Ich bin mir unsicher, was würdet ihr für unkultivierte Fläche eintragen?
Hier z.B
Im Bayernatlas wird diese mittlere Fläche einfach als unkultivierte Fläche beschrieben.
Kann man bei uns natural=grassland nutzen?
Das würde dann auch z.B Ackerraine usw. betreffen
Also ich mache das regelmäßig. Grünflächen, die nicht landwirtschaftliche Nutzung (meadow), aktive Pflege (grass) oder relevanten Bewuchs (scrub) haben, tagge ich als grassland.
Es gibt m.W. in Deutschland so gut wie keine begrasten Flächen, die das Prädikat “unkultiviert” verdienen, zumindest nicht dauerhaft. Selbst vermeintlich “wilde” Grasflächen, die als solche erhalten bleiben sollen, werden mindestens einmal jährlich abgemäht, da sich ansonsten dort innerhalb weniger Jahre auf Grund der klimatischen und naturräumlichen Voraussetzungen Gestrüpp, Sträucher und Bäume ansiedeln und die Grasfläche überwuchern würden. Ob man solche bewusst erhaltenen Grasflächen noch als “grassland” bezeichnen kann, lasse ich jetzt mal außen vor, aber “unkultiviert” sind sie definitiv nicht.
Feldraine sind m.E. Bestandteil der Acker- oder Wiesenfläche - ich selber würde diese meist kaum einen Meter breiten Streifen nicht separat mappen, da ich keinen Mehrwert darin sehe. Aber wenn, dann ist auch der Feldrain nicht “unkultiviert”, da die Streifen im Normalfall ebenfalls regelmäßig abgemäht werden, um die Ansiedlung von Gestrüpp zu verhindern und die characteristischen Eigenschaften des Feldraines zu erhalten.
Daher würde ich solche Flächen eher als landuse=grass bzw. landcover=grass einordnen (ohne die Debatte, ob “grass” ein landuse oder ein landcover ist, erneut lostreten zu wollen!).
Da wage ich zu widersprechen. Ich habe alleine in den letzten 6 Jahren (seit ich meine Touren protokolliere) 6.000+ Wanderkilometer in Deutschland zurückgelegt und komplett unkultivierte Grünflächen, auch ohne jährlichen Rückschnitt, gibt es, je mehr, je weiter man von Siedlungen wegbleibt, zuhauf. Ich bin absolut kein Freund von kleinteiliger Flächenfragmentierung und den Grünstreifen am Rand von Acker oder Wiese als eigene “grassland” Fläche zu zeichnen und zu taggen nützt niemandem und verkompliziert nur unnötig die Kartenpflege, aber für größere Grünflächen, die sich weitgehend selbst überlassen sind (z.B. unbewirtschaftete Waldlichtungen), sehe ich kein passenderes Tagging als “grassland”.
Aus dem Wiki: natural grassland: Areas where the vegetation is dominated by grasses (Poaceae) and other herbaceous (non-woody) plants. For mown/managed grass see landuse=grass, for hay/pasture see landuse=meadow.
Nach dieser Definition sehe ich den Stadtpark als “grass”, nicht die Waldlichtung.
Ich lebe selber in einer Gegend, in der es viele solcher vermeintlich völlig unkultivierter Grasflächen gibt, aber es ist eben nur vermeintlich so. Nahezu alle dieser Flächen werden entweder von Zeit zu Zeit abgemäht, um ein Zuwuchern mit Gestrüpp zu verhindern, oder aber gelegentlich aus genau demselben Grund beweided.
Ganz hier in der Nähe gibt es mehrere dieser Grasflächen, die aus Gründen der landschaftlichen Diversität erhalten werden sollen. Das sind Maggerrasen auf nährstoffarmen und steinigen Böden, von denen man denken sollte, da wächst ohnehin nichts außer Gras und Unkraut. Ist aber nicht so, auch dort bedarf das “Grasland” einer gewissen Pflege, damit es nicht innerhalb weniger Jahre mit Gestrüpp zuwuchert. Dort steht auch irgendwo eine Infotafel, die diese Notwendigkeit im Detail erläutert.
Dasselbe gilt für begraste Lichtungen und Schneisen im Wald, die gerne von Jägern unterhalten werden. Auch diese müssen regelmäßig von unerwünschtem Bewuchs befreit werden, sonst ist es bald vorbei mit der Lichtung.
Das ist zumindest mein Wissensstand. Daher sind alle diese Flächen für mich kein “grassland” im Sinne der Definition.
Ich würde mich hier der Meinung von @Map_HeRo anschließen das es in Deutschland wohl kaum natural=grassland gibt.
Im Nationalpark Bayrischer Wald gibt es Menge an sogenannter “Schachten” das sind ehemalige Weideflächen in ansonsten bewaldeten Gebiet, ähnlicher einer Almwiese.
Diese Schachten machen zwar den Eindruck natürlich zu sein, sind es aber nicht. Ursprünglich wurden sie von Weidevieh freigehalten, in heutiger Zeit werden diese Flächen von Zeit zu Zeit gemäht, teils auch von Hand mit wenig Maschinen Einsatz oder von Schafen und ähnlichen Weidevieh vor Überwucherung geschützt und freigehalten um die Landschaft so zu erhalten.
