GPS-Spuren von Ablehnern beim ODBL-remapping

Ich habe in meiner Gegend jetzt die “roten” Straßen aus OSMI-Licence Change im Umkries von 10 km neu angelegt. Nun gibt es noch einige rote Waldwege, die von untentschlossenen Mappern stammen, welche auf Mails (noch) nicht reagierten. In bing kann man die teilweise nur erahnen, aber es gibt GPS-Spuren (manchmal auch nur eine), welche zur Rekonstruktion als track plus Infos von Zustimmern bzw. eigener Kenntnis verwendbar wären.

Da ich nicht weiß, von wem die GPS-Spur stammt, habe ich meine Zweifel, ob ich die verwenden darf - vor Allem, wenn es nur eine gibt - :confused:

Moin!
Gute Frage, die ich auch schonmal in der Mailing-Liste gestellt hatte, ohne Antwort.

Ich würde mal sagen, dass das hochladen einer GPS-Spur überhaupt keine hinreichende “Schöpfungshöhe”
darstellt und somit keinen Kopierschutz beinhaltet.

Chris

Das wird im Augenblick von der LWG abgeklärt (d.h. nicht unbedingt, dass es kurzfristig eine Antwort gibt).

Lasst sich überhaupt rausfinden von wem eine GPS-Spur stammt?

Im Ernst, ich würd das ding einfach verwenden und fertig.
In Zeiten vor Bing hab ich zB öfters vorhandene Spuren abgemalt, wenn ich wusste um was es sich dabei handelt, aber nichts eigenes aufgenommen hatte, wozu auch, wenns schon welche gab und man selbst nicht mal eben vor Ort wäre.
Wenn man den Gedanken nun soweit geht, dass Spuren von nicht-Zustimmern ebenfalls “illegal” sind, dürfte man ja überhauptkeine ausser der eigenen benutzen, da man sich nie sicher sein kann woher die anderen kommen. Und ich wette dass bei mir einige dabei waren von Leuten, die (noch) nicht zugestimmt haben. Müsste ich dann meine eigenen Wege wieder löschen? Falls ich mich erinnern würde um welche Wege es sich eigentlich handelt…
Das würde niemand tun, und es ist ja lediglich ein Track durchs Gelände, ohne weitere Informationen, vondaher seh ichs wie Chris…

Dafür nochmal ne Lizenz Diskussion aufzumachen wäre wirklich Quatsch, in meinen Augen…

Meines Erachtens muss jeder, der GPS-Spuren hochlädt, damit rechnen, dass diese zum Editieren durch Dritte genutzt werden. Das wird nämlich schon im Wiki angesprochen, s. http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Newbie oder http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Beginners_Guide_1.3.1. Wer also dennoch die GPS-Spuren hochlädt, gibt meines Erachtens damit zumindest schlüssig sein Einverständnis damit, dass diese entweder direkt zum Einzeichen von Objekten genutzt werden oder aber um die Lage oder die Eigenschaften von Objekten zu korrigieren bzw. zu verbessern.

Bitte nochmal überlegen, bevor man hier solche Beiträge hochlädt. Es geht hier um GPS Spuren die bereits hochgeladen sind und von jenen Menschen stammen, welche den CTs nicht zugestimmt haben.
Darf man jetzt ihre GPS Tracks verwenden um die von ihnen erstellten Daten zu rekonstruieren? Denn ihre Daten haben sie ja auch unter der alten Lizenz dem Projekt zur Verfügung gestellt und die dürfen wir nicht weiter benutzen!
Wer jetzt noch aktuelle Tracks hochlädt hat dafür wahrscheinlich eh den CTs zugestimmt. Darum geht es also gar nicht.

OK! Vielleicht kann man sogar noch einen Schritt weiter gehen. Die GPS-Spuren dürften reine Fakten sein und keinerlei Schöpfungshöhe haben. Soweit ich das Urheberrecht verstehe, gibt’s dafür keinen Schutz. Aber ich lass’ mich da gern belehren :wink:

Stimmt eigentlich :confused:
Die Spur sagt ja lediglich: “Da hat jemand ein aufzeichnendes GPS-Gerät durch die Gegend transportiert.”
Ob er damit um ein Haus, den Verlauf einer Straße entlang bzw. querfeldein durch das Gestrüpp unterwegs war oder einen Bach entlang watete, lässt sich daraus noch nicht ableiten. Im Extremfall könnte es sich sogar um den Flugverlauf einer Brieftaube mit angeschnalltem Empfänger handeln :slight_smile:

Mal angenommen, daß die Grundaussage - auch in DE - richtig sei: Woher weißt Du, daß nicht jemand seine Spuren nachbearbeitet und dadurch “kreativ tätig” geworden ist? Oder ganz gezielt Muster in die Landschaft gelaufen hat, um “schöne” GPS-Tracks zu erzeugen? Das nennt sich dann GPS art.

Spaß beiseite. Womöglich gibt es eine pragmatische Lösung, selbst wenn Tracks von Ablehnern nicht verwendet werden dürfen (rechtlich oder nach Entscheidung der OSMF/LWG, so es irgendwann eine gibt). Frederik hat auf talk oder talk-de mal sinngemäß argumentiert, daß die Daten nach der Umstellung nicht 100% sauber sein müssen, sondern daß auch “fast 100%” genügen, solange die OSMF (um deren Pflichten ging es in dem Faden; läßt sich aber analog auf die Pflichten der Mapper übertragen) nachweisbar einen angemessenen Aufwand betrieben hat, um nicht konforme Daten auszusortieren. In dem Fall wäre die vereinzelte, unbeabsichtigte Übernahme nicht relizensierbarer Daten tolerabel; diese könnten im Nachhinein entfernt werden, wenn sich der Urheber beschwert. Das ist verkürzt dargestellt, gibt aber die Überlegung hoffentlich richtig wieder.

Diese Argumentation, wenn man ihr folgen mag, ist kein Freibrief für die unbeschwerte Übernahme der Beiträge von Nichtzustimmern, heißt aber: wenn man mit der gebotenen Sorgfalt darauf achtet, nichts von Nichtzustimmern zu übernehmen, ist es kein Beinbruch, wenn es versehentlich doch ab und an passiert. (Wer dem Argument nicht folgen will, braucht sich den Rest dieses langen Postings nicht anzutun.)

Was hat diese Abhandlung nun mit der aktuellen Diskussion zu tun? Nehmen wir mal an, daß die GPS-Tracks von Ablehnern/Nichtzustimmern nicht verwendet werden dürfen. Setzt man obige Diskussion auf GPS-Tracks fort, heißt das: man muß nicht absolut sicherstellen, daß die verwendeten Tracks allesamt von Zustimmern stammen; sondern es genügt jeweils eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit. Die Schwierigkeit besteht darin, Tracks, die nicht als “öffentlich” hochgeladen wurden, hinreichend zuverlässig einzelnen Nutzern zuzuordnen.

Kommt man mit dieser Idee in der Praxis weiter? Ich bin nicht sicher. In bestimmten Fällen wäre es aber denkbar:

a) In einem bestimmten Gebiet hat ein Ablehner/Nichtzustimmer A Wege gemappt, die nun ersetzt werden müssen; es ist unklar, ob er auch Tracks hochgeladen hat. Wenn dort niemand anders gemappt hat, ist erstmal davon auszugehen, daß auch die Tracks von A stammen - Pech. Gibt oder gab es dagegen noch andere Mapper, könnten einige oder alle Tracks von ihnen stammen. Eventuell hilft der Zeitstempel (sofern verfügbar) oder die Beschreibung des Tracks (manchmal “Wanderung von I-Dorf nach J-Stadt, November 2010”): wenn die Tracks aus einer Zeit stammen, in der Mapper A nichts (mehr) gemappt hat, andere (Zustimmer) dagegen schon, ist es sehr unwahrscheinlich, daß sie von A hochgeladen wurden.

b) Ablehner/Nichtzustimmer A, dessen Wege ersetzt werden müssen, hat eine größere Zahl von Tracks als “öffentlich” hochgeladen, die in seinem Userprofil aufgelistet sind. Dann könnte man davon ausgehen, daß er alle seine Tracks als “öffentlich” gekennzeichnet hat. Diese dürfen nicht verwendet werden, aber alle anderen Tracks stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von anderen Mappern. Wenn ansonsten nur Zustimmer in der Gegend gemappt haben, sind die Tracks wahrscheinlich von ihnen.

c) Alle Tracks, die sich Ablehner/Nichtzustimmer A direkt oder indirekt zuordnen lassen, wurden der Geschwindigkeit nach zu urteilen (falls Zeitstempel vorhanden - farbliche Darstellung der Tracks in JOSM), zu Fuß angelegt, die fraglichen Wege aber mindestens per Fahrrad. Dann stammen sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von A. Genauso wenn A sich in seinem Profil als Wanderer ausweist, der Fahrräder verabscheut :wink: Eventuell hilft auch die Punktdichte. Es ist wahrscheinlich, daß der GPS-Empfänger von Mapper A immer mit etwa der gleichen Punktdichte aufgezeichnet hat. Gibt es aber sowohl Tracks mit hoher als auch niedriger Punktdichte, stammen diese vermutlich von verschiedenen Mappern.

