Hallo,
ich bin gerade dabei, in meinem Ort die Naturschutzgebiete einzubringen. Das mache ich mit leisure=nature_reserve, boundary=protected_area und noch ein paar anderen keys. So weit so gut.
Jetzt habe ich ein NSG, was aus mehreren unabhängigen Gebieten besteht. Also 3 Polygone, die recht nah beieinander liegen, sich aber nicht berühren. Das gesamte NSG ergibt sich aber aus den 3 Polygonen. Wie mache ich sowas? Ist ein Multipolygon dafür geeignet (da kenne ich mich noch nicht so gut aus)? Wenn ja, sind dann beide outer-relations?
Viele Grüße und vielen Dank für eure Antworten schon mal!
Mario
Das kann man in ein multipolygon packen, und ja, dann ist jedes Polygon ein outer Mitglied.
Man muss es aber nicht unbedingt machen. Denn das macht die Sache doch deutlich komplizierter, ohne dass man dadurch einen grossartigen Nutzen haette.
Wenn du einfach drei Gebiete mit identischen Tags eintraegst und vielelicht noch eine Note spendierst, ist die Sache fuer andere Mapper leichter zu erkennen und es kann nicht so leicht was dran kaputt gehen.
Goldene Regel: Halte die Sachen immer moeglichst einfach, du arbeitest bei OSM ja nicht alleine an den Daten
Ja, ersteres stimmt. Der Name erscheint dann dreimal. Bei Verwendung eines Multipolygons wird er dagegen von einigen Renderern nur einmal an einer “gemittelten” Stelle gezeigt (jene Stelle muss nicht unbedingt innerhalb einer der Einzelflächen sein).
Trotzdem raten die meisten (der im OpenStreetMap-Forum und den Mailinglisten aktiven) “Viel-Multipolygon-Mapper” von den angesprochenen Multipolygonen mit getrennten Außenflächen ab. Deren Nachteile überwiegen.
Vorteile wären der genannte ggf. nur einmal angezeigte Name, ein besseres Erkennen des Zusammenhangs der Flächen und die nur einmalige Vergabe übergeordneter Tags. Demgegenüber stehen die schon von de_muur angedeuteten Nachteile. Solche Konstruktionen werden von anderen Mappern gerne “zerschossen”. Weiterhin haben zwar Mapnik und Osmarender mit der Darstellung und Verarbeitung zumeist keine Probleme mehr, für andere OSM-Tools muss dies aber nicht gelten. Selbst Osmarender und Mapnik können unter bestimmten Randbedingungen, z.B., wenn die Einzelpolygone weit voneinander entfernt liegen und zusätzlich noch Innenpolygone hinzukommen, relativ großflächige Renderfehler machen.
Trotz des Grundsatzes “wir mappen nicht für die Renderer” vermeiden gerade die erfahrenen Mapper daher solche Multipolygone, obwohl sie selbst beim Erstellen derselben keine Probleme hätten. Unnütz schwer muss man es den Renderern und anderen Mapper eben nicht machen.
Das OSM-WIKI ist mit seinen Aussagen zur Nutzung und Darstellbarkeit jedweder Multipolygonkonstruktionen etwas zu euphemistisch/beschönigend.
Wenn man sich nur auf die Darstellung bezieht, ist es außerdem ja auch sonst bei Kartenwerken üblich, einen Namen z.B. bei langen Straßen und Flüssen mehrfach zu nennen. Bei Naturschutzgebieten mit mehreren getrennten Bereichen spricht daher aus der Darstellungssicht auch nichts dagegen.
Taboo sind die Gebiete nicht. Im Speziellen ist es so, dass das NSG ein größeres Gebiet umfasst. Es handelt sich um Rheinniederungen, früher ist dort der Rhein mal lang geflossen, heute ein Bach. Dieses Gebiet ist das NSG. Rings um das NSG sind hauptsächlich Felder. Und dann gibt es noch 2 ganz kleine Gebiete, die nur einige Meter (so ca. 50 oder 100 vielleicht) entfernt vom Hauptgebiet sind. Diese Gebiete sind auch sehr klein. Da ist einfach nur ein Feld oder eine Straße dazwischen.
Übrigens hat das große Gebiet auch noch ein Loch. Also geht es ganz ohne Multipolygon nicht…
Unter http://www.wdpa.org/siteSheet.aspx?sitecode=165161 und dann auf WDPA Info Flash (beta) klicken, da sieht man das Gebiet mal. Die Karte ist allerdings nicht ganz korrekt. Aber man kann wenigstens die Topologie etwas erkennen.
Hinweis am Rande, bevor jetzt irgendein Mitleser denkt:
WDPA, cool, das ist ja eine gute neue Datenquelle für OSM…
… die WDPA-Daten sind leider keine für OSM zulässige Quelle. Nach den dortigen “Terms&Conditions” ist eine kommerzielle Nutzung und Weiterverteilung der Daten ohne explizite Genehmigung ausgeschlossen. Ohne eine derartige kollidiert das also mit der OSM-Lizenz.
(Auf die Seite war ich auch vor einiger Zeit gestoßen.)
Als Hinweis taugt es natürlich trotzdem, um anschließend z.B. in Amtsblättern nach Verordnungen zu den Naturschutzgebieten zu suchen. Oft wurden im Rahmen der Verordnungen auch die dazugehörigen Karten mit den Gebietsgrenzen veröffentlicht und dürfen dementsprechend eventuell in OSM genutzt werden.