Flurnamen eintragen

…da habe ich ja was losgetreten :face_with_raised_eyebrow:

Alles gut. Mach dir keine Gedanken :upside_down_face:

Nun, diese Geschichte ist kompliziert (oder auch nicht, wie man es nimmt). Eine dienstliche Nachfrage bezüglich Nutzungsrechte von Karten (Meßtischblätter) bei der Staatsbibliothek Berlin brachte mit mal diese Aussage:

Das bedeutet, dass für die kommerzielle Verwendung von Karten aus unserem Bestand bei uns die Nutzungsrechte beantragt werden müssen. Das gilt auch für Karten die vor mehr als 70 Jahren erschienen sind und das Urheberrecht nicht mehr wirksam wird.
Von Karten bei denen das Urheberrecht beachtet werden muss können wir keine Nutzungsrechte erteilen. Das betrifft z.B. gedruckte topographische Karten nach 1945 (hier sind die Vermessungsämter der Länder zuständig)

und (auf Nachfrage) in Bezug auf Karten-Originale einer eigenen Sammlung:

Keine Probleme sehe ich bei der Verwendung von Messtischblättern 1 : 25.000 aus der Zeit vor 1945.

hier ging es aber nicht um OSM, sondern um Nutzung in Veröffentlichungen.

Deswegen Vorsicht!

Sven

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Ich wollte da keine ultra-toxische “Relevanzdiskussion” a la Wikipedia anstoßen. Der Punkt ist. Einfach nur zeugs kopieren aus anderen Datenquellen ist halt mumpitz. Wenn das genutzt wird und bekannt. Perfekt. Aber wir kopieren ja auch keine Informationen aus Karten die Kaiser Wilhelm benutzt hat.

Flo

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Nur sind durch Gemeindegebietsreformen der 70er Jahre z.b. in NRW viele Flurnamen völlig verschwunden und existieren nur noch im Kataster und haben vor Ort NULL Bedeutung. Ich selber wohne in so einem Dingen. Das war vor dem Zweiten Weltkrieg ein eigener Baupolizeibezirk. Nach dem Zweiten Weltkrieg schon nicht mehr eigenständig und nicht mehr in Benutzung. Durch Gemeindegebietsreformen der 70er zwischen Kreisen und Kommunen hin und her migriert. Seit 2004 offiziell komplett beerdigt.

Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg war der Flurname nicht mehr in Benutzung. Den würdest du jetzt importieren?

Flo

Hallo,

Karten sind Datenbanken. Das wissen wir u.a. dank eines Verfahrens, das die Rechteinhaberin des Bayernatlas angestrengt hat.

Im Übrigen sei auf folgendes Zitat von OSM-Urgestein Richard Fairhurst hingewiesen:

Quelle: Richard Fairhurst, Mailingliste Talk, 3. Oktober 2017, abrufbar im Archiv unter [OSM-talk] Licence compatibility (was Adding wikidata tags to the remaining objects with only wikipedia tag)

Viele Grüße

Michael

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Mir geht es nicht um nicht mehr gebräuchliche Namen von zb Ortsteilen! So etwas gehört tatsächlich nicht in OSM. Mir ist es aber schon passiert, dass ich beim Wandern nach dem Weg gefragt habe und Einheimische mir unter Verwendung von Namen von Waldstücke und Fluren den Weg erklärt habe. Gefunden habe ich dann die Bezeichnung in Karten aus dem 19JH.
Uralt und aktuell verwendet, in keiner aktuellen offiziellen Karte vorhanden - gehört m.E. in OSM!

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Hier würde sich eine prima Diskussion anbieten, wieviel Datenmüll ein place-node mit sagen wir zwei tags ggü. div. Gebäuden innerorts mit deutlich mehr nodes und einer Reihe Tags zu Dachform, Farbe, Nutzung usw. produziert.

Vox diabolus :japanese_ogre: : Ich finde die 100 Jahre alten Flurnamen wichtiger. :blush:

So lange überprüft wurde, daß die Bezeichnungen noch so in Benutzung sind, sollten sie imho erfasst werden, auch wenn Einzelangaben prinzipiell keine Datenbank sind, kann man ja immer noch Urheberrechts-Ostereier erwischen. Wenn alle vermeintliche Einzelangaben erfassen, ist das natürlich auch wieder ein Problem, weil dann wieder das Datenbankurheberrecht greift…

Hallo, das “stumpfe” abschreiben von anderen Quellen ist unabhängig von der rechtlichen Lage idR. keine allzu gute Idee. OSM will ja nicht ein Sammelbecken von allem möglich sein, sondern eine aktuelle Geodatenbank. Sprich wenn man aus (alten) Quellen Daten kopiert, sollte man individuell schauen, ob das Objekt auch noch aktuell ist.

Bei Namen bedeutet das idR. vor Ort verifizieren.

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Für alte Ortsbezeichnungen gibt es ein eigenes Taggingschema. Die sollte aus meiner Sicht auch eingetragen werden, damit Nutzer die Ortsnamen zum Beispiel aus Geschichtswerken beziehen, diese zur Orientierung bei uns wiederfinden können. Das Taggingschema ist hier dokumentiert: Key:old_name - OpenStreetMap Wiki

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Flurnamen können auch dann nützlich sein, selbst wenn sie nicht mehr aktiv in Gebrauch sind. Man denke an den Fall, dass man einen Brand, zum Beispiel den Flächenbrand eines Ackers, melden möchte und es in der näheren Umgebung kein Haus gibt, dessen Adresse man als Referenz benutzen kann. Vorausgesetzt, dass die Feuerwehr entsprechende Daten vorhält, zum Beispiel indem sie OSM als Datenquelle benutzt, ist damit eine viel einfachere Beschreibung möglich, die man natürlich immer noch enger eingrenzen kann durch Einbezug von Merkmalen vor Ort („auf der Hügelkuppel“, „nahe am Waldrand“, „da, wo der Raps- an den Maisacker angrenzt“).

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…wollte auch noch was dazu sagen :wink:!

Als jemand der auf dem Land wohnt: Brauchst du nicht.

Die Bauern sind auch die bei der Freiwilligen Feuerwehr sind. Wenn da einer Meldet dann heists “Willis Acker unten am Bach brennt” und alle wissen wie sie da hin kommen.

Dazu kommt das die wirklichen Flurnamen oft viel größer sind - viele Hundert bis tausend ha. Als Ortsangabe völlig unbrauchbar.

Flo

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Nur weil man (in dem Falle du und die Freiwillige Feuerwehr) etwas nicht braucht, heißt es nicht, dass es für die Datenbank überflüssig ist!
Beispiel gefällig: Jeder weiß, wo in Deutschland Berlin liegt, und trotzdem ist es drin!

Bei unserem Bildungssystem bezweifle ich das stark
SCNR

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Jetzt drehst du die Argumentation gerade um 180°. Die Argumentation war: Es braucht niemand weil die Flurnamen nicht im Sprachgebrauch benutzt werden. Das Argument war: “Aber die Freiwillige Feuerwehr”. Darauf hab ich gesagt das selbst DIE sich anders orientiert.

Da ist der Berlin vergleich eher einer nach dem Motto: “Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich”.

Flo

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Es ergibt dann Sinn wenn es nicht nur in der Datenbank ist sondern auch in Köpfen von Menschen. Und ich sage: “Die Flurnamen von vor 1900 sind nicht mehr in den Köpfen der Menschen”

Und vor allem nicht einfach Blind übernehmen. Die Dinge die Lokal üblich sind, sind längst bei OSM drin. Jetzt die Karten von vor dem Kartoffelkrieg noch zu übernehmen obwohl das nicht mehr im Sprachgebraucht ist ist halt Bullshit.

Und überlasst das doch bitte den Leuten vor Ort. Die wissen genau wie welcher Wald, Gehöft, Weiler, Region, Feld genannt wird. Und das ist drin. Das hab ich bei mir schon vor 10+ Jahren gemacht und das ist alles drin und gepflegt und im Sprachgebrauch in Benutzung.

Das Armchair mapping indem man da alle möglichen Informationen von irgendwo kopiert macht die Daten nur quantitativ besser, nicht qualitativ.

Flo

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Der Begriff “Flurname” beschreibt ohnehin nicht vollends das, worum es sich dreht. Für mich hieße es zum einen “Flur- und Gewannname”. Ergänzend spielen hier auch weitere Namen der Landschaft eine Rolle: Name eines Waldes, einer Heide, ect…

Da können die Namen auch noch so alt sein, mitunter sind diese weiterhin präsent (hier im Spreewald z.B. “Kleines Gehege”, “Großes Gehege”, “Irrtum”). Dann kann man sowas auch erfassen. Auch wenn z.B. wie hier in Brandenburg die Liegschaftskarte eine nutzbare Quelle ist, bin ich allerdings dagegen, das auch als alleinige Quelle zu benutzen. Bei diesen Namen gehört immer eine gehörige Portion lokale Gebietskenntnis dazu, weswegen ich hier in meiner Gegend einigermaßen einschätzen kann, was gebräuchlich ist, aber auch nur hier.

Sven

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Die Dinge die Lokal üblich sind, sind längst bei OSM drin. Jetzt die Karten von vor dem Kartoffelkrieg noch zu übernehmen obwohl das nicht mehr im Sprachgebraucht ist ist halt Bullshit.

ja, was niemand kennt ist nichts was wir haben wollen, aber dass überall schon alles gemappt ist denke ich nicht, bei dir in der Gegend vermutlich weitgehend schon :wink: aber nicht pauschal überall, nicht mal in Deutschland. Gerade wenn ein Name nicht dransteht und nur lokal benutzt wird schrecken manche Kollegen vom Mappen zurück obwohl sie den Namen kennen.