d) Es laufen sehr viele Tracks über denselben im Luftbild unsichtbaren Weg. Kann man dann davon ausgehen, daß zumindest einige davon von Zustimmern stammen? Wenn es sich um einen einigermaßen stark frequentierten Weg handelt (der z.B. Teil einer Rad-/Wanderwegroute ist), meines Erachtens ja. Ein abgelegener menschenleerer Waldweg? Eher nicht. Kann ja sein, daß A seine tägliche Jogging-Route hundertmal hochgeladen hat. Siehe auch die Idee mit der Punktdichte.

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob diese Überlegungen in der Praxis von Nutzen sind. Im allgemeinen Fall (mehrere Ablehner, mehrere Zustimmer, überlappende “Aktivitätszeiträume”; keine öffentlichen Tracks, kaum Zeitstempel oder Beschreibungen) sicher nicht, aber möglicherweise in manchen Gegenden doch; zumindest, wenn es dort jeweils nur einen Ablehner/Nichtzustimmer mit nennenswerten Beiträgen gibt.

Aber zugegebenermaßen ist obige Argumentation selbst dort, wo sie möglich ist, immer noch schwierig. Also hoffentlich gibt es irgendwann “grünes Licht” von der LWG, sodaß die oben gemachte Annahme hinfällig wird… Oder wenn bei gegenteiliger Entscheidung der Server auch keine Tracks von Ablehnern/Nichtzustimmern mehr ausliefert, wäre das praktische Problem ja auch gelöst.

Überlegung eines in Lizenzfragen unbedarften Users:
Wir mappen derzeit noch unter CC-BY-SA. Die GPS-Tracks wurden, von wem auch immer, unter dieser Lizenz hochgeladen. Was spricht einer Verwendung also dagegen? Nach der Umstellung sieht es anders aus, aber es sollte kein Problem sein, GPS-Tracks eines Ablehners zu entfernen. Sie sind ja in jedermanns OSM-Profil aufgelistet.

Wir veröffentlichen nach CC-BY-SA aber mappen tun wir bereits nach beiden Lizenzen. Ansonsten hätten wir uns auch sparen können die anderen Mapper von der weiteren Mitarbeit auszuschließen. Außerdem können wir uns das remappen nach CC-BY-SA schenken. Das machen wir ja nur damit wir die Daten nachher unter odbl veröffentlichen können.

Auch Orthofotos und Laserscans sind reine Fakten, dennoch gilt in OSM das Dogma, dass wir ohne ausdrückliche Erlaubnis nicht davon abzeichnen dürfen. Mag sein, dass das sachlich gar nicht begründet ist, sondern nur aus der Urangst herrührt, von mächtigen Konzernen verklagt zu werden. Vor Erstellern von Tracks hat man diese Angst nicht, darum ist hier die Tendenz zu verspüren, möglichst viel von ihren Werken mitzunehmen. Aber ich finde das unmoralisch.

Dann müsste auch jeder damit rechnen dass seine erfassten Objekte zum Editieren durch Dritte genutzt werden, beispielsweise wenn ich mir jetzt einen Planeten rendere und im Sommer nachsehe was nun fehlt um das dann nachzuzeichnen. Dass gpx tracks keine Schöpfungshöhe aufweisen halte ich für ein Gerücht, ich editiere meistens vorher und entferne aus Datenschutzgründen einen gewissen Radius um Start und Ziel, oder ich lade nur die Teile hoch die auch zu erfassende Wege darstellen.
Wenn wir nun schon einen Schnitt machen und dabei so viel opfern dann sollten wir doch darauf achten dass das Resultat “sauber” ist; Oder wenn schon Kompromisse dann ebenso bei den viel wichtigeren schon erfassten Objekten.

Wenn ich rückblickend sagen müsste, bei welchen Changesets ich hochgeladene Tracks benutzt habe, um Satellitenbilder auszurichten und/oder die Position von Wegen über eigene und fremde Tracks zu mitteln, könnte ich kaum mehr sagen als dass es vermutlich so einige waren. Und bei denen wüsste ich dann immer noch nicht, ob/welche der Tracks möglicherweise “schlecht” waren und hätte häufig wohl auch keine Möglichkeit, dies in Erfahrung zu bringen.

Aus meiner Sicht ist das schlicht nicht praktikabel.