Gefahrenbereiche in der Landschaft

Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit einem Edit von mir und nach PN von unserem Nutzer Posemuckel, stieß ich für mich auf ein Problem.

Konkret geht es um

das NSG Heidehof-Golmberg: http://www.openstreetmap.org/relation/3596468

Das Thema hat auch allgemein Bedeutung, da es sich um eine ehemalige Militärliegenschaft handelt, mit unterschiedlicher Zonierung der Munitionsbelasung (gelbe, blaue, rote Zone). Diese lässt sich auf viele ehemaligen vergleichbaren Liegenschaften anwenden, egal ob die Gefahr vor 25, 50, 75 oder 100 Jahren entstanden ist.

Ich schreibe das deswegen so allgemein, weil ich bei Gefahrenbereiche primär nicht nach Munitionsbelastung, Bunkerruinen (MUNA’s), großflächige, grundbruchgefährdete Bereiche in der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft oder kleinflächige, tagesbruchgefährdete Bereiche unterscheide.

Im o.g. NSG ging es darum, daß das Gebiet mittels military=danger_area geperrt war, was ich bezoge auf das gesamte NSG anzweifle und auch für falsch halte. Sicher rührt die Munitionsbelasung von militärischen Aktivitäten her, es ist aber kein militärisches Übungsgebiet mehr, sondern “nur” ein Naturschutzgebiet mit speziellen Gefährdungsbereichen und Betretungsregeln.

Die Munitionsbelastung ist im o.g. und in einem vergleichbaren Gebiet bezogen auf die Gesamtfläche unterschiedlich, es gibt Zonierungen:

rote Zone: höchste Belastung, absolutes Betretungsverbot (nicht mal Forst, Feuerwehroder Polizei darf ohne weiteres in dieses Gebiet, um hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen)
blaue Zone: stellenweise hohe Gefährdung, betreten nur für berechtigte Personen
gelbe Zone: geringe Gefährdung: Betreten auf eigene Gefahr.

Aber wenn man solche nicht mehr militärisch genutzten Bereiche mit mit military=danger_area sperren will, dann muß man mit der selben Kosequenz auch Gebiete wie Jüterbog, Kummersorf, Lieberoser Heide…

oder auch ehemalige Munas (Krugau, Rochauer Heide, ect. ), ja eigentlich viele ehemalige militärische Bereiche sperren. Das passt aber nicht zusammen. military=danger_area sagt nur aus daß es ein miltätischer Gefahrenbereich ist, nicht mehr und nicht weniger. Es ist aber nicht mehr miltärisch genutzt.

Ich meine, das die Access-Regeln dafür durchaus ausreichend und folgende Tags eher gerechtfertigt wären:
für gelbe Zonen: access=permissive
für blaue Zonen: access=private
für rote Zonen: access=no

meiner Ansicht verbunden mit hazmat= hazard= und note=*

Für grund- und tagesbruchgefährdete Bereiche z.B.

access=private, verbunden mit hazmat= hazard= und note=*

oder gibt es was anderes?

Sven

Ich meine, dass es bei den Zonen eher um rechtliche Dinge geht, Dass also gar keine Gefahr mehr da ist, aber wenn der unwahrscheinliche Fall eines Unfalls eintritt, dann der Staat nicht haften muss. (Zumindest bei der blauen Zone habe ich den Eindruck)

Wenn man schwere Forstmaschinen in der blauen Zone rumfahren sieht, Zaunpfähle munter gesetzt werden, scheint da keine Gefahr mehr zu sein. Beziehe mich da auf die Schönower Heide nördl. von Berlin.

Wenn das Gebiet nicht mit Zäunen abgesperrt ist, würde ich es nicht mit access=no belegen. Oft ist nur das Verlassen der Wege verboten, was aber eigentlich sowieso selbstverständlich ist.

räusper http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:hazmat
Das meinst Du nicht wirklich, oder?

verdammt,

hab ich hazmat geschrieben???

Tatsächlich… Mist… ich meinte natürlich hazard=* ich habs geändert…

Asche auf mein Haupt…

Sven

Ich hatte mich an ein Beispiel gehalten, wo es genau so gemacht wurde.

Aber ich finde die Fragestellung vom Streckenkundler insgesamt sehr gut, weil es viel weiter führt und mehr oder weniger 12% der Fläche des Landes Brandenburg betroffen sind.

Und ich finde, er hat auch recht, was die Unterscheidung aktiver TÜP und aufgegebener kontaminierter TÜP betrifft.

Dennoch stellt die Kontamination mit Munition eine so erhebliche Gefahr dar, das sogar die Feuerwehr Befahrungsvebot hat.

