Georeferenzierung - Erfahrungen / Probleme / Fragen

Hallo,
ich hab e meine ersten Versuche mit Georeferenzierung gemacht (eingescannte Karten) und bin auf folgende Probleme gestoßen.

Frage Nummer 1:
Wenn ich die Referenzpunkte eintrage, ist es dann zulässig, auch Daten der Karten zu verwenden, die außerhalb des Bereiches liegen, den die äußeren Referenzpunkte aufspannen? Wird es dann (noch) ungenauer?

Ich verwendete Map Rectifiere http://labs.metacarta.com/rectifier/ und es handelt sich um eine dünn besiedelte Region in Westafrika. Das Suchen von zusammengehörigen Punkten gestaltete sich äußerst mühsam, da Map Rectifier im “Google Map Modus” (rechtes Bild) keine Hybridanzeige (Luftbild und Karte) zulässt. Somit waren Straßen mit Namen nicht sichtbar und die Orientierung entsprechend schwierig.

Frage Nummer 2:
Gibt es Alternativen zu http://labs.metacarta.com/rectifier/ wo man Google im Hybridmodus o.ö. verwenden kann?

Die verwendeten Karten haben einen relativ großen Maßstab (1:1 000 000 / 1: 250 000 / 1: 200 000). Eine Ortschaft wird durch einen Kreis dargestellt, ein Millimeter neben dem Mittelpunkt des Kreises kann schon 1 km / 250 m / … Abstand bedeuten. Wenn ich die Ortschaft dann im Google Map suche, wo soll ich man besten den dazugehörigen Punkt setzen? Im flächenmässigen Zentrum? Dort, wo sich die Straßen kreuzen? … Das sind wohl unbeantwortbare Fragen!

Alle diese Ungenauigkeiten und Unsicherheiten führten zu einem bescheidenen Ergebnis. Wenn ich in JOSM mit dem WMS Plugin mein georeferenziertes Bild lade, dann sehen ich, dass Straßen auf dem Kartenbild teilweise um 1 bis 2 km neben der tatsächlichen Position liegen. Da ich Teile von diesen Straßen selbst erfasst habe, bin ich mir sicher, dass die Fehler beim Georeferenzieren liegen und nicht bei den vorhandenen OpenStreetMap Daten.

Aufgrund dieser Ungenauigkeiten halte ich die Eingabe dieser Daten für unverantwortlich, da ja damit auch GPS-Kartenmaterial erzeugt wird, außer … (Frage 3)

Frage Nummer 3:
Gibt es eine Möglichkeit (außer durch Tags) eine Straße / Ortschaft als “zweifelhaft” zu kennzeichnen, und zwar so, das es optisch beim Rendern für GPS-Benutzer sichtbar ist? Ich könnte mir etwa vorstellen, dass die Straße laufend mit “?” durchsetzt ist (oder ähnliches). Sollte es so etwas geben, dann erscheint mir eine Eingabe von so ungenauen Daten doch vertretbar.

Danke und schöne Grüße,
jomu

Wie Du selber gesehen hast, ist es ziemlicher Unsinn eine Karte 1:1000.000 einzuscannen. Wobei in Afrika die Macher der sehr alten Karten (Das hoffe ich doch … sonst Lizenzprobleme) grosse Abweichungen bereits bei der Vermessung in Kauf nehmen mussten. Welche Karten hast Du denn benutzt?

Da ich ein bischen im Senegal mappe interessiere ich mich für die ganze Gegend. Wenn Du mir sagst welche Region du mappen willst, kann ich vielleicht mit Tips zu Karten/Daten helfen die in OSM genutzt werden können.

Gruss

Christian

Hallo,
die Karten kommen von hier: http://www.lib.utexas.edu/maps/ams/west_africa/ → und da sollte es keine Lizenzprobleme geben.

Die Region ist Burkina Faso.

Testweise habe ich auch mit einer Touristenkarte gearbeitet aber aus Lizenzgründen nichts gespeichert.

Wie gesagt, ich bin da ein Anfänger und es würde mich sehr interessieren, ob es eine gute (professionelle?) Möglichkeit gibt, die genannten Karten georeferenzieren (zu lassen?).

Schöne Grüße,
jomu

Sorry für die lange Pause, aber leider muss ich manchmal auch arbeiten.

Das Georeferenzieren mit Koordinaten von “bekannten GIS Produkten” ist in Afrika praktisch unmöglich weil die Dörfer in den Karten und die auf Satelitenbildern zu erkennenden Hüttenanhäufungen kaum deckungsgleich sind. Da könnte auch der beste Georeferenzierdienst nicht helfen - selbst wenn er bezahlbar wäre - da die genauso im Nebel stochern würden.