Ja, das entspricht genau dem Zustand, den ich von hier kenne. Ich würde diese Flächen auch nicht als “meadow” ansehen, da es bei der gelegentlichen Beweidung oder Mahd nicht um eine Nutzung als Weideland geht, sondern lediglich darum, die Grasflächen als solche zu erhalten.
Hallo,
danke für eure Antworten, aber als landuse=grass sehe ich mein Beispiel nicht (WIKI:Eine kleinere gemähte und gepflegte Grasfläche).
Irgendwie pass da bis auf landcover=grass so garnichts auf der WIKI Seite https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:landuse=grass
…am ehesten können vielleicht noch bestimmte Offenlandschaften z.B. hier in Brandenburg (Oderhänge) in diese Richtung eingeordnet werden. Da gibt es Bereiche, die brauchen defakto keine Nutzung und bleiben auch ohne Nutzung offen. Trotzdem findet oft ein Management statt, um eine weitere Aushagerung und Schaffung kleinflächiger Primärstandorte für seltene Tiere und Pflanzen zu erreichen und zu fördern. Das einzuordnen, braucht aber etwas tiefere Vegetationskenntnisse, was wir nicht leisten können (auch ich nicht, auch wenn ich “der Einäugige unter den Blinden” bin).
Es gibt m.W. in Deutschland so gut wie keine Flächen, die das Prädikat “unkultiviert” verdienen, zumindest nicht dauerhaft. Selbst vermeintlich “wilde” Grasflächen, die als solche erhalten bleiben sollen, werden mindestens einmal jährlich abgemäht, da sich ansonsten dort innerhalb weniger Jahre auf Grund der klimatischen und naturräumlichen Voraussetzungen Gestrüpp, Sträucher und Bäume ansiedeln und die Grasfläche überwuchern würden.
ganz so ist es nicht, wenn die Hänge steil sind und oder die Böden karg, dann kann es durchaus sein dass Landwirtschaft keine sinnvolle Option ist, und sich trotzdem kein undurchdringliches Gestrüpp bildet
Irgendwo habe ich mal sinngemäß gelesen: grassland ist die Vorstufe zu scrub, d.h. ohne Nutzung und Pflege wird die Fläche in einigen Jahren die Kriterien für natural=scrub erfüllen. Zumindest für Deutschland und weite Teile Europa ist das eine einfach anzuwendende Regel. Sie passt auch zur deutschen und englischsprachigen Wiki-Seite. Demnach sehe ich in diesem Bereich keine Flächen, die man als natural=grassland erfassen könnte. In Deutschland kenne ich auch sonst keine Flächen, bei denen grassland angebracht wäre. Möglicherweise gibt es solche aber in besonders geschützten, naturbelassenen Gebieten.
Ein typischer Fall von grassland sind Flächen, die früher landwirtschaftlich genutzt wurden, dann aber aufgegeben und keiner neuen Nutzung zugeführt wurden und die auch nicht aus Gründen der Landschaftspflege oder des Brandschutzes gemäht oder von Gestrüpp befreit werden, wie man sie häufig in Südeuropa insbesondere in Weinbauregionen findet, hier zum Beispiel auf der linken Seite: Mapillary
Das ist sicher richtig, aber dann bewegen wir uns irgendwo im Gelände von natural=fell oder natural=tundra, da wächst dann zwar auch teilweise Gras, aber das ist nicht das hier diskutierte “grassland”.
Hallo,
also grassland schließe ich laut wiki aus, grass gefällt mir auch nicht da ich das eher als dauernd/abundzu geflegte Fläche sehe.
Wie wärs denn mit
landuse=meadow
meadow=untidy
irgendwie hätte ich gerne ne Abgrenzung zur normalen Wiese/Weide
Hi,
meadow=transitional habe ich bis jetzt so verstanden dass bei der Felderwirtschaft zwischen zwei Feldfruchtfolgen das Ackerland als Wiese in Ruhe gelassen wird ???
Was es tatsächlich bedeuten soll kann ich so natürlich nicht genau sagen.
Das es als Übergangsfrucht auf Feldern genutzt wird denke ich weniger, man müsste dann ja das Feld regelmäßig umtagen.
Auf der Wikiseite zu landuse=grass werden auch die Grünstreifen auf Straßenbanketten explizit benannt und die kann man im Normalfall auch nicht als “gepflegte” Grünflächen betrachen. Sie werden üblicherweise genau wie Feldraine einmal jährlich platt gemacht und dürfen ansonsten wild wuchern.
M.E. bringt eine immer spitzfindigere Unterteilung von begrasten Flächen keinen echten Mehrwert. Wir haben ohnhin schon mehr Gras/Wiesen/Weiden-Tags als ein normaler Mapper sinnvoll nutzen kann. Je spitzfindiger unterteilt wird, desto mehr Fehler passieren bei der Anwendung durch Mapper, die keine “Grasexperten” sind, und dann hat auch eine entsprechend detaillierte Auswertung keine Aussagekraft mehr.
Wenn weder landuse=meadow noch landuse=grass 100%ig zutreffen, weil eine begraste Fläche nicht wirklich genutzt (used), sondern nur erhalten wird, dann ist es eben landcover=grass, das passt auf jeden Fall, egal wie oft gemäht, beweidet oder sonstwie gepflegt wird.
Davon abgesehen, ist natürlich nach der ATYL-Regel jedes beliebige Subtag für meadow zulässig, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt …