Highway an Mautstellen, Grenzübergängen, Fährterminals

Moin,

an Mautstellen, Grenzübergängen oder Fährterminals teilen sich Straßen meist in mehrere Einzelspuren auf.
Meist weitet sich eine Straße zunächst stark auf, ohne dass die Spuren baulich getrennt sind.
Am Kontrollpunkt steht dann zwischen je zwei Spuren ein kleines Gebäude.
Die Wege dort sind schmal, werden hinter jedem Fahrzeug durch eine Schranke abgesperrt und dürfen nur langsam befahren werden.
Das Kontrollpersonal quert zu Fuß.
Bei Fährterminals befindet sich hinter der Kontrollstelle meist eine weitere, große Staufläche mit nummerierten Spuren.
Teilweise führen Europastraßen über Fährverbindungen, deren Zufahrtswege man technisch als “service” klassifizieren würde.

Soll man alle Einzelwege mappen und welche “highway”-Klasse soll man nehmen?

Aktuell findet man recht unterschiedliche Varianten:

Möglich wäre es, eine willkürliche Spur in hoher Klasse zu mappen und die übrigen Spuren durch eine “area:highway”-Fläche abzubilden.
Ich habe dafür noch kein Beispiel gefunden.

Auf Karten im mittleren Zoomlevel wäre ein durchgängiger Weg mit einem Symbol an der Kontrollstelle übersichtlich und für die meisten Nutzer ausreichend.
Bei Karten im hohem Zoomlevel gibt ein einzelner Weg die Wegstruktur nicht vollständig wieder.
Für Router kosten viele parallele Wege unnötig Rechenzeit.
Dem typischen Nutzer wäre mit einer Anweisung “fahren sie auf die Fähre” eher gedient als mit vielen Einzelanweisungen “biegen sie halblinks auf Spur 7 ein, dann …, dann …”.

Rechtlich ist das Gelände eines Fährterminals vermutlich meist privat, aber praktisch darf jeder zahlende Nutzer auf die Fähre fahren.
Ich würde deshalb “access=private” dort nicht nutzen. Was meint ihr?

Das wäre für’s Routing verheerend. Wenn dann access=permissive.

Ich hatte gehofft, dass es Meinungen zu den verschiedenen Taggingvarianten gibt.
Zumindest eine Antwort zur Zusatzfrage gab es :slight_smile:

Ich denke, das muss man im Einzelfall entscheiden. Ist zum Teil auch Geschmacksache.

Die Puttgarden Lösung ist elegant.

Bei Mautkontrollen sollte man mit hw=service vorsichtig sein, da dadurch die Straßenklasse unterbrochen wird.

Meine Meinung: Keine einzelnen Spuren wenn nicht baulich getrennt. Keine Verwendung von motorway oder (und in Deutschland trunk) da die baulichen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Ich habe in Tsawwassen alle parallelen Wege entfernt. Dort wird die aufgefächerte Zufahrt als service, die linearen Abfahrten als trunk (bei uns wäre das primary) gemappt.

Ich habe Tsawwassen mal weiter entwickelt mit area:highway..

Für alle Maustellen würde ich die hohe Klasse durchziehen, die anderen weglassen. Für die Fährhafen die hohe Klasse als einzige bis zur Zahlstelle, die Staufläche mit als service in der Mitte, die anderen weglassen. Überall area:highway nutzen.

Die Italienische Comunity empfiehlt die Variante:
“lanes=…” an Anschlussstellen “…=motorway_link” und ebenso bei Mautstellen direkt auf der Autobahn “…=motorway”.
Keine weiteren Straßen mit “highway=service” oder “highway=motorway_link”.
“lanes=…” reichen dann von 1,2,3 bis über 20

Ich finde das auch besser als die ganzen einzelnen Straßen.
Das Navi wählt eine der ganzen Straße für seine Route. So kann es dann schon passieren, das konfuse Meldungen(links halten, rechts halten, gerade aus, usw.) vom Navi den User unnötig verwirren.
Fürs Auge sieht das auch besser aus(ja ich weiß: Es wird nicht für den Renderer/Auge gemappt.), und Navis die “lanes=…” unterstützen oder auch nicht, machen keine konfusen Meldungen.

