GPS Empfang bei Bahnschienen unmöglich

Moin, ist es normal das in der Nähe von Bahnschienen der GPS Empfang völlig weg ist? Ich hab nun schon mehrfach eine Straße mit einer Unterführung von Bahnschienen aufgezeichnet, aber jedesmal ist ca. 30 Meter vor und nach der Unterführung kein GPS Empfang parallel der Schienen. Ist das Zufall das GPS durch Häuser verdeckt wird oder stören die Schienen tatsächlich so stark den Empfang? Oder aber stört ein Handy-Turm der auch gleich in der Nähe ist? Oder hat Bahn GPS Störsender wegen Anschlägen/Terroristen?

Es ist kein Zufall, dass GPS-Signale in Häuserschluchten oder in Gegenwart hoher Gebäude empfangsmäßig schwächelt, nämlich ganz einfach dadurch, dass einige der zum sauberen Empfang der Geodaten sendenden Satelliten nicht zum GPSr durchdringen bzw. auch der Reflexempfang von GPS-Daten das Ergebnis verfälschen. Der Empfang in der Nähe von Bahnschienen ist normalerweise immer möglich, kann aber durch Vegetation oder Bebauung entsprechend stark eingeschränkt sein. In diesem Zusammenhang wäre ein Hinweis auf das von Dir verwendete Gerät sinnvoll. Im Zeitalter von Google Earth wäre der Einsatz von Störsendern bei Eisenbahnanlagen sowieso kontraproduktiv, was sollte das bringen? Hier ist wohl kein Platz um eine neue Verschwörungstheorie aufleben zu lassen.

Entlang von Bahnschienen sind häufig diverse elektrische Systeme verbaut. Falls die aus irgendeinem Grund (Störung, mangelhafte Abschirmung, etc.) anfangen Funkwellen abzustrahlen, kann das unter Umständen den Empfang der GPS-Signale im engeren Umfeld des Bahnkörpers stören. Dabei müssen die Frequenzen des störenden Signals und der GPS-Signale nicht unbedingt übereinstimmen. Das Empfangsteil wird schlicht “überfahren”. Eventuell sind auch sehr schwache Radiosender dort nicht einwandfrei zu empfangen. Den selben Effekt können natürlich auch andere Funkwellen abstrahlende Systeme hervorrufen. Meistens ist der Bereich der Störung jedoch auf sehr wenige Meter begrenzt. Der “Handy-Turm” ist wahrscheinlich schon von der Höhe her zu weit entfernt. Die genaue Ursache kann man nur vor Ort durch entsprechende Messungen feststellen. Grüße René

Danke für Klärung. Das Gebäude stören können war mir schon klar, ich meinte halt nur ob es Zufall ist das es gerde hier ist. Als Gerät verwendete ich Garmin CSX60!

Also ich habe es heute nochmal in der Nähe der problematischen Stelle probiert. Es ist einfach unmöglich einen vernünftigen Track aufzuzeichnen in der Nähe der Bahnschienen, die Trackpunkte werden alle auf eine Linie verschoben. Das dumme ist das das sogar ca. 500 Meter weit stört, jedenfalls kann ich da eine ganze Ecke mit mehreren Straßen nicht aufzeichnen obwohl eigentlich keine hohen Häuser/Bäume vorhanden sind. Sowas hatte ich noch nie beim Garmin CSX60!

Seltsam, ich hatte noch nie den Einfluss von Eisenbahnlinien bemerkt (Venture HC) Tritt das nur an dieser Stelle auf oder auch an anderen Schienen? Gruß Jonas Geocacher in Franken :wink:

Versuch doch mal, den Störkreis zu mappen :wink: Sprich, immer an der Grenze zum schlechten Empfang entlang zu wandern. Irgendwo in der Mitte (gleichmäßige Bebauung im Kreis vorausgesetzt) wirst Du dann vermutlich ein kaputtes Röhrenradio oderso finden. Solche Teile haben schon ganz anderen Systemen den Todesstoß versetzt :wink: Du könntest auch wirklich mal beim Ordnungsamt oderso fragen, ob mal eine Messung gemacht werden sollte, wenn Du den Eindruck hast, dass es sich tatsächlich um eine aktive Störquelle handelt (eine Häuserschlucht wäre eine passive). Achso, ist das zu jeder Tages- und Nachtzeit so? Sprich, hast Du schon mal eine Nachtwanderung in das Gebiet unternommen? :wink:

Eine andere Möglichkeit wäre noch, Amateurfunker über einen Ortsverband des DARC (Deutscher Amateur Radio Club) zu kontaktieren und denen von der Störung zu erzählen. Da kann man einen Ortsverband in der Nähe finden: http://www.darc.de/aktuell/data/ov.shtml Die können so etwas auch anpeilen, und wenn sich die Störung auch auf deren Frequenzen bemerkbar macht, sind sie in der Regel sehr daran interessiert, das die Störung beseitigt wird. Über ihren Club haben sie Zugriff auf Fachwissen und Spezialisten und können mit ihren Messergebnissen und ihren ebenfalls vorhandenen guten Kontakten zu den amtlichen Stellen auch eher etwas erreichen. Grüße René

Das komische ist das schon vorher bei einer Parallelstraße zu den Schienen (Länge etwa auch 500 Meter) ein ca. 15 Meter versetzter Track gezeichnet wird. Sieht korrekt aus. aber man merkt es später an den Kurven oder wenn man in andere Karten schaut das das nicht stimmen kann. Auch den hab ich schon mehrfach aufgezeichnet. Und dann an der Ecke wo Schienen und noch Handyturm steht, da ist im Umkreis von ca. 300-400 Meter alles Korks - da fehlen dann auch Punkte ganz. Die SAT Balken sind im übrigen während der ganzen Zeit da, allerdings verwinden manche mal für 1 Sekund einzelne SAT-Balken dafür kommt ein andere 1 Sekunde dazu. Im Schnitt sieht man aber immer 6 bis 7 SAT blaue Balken, das ist kaum schlechter als Straßen zuvor wo es noch korrekt aufzeichnet. Wenn der Track durch Störungen flatterhaft wäre würde ich es ja verstehen, aber warum ist er so exakt gerade verfälscht?

So, jetzt habe ich statt Garmin CSX60 den Garmin Colorado an der gleichen Stelle benutzt. Und siehe da, der Colorado hat den Track ganz korrekt an der richtigen Stelle aufgezeichnet! Nun soll noch mal jemand sagen das der Garmin CSX60 genauer ist - dieses Gerücht hatte ich schon mal gehört - kann ich somit wiederlegen. Auch sonst nehme ich lieber Colorado, den Garmin CSX60 hatte ich nur genommer weil ich da bedenkenlos alle Wegpunkte löschen kann, beim Colorado hab ich ein paar drauf die ich nur zum Cachen brauche. Also die Datenlücke ist nun auch geschlossen!

Vielleicht scheitert der CSX ja gerade an seiner Genauigkeit in diesem Falle. Ich nehme mal eine entsprechend höhere Störempfindlichkeit an. Die Störung ist übrigens trotzdem da, sonst würde der CSX nicht so reagieren.

Glaub ich nicht so denn der Colorado ist eigentlich genauso empfindlich und empfängt GPS sogar im Wald und teils auch in der Wohnung. Die sind da beide etwa gleichwertig von der Empfindlichkeit. Wie auch immer, bei uns ist der Garmin CSX nicht zu gebrauchen wenn Schienen in der Nähe sind. Ich hatte es heute Nachmittag noch mal an anderen Stelle, ebenfalls in der Nähe von Schienen (aber anderes Schienenstück und kein Handy Turm) probiert, auch hier wieder bis ca. 100 Meter im Umkreis der Schienen nur verfälschte Tracks!

