Genauigkeit von GPS-Logger

Hallo allerseits, ich würde mich sehr an einer Mitarbeit OSM interessieren, habe allerdings lesen müssen, dass diese GPS-Logger manchmal eine Abweichung von 10 Metern haben können. Da frage ich mich natürlich schon inwieweit die Daten hier zu gebrauchen sind, da dass doch eine ganze Menge ist. Ist das eigentlich bei Google Maps usw. auch der Fall oder haben die andere technische Zugänge? Wie wird mit dieser Ungenauigkeit allgemein umgegangen?

Willkommen bei OSM, die großen Anbieter wie TeleAtlas und Navteq von denen die Daten für viele Kartendienste im Internet oder auch für Navis kommen, haben sicherlich auf ihren Vermessungsautos etwas bessere GPS als die handelsüblichen. Allerdings macht alleine die GPS-Genauigkeit noch keine guten oder schlechten Daten aus. Zum einen kommt es nicht nur auf die absolute Genauigkeit an. Wenn eine Straße die einige Meter breit ist wenige Meter von ihrer tatsächlichen Position abweicht, ist das für eine Karte und auch ein handelsübliches Navi nicht so erheblich. Auf einer Karte ist es vor allem die relative Genauigkeit wichtig, das heisst “Abzweigung A kommt vor Abzweigung B” oder “die Straße macht eine scharfe Rechtskurve”. Solche Dinge sind zur Orientierung wichtig, nicht ob eine Straße ein paar Meter verschoben ist. Natürlich sollten sich die Ungenauigkeiten im Rahmen halten, aber bei guten Empfang (also freier Sicht auf den Himmel) ist GPS durchaus nutzbar. Ein Navi sollten kleine Abweichungen meist auch nicht stören. Zum einen ist der Empfänger im Navi ja das gleiche Consumer GPS und demnach garnicht für extrem genaue Navigation ausgelegt und zum anderen haben Navis meist eine “Snap-to-Road” Funktion die einfach die nächste Straße sucht (und das wohl nicht nur wegen ungenauer Karten sondern auch wegen dem ungenauen GPS). Eine weitere Sache ist die Mittelung von mehreren GPS-Tracks. Wenn man eine Strecke mehrmals an unterschiedlichen Tagen abfährt und die erhaltenen Tracks übereinanderlegt, kann man den Verlauf der Strecke relativ genau nachvollziehen. Etwas Ähnliches kann man natürlich auch mit einzelnen Punkten machen: Einfach fünf Minuten irgendwo hinstellen und alle Sekunde einen Punkt aufzeichnen lassen. Die Mitte der Punktewolke sollte dann in etwa dem Punkt entsprechen, an dem man stand. Natürlich macht man das nicht immer und man muss das GPS-Gerät so einstellen, dass es auch im Stand Punkte aufzeichnet. Wichtig ist auch, nicht einfach den GPS-Track Punkt für Punkt nachzuzeichnen, sondern sie selbst etwas zu interpretieren. Je nach Modell sind die Tracks vielleicht sogar schon vom GPS-Gerät ansatzweise gemittelt und wirken etwas ruhiger als bei anderen (ob das von Vorteil ist sei mal dahingestellt). Man zeichnet die POIs und Wege eben so ein, wie man sie unterwegs vorgefunden hat. Wenn man z.B. weiß, dass der Briefkasten sich rechts von der Straße befindet, er aber durch Ungenauigkeiten (oder weil man links gelaufen ist) auf die linke Seite gerutscht ist, dann zeichnet man ihn natürlich trotzdem rechts ein. Ob er jetzt 10 Meter weiter vorne oder hinten liegt, ist auch nicht so entscheident, nach der Karte finden kann man ihn trotzdem. Desweiteren ist die Aufnahme von geographischen Positionen nicht alles. Häufig sind die Metadaten viel wichtiger und auch aufwändiger zu sammeln, also Straßennamen, Beschränkungen, Straßentyp, Gehwege, Hausnummern und vieles mehr. Natürlich sollten die Geodaten trotzdem so genau wie möglich sein und manchmal muss man in einen Track ziemlich viel reininterpretieren. Aber von den üblichen Ungenauigkeiten muss man sich nicht abschrecken lassen. In der Praxis reicht das meist. Gruß

