gps-Modul mit GPS+GLONASS simultan, >1Hz, mit DeadReckoning, evtl. PPP

Sehe ich es richtig, dass man derzeit bei den erhältlichen GPS-Modulen

-derzeit nur bei MTK/Navilock simultanen Betrieb von sowohl GPS wie GLONASS bekommt
-derzeit nur bei UBlox (bezahlbar) DeadReckoning (Spurfortschreibung anhand von 3-Achsen-Beschleunigungssensor und Gyro) bekommt
-Derzeit PPP und >1Hz nur bei Modellen ohne DR und ohne MultiFrequency erhältlich ist?

Welches wäre wohl die sinnvollste Modulkombination, wenn man gerne “alle Features” abdecken möchte, um dann hinterher (offline) einen möglichst präzisen Track mitteln möchte?
Und wenn ja, gibt’s da Software zu, die die HDOP-Werte der einzelnen NMEA-Files (und andere Werte) nutzt, um die Plausibelsten zu gewichten?

-jha-

Ich glaube du hast da ein wichtiges Wort vergessen “consumer”, für genügend Geld gibts im Profibereich praktisch alles.

Also von der Kombination GPS Glonass konnte nach den hier im Forum gelesenen Testberichten kein Gerät profitieren. das wird nur eingebaut um die Geräte auch nach Russland ohne Strafzoll einführen zu können.
Auch die Frequenz der Meßpunkte von mehr als 1Hz bringt wahrscheinlich nicht wirklich viel Pluspunkte. da auch viele Punkte bei häufiger bestimmung bei schlechtem Empfang schlechte Ergebnisse liefern.
Wahrscheinlich liefert die Kombination aus den Beschleunigungssensoren mit dem GPS signal die beste Qualität. Allerdings sei auch darauf hingewiesen das mehr Sensoren mehr Strom kosten und somit die Laufzeit beeinflussen. Ob du nur mit den Sensoren dann Gebäudeabschattung soweit ausgleichen kannst, dass du nach deinem Track auch die Wege zeichnen kannst wage ich mal zu bezweifeln.

Zumindest http://mycoordinates.org/ppp-using-combined-gps-glonass-measurements/ las sich eigentlich vielversprechend.

Zum DeadReckoning: Es kann ja nicht schlechter werden als derzeit in tiefen Häuserschluchten.
Natürlich wird man damit keine kilometerlangen Tunnel mappen vermessen können, aber zumindest etwas erhoffe ich mir davon.
Elektrische Leistungsaufnahme ist mein Problem nicht, meine Lichtmaschine liefert ggf. 210A auf dem 13,8V-Strang. Notfalls mache ich halt die Sitzheizung aus… :slight_smile:

Also bitte mal “Butter bei die Fische”: Welche Module sollte man heute nehmen? Wenn ich die derzeitigen 3-7 Tracks übereinanderlege, die in meinem fahren KFZ gesammelt werden. (2 Dashcams mit GPSR, ein PocketPC mit Navilock Sirf3, ein MedionPNA auf MTK, ein Garmin 62er auf MKT, ein RGM3800, ggf. noch ein Etrex), dann stelle ich fest, dass durchaus mal der eine, mal der andere SpotOn ist und dass die Wahrheit meist irgendwo ziemlich in der Mitte liegt, selbst bei nur einer Fahrt.

Im Naviboard beschäftigen seit Monaten auch mehrere User mit dem Thema Trackgenauigkeit … ich suche morgen mal den Thread raus.

Gruß Klaus

Gab es hier auch schon, z.B. in http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=21577

http://www.kowoma.de/gpsforum/ hat ein paar Beiträge zum neuen u-blox 7 Chip

Das trifft vielleicht für die Häuserschluchten zu. Wie aber verhalten sich die Fehler, wenn der Track mit einer Fehlmessung beginnt? Wann kommt er wieder zurück. Wie verhält sich das Gerät bei Erschütterungen?
Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass wenn ich den Logger den ganzen Tag mit laufen lasse sich am Ende ein größerer Fehler ergibt, als wenn ich den Logger gelegentlich neustarte und er sich mit AGPS seine aktuelle Position ohne Fehlerkorrektur berechnet.
Das gleiche passiert dir mit den zusätzlichen Sensoren auch.

“Fehlerkorrektur” ist wohl nicht ganz der richtige Ausdruck, dass grundsätzliche Problem ist das die Tracker, resp jedes handelsübliche Consumer GPS Gerät, nicht eine Folge von unabhängigen Einzelmessungen macht, sondern auch die bereits gemessenen Werte berücksichtigt. Die typischen viel zu weiten Kurven in den Tracks wenn man schneller unterwegs ist, sind z.B. eine Folge davon. IMHO kommt man prinzipiell davon nicht weg, resp. zu einem grundsätzliche anderen Verhalten, ohne RTK etc. was seinerseits so viel Aufwand ist, dass man den lieber in gute Luftbilder steckt (selbst aufgenommen oder von irgendwo bezogen). Daran ändern auch neue Chipsätze nichts.

Sehr exakte Werte (Lage ± 2cm, Höhe ± 4cm) erhält man über (kostenpflichtige) Korrekturdienste. So machen das die Geräte der Profivermesser. Von der Kostenseite her ist dies m.E. aber für Hobbyzwecke völlig unverhältnismäßig. Auch berücksichtigen sollte man die theoretisch erreichbare Genauigkeit bezogen auf die zur Verfügung stehenden Werte. In der Regel ist dies die Gradsekunde oder etwas Äquivalentes. In Abhängigkeit von der eigenen Position ergibt sich daraus schon eine erhebliche Ungenauigkeit.

Gruß Klaus

So teuer ist es auch nicht, die 2cm schon, da das ausgemessene Antennen etc. braucht, aber sub 1m geht mit minimalen Aufwand und auch mit kostenpflichtiges DGPS Daten, oder mit anderen Worten wir kriegen durchaus Werte hin bei der die kontinentale Plattenverschiebung eine Rolle spielt was im jetzigen OSM Datenmodel auch der begrenzender Faktor ist.

Leider ist es fast irrelevant für OSM (ich habs ein paar mal gemacht um Luftbilderversatz zu messen aber das ist es dann auch schon), denn es ist ein ganz anderes Thema als einen Verlauf der Bewegung möglichst gut, während der Fahrt, aufzunehmen, sprich das was die meisten OSMer wollen.

Zusammengefasst: Es ergibt keinen Sinn, sich über bessere GPSR Gedanken zu machen, besser als “ein normaler Garmin” wird’s nicht. Schade eigentlich. Hätte gehofft, dass man mit mehreren parallel aufenden Consumer-Empfängern mittels etwas Gehirnschmalz wirklich etwas machen lässt, was “unter 6m” kommt.
(Ich habe sowieso noch einen GPSmap62s “über” (zu viel gekauft). Müsste dann nur was bauen, dass der über Klemme 15 automatisch startet und auch wieder herunterfährt.)

Mit mehreren Empfängern (Loggern) kommt man schon (meist) unter 2 m. Ich mache das mit 6 bis 7 simultan, die Auswertung (gewichtete Mittelung, Ausreißer entfernen) per Programm allerdings erst hinterher, da ich die Daten fürs Mapping erst dann brauche.

Ginge theoretisch in Echtzeit auch mit Smartphone und Meldung der Logger-GPS-Daten per Bluetooth. Dafür habe ich aber keinen Bedarf. Um zu wissen, wo ich bin, reichen mir mein Oregon und Augen im Kopf.

Wichtiger als Chipsatz, EGNOS usw. ist übrigens die Position der Antenne (Hosentasche - Hemdtasche - Lenker - Rucksack, Armaturenbrett - Mittelkonsole). Ungünstige Platzierung macht auch sonst gute Geräte schlechter als alle anderen.

Ich habe wegen der metallbedampften Scheiben sowieso einen GPS-Reradiator/Repeater für den Innenraum mit einer vergleichsweise großen Patchantenne auf dem Autodach.

Dann stelle ich meine Frage nochmal anders herum: Welche 2-4 Receiver würdest du Kombinieren zur Mittelwertbildung, wenn Du frei aussuchen dürftest unter “Consumer-Modulen” (so bis 100€/Stück).
Ich habe übrigens bei meinen Sets beobachtet, dass sich die Receiver teilweise erheblich gegenseitig stören. Vermutlich leckt da aus dem einen oder anderen eine ZF heraus. Führt dazu dass unter gewissen Konstallation ein Coldstart beim Navilock Sirf3 20 Minuten dauern kann (oder in der Fahrt gar nicht gelingt)

http://www.naviboard.de/vb/showthread.php?t=55621

In dem o.g. Thread geht es um den (Software-) Vergleich von Tracks.

