Vorwort: Das ist nur ein Gedankenexperiment, keine (initiale) Anforderung, den Bestand umzuändern. Im Grunde ist das eine “Was wenn”-Diskussion.
Nach mehren unterschiedlichen Diskussionen hier in den Foren, über was highway=motorway eigentlich darstellen soll, habe ich auch den Status von highway=trunk in Deutschland nachgedacht (z.T. an das OTG-Prinzip ausgerichtet, dass wie de facto statt de jure mappen).
Ursprünglich war highway=trunk für Fernstraßen gedacht, die keine Autobahnen sind (d.h. Bundesstraßen). Stattdessen aber verwenden wir das für Schnellstraßen, also kreuzungsfreie Straßen, egal wie wichtig diese am Ende als Fernstraße sind, was diese auf Carto prominenter erscheinen lässt und dafür andere, wichtigere Straßen auf der Karte schlechter zu sehen sind sind.
Natürlich sind nicht alle Bundesstraßen gleich wichtig, analog zu den Britischen A-Straßen: Einige Bundesstraßen sind Zweige und sind als Fernstraße nur sekundär relevant, andere haben eine allgemeine niedrigere Qualität haben als andere (z.B. sind diese häufig Innerorts und die Geschwindigkeiten sind auch niedriger) und dann gibt es Bundesstraßen, die parallel zu einer Autobahn liegen und dadurch keine Bedeutung als Fernstraße haben.
In anderen Worten: Bei so einem System müsste man nachdenken, welche Straßen highway=trunk verdienen würden und welche highway=primary bleiben.
Umgekehrt bedeutet es aber auch, dass einige highway=trunk durch highway=primary bzw. ggf. niedriger ersetzt werden würden, da sie als Fernstraße ja kaum von Relevanz hat.
Dazu analog: highway=motorway für alle autobahnähnliche Straßen, nicht nur legale Autobahnen. Unterschiede zu den echten (legalen) Autobahnen gibt es praktisch kaum: Wenn sie als Kraftfahrstraßen gekennzeichnet sind, gibt keine allgemeine Höchstgeschwindigkeit, schwere LKWs können 80 statt 60 km/h fahren, usw. (Auch im Volksmund nennt man diese gelegentlich Autobahnen.)
Außerdem sind autobahnähnliche Straßen häufig selber mit Autobahnen verbunden und führen diese deswegen weiter.
Natürlich gilt dies auch nur für Straßen, die ja wie Autobahnen gebaut sind (Richtungsfahrbahnen je mind. zwei Fahrspuren, usw.), nicht für alle kreuzungsfreie Straßen, die wie normal klassifiziert werden.
Eine Umstellung der Datenauswerter mal abgesehen, ein Nachteil ist eben, dass man am highway=*-Wert nicht erkennen kann, welche Straßen legal eine Autobahn sind und welche und man diese auch explizit mit anderen Werten kennzeichnen müsste bzw. welche Tags man am Ende verwenden müsste.
Außerdem stellt sich hier auch die Frage, wie man mit Schnellstraßen umgehen würden, die keine Kraftfahrstraßen sind, ob diese den Ursprungswert verwenden (da nicht ganz autobahnähnlich) oder eben diese auch als highway=motorway zu klassifizieren sind.
Zum Glück, ist das “nur” ein Gedankenexperiment, da alle sich umstellen müssen, wenn highway=motorway auch für nicht-Autobahnen verwendet wird und eine so drastische Änderung auch nur mit einer formalen Wahl geschehen kann.
Jedenfalls, wenn wir eine solche Neuklassifizierung planten, welche Vorgehensweisen würdet ihr nehmen?
(“Wir bleiben beim Tagging, so wie es ist” oder “Wenn interessierts” sind keine legitime Antworten auf diese Diskussion, da diese für das Gedankenexperiment keinen Mehrwert bieten).