Firmen als OSMF-Mitglieder

Hallo,

im Laufe der naechsten Jahre wird die OSMF ihre “Articles of Association” (das ist sowas wie die Vereinssatzung) ueberarbeiten muessen, die sehr altbacken und auf eine sehr britische Organisation zugeschnitten sind. Da ist im Grunde alles offen - es waere moeglich, dass die OSMF wie die Wikimedia Foundation in den USA zu einer Organisation mit sehr wenigen Mitgliedern wird, oder umgekehrt, dass sie sich in einem anderen Land mit besser fuer Massen-Vereine geeigneten Gesetzen neu gruendet und versucht, jeden Mapper als Mitglied zu gewinnen - oder irgendwas dazwischen.

In zwei Wochen ist ein OSMF-Vorstandstreffen, bei dem es eher am Rand auch um dieses Thema gehen wird; beschlossen wird da ziemlich sicher nichts (eine Satzungsaenderung ist eh nur mit Zustimmung der Mitglieder moeglich und wird sich noch lange hinziehen).

Mich wuerde aber mal in einem Detail die Meinung der Community interessieren, und zwar geht es dabei um Firmenmitglieder. Das ist ein sehr kompliziertes Thema und es gibt zig Modelle, wie man Firmen als Mitglieder zulassen koennte oder auch nicht. Die Diskussion wird mit allen Details gefuehrt werden muessen.

Trotzdem wuerde ich Euch ganz zu Anfang mal gern nach so etwas wie einem Stimmungsbild fragen. Ein schnelles Kreuzchen in einem von vier Feldern von jedem von Euch:

http://polls.cc/cyzooQ/

Das ist auf Englisch, weil ich es auch noch weiter streuen moechte. Die Frage ist: “Should companies be accepted as members of the OpenStreetMap Foundation?” (SOllten Firmen als Mitglieder der OSMF akzeptiert werden), und die Antwortmoeglichkeiten sind:

  • No, only real people should be members. (Nein, nur natuerliche Personen sollten Mitglieder sein.)

  • Yes, just like real people. (Ja, wie natuerliche Personen.)

  • Yes, as “supporting members” without voting rights. (Ja, als Foerdermitglieder ohne Stimmrecht.)

  • The poll needs to be more fine-grained than this. (Die Umfrage muesste feiner gegliedert sein.)

Ich wuerde mich ueber eine rege (und ehrliche) Beteiligung an dieser Umfrage freuen - natuerlich auch ueber tiefergehende Diskussion hier.

(Das gleiche hab ich auch in der Mailingliste geposted.)

Bye
Frederik

besser die Firma wird selbst Mitglied und spielt mit offenen Karten als wenn sie ihre Mitarbeitet “bittet” Mitglied zu werden. Momentan kann sich ja jedes Mitglied zur Wahl stellen. Geht das dann als Firma auch?

Es sollte grundsätzlich das Genossenschaftsprinzip gelten: “Ein Mann - Eine Stimme”

Gruß Klaus

Was für Konsequenzen könnte dies dann nach sich ziehen? hmmm…
So wie ich das sehe, eigentlich nicht viel, oder?
Eine Firma hätte dann wohl eine Stimme und kann alleine auch nichts ausrichten, wenn die anderen Mitglieder nicht zustimmen. Von daher denke ich, wäre es gar nicht schlecht, wenn auch Firmen als Mitglied beitreten können. Ausser natürlich, die Firmen nehmen Überhand gegenüber den natürlichen Personen. Aber ich denke, diese Chance besteht nicht.

hmm andererseits…
Gedankenspiel:
Nur natürliche Personen:

  • OSMF hat 10 Mitglieder (5 Mitglieder davon sind bei Firma ABC beschäftigt)

Firma ABC will nun etwas durchboxen, was für OSM eigentlich schlecht wäre…

Stimmergebnis: 5 - 5… Anliegen kommt nicht durch, da die anderen ablehnen.

mit Firmen:

  • OSMF hat nun 15 Mitglieder (5 Mitglieder davon sind bei Firma ABC beschäftigt und Firma ABC und auch noch die Firmen IJK, OPQ, RST und XYZ sind zusätzlich noch beigetreten, da dies jetzt ja möglich ist)

Firma ABC will nun etwas durchboxen, was für OSM eigentlich schlecht wäre… Aber auch die anderen Firmen sehen für sich darin auch noch Vorteile.

Stimmergebnis: 10 - 5… Anliegen kommt durch.

Naja, so extrem würde es wohl nicht sein. Aber ich denke, es wäre wohl schon besser, wenn nur natürliche Personen der OSMF beitreten können.

Naja, dein Beispiel ist etwas an den Haaren herbeigezogen und konstruiert. Ich sehe eher den unschönen Effekt, dass man sich so Stimmen erkaufen kann. Mit jedem Unternehmen, das ich gründe und das dann Mitglied würde, erhalte ich eine zusätzliche Stimme. Da ist das System, jedes menschliche Mitglied = eine Stimme deutlich gerechter.

Ich kann aber auch verstehen, dass ein Unternehmen Mitglied werden möchte. Das heißt, entweder man findet ein System, dass es Unternehmen erlaubt Mitglied zu werden, dann darf aber der Entscheider im Unternehmen kein Mitglied werden, oder man nimmt Unternehmen nur als Fördermitglieder auf.

Wenn Firmen Mitglied werden können, dürfen die einzelnen Firmenangehörige dann trotzdem
als natürliche Personen Mitglied werden ?

Chris

Die Überlegungen, auf welche Weise verhindert werden kann, daß Firmeninteressen in irgendeiner Weise überhand nehmen könnten, sollte man in allen erdenklichen Varianten durchspielen. Auch dann, wenn sie im Moment überzogen erscheinen.
Welche Funktion hat so eine Firma dann in der Foundation?
Solange man ausschließlich natürliche Personen als Mitglieder hat, weiß man (glaubt man zumindest), mit wem man es zu tun hat. Sobald eine Firma Mitglied ist, gibt es keinen konkreten Ansprechpartner mehr. Oder sehe ich das falsch? Wie läßt sich denn dann so eine Firma bei Konferenzen vertreten? Wer ist der Diskussionspartner/Verhandlungspartner ? Wechseln die Gesichter dann öfter mal?

Gibt es bereits konkrete Anfragen? Wenn ja welche? Und welche Beweggründe spielen da mit? usw. usw.

Ich finde es sehr schwer, dazu eine Meinung zu äußern.

Solange ich nicht erkennen kann, warum, weshalb, wieso, sähe ich mich gezwungen aus einem unklaren Bauchgefühl heraus einfach dagegen zu sein, nur um zu verhindern, daß eventuell negative Einflüsse, die dann möglicherweise entstehen könnten, zu verhindern.

Gruß
tippeltappel

@Chris:
Ich denke schon. Wäre ja schon blöd, wenn dein Chef entscheidet, dass die Firma Mitglied wird und du dann austreten musst :wink:

@tippeltappel:
Der zusätzliche Nutzen der Stimme ist wahrscheinlich eher begrenzt. Beim Horrorszenario einiger hier (Google kommt und übernimmt die Kontrolle) spielt es wohl kaum eine Rolle, ob Google dann auch noch selber Mitglied ist oder nicht. Der nutzen einer zusätzlichen Stimme ist wohl eher begrenzt, aber sicherlich kann es Entscheidungen geben, wo es dann auf genau diese Stimme ankommt. Muss man sich nur mal etwas für Politik interessieren. Bei den meisten Entscheidungen bspw. im Bundestag kommt es nicht auf jede Stimme an. Manchmal hört man in den Medien, dass es etwas knapper geworden ist mit der Mehrheit und es gab auch schon die Situation, da wurde jemand zum Bundeskanzler mit einer Stimme Vorsprung gewählt.

Sicher, passieren kann das alles. Das wäre jedoch für mich kein Grund zu sagen, dass Unternehmen kein Recht auf eine Stimme haben sollen. Es muss nur ausgeschlossen sein, dass irgend ein Mitglied über solche Konstellationen mehrere Stimmen hat.

Ok. Die zusätzliche Stimme wäre also nur bei kleinen Firmen relevant. :wink:

Edit: Habe gerade abgestimmt.

Wir haben in Polen eine OSM e.V. gegründet. Die Firmen dürfen Ehrenmitglieder sein ohne Stimmrecht. Immerhin haben sie, da sie Geld haben, genug Einflussmöglichkeiten auf das Geschehen innerhalb von OSM(F).

Ich denke, Übernahmetendenzen – welcher Art auch immer – können wir nur dadurch wirksam verhindern, dass möglichst alle aktiven Mapper gleichzeitig auch Mitglied der OSMF werden.

Vielleicht wäre das auch ein Weg, eine Mindestqualität zu garantieren und Vandalismus einzuschränken. Den Gedanken habe ich nicht zu Ende gedacht, aber die Idee hört sich nicht ganz verkehrt an…

So richtig kann man Firmen wohl nicht praktikabel draußen halten. Das muss man vielleicht auch nicht, die meisten haben ja ein Interesse daran, dass OSM gedeiht und fördern das ja durchaus. Allerdings sollten sie nicht direkt abstimmen können und ihre Mitarbeiter sollten verpflichtet sein, als solche erkennbar zu sein.

Die FRage ist, wie du das sicherstellen kannst? Geht egtl. nur, wenn jedes Mitglied seinen Arbeitgeber nennt. Denkst du dann macht überhaupt noch jemand mit? Und selbst wenn das bekannt ist, was bringt das Wissen. Was machst du wenn dann am Stichtag 100 Mitarbeiter einer Firma ihren Mitgliedsantrag abgeben.

Verhindern kannst du “feindliche Übernahmen” nur, in dem du die Anzahl der benötigten Mitarbeiter hoch hältst, es also viele Mitglieder in der OSMF gibt.

Naja ich persönlich sehe das etwas anders und möchte die OSMF lieber so klein wie möglich halten, da sie etwas künstliches ist (die Teilnahme an OSM ist ja nicht mit dem Eintritt in irgendeinen Verein verbunden). Das ursprüngliche Ziel und die Notwendigkeit ist ja ein juristischer Ansprechpartner zu sein, Server zu betreiben, Presse zu kanalisieren, … und nicht ein möglichst breites Gremium um Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen werden bei uns doch letztens immer mit den Füßen entschieden, entweder man macht/adaptiert/entwickelt/… was oder man lässt es eben bleiben :wink: