es ist ja “mindestens” ein cycleway. Das ist bei deutschem Recht natürlich Unfug, aber verbreitete Praxis.

Wie gesagt, mich brauchst Du nicht zu überzeugen, ich bin für einen exakten Gebrauch von designated == blaues Schild. Bringt nur leider nix solange andere fröhlich Tags dazwischenwerfen wo gar keine offiziellen Rad oder Fußwege sind.

Wenn du denkst, daß das irgendeine Einigkeit besteht, dan les Dir doch mal diese Diskussionen durch, da findest Du eigentlich alle Varianten verargumentiert:
http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2008-November/027552.html
http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2009-January/033742.html

Das macht aber einen Unterschied: Ohne das blaue Schild darfst Du auch als Fußgänger auf die Radpiste, mit dem blauen Schild nicht.

Umgekehrt macht eine Touri-Beschilderung auf einem Feldweg ihn nicht zum Radweg. Es ist immer noch ein Feldweg, der halt von Radlern benutzt wird. Wär’s ein richtiger Radweg mit blauem Schild, dürften die Trecker nicht mehr dort langfahren.

Da kommen wir halt auch wieder an die andere Frage: Die einen sagen cycleway== bicycle=designated, die anderen sagen das ist nicht das gleiche. Auch hier gibt es keine Einigkeit.

Deswegen hängt bei mir da auch foot yes mit dran. Auch weil dort ebenso gewandert wird. Es gibt aber keine Exklusivrechte oder Verbote und erst recht keine StVO Beschilderung. Einzig ein Poller steht ab und an mal da. Theoretisch könnte man den mit dem Schlüssel umklappen und darauf Rennen fahren. Denn es gibt ja kein Befahrungsverbot für irgendwen.

Mit den Feldwegen ist das auch nicht immer klar. Einige Teile sind quasi Feldwege, werden aber auch nur noch mehrheitlich als Radweg und nicht von der Landwirtschaft genutzt. Haben entsprechende Ruhegelegenheiten am Rand etc. Dennoch nutzt es die Landwirtschaft ab und an dann doch mal. Das wäre dann korrekt ein Radweg mit gelegentlicher Landwirtschaftlicher Nutzung. Hier ist aber nichts designated und auch nichts verboten.

Es ist keines von beiden Exklusiv und auch nicht mit Schildern nach StVO ausgerüstet. So wie 99% der Feld- und Waldwege es hier in der Ecke ohnehin nicht sind.

Ich kann für die Situation nichts. Hierzulande kann jeder Kreis und jede Gemeinde machen was sie will. Die mit dicker Kriegskasse schildern selbst Hundekotbeutel aus. Hier wo das Geld fehlt steht eher ein Schild zu wenig als zu viel. Und das wird nicht nur hier so sein.

Von daher bringen all zu strenge Regelungen nichts. Die scheitern dann in Fällen wie hier an der Praxis. Da muss man mit Logik arbeiten. Das Ding wurde als Radweg gebaut also wird es auch als Radweg eingezeichnet. Mit StVO kommt man da nicht weit, die gilt hier nur soweit wie in Textform vorhanden, Beschilderung Fehlanzeige.

Ich kenne solche Wege nicht, aber ich dem Fall hätte ich vielleicht auch mit cycleway getaggt… Vielleicht wärs dann sinnvoll mit bicycle=yes das eventuell implizierte designated wieder auszuschalten. Und auf jeden Fall auch foot=yes mit dranzuschreiben.

Eigentlich wäre alles ganz einfach und eindeutig zu lösen:

  1. Ein Feldweg ist ein track
  2. Was kein Feldweg ist, kann ein cycleway oder footway oder path sein - das beschreibt aber nur den augenscheinlichen Hauptnutzen und sagt nix aus über Rechte und Pflichten
  3. Wenn’s eine gesetzliche Regelung gibt kommen dafür ein oder mehrere designated dazu.
  4. cycleway ist nicht dasseble wie bicycle=designated, footway ist nicht dasselbe wie foot=designated

So würde alles wunderbare funktionieren. Aber bis auf 1. wirst Du für jeden Punkt Leute finden, die ihm erbittert widersprechen.

Von daher glaub ich nicht, daß wir das nochmal entknotet kriegen und möchte nochmal Werbung dafür machen, anstatt designated, das vielleicht gesetzliche geregelt heißt, vielelicht aber auch nicht, je nach Mapper, das Tag “official” zu benutzen. Das ist neu proposed und von den ganzen Streitereien und Verwischungen nicht berührt und heißt immer eindeutig: Gesetzliche Regelung, blaues Schild.

Nicht kennen ist kein Kriterium. Schon bei Feldwegen gibts himmelweite Unterschiede. Wenn ich mit dem Zug nach Frankfurt fahre, sehe ich hinter Gerstungen nur geteerte Rennpisten mit durchgehender Beschilderung. Hier das komplette Gegenteil. Da verschwinden Mopeds im Weg und Schilder sind selten. Das ist aber hier noch ein guter Grade 3, die Wildecker würden sowas wohl Grade 3789 nennen. :laughing:

Schon über die Landesgrenze, nur 500m weiter, Unterschiede wie Tag und Nacht. Da liegt in Sachsen-Anhalt teilweise noch 100 Jahre altes Kopfsteinpflaster in der wichtigen Landstraße. Natürlich mit der Dauerlösung “Straßenschäden” gelöst. Und der hier nicht blau beschilderte Radweg führt dort 4 Kilometer über eine geteerte Privatstraße mit kompletten access=no. Danach über einen privaten Hof. Wie taggt man das nun? Streng nach Regel geht nicht. So Simpel wie das in Berlin anscheinend ist, ist es nicht überall.

Mit dem Ausland brauche ich erst garnicht anfangen. Ich kann ja gerne mal einige Beispielbilder posten. Das was dort als Autobahn gezeichnet und verstanden wird, würden hier einige schon bei tertiary die Nase rümpfen. Deutschlandweite Regel wird schwierig. International mit Rückenwind und Schiebesonne, eher tendenzierend zu kannste knicken.