Grenzkonflikt Nicaragua/Costa Rica - OSM-Daten bei Bing?

Heute morgen im Radio: Truppen aus Nicaragua sind versehentlich in Costa Rica einmarschiert.

Man glaub es kaum, aber als Ausrede führt Nicaragua an, sich auf eine fehlerhafte Karte von Google Maps verlassen zu haben.
http://www.seo-united.de/blog/google/google-loest-grenzkonflikt-aus.htm
Google Maps zeigt den fraglichen Abschnit zu Nicaragua zugehörig, während Microsofts Bing und OpenStreetMap den korrekten (genauer: den aktuell gültigen) Verlauf zeigen.
http://osm.org/go/YHVqnOl?layers=O

Da frag’ ich mich doch, ob Bing den Grenzverlauf von OpenStreetMap übernommen hat?
Wieso verwenden Militärs eigentlich Google Maps? Haben die nicht genügend eigenes Kartenmaterial?

Bei Grenzen würde ich den Mund nicht zuvoll nehmen…schau dir mal die Mapnikkarte von Europa an :wink:

Ansonsten sind die Grenzen eher etwas, was man bei OSM nicht abkupfern muss. Grenzen sind schwer mit unseren Mitteln zu erfassen. Es gibt keine Linie am Boden, die man mal eben mit dem GPS ablaufen kann. Entweder sind die Daten importiert oder geschätzt.

Es gibt immerhin Grenzsteine, die man ziemlich präzise eintragen kann. Wenn man sie vollständig erfaßt, kann man die Grenzlinie (stückweise) vollständig daraus aufbauen. Das scheint bisher nur nirgends systematisch geschehen zu sein. Für meine Gegend habe ich es mir aber fest vorgenommen :slight_smile:

Macht doch ein PdM draus. Für das Wiki kann ich ein paar Fotos, wie Grenzsteine von Kreisgrenzen aussehen beisteuern. Brauchen wir dann noch ein neues tag oder hilft historic=border_stone? Letzeres finde ich nicht so passend, denn das ist meiner Meinung für eine kleinere Sehenswürdigkeit gedacht, für die man auch mal vom Rad steigt, ein moderner Grenzstein interressiert aber nur den, der die Grenze einträgt oder überprüft.

Baßtölpel

Irgendwo im Wiki gibt’s einen Vorschlag, wie man die Grenzsteine taggen könnte. Bei den paar Grenzsteinen, an denen ich bisher zufällig vorbeigekommen bin, habe ich mich daran orientiert; das sieht dann z.B. so aus: http://www.openstreetmap.org/browse/node/926918052; für historische Grenzsteine habe ich aber auch historic=boundary_stone verwendet: http://www.openstreetmap.org/browse/node/926918046.

Wie man aktuelle Grenzsteine taggt, ist m.E. aber im Grunde fast egal: Hauptsache, es ist erkennbar, daß hier ein Grenzstein vor Ort vermessen wurde, um andere davon abzuhalten, “Verbesserungen” mithilfe irgendwelcher grobschlächtiger Datenbanken vorzunehmen. Notfalls tut es also auch note=“per GPS vermessener Grenzstein Nr. xyz” o.ä. an den entsprechenden Knoten der Grenzlinie.

hi,
nur mal ne allgemeine frage dazu: sind die “modernen” Grenzsteine eigentlich noch von Bedeutung im “real live”?
d.h. werden die von den Vermessungs-, Kataster- und sonstigen Ämtern noch benutzt und auch “gepflegt” (z.b. bei Grenzänderungen umgesetzt)?
Ab und zu gibt es ja noch Landtausch zwischen Bundesländern oder Anderen.
gruss
walter

Zumindest bei Staatsgrenzen lautet die Antwort ja. Die Zuständigkeit für die “Pflege” der Steine wechselt turnusmäßig alle paar Jahre, bei größeren Reparaturen bzw. Austausch von Steinen rückt dann gleich eine vielköpfige Kommission aus beiden Ländern an, um die Arbeiten zu überwachen…
Unter anderem die Grenze D/CZ ist teilweise durch Flüsse definiert, die ja im Laufe der Zeit wandern können. Dort wurden wohl erst kürzlich die Grenzsteine neu vermessen und entsprechend versetzt.

In unserer Gemeinde gibt es noch Feldgeschworene, die sich um Flur und Gemeindegrenzen kümmern und z.B. von einem Mähdrescher verschobene Grenzsteine wieder aufstellen.