Geteerte Wege zwischen Dörfern und Radweg neben Straßen

Nun wollte ich meinen ersten Beitrag schreiben. Ich habe hier im schönen Emsland im letzten Monat so ca. 10 kleine Orte und die Verbindungswege gemappt. Die Leute haben bestimmt gedacht warum radelt da jemand durch jede Straße des Ortes ohne tatsächliches Ziel und macht sich auch noch Notizen. Ich nutze im übrigen ein “Garmin Oregon 400t”, das nur am Rande.

Abseits der größeren Straßen sind die Orte meist mit schön geteerte Straßen, jedoch oft einspurig und ohne Mittellinie verbunden. Auch verfügen im Prinzip alle größeren Straßen über mindestens einseitige Radwege. Das Land ist flach, somit ist Platz genug.

Aktuell mappe ich diese Verbindungswege als “highway=unclassified” und die Straßen haben keine Information darüber, dass neben der Straße ein Radweg verläuft. Aber da vorher gar nichts da war, ist es schon besser als nichts.

1.) Wie mappe ich geteerte Verbindungsstraßen außerhalb von Wohngebieten korrekt?
2.) Wie markiere ich Radwege neben der Straße?

http://www.openstreetmap.org/?lat=52.934&lon=7.36&zoom=11&layers=B000FTF

1.) Wenn diese Straßen wie du gesagt hast, nur einspurig sind und keinen Mittelstreifen haben, dann als highway=tertiary, lanes=1.
Bei sonstigen Verbimdungsstraßen, mit Mittestreifen, die zweispurig sind, highway=secondary.
2.) Der Radweg wird, wenn er durch einen Grünstreifen oder sonstiges getrennt ist, separat gezeichnet.
Je nach Verkehrsschild als highway=cycleway, mit oder ohne foot=designated.
Falls der Radweg einfach nur durch eine Markierung oder einen Bordstein getrennt ist, dann zur Straße selbst einfach cycleway=track hinzufügen.

Als Ergaenzung fuer nilix:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Wege
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Fahrradwege

highway=unclassified
ist schon mal ein guter Gedanke, wenn die Wege für den allgemeinen öffentlichen Verkehr da sind.

highway=track
tracktype=grade1
wäre die Alternative, wenn am Anfang des Weges ein Schild “Durchfahrt verboten” oder so mit “landwirtschaftlicher Verkehr frei” steht.

highway=service
für einzelne Hozufahrten wäre auchnoch denkbar u.U.

Ergänzend evtl.:
surface=asphalt
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:surface
smoothness=good
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:smoothness

Ob dieser Ratschlag so stimmt, halte ich doch für sehr zweifelhaft.
Da würde ich doch eher dem Vorschlag von @Mueck den Vorzug geben.

Hallo nilix,

1.) Wie mappe ich geteerte Verbindungsstraßen außerhalb von Wohngebieten korrekt?

Das richtet sich nach den Verhältnissen des jeweiligen Landes.

In Deutschland gibt es ein dreiklassiges Straßensystem:
Bundesstraße = primary (Straßenbreite ca. 7 m)
Landesstraße = secondary (Straßenbreite ca. 6 m)
Kreisstraße = tertiary (Straßenbreite ca. 5 m)
übrige Straßen = unclassified (Straßenbreite ca. 3-4 m)
private Hofzufahrt = service (Straßenbreite ca. 2-3 m)
geteerter Feldweg = track (Straßenbreite ca. 2-3 m), tracktype=grade1

Im Regelfall entspricht die Straßenbreite auch der offiziellen Bedeutung der Straße. In Großstädten wie Münster gibt es ein paar breitere Kreisstraßen - deswegen die wachsweiche Formulierung im Wiki - aber das heißt nicht, dass JEDE Kreisstraße deswegen gleich als secondary ausgezeichnet werden MUSS.

In Großbritannien gilt die Regel, dass jede Straße, die als tertiary ausgezeichnet wird, mindestens vier Meter breit sein sollte. Die britischen Regeln sind für Deutschland zwar nicht bindend, aber ich glaube nicht, dass Deutschland ein schlechteres Straßensystem hat.

In Süddeutschland hat sich vor einiger Zeit die Unsitte eingebürgert, jeden asphaltierten Feldweg als tertiary zu bezeichnen. tertiary sind vorfahrtsberechtigte Durchgangsstraßen und niemand kann behaupten, dass es in einem Weiler mit zwei Bauernhöfen drei bis fünf breite, vorfahrtsberechtigte Durchgangsstraßen gibt. Passenderweise findet man in Süddeutschland so schöne Stilblüten wie highway=tertiary, surface=unpaved, tracktype=grade4, motorcar=no. Die Deppenregel aus der Anfangszeit, alles ohne Mittellinie als tertiary zu bezeichnen, hat sich mittlerweile erledigt, weil fast alle Kreisstraßen mittlerweile erfasst sind.

In Süddeutschland hat sich auch die Unsitte eingebürgert, jeden unbefestigten Feldweg als unclassified zu bezeichnen. Falls der Autoverkehr dort verboten ist, wäre highway=track, surface=paved, tracktype=grade1 die bessere Lösung.

2.) Wie markiere ich Radwege neben der Straße?

cycleway=lane (wird im Osmarender UND in der Opencyclemap dargestellt) oder
cycleway=track (wird nur im Osmarender dargestellt)

Gruß FK270673

Zu den Radwegen gibt es leider diese beiden unterschiedliche Standpunkte, siehe auch eine Diskussion unter http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=3189. Für beide Standpunkte gibt es nachvollziehbare Argumente. Die Mehrheit in dieser vorherigen Diskussion tendierte allerdings dazu, den Radweg getrennt als eigenständigen cycleway einzuzeichnen.

Ich würde dann, wenn der Radweg deutlich von der Straße abgegrenzt ist (also z. B. eine Baumreihe aus größeren Bäumen zwischen Straße und Radweg steht, ein Graben dazwischen ist, eine Leitplanke dazwischen ist, der Radweg tiefer oder höher als die Straße verläuft, der Abstand mehr als zwei Meter ist) den Radweg wie KaChing_Cacher als cycleway getrennt von der Straße eintragen (eben immer dann, wenn man nicht einfach vom Radweg auf die Straße wechseln kann). An den Stellen, wo man von der Straße auf den Radweg wechseln kann, sind ja meistens kleine Pfade oder Verbindungswege vorhanden. Diese werden entsprechend zusätzlich eingezeichnet.

Die Anmerkung in Klammern sollte meiner Meinung nach das Hauptkriterium sein, ob ein Radweg als eigenstaendiger Weg zu erfassen ist oder nicht. Ob er durch eine weisse Linie, einen Bordstein oder drei Grashalme von der Fahrbahn abgetrennt ist, ist egal. Entscheidend ist, ob ein Radfahrer diese Trennung an jeder beliebigen Stelle ueberwinden kann/soll, oder ob ein Wechsel auf die Fahrbahn (oder die andere Strassenseite) nur an speziellen Stellen moeglich/vertretbar ist. Im ersten Fall ist der Radweg fuer mich ein Bestandteil der Strasse (so wie es verschiedene Fahrspuren z.B. nur fuer Busse und Taxis ja auch sind), im zweiten Fall ist er ein eigenstaendiger Verkehrsweg, der auch separat in OSM erfasst werden sollte.

Gruss
Torsten

Wo ich hier gerade in den Straßentypen lese:

Ist es korrekt, eine Stichstraße bzw. einen Stichweg, also eine kurze, schmale (2-3m) Sackgasse, die nur den Zugang und z.T. auch Zufahrt zu einer quer zur Straße stehenden Hausreihe ermöglicht, als highway=service, service=alley (Gasse) zu taggen? Und was ist, wenn dieser Weg zur Straße hin abgepollert ist, also keine Durchfahrt mit dem Auto erlaubt, solange der Poller nicht entfernt wurde? Ist es dann sinnvoller, den Weg als Path zu klassifizieren?

Da muss man wohl abwaegen. service benutze ich, wenn es sich dabei um die Zufahrt zu einem einzelnen Objekt handelt, z.B. einen Bauernhof oder ein Gewerbebetrieb. Wenn es da mehrer Anlieger gibt, z.b. ein Dutzend Wohnhaeuser, dann wuerde ich da eher residential nehmen.

Also path kommt da m.E. gar nicht in Frage (hoechsten fuer ein kurzes Stueckchen am Eingang wo die Poller stehen). Die Strasse dahinter bleibt auf alle Faelle eine Strasse. Wenn die Strasse allerdings nicht für den öffentlichen Verkehr ereichbar sondern durch Schranke oder Poller vom uebrigen Strassennetz getrennt ist, dann wuerde ich da definitiv highway=service setzen.

Gruss
Torsten

Ja, der Pollerpfosten trennt den Stichweg vom übrigen Straßennetz. Aber auch wenn kein Pfosten steht, fühle ich mich unwohl dabei, solche Wege/Straßen als residential zu taggen. Sie sind Sackgassen, ohne Wendemöglichkeit, gehen meist senkrecht von der eigentlichern Straße ab, sind z.T. sehr schmal (2-3m) und auch kurz, vielleicht 50m maximal, und dienen wirklich nur zum Zugang zu den Reihenhäusern bzw. dem Häuserblock. Beschildert sind sie z.T. gar nicht, in manchen Fällen stehen “Straßenschilder” ohne Namen, aber mit den Hausnummern drauf (z.b." 7-12" oder “1,3,5,7,9” etc…). Es steht aber auch kein Schild “Privatweg” dran.

Bloß keine Hemmungen wegen der zwei Häuser! Bei mir wird jede Straße, die wegen ihrer Enge nur von Anwohnern befahren wird, als service road eingetragen, obwohl sie im Stadtplan als Ortsstraße dargestellt ist. Solche Straßen müssen nicht befahren werden, sie müssen nicht auf einer niedrigen Zoomstufe erscheinen und sie müssen auch nicht als residential dargestellt werden. Soweit kommt’s noch, dass die ersten Autofahrer (LKW, vielleicht auch noch mit Anhänger) in irgendwelchen engen Hinterhöfen steckenbleiben, bloß weil diese Hinterhöfe laut Openstreetmap-Regelwerk als residential dargestellt werden sollen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Autofahrer Openstreetmap wegen falscher Angaben und daraus resultierender Nachteile verklagt.

Gruß FK270673

Falsch!

Vielen Dank für die Infos. Nun werde ich mal demnächst die Breite der Wege messen und schauen, wie ich sie mappen muss.

Aber zu den Fahrradwegen habe ich zwei kurze Nachfragen.

Wie oben beschrieben haben hier “highway=primary”, “highway=secondary” und “highway=tertiary” oft Radwege, die durch einen Grünstreifen getrennt werden. Diese verlaufen mal links, mal rechts und mal an beiden Seiten.

Ich habe mich nun dafür entschieden sie der Straße zuzuschlagen mit:

cycleway=track

1.) Wie sage ich am besten, dass diese Radwege auch als Fussweg nutzbar sind?
2.) Kann oder muss ich irgendwie die Seite der Straße markieren?

Also ich habe nun die Radwege neben der Straße (durch Grünstreifen getrennt) wie folgt gemappt:

highway=cycleway
foot=yes

nun frage ich mich noch, ob ich zusätzlich

cycleway=track

mappen muss. In Münster wird das teilweise so gemacht.

Ist das besser, gut, wichtig, unwichtig oder egal?

cycleway=track OHNE highway=* tag ist nicht definiert, und daher bloed. Wenn schon dann highway=cycleway. Auch highway=* und cycleway=track ist ganz klar falsch, da cycleway=track einen Fahrradweg am Gehweg darstellt, und fuer viele Fahrradfaher absolut unbeliebt und moeglichst weitraeumig zu meiden. Path oder Track sind schon korrekt (Track wenn auch ein Fahrzeug, zum Beispiel Straßenreinigung, Jaeger, Foerster hier fahren kann)

Fuer micht sind es wie von Mueck auch geschrieben highway=track & tracktype=grade1.

Kleine Straßen als Service zu Taggen, kann nur ein primaer Autofahrer machen und finde ich eine extreme Unsitte! Wenn zu klein um es als Straße darzustellen, dann doch lieber highway=track, tracktpye=grade1 und access=yes (plus villeicht noch ganz explizit motorcar=yes). Sonst ist es unmoeglich fuer Fahrradfahrer zu wissen, ob es sicht jetzt um eine reine Zufahrtsstraße (meist Privat) zu einem Grundstueck handelt (= highway=service), oder ob man zu Fuß/mit dem Rad die Straße doch benutzen kann. Klar sieht man das auf der Karte, aber fuer Autorouting fuer Fahrradfahrer verhunzt man mit highway=service einfach die Straße, da echte highway=service natuerlich eine sehr tiefe priorisierung brauchen, solche Straßen dagegen meist optimal zum radfahren sind.

Openstreetmap ist keine reine Autokarte, also nicht solche Unsitten einfuehren kleine Straßen als service einzutragen, wenn sie es nicht sind.

Ich bin kein Primär-Autofahrer und tagge trotzdem schmale Nebenstraßen als service road, weil sie eben in erster Linie als Zufahrtsstraßen geplant wurden und genutzt werden. Dass sich einige service roads besonders gut fürs Radfahren eignen, beeinträchtigt nicht ihre untergeordnete Verkehrsbedeutung. Das ganze Straßensystem richtet sich nach der Verkehrsbedeutung für Autofahrer (auch wenn der Routenplaner den Wanderer gerne über die Bundesstraßen leitet), für Radfahrer gibt es schließlich die beschilderten Radwege als Relationen. Sonst müsste man einige Radwege und Wanderwege besonders herausheben.

Das ist dann die Schuld des Routenplaners, nicht die Schuld des Kartographen. Ich finde es auch nicht angenehm, wenn der Routenplaner mich als Radfahrer über ungepflasterte Schotterwege (grade4-5) leitet. Dann schon lieber service roads.

Gruß FK270673

Edit: Neugier ist nicht alles.

Muss man das jetzt hier angeben?

Ich habe deshalb gefragt, weil mir die Grammatik etwas ungewöhnlich erschien.

Gruß FK270673

Hi, also irgendwie widersprichst du dir entweder selbst oder ihr schreibt aneinander vorbei:

vs.

Wenn der Weg an einem Hof endet (und von dort maximal ein grade4/5-Feldweg abgeht), dann ist highway=service ok, denn der Weg hat eigentlich für kein Fahrzeug eine “Verbindungsfunktion”. Auch nicht für Radfahrer. Wenn aber ein asphaltierter Weg an einem oder mehreren Höfen vorbeigeht und als solcher im weiteren Verlauf an der nächsten Straße bzw. im nächsten Dorf landet, dann ist highway=service eindeutig fehl am Platz. Denn hier hat der Weg durchaus Verbindungscharakter, da man ja nicht mitten auf dem Bauernhof in einer Sackgasse endet.

Kurzum: highway=service sind Zufahrtswege zu einem bestimmten Ziel und die enden nun mal an diesem Ziel …

… und das ist eine Prämisse, die man durchaus für eine Routenplanung annehmen kann.

Edit: Noch ein Bsp.: die Wege an Tankstellen werden auch als service getaggt. Diese haben keine Verbindungsfunktion. In D ist es sogar per StVO verboten, darüber (z. B. an Kreuzungen) abzukürzen. Würde aber zufällig ein Feldweg oder Radweg oder eine schmale Straße in der Nähe einer Kreuzung einen solchen Verlauf wie der Tankstellenweg haben, so ist die Abkürzung über diesen Weg erlaubt. Auch daher ist es für ein Routingprogramm sinnvoll, highway=service abseits von Start & Ziel zu ignorieren.