Fixpunkte für den Hintergrundbildversatz

Was mir immer wieder fehlt, sind markante Punkte, im den Bildversatz exakt einzustellen. Mitunter lässt sich ein Punkt anlegen, dessen Position genau bekannt und “amtlich” angegeben ist, z.B. Leuchtturm, Seezeichen. Angaben z.B. in Wikipedia sind mitunter Schätzungen und nur mit Bedenken verwendbar.

Was mir fehlt, ist eine Datenbank von Punkten, die auf den Bildern (Bing, Esri, Digitalglobe, nationale Karten …) deutlich und unverwechselbar erkennbar sind. Das wären markante Straßenkreuzungen, Hausecken, scharf abgegrenzte Freiflächen usw. die (ggf. trotz Schatten, perspektivischer Verzerrung) zuzuordnen sind.

Fixpunkte, wie z.B. https://www.geobasis-bb.de/dienstleister/kontrollpunkt.htm sind weitestgehend unbrauchbar, da selten genau erkennbar.

An Grenzen sind mitunter Grenzsteine gut erkennbar und deren Position ist amtlich festgelegt. Siehe “Dreiländereck Liudvinavas” LV/LT/BY bei 55.68066717, 26.63036494. Da konnte ich den Versatz exakt einstellen. Die präzise Lage ergibt sich aus https://likumi.lv/doc.php?id=61255.

Meine Fragen:

  1. Wurde das Thema hier schon mal ventiliert? Link?
  2. Gibt es evtl. schon so eine Liste mit gut erkennbaren Positionen?

Das Problem ist damit nicht erschlagen, da sich der Versatz eines Luftbildes sehr kleinräumig ändern kann. Im Flachland wohl weniger, aber im Mittelgebirge kannst du an einem Hang schon einen komplett anderen Versatz haben als auf dem Gipfel 200 m daneben. Es braucht also ein sehr dichtes Netz von Bezugspunkten.

Daher nehmen wir lieber GPS-Spurenbündel als Referenz, die fast überall verfügbar sein sollten (eine GPS-Spur kann auch heftig falsch liegen, aber sobald 3-4 Spuren vorliegen, lässt sich daraus ein Konsens bilden). Aus demselben Grund: Alles an brauchbarm GPS auf den Server laden, was du hast :slight_smile:

–ks

Wenn man wirklich einen auf 1-2 Meter genauen Versatz haben will, ist diese Methode leider nicht zu gebrauchen. Denn wenn ich für einen Pfad, der zwei Meter breit ist, GPS-Spuren habe, die 10 Meter gestreut sind (z.B. wegen Bäumen), kann ich im Endeffekt nur raten.

Sehe ich auch so, meine Devise ist
“Orientieren am vertrauenswürdigen Bestand”
Hier in KS ist beispielsweise großteils auf Basis von Aerowest-Luftbildern gemappt, bzw. ausgerichtet,
wenn ich einen anderen Anbieter wähle (wg. Verschattung, Verdeckung durch Laub etc.) dann richte ich dessen Bilder danach aus
bei Esri-clarity liegt dieser Versatz, je nach Örtlichkeit, derzeit zwischen 0 - 2,5 m in x und y Richtung.

Vieles dazu ist dokumentiert unter der Wikiseite Luftbilder verwenden.
Vielleicht auch interessant: Die Imagery Offset Database.

So isses halt. Mit dieser Einschränkung müssen wir leben. Die Alternative wäre, mit einem DGPS-Rucksack für 10.000 Euro durch den Wald zu ziehen.

Am Ende sind unsere Daten abseits des Straßennetzes immer noch besser als die von den Landesvermessungsämtern, wo nämlich kaum noch einer selbst rausgeht. In deren Karten fehlen oft neue Waldwege, dafür sind längst stillgelegte Wege immer noch prominent drin.

Kreuzschnabels Tipp, möglichst jeden selbst erlaufenen GPS-Track hochzuladen, kann ich nur unterschreiben. So konnte ich zB bei der Zweitbegehung vieler selbst gemappter Wege nach einigen Jahren deren Lage deutlich präzisieren.

Das darf ja durchaus sein. Letztendlich ist entscheidend, ob das optische Ziel sauber und eindeutig identifizierbar ist. Dann kann ich meinen Fixpunkt mit bekannten Positionen anlegen (oder Punkt verschieben auf Position) und meinen Versatz entsprechend einrichten.
Noch idealer fände ich einen Key “position” mit Angaben zu lat/long und Kurzhinweis, wo der Punkt sitzen muss, also

position= 55.123456, 12.987654321, S-W corner of basin .

So einen Ort kann ich anlegen bzw. bei einem angelegtem Ort das Bild entsprechend versetzen.
Wenn man wirklich einen auf 1-2 Meter genauen Versatz haben will, ist diese Methode leider nicht zu gebrauchen.

Nicht immer und nicht überall. In Litauen kann ich ORT10LT hinterlegen, in Dänemark SDFE und andere Länder werden mit ähnlich präzisen Darstellungen flächendeckend versorgt. In D sieht es flächendeckend weniger rosig aus. Aber oft reicht ein Punkt für mindestens einen Landkreis, in Bayern für ein Tal.

Ich ziele auch auf Objekte ab, deren Position bekannt ist bzw. zuverlässig festgestellt wurde. Wenn ich die einpasse, habe ich für die Umgebung eine ausreichende Genauigkeit. Vermessungsingenieure wird das nicht befriedigen, aber für Navi oder Sightseeing sollte es reichen.

Das liegt schon in der richtigen Richtung – DANKE!

Ich gehöre seit Jahrzehnten zu den Reisenden, die sich nicht auf ausgelaufenen Pfaden bewegen. Da ist es mit Tracks, außer den eigenen, nicht so üppig. Zudem verarbeite ich auch Erfahrungen von Reisen, die ich machte, als GPS noch ein Fremdwort war.

Falls mehrere Änderungssätze in einem bestimmten Gebiet geplant sind:
Nehme stark befahrene Straßenkreuzungen bzw. die dort liegenden GPS-Spuren als Fadenkreuz, richte das Luftbild danach aus, danach eine einfache geometrische Struktur (rechteckiges Gebäude) genau zeichnen, welche unmittelbar an der Kreuzung liegt.
Ab diesem Moment würde ich dann nach dem Gebäude ausrichten, weil es noch genauer wird, als nach der nur geschätzten Kreuzungsmitte auszurichten. Ein minimaler Versatz wird bleiben, aber streut nicht so stark.
Generell Luftbilder mit bekannt geringerem Versatz als Basis nehmen z. B. ESRI, dann zum Schluss mit Bing gegen checken, da Bing meist aktueller ist.

Ich habe mich ziemlich auf Staatsgrenzen und geografische Spezialitäten eingeschossen, z.B. Struve-Bogen. Da treiben sich nicht sehr viele herum, die GPS-Spuren hinterlassen. Die exakten Positionen sind bekannt, das ist nicht das Thema. Sinnvoll ist es, das Bild so zu versetzen, dass es exakt zur Position passt. Das klappt nur, wenn der Punkt gut erkennbar ist.
Beispiel: Der Messpunkt Struvebogen in Jekabpils liegt bei 56°30’04.85325"N, 25°51’23.59688"E. Da steht eine Art Denkmal, das von oben nicht erkennbar ist. Am Ufer der Düna (Daugava) ist jedoch ein Wasserauslauf, den man zur Orientierung nutzen könnte. Somit könnte man die Umgebung genau einpassen.

Mit 1 - 2 m kann man gut leben und das ist selbst für Navi akzeptabel.

Nana … in Gedser zeigt Bing noch die Marinestation und den Radarturm, der vor Jahren abgerissen wurde. Da ist teilweise jetzt Meer. Bing ist extrem unterschiedlich.

Hallo gadadz,
ich hätte einschränken sollen, dass Bing in meiner Heimatregion aktueller ist, als die anderen Hintergründe.
Ich habe im Havelland übrigens schon mal die Situation gehabt, das an der Nahtstelle der Hintergrundfotos (die Naht verlief quer zu einer ca. 7 m breiten Straße), die Fahrbahn exakt um eine 1 Fahrbahnbreite versetzt war, es sah aus wie nach einem starken Erdbeben.

Das kommt bei allen (nutzbaren) Bildanbietern vor, insbesondere in gebirgigen Gebieten mit erheblichem Einfluss des Geländemodells gibt es auch Entzerrungsfehler an den Übergängen der Szenen von 10 - 20 m. Die Fehler sind natürlich auch innerhalb der Szene, nur dort fällt es nicht so auf.
Orthofotos sind da besser, aber aktuelle sind idR auch ziemlich teuer und selbstredend zum Abzeichnen nicht nutzbar.

Deshalb immer möglichst mehrere Hintergrundbilder zu Rate ziehen. Die machen nie den gleichen Fehler, es sei denn, sie sind vom selben Rohbild abgeleitet. Selbst dann hat man durch unterschiedliche Korrekturalgorithmen meist leichte Versätze.

Nach meiner Erfahrung hat man in hügeligem Land schnell innerhalb weniger Kilometer Versatzdifferenzen von mehr als 1 m, im Gebirge reichen da stellenweise schon 100 m Abstand.

Meiner Meinung nach darf man auch nicht freigegeben Quellen wie Kataster zur Überprüfung der Ausrichtung verwenden, abzeichnen darf man natürlich nicht.