Garmin-Karten: Lücken an den Grenzen. Bedarf für Plus-Karten?

Seit über einem Jahr habe ich ein Garmin Navi (Oregon 450) und verwende natürlich auch die aus den OSM-Daten erzeugten Karten, z.B. velomap, Freizeitkarte, AllInOne und die Reit- und Wanderkarte. Vorab erst einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Karten produzieren und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

Allen Karten gemeinsam ist, dass als Datenquelle die OSM-Files der Geofabrik verwendet werden. Diese Extrakte bilden die Grenzen sehr genau ab. Und das ist an den Grenzen problematisch. Was politisch sicher korrekt ist, ist aus meiner Sicht für Karten nicht optimal, da sich nicht alle Wege/Straßen nach dem Grenzverlauf richten. So enthalten alle Karten Lücken an den Grenzen. Ich möchte das an einigen Beispielen verdeutlichen.

Ich wohne in der Bodenseeregion und fahre gerne am Hochrhein an der Grenze zur Schweiz mit dem Fahrrad. Nun ist es aber so, dass es auch schweizer Gebiete nördlich des Rheins gibt (Kantone Schaffhausen und Basel), die bei allen oben angegeben Karten fehlen. So muss man die Karte wechseln, um von Öhningen über Ramsen nach Singen zu fahren, die Exklave Büsingen zu erreichen, von Singen nach Waldshut oder von Rheinfelden nach Weil am Rhein zu fahren.

Ebenso befinden sich auf beiden Seiten des Hoch- und Oberrheins Radfernwege. Es wäre gut, wenn man beide Flussseiten auf einer Karte hätte, um spontan die Seiten wechseln zu können. Aber auch Autofahrer würden profitieren, z.B. bei den parallelen Autobahnen an der französischen Grenze.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Situation an anderen Grenzabschnitten ähnlich ist. Im Prinzip gilt dies auch für die innerdeutschen Grenzen der Bundesländer.

Eine einfache Lösung für dieses Problem wären Plus-Karten mit einem 5 bis 15 km breiten Streifen über die Grenze hinaus. Das würde die Größe der Karten nicht wesentlich vergrößern, aber den Nutzen an den Grenzen erheblich steigern. Ebenso würden Fehler beim Rendern reduziert, z.B. an Grenzflüssen, wo oft große Flächen „überflutet“ sind.

Eine andere Lösung wäre natürlich auch, dass man eine Europakarte verwendet. Dagegen sprechen aber folgende Punkte:

  • Nicht jede Karte wird als Europakarte angeboten.
  • Eine Europakarte wäre sehr groß und würde das Downloadvolumen unnötig vergrößern. Auch sollte man berücksichtigen, dass nicht jeder VDSL oder DSL 16.000 hat (auch ich nicht). Gerade an den Grenzen ist der Internetausbau eher mau, also gerade bei dem Personenkreis, der von einer Plus-Karte profitieren würde.
  • Speicherlimit und Geschwindigkeit des Navis bei sehr großen Karten.

Mich würde interessieren, ob auch andere von euch dieses Problem haben und wie ihr es gelöst habt. Ich bin für jeden Tipp dankbar. Wenn ich nicht der einzige bin, könnte man vielleicht auch mal bei der Geofabrik nachfragen, ob sie nicht auch Plus-OSM-Files anbieten würden.

streeet

In der Tat ist Europa zu groß geworden (4 GB Limit bei Garmin). Ich persönlich bau mir eine DACH+ Karte[1], wobei ich
etwas vorfiltere (Gebäude). Bis zur 4 GB Grenze hab ich so noch reichlich Luft.
Chris
[1] Deutschland, Österreich, Schweiz, Benelux

Hallo,

Aus den von Dir genannten Gründen zeichne ich die Grenzen meiner Karten (für Android) selbst,
mit grosszügiger Überlappung.
Gerade für Radfahrer auf Fernrouten ist es wichtig das zB der Bodensee auf allen
Anrainerstaaten komplett verzeichnet ist.
Eine reine, regelmässige Ausweitung der Grenzen ist zwar besser als nichts
geht am Problem aber auch oft vorbei.

Der Grund warum dies normalerweise nicht gemacht wird ist IMO das das saubere Produzieren
eigener Ausschnitte aus dem Planet-File seine Zeit braucht.

Grüsse
Christian
www.openandromaps.org

Hallo,
die RadReiseKarte verwendet mehr oder weniger großzügige Rechtecke.

Letztlich ist es halt immer ein Problem, wie weit man schneiden soll. Für den einen ist der französiche Teil des Rheinradwegs als Grenze ok, der nächste hätte evtl. gerne ganz Straßburg mit drauf und wieder einer will noch mehr und ratz fatz ist man dann sonstwo. Die andere Seite der Medaille ist, dass man dann im Prinzip selber die kleinen Häppchen ausschneiden muss und je nach Kartenregionen deutlich mehr Daten laden muss.

Evtl. hilft dir der Extrakt DE 50+ (DE+50-km-Rand) weiter. Es gibt davon auch die AiO-Karte.
Siehe Posting #29 http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=11792&p=2#p159178

Vielen Dank für die Antworten. Es ist schön zu sehen, dass es bereits Lösungen für mein Problem gibt.