Hallo René (und die anderen Betroffenen), der DARC als EINER der Vereine für Funkamateure ist definitiv der falsche Ansprechpartner in dieser Angelegenheit! Einzig und allein hilft hier nur eine Meldung bei der Bundesnetzagentur, die solchen Störungen nachgehen muß. Aber Achtung! Wenn man eine Störung nur vermutet und der Meßwagen dann nichts feststellt, bezahlt man den Einsatz locker aus der eigenen Tasche. Da sind Stundensätze von einigen 100€ gängige Praxis! Ich wäre also sehr sehr vorsichtig zu behaupten, das dort ein Störsignal den GPS-Empfang beeinträchtigt. Als erstes würde ich mit einem anderen Gerät (verschiedener Hersteller) das Phänomen beobachten. Tritt der Effekt dort auch reproduzierbar auf, ruft man bei der BNetzA an und schildert den Sachverhalt in einem Referat, welches sich mit Störungen befasst. Bei diesem Gespräch kann man seine Vermutung erklären und fragen, wie man sich verhalten soll. Spätestens an der Stelle wird man Seitens der Behörde erklären müssen, wie im Falle einer offiziellen Messung nach Störungsmeldung verfahren wird und wer im Zweifelsfall die Kosten zu tragen hat. Da kann man immer noch die Reisleine ziehen und lieber auf das Tracken verzichten, als die fette Rechnung zu bekommen. Als Funkamateur habe ich bereits mehrere Messungen über mich ergehen lassen müssen, weil meine Nachbarn der Meinung waren, mir mein Hobby verbieten lassen zu müssen, weil man mich lautstark in allen Radios hörte und das TV-Bild wackelte, als ich sendete. Pech für die Nachbarn: meine Anlage war normgerecht aufgebaut und hielt die Grenzwerte ein, nur deren alte Geräte waren nicht störfest genug und zusätzlich nur über “nasse Schnürsenkel” als Antennenkabel ausgestattet. Die Rechnung war fett…mein Grinsen aber auch…mir wollte man nicht glauben, der Behörde mußte man es :slight_smile: DorSachse

Hallo OM, Das sehe ich aber ganz anders. Bei einer Störung schaue ich gerne mal über den Tellerrand, wer da noch so alles gestört wird, was ja schon mal recht aufschlussreich sein kann. Sollte die Störung den Amateurfunkbereich mitbetreffen, und den lokalen Funkamateuren bekannt sein, dann ist auch schon fast immer der Verursacher bekannt. Ist die Störung noch nicht bekannt, findet sich bestimmt ein hilfsbereiter OM der sich das mal näher ansieht. So kann man schon mehr über die Sache erfahren, ohne sich des Kostenrisikos aussetzen zu müssen. Als Synergieeffekt verhilft es einem eventuell auch zu weiteren Mitstreitern. Je mehr detailierte Störungsmeldungen dann letztendlich bei der Bundesnetzagentur eingehen, desto schneller wird sie, meiner Erfahrung nach, auch selber aktiv. vy 55 + 73 René DG7LR

Etwas ähnliches ist mir auch im ICE aufgefallen: auf der Strecke München-Ulm (wohl keine neu ausgebaute Hochgeschwindigkeitstrasse) hatte ich im ICE guten Empfang, ab Ulm bis Stuttgart/Mannheim ist er dann komplett weg (gleicher Sitzplatz im Zug). Sind hier verschiedenen Stromführungssysteme vorhanden?

Zwar gibt es für den ICE optimierte Oberleitungen, aber die möglichen störenden Effekte, sind nicht anders als bei den alten Oberleitungen. Aber entlang der Trassen sind nicht immer die gleichen Sachen verbaut. Zusätzlich zu den für den Bahnbetrieb nötigen Systeme, können da noch eine ganze Reihe anderer Einrichtungen verbaut sein. Ein großer Teil sind auch noch Altlasten aus der Behördenzeit, beispielsweise alte, zum Teil immer noch genutzte Fernmeldeleitungen der Post und der Bundeswehr. Meines Wissens “vermietet” die Bahn heutzutage auch teilweise die Trassen an Stromversorger, Kommunikationsunternehmen, usw. für Fernleitungen. Etliche Trassen sind auch partnerschaftlich mit Stromerzeugern und Kommunikationsunternehmen erschlossen und bebaut worden. Dazu kommen an Brücken gerne auch noch lokale Versorgungsleitungen. Auch Gas- und Ölpipelines sowie Fernwärmeleitungen können schon mal an einer Bahntrasse entlangführen, um mal etwas exotischere Dinge aufzuzählen. Grüße René