GPS- Empfänger umbauen?

Hallo,
hoffentlich gibts hier auch so Bekloppte wie mich, die nix wegwerfen können… :wink:

Ich hab mir vor Zeiten für das Siemens CX65 eine Navilösung von Jentro zugelegt, war ausreichend. Jetzt wird der Dienst ja eingestellt und ich steh vor der Frage - Neuen GPS- Empfänger mit USB- Anschluß fürs Notebook kaufen, oder den von Jentro (SC-GPS-1 JENTRO, fest verkabelt mit dem Siemens- 12- poligen Steckverbinder) auf USB umbauen.
Geht das überhaupt?
Hab das Teil jetzt mal aufgeschraubt, viel ist da nicht zu erkennen. Kleine Platine, Oben drauf (wahrscheinlich das eigtl. Empfangsteil) quadratisches Keramikteil beschriftet: 1575R.
Unten verlötetes HF- Geraffel, paar SMD- Teile, ein Kondensator und 4 Anschlüsse: P1…P4.
Äußerst aufschlußreich :frowning:

Wenn ich USB zum Vergleich ranziehe (Leiterfarben) könnte der Anschluß so aussehen:

P1 U+
P2 Data+
P3 Data-
P4 Masse

Kann mir da jemand für oder wider was sagen?

mfg
bogo

Kannst Du nicht schauen, wie es mit dem CX65-Steckverbinder angeschlossen ist? Die Steckerbelegung davon kriegt man ja leichter raus.

Grüße, Gerry

Guter Vorschlag, leider ist da drin auch jede Menge Geraffel.
Das einzige erkennbare ist die gemeinsame verlötung des grünen Drahts (P2) mit der Massezuleitung. Weiß und Gelb (P3 und P4) sind offensichtlich die Datenleitungen Data+ und Data- aber welcher welcher ist :confused:

Vielleicht weiß ja noch einer was?
bogo

USB hat 4 Adern. Aber der Com-Port hat auch 4 Adern. Ich gehe mal davon aus, daß das ein COM-Port ist.

Wenn ich das auf die schnelle richtig gelesen habe, hat USB 5 Volt und der Comport 12 Volt. Evtl. hilft das ja.

Hab mir grad mal das Pinout* angesehen - dummerweise scheinen USB und RS232 gleich belegt zu sein. RS232 ist mit +/-15V spezifiziert, erkennt aber einen Pegelbetrag von 3V noch als gültig, von daher kann er auch bei kurzem Kabel (wie es beim Handy vorliegt) auch mit 5V betrieben sein (auch nicht unüblich).
GPS-Daten werden klassischerweise per serieller Schnittstelle übertragen, allerdings ist eine RS232<->USB Bridge heute auch sehr billig, und es könnte sein, dass aus Kostengründen vorhandene Hardware, die mal für USB-Computer gedacht war, fürs Handy weitergenutzt wird. Eine Wahrscheinlichkeitsabschätzung fällt mir daher nicht so leicht wie Dennis.
Ohne Oszilloskop (dort könnte man anhand der Frequenzen schätzen) hast Du da eher schlechte Karten.
Wenn Du sicher weißt, dass es USB ist, und es nur um +/- geht, kannst Du auch ein herkömmliches Multimeter nehmen. Das nimmt den Mittelwert, es kommt also etwas um 1-3V dabei raus, aber das Vorzeichen hast Du dann.
Halt uns bitte auf dem laufenden, interessiert mich jetzt auch.

*http://pinouts.ru/CellularPhones-P-W/siemens_cx75_pinout.shtml

Also, zunächst einmal kann man nicht alles, was von den Kabelfarben her wie USB aussieht, einfach so mit einem USB-Stecker versehen und in den entsprechenden Port stöpseln. Dabei könnten sowohl der GPS-Empfänger als auch der Laptop kaputtgehen.

Nun zu deinen Erkenntnissen aus dem Gerät selbst. Das “quadratische Keramikteil” hast du völlig richtig als die eigentliche GPS-Antenne identifiziert. Die 4 Anschlüsse gehören vermutlich zu einem seriellen (RS232 oder USB) Anschluss.

Letzteres wird auch vom Pinout des CX75-Anschlusses sowie von dessen Schaltplan bestätigt. Allerdings scheint das CX75 sowohl USB, als auch RS232 zu unterstützen und mir ist nicht wirklich klar, welcher der beiden Modi für den SC-GPS-1 benutzt wird. Aus dieser FAQ vermute ich mal, dass es sich um RS232 handelt, mit einer Baudrate von 115200. Dann bräuchtest du also einen USB / RS232 Schnittstellenwandler, aber wie schon vor mir gepostet, die sind recht günstig.

