Frage zu Höhenlinien am Beispiel der Reit- und Wanderkarte

Schaut man sich den Permalink an, könnte man den Eindruck bekommen, daß man beim Durchqueren des Wäldchens in der Bildmitte einen Höhenunterschied überwinden muß.
http://www.wanderreitkarte.de/?lon=7.5090&lat=52.1032&zoom=15

Da ich die Gegend kenne, … ist alles topfeben, wobei mir vielleicht + - 5m nicht auffallen.
Ich vermute mal daß die ganze Gegend in etwa auf 50m über NN liegt.
Ist das dann so zu verstehen, daß das Umland ev. knapp unter 50m, z.B. auf 48m über NN, der innere Bereich aber z.B. bei 52m über NN liegt?

Wenn Du an einem Höhenschwellwert bist ergeben sich solche Situationen. 49,5 wird zu 50.

Mir ist aufgefallen, dass das zugrundeliegende Höhenmodell die Wälder nicht herausrechnet. D.h. ein Waldstück in der Ebene wird wie ein Hügel interpretiert.

Horst.

Die amtliche Konkurrenz weist Höhenkoten von 46 bis 48m aus.

Diese Höhenliniendaten in der Wanderreitkarte sind ja aus irgendwelchen amerikanischen Quellen, da darf es durchaus schon mal ein paar Meter Abweichung geben.

gruß,
ajoessen

Wie willst du das auch machen?!?!?

Höhendaten werden per Satellit erfasst und einmal gescannt.
Der kann nicht zwischen Wald und Wiese unterscheiden.

Bei OSM wird immer SRTM-Daten verwendet (ich glaub im 30m-Ratster) die kostenlos von der Nasa zur Verfügung gestellt werden.

Ok, aber was ich meine:
Mir geht es eher um die Differenz zum Umland. Es sieht so aus, als würde es einen Hügel von 50m Höhe geben, dessen Umland (bei einem 30m Raster s. Antwort von godofglow) etwa 20m niedriger wäre. In Wirklichkeit ist aber keine Steigung erkennbar.
So verstehe ich auch die Antwort von noframe ==> Umland 46 - 48m wie Du schreibst und ab 49,5m gibt es dann eine Höhenlinie von 50m.
Das würde es erklären, obwohl es auf der Karte so aussieht als müsse man “einen Berg erklimmen”.

Die Höhenlinien geben an, wo man eine Höhe von 50m überschreitet. Das kann an einer recht ebenen Stelle sein oder an einer steilen Klippe. Das sieht man dann an der Dichte der Höhenlinien. Die Dichte ist das, was man liest, wenn man die Steilheit haben möchte.

Wenn das wirklich nur Satellitenmessungen sind, dann sind die “Hügel” eben Wälder.

Das 30m-Raster heißt ja nur:
-links von der Höhenlinie 20-49m
-rechts von der Höhenlinie 50-79m
auch wenn da in Relität nur 2 Meter Differenz sind.
Die hinterlegte Schummerung kann dann auch nichts genaueres darstellen.

Die amtlichen Karten sind da flexibel: es gibt dort sogar eine 47,5m-Höhenlinie.

Gruß,
ajoessen

Richtig, mit nur diesen Daten geht das natürlich nicht. Würde man Fernerkundungsdaten hinzunehmen, aus denen die Landnutzung extrahiert wird (ich weiß jetzt gerade nicht wer das aktuell macht) könnte man automatisch die Wälder heraus rechnen. Wie gut das wird sei dahingestellt.

Soweit die Theorie. Das dies bei kostenlosen Daten natürlich nicht gemacht wird, verstehe ich.

Mit Hinblick auf das Anwendungsgebiet, sagt man auch: So genau wie nötig und so wenig wie möglich messen - um das Ziel zu erreichen. BEi SRTM weiß ich nicht was das Ziel war.

Ich hatte die Wanderkarte mit im Urlaub in den Alpen, da waren die Höhenlinien jedenfalls sehr hilfreich.

Die Karte hat hier einen Abstand der Höhenlinien von 10m (Äquidistanz). Wenn Du sagst es ist alles eben, was man auch im Rahmen der ±10m erkennen kann, heißt das nix anderes, als dass die Geländehöhen hier zwischen 41 und 59 Metern schwanken. (Ein Alpenbewohner würde es auch als eben bezeichnen).

Anders sieht es hier aus:
http://www.wanderreitkarte.de/?lon=7.6499&lat=52.3294&zoom=15
Die 100m Meter Höhenunterschied (so hohe Bäume gibt es hier nicht) kann man gut erkennen.

Hi!

Die Ausführungen hier treffen es ungefähr. Die Datenbasis ist SRTM, Meßdaten aus einer Space Shuttle Mission, die als PD verfügbar sind. Die Meßtechnik macht durchaus Fehler, auf Gletschern und in engen Tälern werden gar keine Werte aufgenommen und ich kann mir gut vorstellen, daß es Häuser und Wälder einfach mitmißt. Das Raster ist übrigens 90m, nicht 30, was bedeutet daß kleinere Einschnitte und Hügel überhaupt nicht auftauchen wenn sie zwischen den Meßpunkten liegen.

Aber wie war das nochmal mit dem geschenkten Gaul? :slight_smile:

bye
Nop

Nach dem ich nun schon glaubte es verstanden zu haben, frage ich mich allerdings, wo die 50m Höhenlinien, wohlgemerkt in Abgrezung zum Umland, das für mich eben zu sein scheint, herkommen?

Vielleicht wird’s dadurch etwas klarer: SRTM Daten bestehen aus einem Punktraster mit 90m horizontalem Abstand, soweit liegen die Höhenpunkte auseinander (zumindest am Äquator, in unseren Breiten weniger), die vertikale Auflösung eines Punktes beträgt 1m. Aus dem Punktraster werden dann die Höhenlinien berechnet, und wenn dabei ein Punkt z.B. bei 51m liegt, und die umgebenden bei 49m, entsteht dabei, wie in unserem Beispiel eine kreisrunde 50m-Höhenline.

Ah, jetzt ja.
Vielen Dank, auch an die anderen, die geantwortet haben.

Das Punkteraster ist immer 90m - Breitengrad unabhängig. Ansonsten müßte der Sensor die Punktweite nach Breitengraden verändern.
Vielleicht gibt es ja bald neue, freie Daten aus der aktuellen Stereo-Mission…(…träum…)

Nur zur Ergänzung:

Wenn ich einmal nur den Bereich des kleinen Wälchens aus Beitrag#1 betrachte, das sind die Koordinaten N52.1E7.5(=links unten) bis N52.1075E5.51083(=rechts oben). dann liegen dem die folgenden SRTM3-Höhendaten zugrunde:

46-47-48-47-45-46-47-48-49-49-48-48-47-46
46-48-51-49-47-47-48-47-46-46-46-46-45-45
47-47-47-47-46-46-46-46-47-46-45-45-46-46
47-46-45-45-46-49-52-55-59-54-49-48-46-47
46-46-46-48-51-54-57-58-59-55-50-48-46-47
46-47-48-52-56-57-59-58-57-54-51-49-46-47
46-47-49-52-55-55-56-54-52-50-47-46-44-45
45-45-46-48-50-50-51-49-46-46-46-46-45-45
48-47-45-45-46-46-46-45-44-44-45-45-45-45
54-51-47-46-45-45-45-45-46-46-45-46-47-46

Wie Nop bereits geschrieben hat, liegen die Daten im sogenannten 90m Raster vor (genauer müsste man sagen: im Abstand von 3 Bogensekunden → deshalb auch SRTM3). Im konkreten Fall des Wädchens aus Beitrag#1 ist der genaue Abstand der folgende:
West-Ost-Richtung: 56.98 Meter
Süd-Nord-Richtung: 92,72 Meter

Dass Software aus diesen Daten Höhenlinien und eine Geländeschummerung berechnen kann, Nop dieses beherrscht und in Form seiner Reit- und Wanderkarte zur Verfügung stellt, das ist einfach genial.

In einem Forschungsprojekt der Uni Jena wurde unter anderem versucht, mithilfe von Forstinformationen die SRTM-Höhendaten zu korrigieren (Modul 6).

Danke für Deine Antwort.

Bitte erklär einem Laien doch mal die die beiden Zeilen
47-47-47-47-46-46-46-46-47-46-45-45-46-46
47-46-45-45-46-49-52-55-59-54-49-48-46-47

Ist das so zu verstehen, daß die 47 erste Zeile zu 59 im Abstand 92,72 m Nord-Süd-Richtung gemessen wurde?
Dann würde es sich um einen Höhenunterschied von 12m auf unter 100m handeln. Der ist aber mit Sicherheit in der Wirklichkeit nicht gegeben, (bzw. daß würde man auf dem Rad sicher merken) Ich denke, daß die Bäume bei der Höhenberechnung doch noch (zum Teil) mitgerechnet werden.

Genau so ist das zu verstehen. Die Space Shuttle Mission STS-99 hat die Höhendaten im Februar 2000 aus einer Orbithöhe von 233 km mittels Radar gemessen. Ich kann mir denken, dass bei Nadelbäumen der Radarstrahl bereits in der Baumkrone reflektiert wurde, und bei Laubbaumwäldern, wo die Bäume im Herbst ihr Laub verloren haben, der Radarstrahl öfter am Erdboden reflektiert wurde. Es ist also nicht so, dass aus Unaufmerksamkeit oder böser Absicht Höhenabweichungen durch Vegetationsbewuchs oder Gebäude einfach mitgerechnet wurden. Vielmehr ist es so, dass sie nicht so einfach herauszurechnen waren. Dass die SRTM-Höhendaten dennoch so nahe an die Wirklichkeit heranreichen, finde ich schon bewundernswert.

Kein Frage, sehe ich auch so.

Die “amtlich falsche” :slight_smile: Höhenline (von 50m) würde also bei Nutzung der amtlichen Karten nicht vorhanden sein.
Die darf Nop aber nicht verwenden, bzw. kostet Geld?
Auch wenn das vermutlich hier langsam keiner mehr hören/lesen kann: Deshalb ganz leise geflüstert: Lizenzfrage?

Duck und wech

Dann gibts ein kleines, unauffälliges Kopfnicken zurück.

Bin viel in hügeligen Wäldern unterwegs und habe schon öfters festgestellt, daß die Höhenlinien auf Bergspitzen oft um ungefähr “Baumhöhe” mehr Höhe anzeigen, als es amtlich vermerkt ist.

Jetzt weiß ich auch warum (Radarmessung von oben) - durchaus informativ, danke.

Da auch auf den genauesten Topo-Karten Höhenangaben immer ein wenig Interpretationssache sind, halte ich das für absolut OK so.
Wenn man in einem hohen und dichten Wald steht, kann man sich mit dieser Information ja die Baumhöhen auch wieder “wegdenken”.