Gruß Klaus

Was mich begeistern könnte wäre ein RaspberryPie (oder altes Smartphone mit hinreichend USB-OTG), welches mit einem USB-Hub einen größeren haufen von RS232-Wandlern ansteuert an denen dann 3-4 Module (ublox, mtk…) hängen.
Auf eine SD-Karte wird der Krempel als getrennte NMEA-Files heruntergeschrieben.
Optional wäre dann noch ein “plausibler Durchschnittstrack on the fly” zu berechnen und über einen zweiten Satz RS232 mit unterschiedlichen Baudraten in die diersen Zielgeräte (Navis…) einzuspeisen.
Handy hätte den Vorteil, dass man gleich ein Userinterface hätte, Daten daheim per Wlan per FTP wegschreiben könnte (ohne weitere Anbauten) und sogar Bluetooth-Module als Lieferanten einbinden könnte.

Ich kann nur etwas zu den verwendeten Geräten sagen:
Am besten in der mittleren Abweichung von der Referenz ist das Wintec WBT-202, insbesondere auch mit der geringsten Ausreisserquote, vergleichbar mit dem Garmin Oregon 450 (außer Konkurrenz).
Ein GNS2000, miniHomer und (betagtes) QStarz100P sind etwas schlechter in Genauigkeit und Ausreissquote.
Das GNS2000 ist als Logger mit 5 s - Intervall nur bedingt geeignet, GLONASS bringt bisher keinen erkennbaren Vorteil.
Ein Columbus V-900 hat eine deutlich höhere Ausreißerquote, wegen der sehr bequemen Sprachnotizfunktion will ich aber nicht darauf verzichten.
Mit Abstand am schlechtesten in Genauigkeit und Ausreißerquote ist ein GT 730 (billigstes Gerät). Es lohnt sich also nicht zu sparen.

Da habe ich auch Bedenken. Schon wegen der gegenseitigen Abschattung darf man mehrere Logger nicht einfach gemeinsam in einen Beutel / die Tasche stecken. Ich habe eine Tasche gebastelt, in der sie brav nebeneinander aufgereiht sind. Da konnte ich noch keine reproduzierbaren Effekte feststellen.

Was sich mir jetzt immer noch nicht ganz erschliesst, ist wieso das Ganze?

Auch mit noch so guten Tracks gibt es die üblichen Topologiefehler ersetzen also so oder so nicht Luftbilder oder vor Ort erfassen. Im Wald ist eh immer schlecht u.s.w. Mit 1000 Euro oder so ist man mit einer Selbstbaudrohne dabei, und für den Rest tuts auch ein GPS Gerät mit einer Aussenantenne.

Im freien Feld mit einem gut referenzierten Luftbild wie Aerowest braucht man keine Tracks. Wenn gute ALK-Daten wie in NRW vorliegen auch nirgends mehr.

In BW (Maps4BW) sind die Gebäudeumrisse ziemlich genau, die Wege weniger. Da schadet es nicht, zur Kontrolle einen guten Track zu haben, insbesondere im Wald, wo das Luftbild wenig hilft.

Dort wo keine georeferenzierten Daten vorliegen, braucht man die Tracks, um die Luftbilder (Bing) zu kalibrieren (verschieben). In der Ebene sind die oft fast auf den Meter genau, bei Schrägaufnahmen und bergigem Gelände liegt Bing auch mal zig m daneben (liegt an der Genauigkeit des Höhenmodells, das man für die Korrektur der Schrägaufnahme braucht).

Allerdings sind die Tracks dummerweise gerade da, wo man sie am ehesten braucht (Wald und Gebirge), am schlechtesten. Einzeltracks sind da üblicherweise unbrauchbar, in den Anfangszeiten von OSM gab es halt nichts anderes. Luftbilder ohne Georeferenzierung ergeben eine gute relative Genauigkeit, für die absolute Genauigkeit braucht man aber GPS-Positionen, und im Wald oder im Schlagschatten (Gebirgstäler) helfen Bilder schon gar nicht.

Mit dem Auto bin ich sowieso unterwegs.
Und ich würde durchaus 1000€ in einen “wirlich guten” Tracklogger investieren, wenn mir jemand sagt, was ich dafür tun muss.
Ja, ich weiss, dass man damit keine systematischen Fehler wegbekommt. Und wer sagt uns eigentlich, dass wir “auf ewig” gute Luftbilder behalten werden?
(Abgesehen davon, dass auch die nach wie vor hinsichtlich ihrer Lagegenauigkeit oft zu wünschen übrig lassen im hügeligem Gebiet. Aber falls jemand eine Drohne hat, die automatisch meinem Auto hinterherfliegt, Bilder macht und sich selbstständig wieder zum landen aufs Dach setzt und dann die Bilder mit einem einfach Batchaufruf erzeugt und hochläd: Ich bin ganz Ohr!)