:slight_smile:
Sonst hätt ich das längst getestet.

Wenigstens da lag ich halbwegs in der Richtung.

Heißt das in etwa, das ich eigentlich nur einen 9-Pin-Sub-D anlöten muß und kann das Teil an meiner seriellen Schnittstelle nutzen? Z.B. mit Navit?

mfg
bogo

RS232 hat ±12V und das Handy wird TTL Pegel erwarten (das der GPS Empfänger auch liefern wird)

Hat das dingen eine eigene Stromversorgung oder wurde es vom Handy gespeist ?

Ich denke das könnte mit viel Glück sogar funktionieren.
Falls Du etwas experimentierfreufig und mutig bist:
Wen Du weist welche von den vier Drähten die Versorgungsspannung ist (Minus ist erfahrungsgemäs immer mit viel EMV-HF-Blechen verbunden und hat oft eine große Kupferfläche im Layout, Plus ist meist eine etwas dickere Leiterbahn und geht oft zu einem Kondensator, der auch direkt an Minus angeschlossen ist) kannst Du mal 5V draufgeben - die Spannung sollte aber möglichst genau sein. Dann mess an die Spannung an den Schnittstellenleitungen, bei RS232 sollten aus einer Leitung (der Sendeleitung) um die 10 bis 12V rauskommen.
Wenn das so ist kannst Du beide Schnittstellenleitungen und GND an eine 9-polige Buchse anlöten.
Pin 2 → Sendeleitung von GPS
Pin 3 → Empfangsleitung GPS
Pin 5 → Minus

Dann Starte HyperTerminal, stell die verwenderte Schnittstelle mit 4800 Baud ein und wenn du glück hast bekommst Du sekündlich über das nmea-protokoll die Position mitgeteilt. Daieses Protokoll können die meisten Programme verwerten.
Falls es nicht funktioniert kannst Du die Pins 2 und 3 mal vertauschen-> RS232 ist kurzschlussicher.

ACHTUNG!!!
Verwende aber auf jeden Fall eine Galvanisch getrennte Spannungsquelle für die 5V, der PC-Minus auf dem RS232-Stecker ist meist mit Erde verbunden.

Gruß
Ampelmann

Zu den vorigen Posts muss ich ein klein wenig ergänzen:

RS232 hat nicht nur eine andere Spannung als TTL, sondern auch eine invertierte Logik. Bei RS232 ist logisch 1 = -9-12V, logisch 0 = +9-12V. Bei TTL ist logisch 1 = +5V, logisch 0 = 0V.

Das normale NMEA Protokoll schreibt tatsächlich eine Baudrate von 4800 vor. Der SC-GPS-1 scheint sich aber nicht daran zu halten, sondern läuft stattdessen mit 115200 Baud - siehe mein Post zuvor.

Ich würde mir anschauen, wie die 4 Kabel des GPS-Empfängers mit dem 12-poligen Stecker verbunden sind und das dann mit diesem Pinout vergleichen - da müsstest du dann ja Masse, Empfangs- / Sendeleitung und Spannungsversorgung erkennen. Welche Spannung der Empfänger braucht (ich tippe auch mal stark auf 5V), lässt sich dann auch rausfinden, indem du misst, was das Handy auf der entsprechenden Leitung rausschickt. Ansonsten würde ich es so machen wie Ampelmann.

Dann müsstest du im Prinzip einen NMEA GPS Empfänger an einem seriellen Port haben - und den kann z.B. Navit direkt auslesen, oder du liest die Daten mittels gpsd aus.

Da stimme ich zu, nur die “9-12” sind meines Wissens senderseitig “5-15” und empfängerseitig “3-15” (sowohl im positiven als auch im negativen Bereich).

Allerdings benutzen die in den PC verbauten Chips den verbotenen Bereich von -3V bis +3V nicht und so man findet massenweise Geräte (viele Multimeter, mein altes GPS12, …) mit “RS232C”-Anschlüssen, die die Grenze zwischen 0 und 1 einfach irgendwo in die Gegend von 2,5V legen und TTL-Level benutzen. Vermutlich ist da auch nix kurzschlussfest, wie es sich für eine richtige RS232C gehört.

Noch eine Ergänzung zu den Logikleveln: Wer sich noch mit den weiteren Anschlüssen der RS232C beschäftigt, sollte die gewohnte Identifizierung von 0 und 1 mit “wahr” und “falsch” vergessen. Das Data Terminal ist dann Ready, wenn der DTR-Anschluss positive Spannung hat usw.

Weide