@Zartbitter
Das Posting zu den DE 50+ Extrakten war ganz aufschlussreich, das hatte ich noch nicht gesehen. Allerdings ist der Extrakt immer noch fast 3 GB groß und damit für mich nicht schnell mal heruntergeladen.

@Henning
Danke für den Hinweis, dass die RadReiseKarte erweiterte Grenzen hat. Ich werde sie in jedem Fall ausprobieren.

Ich sehe schon, dass ich mich bei Gelegenheit intensiver mit der Kartenerstellung auseinandersetzten muss. Bislang hatte ich den MapComposer von nop für kleine Bereiche verwendet. Das funktioniert ganz gut, insbesondere wenn man aktuelle Karten für das Mappen seiner Region benötigt. Aber für größere Bereiche braucht man halt ein OSM-File. Die von der Geofabrik sind wegen der scharfen Grenzen für mich nicht geeignet. Und mit wget bekommt man auch nur kleine Bereiche vom OSM-Server. Und ich hatte auch mal gelesen, das die bei OSM es nicht mögen, wenn man größere Bereiche auf diese Weise herunterlädt. Ein Download mit wget hätte den Vorteil, dass der Download gerade so groß ist, wie ich ihn benötige.

Ich möchte und kann wegen meiner begrenzten Bandbreite auch nicht das Europa-File herunterladen. Das ist ein echtes Dilemma. Daher wäre aus meiner Sicht die beste Lösung, wenn es Plus-Files der Bundesländer bei der Geofabrik oder einem anderen Server als Download gäbe.

Ich möchte auch betonen, dass der Rand kein Ersatz für eine zweite Karte des anderen Landes sein soll. Schon ein kleiner Rand von 10 km wäre völlig ausreichend. Am Hochrhein ist die jetzige Situation aber unbefriedigend.

streeet

Wie gesagt, dir reichen 10km, jemand der in Aachen wohnt und Radtouren in seiner Umgebung macht, der hätte dann gerne 50km mehr usw… Es ist halt einfach nicht möglich, für jeden Bereich ein Extrakt anzubieten.

Für solche Fälle gibt es ja die Möglichkeit, dass man den lokalen Extrakt aktualisieren kann. Man lädt sich dann einmal ein passendes größeres Extrakt herunter, schneidet sich seinen Bereich zurecht und spielt dann regelmäßig sogenannte diff-Files ein und hat so immer ein aktuelles Extrakt auf der Platte.

Für eine Woche sind die diff-Files ungefähr 400mb groß.

Software, die das Aktualisieren durchführt wäre osmupdate/osmconverter/wget und osmosis.

Der .de 50+ Extrakt ist von mir. Von den von mir jetzt verwendeten Extrakten/AIO Karten waere das kleinste momentan fuer dich passende die alps Karte. Da ist das AIO .img fuers Garmin ist derzeit so bei 1GB. Der Extrakt als .osm.xz gepackt waere wohl geschaetzt bei ca. 1.5GB.

Der kleinere Austria-Extrakt duerfte wohl fuer deine Zwecke nicht weit genug reichen. Am Bodensee ist da kurz vor Konstanz schluss.

Markus

Hallo,

jetzt, nachdem mein Urlaub vorbei ist, werde ich mich wieder ans Optimieren meiner Motorrad-Garmin-Karte machen.
Auch mir als Grenznaher zum Elsass wird es zunehmend wichtiger eine Deutschland-Plus-Karte zu haben.

Aber wie auch Vorredner sagen: Deutschland plus was bzw. wieviel? Europa vollständig ist für meinen Garmin zûmo550 zu groß.

Mein nächstes Erlernen wird also sein, aus dem Europa-Extrakt der Geofabrik meinen Karten-Bereich auszuschneiden.

Das dürfte folgendes sein: D, A, CH, Ost-F, Nord-I und noch ein Zacken Slowenien und Kroatien. Hoffe, das der Bereich unter den 4 GB bleibt, die mein zûmo verkraftet.

Mehr von mir dazu, sobald ich Erfahrungen damit gemacht habe.

Gruß
Scotti

Noch einmal vielen Dank für die vielen Tipps. Ich werde mich in den nächsten Wochen dann mal mit der Erstellung von Karten beschäftigen.

Mit meiner Antwort an Zartbitter hatte ich nur für den Hinweis auf den Thread bedankt. Mir war schon bewusst, dass du die Karte erstellst. Danke für die gute Arbeit.

@aighes
Danke für den Hinweis, dass man lokale Extrakte über diff-Files aktualisieren kann. Da ich mich bislang nur wenig mit der Kartenerstellung beschäftigt habe, war mir das nicht bekannt.

Wie gesagt, es ist ganz großartig, dass es so viele Kartenprojekte gibt. Und ich kann auch verstehen, dass dafür die bestehenden OSM-Files der Geofabrik verwendet werden. Das bietet sich geradezu an. Ich wollte nur anmerken, dass für Karten die politischen Grenzen nicht so geeignet sind. Bei einigen Projekten wird das ja auch berücksichtigt. Und ich wollte auch keine Diskussion über die Breite der Überlappung eröffnen. Wahrscheinlich würde man da aus den genannten Gründen keine Einigung erzielen.

Ihr kennt die AIO-DACH Karte aber schon ?

http://dev.openstreetmap.de/aio/dach/