Zusammenfassung der benötigten Tags:
Kontaminierte Gebiete mit Gefährdungseinstufung von Betreten auf eigene Gefahr bis zu betreten verboten

Weiße Zone - geringe Munitionsbelasung - Betreten auf eigene Gefahr, Befahren verboten

Blaue Zone - mittlere Munitionsbelastung - Betreten auf eigene Gefahr, Befahren verboten, Wege nicht verlassen

Rote Zone - hohe Munitionsbelastung - Betreten und Befahren verboten

Hierzu mal ein Beispiel aus der Tangersdorfer Heide: http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_0700/754.pdf

[…http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_0700/754.pdf

Art der Gefährdung:

Munition und Kampfmittel explosiv
Radioaktivität (gibt es tatsächlich auch, der ehemalige Versuchsreaktor in Gottow, oder die atomaren Lager der Sowjets)
Chemische Kontamination

Absenkungen und Einsturzgefahr in Berg- und Tagebauregionen

Durch die Sparpolitik des Landes Brandenburg werden militärischen Gebiete einfach nur als NSG deklariert und nicht beräumt. Das Wild möchte ich nicht essen…

Inaktive, Kontaminierte TÜPs:
access=no, foot, bicycle,
boundary=protected_area
+protect_class=4
+protection_title=Naturschutzgebiet
hazard = minefield

Aktive TÜPs:
access=private
military=danger_area
hazard = minefield

sonstige Gefährdung
hazard = radiation (aber komischerweise nicht für Radioaktivität, sondern Elektromagnetismus)

ich habe heute dienstlich bei Kollegen mal nachgehakt. Mein Arbeitgeber hat planerisch u.a. mit solchen Bereichen zu tun. Gundaussage ist, daß trotz der Ausschilderung diese Zonierung rechtlich wohl eine eher geringe Relevanz haben. Hintergrund ist u.a. auch, daß diese Zonierungsausschilderung wider des Wissens lokaler Akreure, z.B. Revierförster erfolgt und mit dieser Ausschilderung schwach belastete Bereiche als stark belastet ausgewiesen wurden und stark belastete Bereiche als schwach belastet deklariert wurden. Das ist z.B. in der Lieberoser Heide so; ich kenne entsprechende Aussage eines zuständigen und im Gebiet gebürtigen Revierförsters. Das macht die Sache nun ungemein schwieriger… oder einfacher.
Meine eine Kollegin (hatte mal in einer unteren Naturschutzbehörde in Brandenburg mit einem solcher Gebiete jüngst zu tun) sagte, daß alles gleich behandelt wird, ungeachtet der (manchmal noch teilweise) vorhandenen Zonierung.
Ich denke, die Anwendung von Tags für

käme dem am ehesten nahe, wenn es ein naturschutzgebiet ist; falls kein NSG, dann ohne die NSG-Tags. Beachten muß man nun aber auch, daß in einigen Gebieten zumindestend die Wege geräumt werden/ worden sind und sich die Befahrungs- und Begehungsregeln der Wege nun von denen der Wälder unterscheiden.

Trotzdem bleibe ich an dem Thema dran, ich habe noch nicht alle Kontakte ausgeschöpft.

Antworten zu Absenkungen und Einsturzgefahr in Berg- und Tagebauregionen folgen.

Sven

Danke für Deine Recherche, ich kann den Ergebnissen aber nur im Detail zustimmen, praktisch weiß ich von der Feuerwehr, das einige weiße Zone ganz klar rot sind, das finde ich sehr fahrlässig, aber daran werden wir leider so nichts ändern.

Was willst Du noch in Erfahrung bringen?

Ich hatte noch einen Kontakt, mit dem habe ich heute gesprochen. Die Schilder mit der Zonierung sind seinerzeit von der BBG aufgestellt worden. Mittlweile sind viele (alle?) dieser Flächen verkauft oder wegen Naturschutzzwecke an Organisationen abgegeben worden. Viele dieser Flächen sind mittlerweile auch NSG’s und diese regeln die Betretungserlaubnisse. Zusätzlich beschildern die neuen Eigentümmer mitunter selbst. In diversen Teilbereichen findet partiell oder entlang von Wegen Beräumung statt. Genaue Informationen, welche Bereiche mittlerweile frei sind, sind i.d.R. nicht zu erhalten.
Heute Abend stelle ich noch drei Scans von Schildern ein, sie sich in meiner Sammlung befinden.

zu möglichen anderen Gefahrenbereichen:

Bergsenkung entsteht als Folge von Grubenbetrieb unter Tage: hazard=subsidence?
Grundbruch: entsteht als Folge von Tagebaubetrieb: hazard=heave?

Ich denke auch, man sollte die Begriffe im Wiki benennen?

Speziell bei letzterem sind die Gebiete (hier in der Lausitz) großflächig beschildert.

Sven

Speziell diese sind hier im Erzgebirge auch beschildert und mit Stahlseilen abgezäunt. (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alter_Stollen_-eingebrochen-_im_Osterzgebirge.jpg)

So,

wie versprochen, noch etwas Schilderkunde aus meiner Sammlung:

Rote Zone, Schild eigene Sammlung

Blaue Zone, Schild eigene Sammlung

Betretungsverbot NABU Brandenburg, Schild eigener Sammlung

Sven
Edit: Links geändert