Indoor-Mapping Supermarkt

Guten Tag,

ich dachte mir, ich melde mich hier mal, um zu erfahren, ob meine Idee zu verrückt ist, oder doch irgendwie in die Realität umgesetzt werden könnte.

Ich spiele seit längerem mit der Idee einer kleinen App, für die die Indoor-Informationen von Supermärkten in möglichst hohem Detailgrad interessant wären. Im Grunde würden pro Supermarkt die einzelnen Regale mit grober Produktkategorie reichen, so dass man quasi ein Indoor-Routing implementieren könnte.

An sich könnte ich das auch einfach in einer lokalen Datenstruktur für meine paar persönlich relevanten Supermärkte speichern, irgendwie lässt mich aber auch der Gedanke nicht los, dass OSM dafür eine gute Basis wäre und dann potentiell auch andere Menschen davon profitieren könnten.

Bei Supermarktregalen ist natürlich immer ein großes Problem, dass diese teilweise häufig umgeräumt werden. Sowas kann in OSM zum Problem werden, andererseits sind das meiner Meinung nach keine sensiblen Daten, bei denen es zu großen Problemen kommen könnte, wenn sie denn einmal falsch wären.

Und dann ist dann noch die Frage des Taggings: Wie tagge ich alleine schon Regale? So etwas ist im Simple Indoor Tagging natürlich nicht vorgesehen. Und dann erst Produktkategorien. Welche Produkte kommen in eine Kategorie, wie werden sie getagged, Fragen über Fragen.

Was meint ihr? Ist die Idee zu weit von der Realität entfernt? Habt ihr irgendwelche Ideen? Oder gibt es evtl. sogar schon Leute die sich dazu etwas überlegt haben?

Viele Grüße

Ich hab neulich mal angefangen, eine indoor-Grundlage für meinen lokalen IKEA zu erstellen, weil es mir auf den Keks geht, dort jedes mal eine halbe Stunde durch die Ausstellung labyrinthiert zu werden, wenn ich bloß schnell ne Kiste (und Teelichter, und da drüben noch die praktischen Klebehaken, und am Ende natürlich schwedische Haferkekse) kaufen will.

So ein Ikea wird aber auch selten(er grundlegend) umgeräumt. Meine Idee war, die Bereiche (wie “Beleuchtung”, “Badezimmer” etc.) als indoor=area + name zu mappen und die Regale selbst als wall (denn das sind sie ja faktisch). Würde bei einem Supermarkt bestimmt auch gehen, auch wenn es dann nicht “regalscharf” ist sondern eher bei einem allgemeinen “Milchprodukte” bleibt. Aber reicht ja eigentlich auch schon?

Mein erster Impuls bei deiner Frage war aber - wie bestimmt bei vielen anderen - ein “tu es nicht!”. Die Daten veralten zu schnell, wenn du dir nicht sicher bist, dass du dich selbst um die Pflege kümmerst. Andererseits kannst du bei OSM natürlich mappen was du willst, erst recht wenn du einen praktischen Nutzen darin siehst und ich wage zu bezweifeln, dass die Daten ernsthaft “stören”. (Und ich gehe davon aus, dass es rechtlich kein Problem ist, da es sich um öffentlich zugängliche Orte handelt.)

Supermarkt oder IKEA zu mappen ist machbar mittels Indoor Tagging.

Jetzt aber das Angebot zu mappen, halte ich für stark übertrieben und kenne auch kein passendes Tagging. Aber hey
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Any_tags_you_like

ATYL finde ich an manchen Stellen echt überstrapaziert in letzter Zeit … ich fänd’s manchmal nett sich einfach auf die Grundidee zu besinnen die bei OSM im Namen steckt … :wink:

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So ging es mir auch erst. Aber man kann sich schon nützliche Anwendungsfälle mit den Daten ausdenken.
So als Anregung:

Wenn die Position über Bluetooth-Beacons eh bekannt ist, wieso sollte die Handelsketten-App dann nicht auch Indoor-Navigation anbieten?

Sofern die Kategorisierung grob genug ist (Obst/Gemüse, Tiefkühlprodukte, Süßkram, Getränke), sollte sich das auch nicht zu oft ändern.

Dann könntest du, @MrKanister, z.B. eine Fläche mit indoor=area und description=Getränke um mehrere Regale (indoor=barrier)[indoor=barrier | Tags | OpenStreetMap Taginfo] (?) zeichnen.

Zu Regalen gibt es in OsmInEdit ein Preset mit “barrier=shelf” und im Wiki ist “amenity=shelf” dokumentiert, mit dem Hinweis das es meist nur unbeabsichtigt eine Barriere wäre: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:amenity%3Dshelf .

Herzlichen Dank für eure Antworten und Meinungen. Ich bin weiterhin zwiegespalten, ob sich so ein Aufwand lohnt. Für meine Anwendung wäre eine andere Datenstruktur viel simpler, aber irgendwie spannend wäre es ja doch.


Das verstehe ich, ich traue mich auch gar nicht, neue Tags zu verwenden. Selbst für die Produktkategorien könnte ja

(wahrscheinlich noch auf Englisch, oder?) reichen.

Appropos: Die Frage der Kategorisierung bliebe ja sowieso. Ich habe einmal kurz gesucht, was es so für offizielle Kategorien gibt. Da wäre einmal z. B. die bundeseinheitlichen Lebensmittel-Warengruppen (auf dieser Seite in der linken Navigationsleiste). Nun gibt es in einem durchschnittlichen Supermarkt aber natürlich nicht nur Sachen aus dieser eh schon relativ großzügigen Liste, sondern auch noch zahlreiche andere Hygiene-, Elektro- und Freizeitartikel. Zu anderen Richtungen habe ich z. B. eine IHK-Warengruppen-Liste gefunden. Diese 27 Seiten müsste man aber natürlich deutlich reduzieren (mindestens wohl auf die dick gedruckten Warengruppen innerhalb der Warenbereiche, potentiell noch weiter) und dann ordnungsgemäß im Wiki dokumentieren.


Sehr interessant, danke für die Links, wäre ich so gar nicht drauf gekommen, aber könnte an sich natürlich ein Einsatzzweck sein.


Auch danke für diesen Hinweis, das klingt ja schonmal gar nicht so unbrauchbar.


Ich habe mich gerade noch gefragt, ob denn das alleinige Abgrenzen der Laufwege durch barrier=shelf’s geeignet ist. Ein Supermarkt hat ja im Gegensatz zu vielen anderen Innenräumen doch sehr strikte und schmale “Fußwege”, die sich selten ändern und auf denen man sich bewegen muss. Wären hier Wege mit highway=footway wie sie auch OsmInEdit bereitstellt werden gerechtfertigt oder gilt so etwas eher als duplizierte Information?

Schau dir doch mal vending=* an, dort ist ja schon viel definiert. Das könnte man an
indoor=barrier
barrier=shelf
hängen. Den Inhalt von Regalen umzusortieren fällt einem Supermarkt halt viel leichter als Kühltheken durch die Gegend zu rücken, weshalb sich schon die Frage stellt, ob sich das Tagging am einzelnen Regal lohnt…

Schau dir doch mal vending=* an, dort ist ja schon viel definiert. Das könnte man an
indoor=barrier
barrier=shelf
hängen. Den Inhalt von Regalen umzusortieren fällt einem Supermarkt halt viel leichter als Kühltheken durch die Gegend zu rücken, weshalb sich schon die Frage stellt, ob sich das Tagging am einzelnen Regal lohnt…

Regale primär als Barrieren zu definieren wenn man eigentlich taggen will was da drin ist, finde ich eher unpassend.

Andererseits ist es auch egal, weil das soviel Arbeit wäre dass es sich ziemlich sicher nicht verbreiten wird, und weil die Details evtl. auch geschützt sind, zumindest fotografieren darf man in Geschäften normalerweise nicht, insbesondere wenn das Ergebnis veröffentlicht werden soll.

Ich habe mal für den hiesigen Supermarkt etwas gebastelt.

(Falls jemand weiß, wie ich die Füllfarbe der Regale setzen kann, ich habe es nur für die anderen shapes geschafft)

Gar nicht so leicht von gezählten Regalen, diese dann halbwegs sinnvoll in die Grundfläche zu stopfen… Für Indoornavigation sicher nicht genau genug.

Ich hatte zunächst https://osminedit.pavie.info/ zum Editieren genutzt, aber leider hat es mir für die indoor=area nur die Nodes hochgeladen. Und einige doppelt (das Snapping ist nicht so leicht).