Es gibt aber auch Mautstellen in Italien die so aussehen wie die in Malmö.
“area:highway=…” mit dem selben Wert wie die darüberlaufende Straße und “lanes=…” ist wohl die beste Ausführung.
Bei meinen nächsten Änderungen werde ich die Straßenfläche an den Mautstellen wie beschrieben ergänzen.

Beispiele mit “lanes=…”
Verona Süd
Peschiera
Mailand A4
Aosta Ost
Mautstele Sterzing
Mautstelle Schönberg AT
In Frankreich
In Frankreich

Beispiele wie in Malmö:
Mailand A52
Firenze A11

Bei Fähren finde ich “highway=service” nicht falsch. Die Straße hat dort die Funktion Fahrzeuge auf die Fähre zu bringen, also ein Service und keine Hauptverkehrsstraße.
Bei Autobahnen und Schnellstraßen ist die Straße trotz Mautstelle immer noch eine Autobahn/Schnellstraße.

Moin,

ich hatte die Ausgangsfrage bewusst neutral formuliert, aber habe auch eine Meinung dazu.
Mir gefallen die Varianten mit vielen parallelen Wegen nicht. Die Lösung, nur einen Weg in hoher
Klasse mit Angabe von “lanes=…” und zusätzlich die Fläche als “area:highway=…” mit derselben
Klasse zu erfassen, halte ich für die beste Variante. Damit haben Router keine Probleme und man
kann je nach Wunsch entweder eine generalisierte Darstellung oder eine Detailkarte erzeugen.

Die Wahl der “highway”-Klasse in Fährhäfen ist schwierig. Rechtlich und nach der Bauart wäre
“highway=service” passend, aber die Verkehrsbedeutung ändert sich nicht an der Kontrollstelle.
Für das Routing ist “highway=service” sehr problematisch. Ein Router kann nicht sinnvoll arbeiten,
wenn ein Weg über die Tankstelle und eine Europastraße auf dem Hafengelände identisch erfasst sind
und der Router den ersten vermeiden und den zweiten verwenden soll. Die auf der Hauptseite von OSM
eingebundenen Routern (OSRM und Mapquest) nutzen Fähren, die nur über “highway=service” angebunden
sind, offenbar nicht. Ich würde auch im Hafen denselben Wert für “highway” wie außerhalb verwenden.
Als Kompromiss könnte man ggf. auch “highway=unclassified” nehmen.

Noch eine Zusatzfrage: wäre es sinnvoll, die Wege auf dem Hafengelände zwischen Kontrollstelle und
Fähranleger mit “toll=yes” zu taggen? Diese Wege dürfen ja üblicherweise nur mit gültiger Fahrkarte
(oder Sondergenehmigung) befahren werden.

Die Gedanken über die Vermeidung von highway=service - besonders in Bezug zu Auswerteunterschieden in anderen Situationen - sind sehr treffend, danke dafür.

“Noch eine Zusatzfrage: wäre es sinnvoll, die Wege auf dem Hafengelände zwischen Kontrollstelle und
Fähranleger mit “toll=yes” zu taggen? Diese Wege dürfen ja üblicherweise nur mit gültiger Fahrkarte
(oder Sondergenehmigung) befahren werden.”

Das ist vielleicht keine gut Idee. Bei deaktivierter Einstellung “Fähren vermeiden” wäre ungünstig, “Mautstraßen vermeiden” ebenfalls deaktivieren zu müssen.

Das mit dem service glaube ich nicht, alle drei großen Engines unterstützen Tsawwassen->Swartz Bay mit vielen service auf Abfahrtsseite:

https://graphhopper.com/maps/?point=Tsawwassen%20Terminal%2C%20Delta%2C%20Kanada&point=48.684274%2C-123.411548&locale=de-DE&vehicle=car&weighting=fastest&elevation=false&layer=Omniscale
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=osrm_car&route=49.0106%2C-123.1255%3B48.6842%2C-123.4117#map=10/48.8478/-123.2836

Ja, moderne Router sollten damit keine Probleme haben. Anders sieht es z.B. bei Garmin aus. Der mag nicht so gerne Sprünge in der Straßenklasse.

Das sehe ich ganz genau so, wobei ich die Fläche für die Deko auf dem Kuchen halte. Mit service-lanes Spuren zu mappen finde ich nicht richtig. Zumal diese Spuren ja manchmal überhaupt nicht existieren, nicht mal als weiße Farbe. In Frankreich ist das so, und da wird schlicht die “Hauptstrecke” etwas verschwenkt, ohne weitere Attribute. Ich finde das auch völlig ausreichend. So siehts da aus bei fast allen Mautstellen: http://osm.org/go/0CX6fLwjB-

lg
vademecum

Ich bin auch dafür, die hohe Klasse bis zum Schiff durchzuziehen. Also keine Sprünge in der Klasse.

Hier wird mir auch nun klar, warum mir das routing nach Elba per Fähre verwehrt wurde. mal sehen, wie ich das am besten anpasse :confused:
Auf Elba passt es auch nicht, da Anschlüsse als highway=service erfasst sind.

Mit service hat das nichts zu tun, wie ich bewiesen habe! Vielleicht weil motor_vehicle=yes fehlt (bei Tsawwassen vorhanden).

EDIT: Achso, Garmin. Naja kein Tagging für den Router, ne?

Mal abgesehen von der Garmin-Schwäche: Ein vernünftiger Router vermeidet das Durchrouten über highway=service, weil sich sonst über etliche Tankstellen oder gut belegte Parkplätze an Kreuzungen “abkürzen” ließe, was nicht erwünscht ist. Ebenso gibt es Zufahrten zu mehreren Häusern, von denen in real der eine Teil nur über die eine Straße, der andere Teil nur über eine andere Straße erreichbar ist, sprich: Durchfahrt ist gar nicht möglich, weil Grundstücke durch Zaun oder Mauer getrennt sind. Erwünscht wäre sie, wenn möglich, ebenfalls nicht.

Das “Tankstellen/Parkplatzproblem” ließe sich besser lösen, wenn highway=service + service=* generell angewendet würde. Das Grundstücksproblem ist eher Luftbildmapping ohne Ortskenntnis geschuldet.

Wie also soll man unerwünschtes Durchrouten vermeiden und gleichzeitig Fähren mit service als Anschluss nicht einschränken?

Wenn ein Router ein highway=service generell ignoriert ist er zu simpel gestrickt. Ein service sollte eine schlechte Bewertung bekommen. Ein highway=service vor einer Fähre ist ja oft mit geringer Geschwindigkeit und Warten verbunden, da passt der ja ganz gut.

Ein service=* passt für Tankstellen und Zufahrten/Hauptwege von Parkplätzen nicht, da muss ein nacktes highway=service hin. Meinst du service=driveway (Auffahrt) und service=parking_aisle (nur Nebenfahrweg auf Parkplatz, sehr oft missbraucht!)?

Gesicherte Kombination "highway=service + service=" würde auch Fälle absichern, wenn service= nicht angegeben ist. Aber man kann sich derzeit eben nicht darauf verlassen. Und wenn es kein passendes service=* für Tankstellen und auch nicht für Fähren gibt, ist die Auswertung ja wieder sinnlos…

Eine schlechte Bewertung von service-Wegen reicht eben nicht immer (betrifft weniger Kreuzungen, vielmehr die vermeintliche Verbindung zweier paralleler Wohnstraßen). Solch eine “Abkürzung” kann trotzdem vorteilhaft in den Zeitfaktor eingehen. Ergänzung: Bei normaler Routenerstellung (am PC oder vor dem Losfahren) wird ein Routing über service-Wege kaum stattfinden. Die meisten Navis bieten aber, wenn man verpasst hat abzubiegen, die nächste Möglichkeit zum Abbiegen an. Die Korrektur des Abbiegefehlers steht in dem Moment und an der Stelle über dem Errechnen der besseren Route (neuberechnen würde Zeit kosten, daher soll nur der ursprünglichen Route zugeführt werden). In der Fremde und unter Zeitdruck kann falsches Durchrouten schon recht nervös machen.