Mir ist diese Diskussion durch die Lappen gegangen, und das, wo ich doch der Vandale bin, der in Radeberg die Gehwege an die Fahrbahnen verlegt hat. Das ist für mich allerdings kein Vandalismus in Form von “Einfach Löschen”, denn ich habe Arbeit rein gesteckt, die Kanten ordentlich zu teilen und die Informationen an die Kanten in den Namensraum von sidewalk zu übertragen.
Gehwege getrennt zu mappen, die direkt an die Fahrbahn anschließen, ist für mich keine Geschmacksfrage sondern schlichtweg ein inhaltlicher Fehler analog des getrennten Mappings nebeneinander liegender Fahrspuren. Die Begründungen wurden hier bereits genannt.
Hinter folgendem Argument
vermute ich den Wunsch, die exakte Abgrenzung der Fahrbahn und damit der Gehwege darzustellen. Das ist mit Mapping von Straßen als Linien nicht perfekt möglich. Linienmapping ist eine Vereinfachung, in der Praxis sind alles Flächen.
Wenn wir beim Linienmapping bleiben (die getrennt gemappten Gewege sind als Linien getaggt), so reichen die Berücksichtigung von ‘width’ und ‘placement’ der Straße, um die Gehwege im korrekten Abstand zur Straßenmitte zu zeichnen. Das folgende Argument trifft deswegen m. E. nicht zu:
Bei Breitenwechsel ist das allerdings nicht elegant, denn fließende Breitenwechsel sind so nicht darstellbar. Gerade an Kreuzungen ändert sich die Breite oft. Die Renderer-Probleme des Linienmapping zu umgehen, indem man weitere Linien taggt, die systematisch andere Fehler erzeugen, darf doch nicht die Lösung sein, oder? Zu sagen, dann müssen Router halt sich etwas ableiten, was algorithmisch aber gar nicht fehlerfrei möglich ist, hilft auch nicht.
Wenn der Wunsch besteht, die exakte Ausdehnung und Lage von Straßen und Gehwegen zu erfassen, dann sollten beide auch als Flächen getaggt werden. Das war vor 8 Jahren noch recht unüblich, als die getrennten Gehwege in Radeberg gemappt wurden. Heute ist das aber gelebte Praxis, wie z. B. in der Leipziger Innenstadt: https://www.openstreetmap.org/relation/6290234 und im Wiki unter https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Street_area. Das Schöne daran: Das Flächenmapping dient der Darstellung im Renderer, Router ignorieren dieses und nehmen stattdessen die Infos aus den Kanten.
Betreffs des Routings erkenne ich die Vorteile des getrennt-Mappings nicht. Oft folgt bei solchen Wegen innerhalb weniger Meter ein “rechts abbiegen” & “links abbiegen” obwohl man einfach nur der Straße geradeaus folgen will. OSM ist durch das getrennt-Mapping oft unbrauchbar geworden, wenn man mit Rad oder zu Fuß nach Gehör routet und nicht ständig auf Display schauen möchte.
Dass man als Fußgänger/Rollifahrer beim Folgen einer geradeaus führenden Straße mitunter etwas in die Seitenstraße hineinschwenken muss, sollte jedem bekannt sein. Dafür braucht man kein Navi. Aber selbst wenn, wenn man die Bordsteinabsenkungen ordentlich mappt, müsste das auch mit Linienmapping darstellbar sein.