Es gibt Friedhöfe, auf denen keine Menschen mehr bestattet werden. Geschlossen ist er ja nicht, er wird ja immer noch als Friedhof genutzt, deswegen finde ich passt disused=yes nicht. Aber es wäre vielleicht trotzdem interessant Friedhöfe auf denen es keine Bestattungen mehr gibt entsprechend zu taggen. Besonders dürfte das in Deutschland Jüdische Friedhöfe und KZ-Friedhöfe betreffen. Aber auch einfach nur alte Friedhöfe.
Gibt es da schon was und ich habe es nicht gefunden oder gibt es da tatsächlich noch nichts?
(Threadtitel umbenannt auf Wunsch wg. Erweiterung der Diskussion von „Friedhöfe ohne neue Bestattungen“ in „Genaueres Erfassen des Friedhofstatus“; hoffe das passt so)
Hmm - ich würde die Nutzung, also die Anwendung von disused, schon davon abhängig machen, ob neue Bestattungen stattfinden.
Im Sinne der Nutzung ist er dann ja geschlossen.
Du meinst mit “geschlossen” ja eher die Betretbarkeit des Geländes - das widerum lässt sich mit access auf den Wegen oder meinetwegen auch dem ganzen Gelände taggen.
Und wenn disused=yes erst ohne Gräber angewendet werden soll - dann ist da auch kein Friedhof mehr.
Ich sehe da also keinen Bedarf für weitere Unterscheidungen.
Also - aus meiner Sicht wird ein Friedhof noch als Friedhof genutzt, solange noch Gräber als solche erkennbar sind. In ländlichen Gegenden wird der Friedhof um eine Kirche oftmals komplett eingeebnet und dann für andere Zwecke verwendet (z.B. “Kirchwiese”). Alte (historische) Grabsteine werden dann z.B. an die Kirchenmauer gestellt und die Gräber selbst eingesäht. In einem solchen Fall würde ich dann auch landuse=cemetry entfernen und stattdessen ein passenderes Tag verwenden.
Ob auf einem Friedhof noch Begräbnisse stattfinden oder nicht, könnte man dann z.B. in die description einstellen.
“Keine neuen Bestattungen” macht einen Friedhof IMO nicht zu “disused” - so lange dort Gräber sind die besucht werden ist er ganz eindeutig in Verwendung. Und die Besucher müssen dazu nicht mal Angehörige sein, der Friedhof darf auch hunderte Jahre alt sein.
Ja eben, das sehe ich ja auch so. Trotzdem macht es meiner Meinung nach einen Unterschied, ob auf dem Friedhof noch Leute beigesetzt werden oder nicht. Sicherlich mag es sein, dass es hin und wieder eine Ausnahme gibt. Aber regelmäßig werden auf einem für Bestattungen geschlossenen Friedhof wohl keine Leute beigesetzt.
Meine Idee war, dass man mit einem entsprechenden Tagging Hinweise zu Friedhöfen bekommen kann, die „interessanter“ sind als die Friedhöfe, die noch für Bestattungen genutzt werden, einem ständigen Wandel unterzogen sind. Alte, nicht mehr für Bestattungen genutzte Friedhöfe dagegen haben oftmals ein anderes „Flair“. Sicherlich nicht alle, aber so ein Tagging wäre ein erstes Indiz und dazu noch recht objektiv.
Und sicherlich mag es auch noch andere Nutzen dafür geben.
Ich hatte mal voriges Jahr folgenden Friedhof gesichtet: http://www.openstreetmap.org/way/30452199
Da auf einem Schild entsprechende Angaben waren, konnte ich die tags start_date und end_date anwenden. Sonst belasse ich es bei einem Friedhof, der vielleicht nur mit Absprache zugänglich ist.
Gerne nehme ich das end_date wieder zurück, obwohl ich finde, das es eine gute Möglichkeit wäre, “geschlossene” Friedhöfe zu markieren/ datieren. Wie ist es eigentlich mit historic? Da war doch noch was, oder?
Nachtrag: Ich wäre dafür, diese historischen Friedhöfe im historic Schema aufzunehmen und entsprechend in “Historic place” zu rendern.
Ich muss auf den Beitrag #3 verweisen. Nur wenn klar ist, was wir unter einem Friedhof verstehen können wir uns Gedanken darüber machen, wann ein Friedhof endet oder unbenutzt ist.
ein Friedhof ist ein Friedhof, solange dort Gräber sind.
Eine Nicht-Nutzung als Friedhof gibt es nicht - außer man versteht darunter, dass dort keine neuen Gräber mehr angelegt werden.
Wenn beschlossen wird, dass dort keine Gräber mehr sind (nach Umbettung oder nach Einebnung), dann ist dort auch kein Friedhof mehr - dafür benötigt man also kein extra Subtag, ergo auch nicht disused=yes.
Man kann sich natürlich einen neuen Begriff dafür ausdenken, der den Wortsinn besser trifft.
Man kann aber Nicht-Nutzung eben auch wie oben verstehen - also disused=yes - für andere Zwecke kann man das disused=yes bei Friedhöfen eh nicht anwenden.
Edit:
Für mich stellt sich also eher die Frage, wie man den Begriff “disused” versteht - also Nutzen/Nutzung.
Wäre das nicht eine Frage an die Historiker/Denkmalschutz?
Gerade bei den jüdischen Friedhöfen sehe ich da eine gewisse historische Schutzfunktion (Denkmalliste). Es gibt auch viele historische Gräber - auch auf solchen geschlossen Friedhöfen. Vielleicht einfach historisch?
Und “geschlossene” Friedhöfe sind erst nach den maximalen Nutzungsrechten der Gräber möglich -oder wenn keine Nutzungsrechte mehr bestehen. Also eine sehr lange Zeit - Historik?
“Disused” ist problematisch, da Nutzung ja auch die Andacht durch die Hinterbliebenen einschließt. Dazu gehören auch die Mahnmale und Gedenkplätze, die manchmal zu öffentlichen Anlässen aufgesucht werden.
Vielleicht werden keine neuen Grabstätten eingerichtet, aber bestehende Familiengrabstätten können durch neue Bestattungen erweitert werden?
Bei aufgegebenen Friedhöfen, jüdische z.B., würde ich für die Historische-Objekte-Karte historic=yes ergänzen.
Wie wäre es mit last_funeral=
Damit wird anerkannt, dass der Friedhof auch nach Beendigung der Beerdigungstätigkeit ein Friedhof bleibt, solange da noch jemand liegt. Und wenn alle Toten umgebettet sind, dann ist es kein Friedhof mehr sondern bestenfalls ein ehemaliger Friedhof.
Finde ich nicht gut. Denn, zu wissen ob noch Bestattungen stattfinden ist das eine, zu wissen wann diese war, das ist noch mal ein ganz anderer Punkt und sicherlich nicht so einfach in Erfahrung zu bringen. Es ist einfach eine hohe Hürde. Etwas wie last_funeral kann man sicherlich einsetzen, aber trotzdem sollte auf jeden Fall noch ein leichter zu erfassendes Tagging her.
Außerdem könnte es manche in Versuchung bringen, nach jeder neues Bestattung dieses Datum zu aktualisieren.