In Burkina ist ja vor einigen Jahren Ouagadougou ausführlich gemappt worden. Leider gibt es da keine Entwicklung. Wahrscheinlich fehlen die GPS Geräte. Ich könnte mir denken dass die Gruppe sich damals ziemlich genau nach Karten umgeschaut hat, und keine gefunden hat.

Ich habe nur die Vewaltungsdaten auf http://www.maplibrary.org/stacks/Africa/Burkina%20Faso/index.php gefunden.

Gleichzeitig gibt es Vektordaten für die ganze Welt auf http://gis-lab.info/qa/vmap0-eng.html. Das sind Daten die ESRI für die amerikansiche Regierung erhoben hat. Nach meiner Ansicht gibt es da keine Lizenzprobleme. Man sollte jedoch über Ortskenntnisse verfügen bevor man Flüsse übernimmt, die vielleicht seit langem nicht mehr fliessen.

Beide angesprochenen Datensätze sind im ESRI shp format. Man kann Sie mit GPS trackMaker (http://www.trackmaker.com/) öffnen und als GPX files exportieren.

Ansonsten bleibt in Afrika nicht viel übrig als selbst das GPS in die Hand zu nehmen.

Gruss

Christian

P.S. Ich habe auf den von Dir angesprochenen amerikanischen Armeekarten weder Projektion noch (geographisches ) Datum ablesen können. Damit wäre eine Georeferenzierung sowieso unmöglich

Hallo,
also so lange war die Pause auch nicht und fürs Arbeiten habe ich volles Verständnis …

Mit dem Kartenmaterial scheint es ja wirklich schlecht auszusehen. Das mit dem shp-Files und TrackMaker ginge ja noch (Vorsicht: TrackMaker geht nur, wenn man ihn unter Administartor startet) - ist aber viel Arbeit.

Die Verwaltungsdaten mögen zwar interessant sein, nützen aber nicht so viel bei der Orientierung …

Etwas anderes habe ich noch gefunden:

Hier gibt es viele Ortskoordinaten (in TXT-Files):

https://www1.nga.mil/ProductsServices/G … fault.aspx
Please note: “There are no licensing requirements or restrictions in place for the use of the GNS data”
http://earth-info.nga.mil/gns/html/index.html
ftp://ftp.nga.mil/pub2/gns_data/

Hier gibt es Listen mit Dörfern in Burkina (inkl. Einwohneranzahl).

Man könnte nun die Listen (per Skript) abgleichen, anhand der Einwohnerzahl entscheiden, ob es ein Dorf oder eine Stadt ist und diese dann per OSM-API eintragen, sofern es noch nicht existiert. Man hat dann zwar keine Straße u.ä. aber zumindest Orte.

Ich denke noch darüber nach …

Schöne Grüße,
jomu

PS: was machst Du im Senegal?

Also die Datenbank kannte ich noch nicht. Scheint aber auch ein bischen mühsam zu sein. Ich weiss allerdings nicht ob ich der US Army bei der Schreibweise von Ortsnamen im Senegal vertrauen kann.

Ich bin Entwicklungshelfer in der Weltmetropole Kaolack. Das mappen dort geht langsam voran weil die meisten Wege entweder zu matschig oder zu zugemüllt oder von Fussballspielern belegt sind.

P.S. : Woher kommt Dein Interesse für Burkina Faso, wo es ausser den Bratwürsten von Emil im Tam Tam kaum echte Sehenswürdigkeiten gibt

Vor mehr als 20 Jahren wurde ich von einem Uni-Assistenten (österreichisch, in Deutschland sagt man dazu wohl Ass.Professor) nach Kamerun und Burkina Faso “verschleppt”. Er wollte uns Afrika zeigen … und hat das Interesse für Dritte Welt Problematik wenn schon nicht geweckt dann doch vertieft.

Seither bin ich einmal mehr, einmal weniger intensiv in NGOs aktiv, die sich mit Afrika “beschäftigen”, hauptsächlich Burkina. Vor ca. einem Jahr war ich dort, habe mir aus diesem Anlass ein GPS-Gerät gekauft und bin in OpenStreetMap “hineingestolpert” - es gab sonst nichts anderes …

Bezüglich Aufwand stimme ich Dir zu - ohne Skript / Programmierarbeit wird da wohl nichts gehen. Nun bin ich zwar Softwareentwickler, aber in diese Materie (OSM-API) müsste ich mich erst einarbeiten. Vielleicht finde ich die Zeit und Energie dazu.

Wegen Namenschreibweise: das scheinen sich die Amerikaner doch bemüht zu haben. Bei einigen mir bekannten Orten stimmt sie exakt (Séguénéga, Konékongo, …). Eventuell ist bezgl. Datenfluss der umgekehrte Weg sinnvoller: man nehme die Namen aus der “Regierungsliste” von Burkina, suche sich dazu den passenden Eintrag bei der US Army und wo man keinen findet, muss man “per Hand und mit Phantasie” weitersuchen.

Schöne Grüße,
jomu