Generelle Frage zwecks gespeicherten Daten

Hallo! Ich arbeite im Rettungsdienst und komme deswegen viel in unserer (noch) schlecht erfassten ländlichen Gegend herum, daher war die Idee dass ich mir ein GPS Gerät in meinen RTW lege und so ‘nebenher’ GPS Tracks aufnehmen kann. Die Ortskenntnis ist vom Beruf her gezwungenermaßen auch vorhanden :wink: Dazu habe ich mir auch die Erlaubnis von meinem Chef eingeholt der die Idee super findet und das alles auch unterstützt. Jetzt habe ich angefangen mich ein bisschen Einzulesen und bin dabei über den Punkt gestoßen dass die Daten die ich bereitstellen soll korrekte Zeitstempel haben müssen. Da hab ich/mein Chef/mein Patient/das Gesetz natürlich was dagegen… den: Theoretisch (!) könnte in einem absolut unwahrscheinlichen Fall jemand schauen wo/zu wem wir um z.b. um 11:45h hingefahren sind. Das würde dann theoretisch mit unserer Schweigepflicht im Konflikt stehen und dann kann mir das natürlich nicht erlaubt werden. Soviel zu meinem Problem. Oder hab ich etwas grundsätzlich Falsch verstanden und mein Problem ist nicht existent? Für eine kurze Antwort wäre ich sehr Dankbar! schönen Abend noch Gruß Sebastian

Hi Sebastian, um die von dir befahrenen Straßen zu mappen, mußt du die Tracks ja nicht unbedingt auf den OSM-Server laden. Du kannst die Straßen genauso gut mit JOSM editieren, wenn die Tracks nur lokal auf deinem Rechner liegen. Dann kann natürlich kein anderer diese benutzen um z.B. seine Tracks mit deinen abzugleichen. Alternativ… wenn du Mapsource o.ä. verwendest, kann du deine Tracks vor dem hochladen ja um sensible Punkte bereinigen. Gruß Claus

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie das mit der Schweigepflicht kollidieren soll. Schließlich weiß man, theoretisch, doch eh schon wo ihr gewesen seid, oder fahrt ihr in getarnten Fahrzeugen und euch sieht niemand? Ansonsten macht ihr doch sicherlich auch gelegentlich Leerfahrten? Letztendlich kann wohl auch keiner einen Bezug zwischen deinen Tracks und einem Rettungseinsatz herstellen, ich wüsste jedenfalls nicht wie das gehen sollte, ohne das diese Tatsache schon vorher bekannt ist. Auch kann beim Hochladen der Tracks ausgewählt werden, ob diese öffentlich zugängig sein sollen oder nicht. Grüße René

Leider / Gottseidank stimmt das so nicht! Bei Otto Normalverbraucher wird sich wohl keiner groß drumm kümmern. Aber es ist natürlich schon so, dass die Daten ausgewertet werden könnten. Ich glaube nicht, dass es mir recht wäre, wenn so etwas - wo auch immer - nachvollziehbar ist. Es ist ja genau zu sehen, wo der Rettungswagen wie lange gestanden hat und dann hingefahren ist. Daraus läßt sich alles weitere folgern - mit Zeitverzug - aber eindeutig! Zumindestens bei Prommies dann möglicherweise ein GAU. uuund tschuesss kurtiwst

Hallo Wastel, ich finde Deine Idee und die Unterstützung durch Deinen Chef super! (wir machen das hier in der Gegend ebenso) Rettungssanitäter sind hervorragende OSM-Mitarbeiter!

Ich betrachte das als vollkommen unproblematisch. Was Du zur Verfügung stellst, ist eine unkommentierte Liste von tausenden Punkten. Keiner weiss, woher diese Punkte stammen und wie sie zustande gekommen sind (ausser natürlich Du selbst). Sie könnten von einem Kurierfahrer, Taxifahrer, Spazierfahrer oder was weiss ich stammen. Und wenn man die Zeitstempel nicht explizit analysiert (und das macht sowieso keiner), kann man nicht mal sehen, dass da ein Auto unterwegs war. Es könnte auch ein Fahrrad, ein Fussgänger, oder sonst was gewesen sein. Und dass das Fahrzeug ein Rettungsfahrzeug war, von welcher Organisation, mit welchem Auftrag, welchem Kunden oder gar welcher Diagnose - das ist den “Punkten” nie anzusehen. Nicht mal, dass die Punkte von Dir stammen wir man erfahren. Denn “Wastel” gibt es wie Sand am Meer. Wenn Du aber einen ganz ekligen Chef hättest, dann solltest Du ihm NICHT sagen: Chef, ich lade alle meine Fahrten unter dem Namen “Wastel” ins Netz. - Sonst prüft er, wo Du wie lange beim Bäcker (oder Deiner Geliebten?) Pause gemacht hast… Genug gescherzt: Ihr könnt die Daten problemlos zur Verfügung stellen. Danke für Eure Arbeit (als Kartografen und Sanitäter)! Markus Nachtrag für Mitglieder geheimer Organisationen, die gern GPS-Tracks zur Verfügung stellen möchten: Installiere JOSM, laden den Track lokal auf Deinem Rechner in JOSM, erzeuge daraus die Strassen, Häuser, etc., bezeichne sie mit sinnvollen Eigenschaften. Und wenn alles passt, lädst Du das Ergebnis (also die Strassen und Häuser etc - aber ohne den Track) hoch. Und den Track löschst Du von Deiner Festplatte (oder besser: Du zerstörst die Festplatte danach). :slight_smile:

ich meine irgendwo im svn ein skript zum anonymisieren der zeitstempel gesehen zu haben, aber ich denke die lösung einfach keine rtw tracks hochzuladen ist am sichersten. wenn du die zeit nicht hast das alles selbst schön zu verarbeiten reicht es ja auch alles zb als “unclassified” zu taggen

Was spricht gegen diese Methode: GPX in Texteditor (zB wordpad.exe) oeffenen, ersten Zeitstempel suchen (…). Das Datum darin markieren und gegen ein anderes Datum zB 1980-01-01 ersetzen (natuerlich global im ganzen Dokument). Es ist fuer alle eindeutig, dass es ein “gefaketes” Datum ist, und die Zeitinformation (–> Geschwindigkeit) bleibt erhalten.

Wow! Danke für die vielen Antworten! Ich habe das Thema heute mit anderen Rettungsassistenten diskutiert und wir werden das (theoretisch potentiell existierende) Problem umschiffen indem wir die vorgeschlagene Lösung benutzen und den Track (leider) nicht zur Verfügung stellen und sie nur intern irgendwie abgleichen sofern dies möglich ist, ich kenne mich da noch nicht so aus. Das Problem ist einfach dass wir bei uns (noch) die einzigen Kartografen währen und bei einer Gesamtbetrachtung wäre ersichtbar dass quasi alle Tracks von der Rettungswache aus starten. Uns ist bewusst dass es realistisch betrachtet äußerst unwahrscheinlich ist das die Tracks jemand auswertet, aber wir möchten einfach jeglichen potentiellen Ärger vermeiden. Nochmal vielen Dank für die prompten Antworten und die Anregungen zur Diskussion! Gruß Sebastian

Loesch doch einfach die ersten xx Punkte und lass den Track erst auf der naechsten Hauptstrasse anfangen (oder schalt das Geraet erst spaeter ein).

Ich verstehe das so, dass nicht nur das Datum “kompromittierend” wäre, sondern allein schon die Tatsache, dass der Track XY von einem von Euch aufgezeichnet wurde. Richtig? Ansonsten kann ich nämlich nur PHerison beipflichten: Das Datum der Punkte zu ändern ist eine Kleinigkeit - ein Doppelklick, und die Sache ist erledigt (z.B. mit Hilfe eines kleinen VBS-Skripts). Auf diese Weise lässt sich sogar die Geschwindigkeit zwischen den Punkten “normieren”, so dass noch nicht einmal die Gefahr von nachträglichen Knöllchen besteht :wink: Auf die gleiche Weise könnte man auch sämtliche Punkte löschen, die in einem bestimmten Umkreis Eurer Wache liegen. Da müsste man zwar sicher etwas genauer hinschauen, damit der Track konsistent bleibt, aber machbar ist das. Am Ende kommt es ja nicht auf die zurückgelegten Wege an, sondern darauf, dass man einzelne Straßenabschnitte identifizieren kann. PS: Beim Loggen das GPS-Gerät möglichst außen auf der Beifahrerseite platzieren (ich packe es immer ganz in die linke Ecke unter der Frontscheibe auf´s Armaturenbrett), damit man so halbwegs die Fahrbahnmitte erwischt.

Ich meine, das macht bei der derzeitigen Genauigkeit keinen Unterschied, ob das GPSr nun links auf der Fahrerseite, oder rechts auf der Beifahrerseite liegt. Ich bevorzuge aber auch eher “zur Fahrbahnmitte”, allerdings wegen des (gefuehlsmaessigen) besseren Empfangs.

Auf diesen Kommentar hatte ich schon gewartet :wink: Klar, die Genauigkeit ist ohnehin nicht optimal, aber wenn man Gauß und seiner Kurve trauen darf, ist es immernoch besser, das Teil in die optimale Position zu legen. Das mit dem besseren Empfang hatte ich mir verkniffen, aber ich denke auch, dass ein Meter mehr Entfernung von der Häuserzeile nicht verkehrt sein kann :wink: Das mit der Straßenmitte stört mich übrigens so bei Fahrrad-Tracks. Eine breite vierstreifige Straße kann schon mal 13m breit sein, so dass man gut 6m “neben der Spur” daher fährt. Und das ist selbst bei der GPS-Ungenauigkeit nicht vernachlässigbar, zumal, wenn DGPS ins Spiel kommt.