Die Genauigkeit hängt ja sehr stark von den Empfangsbedingungen ab. Ein brauchbares GPS liefert bei gutem Wetter und einigermaßen freier Sicht nach oben eine deutlich höhere Genauigkeit als 10 m. Schwieriger wird es im Wald oder in Häuserschluchten. Im leichten Schneegestöber habe ich auch schonmal abgebrochen. Ich habe hier in den letzten Wochen einige Dörfer komplett mit GPS gemappt. Die GPS-Qualität reichte völlig aus, um die Strassenzüge direkt nachzuziehen. Man sieht das sehr gut an der Wiederholgenauigkeit, wenn man Strassen mehrfach abgefahren ist. Und ein gutes GPS muss nicht teuer sein: z.B: i-Blue 747. Beim Mappen mit dem Auto kommt es auch auf das Auto an. Das Auto meiner Frau hat eine beschichtete Fronscheibe (GPS liegt auf der Frontablage). Da ist die Qualität deutlich schlechter. Und leider hat das i-Blue keinen Anschluss für eine ext. Antenne. Gruß, dgdg

Vielen Dank für eure Antworten. Damit wird mir einiges klarer. Ursprünglich wollte ich ja einen GPS-Logger zur Waldgrundstücksvermessung verwenden, wo derartige Abweichungen natürlich unmittelbar zu Streitereien mit den Nachbarn führen würden. Wie schauts eigentlich mit der zukünftigen Entwicklung aus? Kann man sagen, dass in ein paar Jahren eine metergenaue Lokalisierung möglich ist oder gibts es irgendwelche Alternativmethoden?

Auch heute gibt es das schon, allerdings anscheinend nicht für den Normalbenutzer, zumindest hab ich davon noch nichts gehört. Bei DGPS wird mithilfe einer festen Basisstation, deren Position genau bekannt ist, die aktuelle Abweichung berechnet und an die DGPS-Empfänger gesendet. Damit sind viel größere Genauigkeiten möglich.

Bei Grundstücksangelegenheiten würde ich mich auf die “Vermesser vom Amt” verlassen :slight_smile: Beim kommenden GALILEO-Projekt spricht man von einer größeren Genauigkeit. Dieses muß jedoch erst einmal in Betrieb gehen :frowning: Georg

Hab auch etwas Senf dazu… :slight_smile: Also im c’t-Heft 19/2008 war eine Artikelserie über GPS und Kartendienste, u.a. auch OpenStreetMap, drin. Dort haben sie beschrieben, wie NavTeq und TeleAtlas die Karten erstellen. Die haben spezielle Messfahrzeuge, die u.a. mit hochwertiger GPS-Technik und einem DGPS-Empfänger (Differentielles GPS) ausgerüstet sind. Die betreiben schon einen größeren Aufwand als wir Hobbykartografen mit unseren Handempfängern. Zur Genauigkeit von GPS: Ich habe das heute erst wieder sehr anschaulich gesehen. Ich habe einen Holux M-241, der laut Spezifikation auch EGNOS/WAAS (siehe Wikipedia) empfängt, also mit seinem (nach meinen Erfahrungen) sehr empfindlichen Empfänger bei optimaler Handhabung das Maximum aus GPS rausholen kann. Das Wetter war klar, die Atmosphäre stabil. Als ich den Track nachher am PC gesehen habe, war deutlich zu sehen, dass er insgesamt ein paar Meter zu weit nördlich lag. Das fing vor unserer Haustüre am Straßenende an (das hatte ich vor ein paar Tagen schonmal erfasst) und zog sich über alle bereits von mir erfassten Straßen hinweg. Die Yahoo-Luftbilder sind in unserem Ort anscheinend sehr genau, auch dabei lag der GPS-Track daneben. Auf einer leichten Anhöhe außerhalb des Orts habe ich den Empfänger mit der Antenne nach oben bestimmt 1, 2 Minuten in die Höhe gehalten und die Positionsanzeige auf dem Display beobachtet. Es gab dort freie Sicht zum gesamten Himmel und die Positionsanzeige hat sich in keiner Ziffer verändert. Auch alle GPS-Punkte (jede Sekunde einer) lagen auf einem Fleck. Trotzdem waren alle ca. 5-10 Meter daneben. Das muss man halt wissen/erkennen und beim Zeichnen der Straßen und Wege entsprechend ausgleichen. Die Karte ist heute trotzdem wieder sehr schön geworden, finde ich, und mein Nachmittagsspaziergang in Ecken unseres Dorfs, in denen ich noch nie war, war erfolgreich. :slight_smile:

Auch wenn die komerziellen Anbieter hochwertigere Technik verwenden sind deren Daten häufig mal sehr ungenau. Hier z.B. kommt mein TomTom (der auch die TeleAtlas-Daten verwendet) jedes Mal durcheinander…

Hi …,

Versuchs mal mit OSM… Gruss, Markus

Wir müssen die GPS-Signale einfach so nehmen wie sie sind. Das Einzige das man beachten kann, ist nun mal der freie Blick zum Himmel, den Empfänger möglichst 1-2 Min. im Stand empfangen lassen bevor man loslegt, und wissen das es in engen Häuserschluchten und dichtem Blätterwald eben Abschattungen und Reflexionen der Signale gibt.

Mit dem grundsätzlichen Ausgleichen wäre ich vorsichtig, dass kann morgen schon wieder ganz anders sein bzw. in einer andere Richtung verschlagen. Am Besten ist es eben von den Wegen möglichst verschiedene Tracks von unterschiedlichen Tagen zu haben. Das Mittel daraus kommt der Realität am nächsten. Der Empfang hat übrigens nichts mit dem Wetter, das wir als Menschen schön oder nicht schön empfinden, zu tun. Es gibt ein sogenanntes GPS-Wetter… In dieser “Wetterlage” werden die Stellungen /Ausrichtung der Satelliten betrachtet. Die Veränderungen sind zyklisch. http://tt01.ripe.net:10259/cgi-bin/gps64s-std.cgi?RRD_START=now-24h&RRD_END=-estart%2B1day&RRD_W=-w800&Draw=Draw Darüber hinaus gibt es noch die sogenannte Nord-Lücke, in dieser ist ein Empfang sehr schlecht bis gar nicht möglich. Alles Faktoren die den GPS-Empfang beeinflussen, mal ganz abgesehen von der bewußten und gewollten Verfälschung der Signale durch die militärischen Eigentümer… :frowning: Guten Rutsch euch allen, Georg

Ja, klar, ich rechne jetzt nicht ab sofort immer 10 Meter Nord ab. Aber innerhalb einer Stunde, die ich gestern unterwegs war, wird sich das wohl nicht gravierend ändern. Ich habe grade einen interessanten Thread zum Thema GPS-Genauigkeit gefunden: http://forum.pocketnavigation.de/thread.php?postid=1917390 (u.a. Beiträge 4, 10, 11) Kurz gefasst sollte man den GPS-Empfänger wohl erstmal 15 Minuten bis 4 Stunden “warmlaufen” lassen. Danach soll er durchweg genauere Ergebnisse liefern. Ausprobiert hab ich es noch nicht. Diese Aussage soll vor langer Zeit schonmal von GPS-Geräteherstellern bestätigt worden sein. Was diese mysteriöse “Nordlücke” ist, habe ich bei meiner Suche aber nicht rausfinden können. Gibt’s da auch öffentliche Informationen zu?

Da ist sie, die “Nord-Lücke” :slight_smile: Dazu ein Eintrag bei Pocketnavigation.de

Mit Vögeln sind hier die Sat´s gemeint :slight_smile: Georg

Der Link zum Bild ist leider defekt. Aber so eine ungefähre Vorstellung der Situation hab ich jetzt schonmal.

Dieser Link sollte funzen… http://forum.pocketnavigation.de/attachment.php?attachmentid=4369 Georg

Ich weiß, dass die OSM-Daten besser sind. Und eingentlich wollte ich auch genau das damit sagen. :wink: Immerhin sind die OSM-Daten zum Teil von mir. :slight_smile: Leider kann mein TomTom damit nix anfangen. :frowning: