Felder zeichen, verbunden oder einzeln?

Und mit ein bißchen Nachdenken kommen wir auch auf den großen Nachteil dieser Methode: Ein User, der etwa ein noch nicht gemapptes Waldstück nachtragen möchte, muß erstmal merken, daß er sich in einer großen, schon als MP erfaßten Fläche befindet (wenn die Außengrenze noch nicht vollständig im Editor ist, kann er da auch noch nichts Sinnvolles anzeigen!) und seinen Wald da als inner eintragen muß.

Wenn er das nicht merkt und demzufolge nicht tut, ist das MP absolut wartungsfeindlich.

Aber das werden MP-Freunde niemals kapieren, daß sie ihren Mappingstil vielleicht auch dahingehend optimieren sollten, daß andere Mapper später Änderungen leicht vornehmen können. Die mappen für die Ewigkeit. Dann sind MPs wirklich konkurrenzlos schnell.

–ks

Wobei ich da auch die Verantwortlichkeit hier auch klar beim Multipolygon-Freund sehe. Wenn er das äußere MP noch offen gelassen hat, dann muss er um ein wartungsfreundlichen MP zu erzeugen eben erstmal nachschauen ob irgendjemand zwischenzeitlich im inneren des künftigen MP etwas geändert hat. Die Schuld hier dem nachtragenden User zu geben halte ich für falsch.

Es hat halt Vor und Nachteile. Ich als Neuling war Anfangs komplett gegen MP’s, muss aber sagen das die Dinger bei sehr kleinen Flächen unheimlich viel Sinn machen, gerade wenn man z.B. eine “Grasfläche” hat auf der z.B. eine “Waldinsel” vorkommt. Topologisch betrachtet steht der Wald ja tatsächlich “auf” der Fläche die vom landuse her als grass getaggt ist. Da finde ich ein MP sehr praktisch und vor allem sehr Wartungsfreundlich! Wenn der Wald sich ausbreitet, muss man in ein paar Jahren ein User einfach nur die Waldgrenze etwas größer machen. Wenn der Wald irgendwann kleiner wird, dann macht man einfach die Waldgrenze kleiner.

Ich für meinen Teil ziehe folgende Lehre aus dem ganzen:

MP’s vermeiden und nur da einsetzen wo sie wirklich Sinn machen und dann auch nur auf der kleinstmöglichen Fläche.
MP’s die keinen Sinn machen - aufdröseln - und als Einzelflächen mappen. Wege, der einfachereren Bearbeitbarkeit halber mit einem kleinen Abstand zum Flächenpolygon mappen - Grenzflächen die auch in echt Grenzflächen sind “verkleben”.

So weit so gut. In JOSM mit einem Filter die Wege ausblenden und dann die landuses bearbeiten. Anschließend umgekehrt, dann kommt es auch zu keinen “Verkleben” von Flächen. Breitere Straßen ggf. auch als area erfassen.

Es geht nicht ums Offenlassen beim Mappen, sondern um den nachfolgenden User, der ein Waldstück nachtragen möchte. Nehmen wir an, er lädt dazu ein 200×300 m großen Ausschnitt aus der Datenbank in seinen Editor. Wenn das jetzt mitten in einem MP liegt, das (geschlossen ist und) 800×600 m umfaßt, dann hat er kein Stück der Außengrenze heruntergeladen, deshalb kann ihm sein Editor auch nicht anzeigen, daß er sich in einem MP befindet (der Editor weiß es ja selbst nicht). Folge: Der User kann es nicht wissen und zeichnet deshalb seinen Wald auf das MP drauf, ohne es als inner dort einzutragen.

Ich habe gesagt, daß ein nachtragender User nichts dafür kann, wenn er sich in einem so großen MP befindet, daß er es überhaupt nicht als solches erkennen kann.

Natürlich, dafür sind sie gedacht. Hat aber nichts mit meinem Fallbeispiel zu tun.

–ks

Ah okay, verstanden. Hab es gerade mal eben schnell getestet, wenn irgendeine Node vom MP mit im Bereich drin liegt, läd der Editor das ganze MP mit, wenn aber gar keine Node vom MP im Bereich liegt (sondern nur drum rum) ist es genau so wie du beschreibst. Dann hat man keine Ahnung, dass es dort ein MP gibt! Danke für den Hinweis!

Ja, sag ich ja auch :smiley: Wollte dir nur recht geben - das ich da eben auch die “Schuld” nicht bei dem nachtragenden User sehe.

Morgen zusammen,

wenn ich die Frage klären muss, ob eine von mir z.B. neu erfasste kleine Wiese innerhalb eines bereits vorhanden riesigen MPs liegt von dem wie beschrieben bisher kein Teil der Außengrenze geladen wurde, dann gehe ich im JOSM nur kurz auf Daten herunterladen und lasse mir den entsprechend bearbeiteten Bereich in der interaktiven Karte anzeigen.

Ist dieser Bereich rund um den neu erfassten Bereich nun hellgrau, fast schon weiß, so wurde noch nichts erfasst. Ist er dunkelgrau - residential, grün - Wiese, dunkelgrün - Wald, usw.

Auf diese Weise lässt sich schnell klären ob ich bereits in einem bearbeiteten Bereich befinde, also eventuell ein MP nötig ist.

Das kommt auch drauf an. Zunächst lädt er den Way, zu dem dieser irgendeine Node gehört. Wenn die Außengrenze des fraglichen MPs aus vielen Ways zusammengesetzt ist, wird es dann immer noch nicht richtig angezeigt (sondern nur eine von den bereits geladenen outers eingefaßte Fläche, wobei Anfang und Ende als provisorische Grenze mit verbunden werden). Vereinfacht gesagt: Hast du von einer kreisförmigen Relation erst die westliche Hälfte heruntergeladen, zeigt der Editor nur einen Halbmond an. Erst wenn sämtliche Mitglieder der Relation heruntergeladen sind (was bei JOSM, sobald er weiß, daß überhaupt eine vorliegt, mit zwei Mausklicks geht), kann sie richtig angezeigt werden.

EDIT: In so einem zauberhaften Bereich wohne ich. Lad mal das Rechteck 9.8134462,48.7962834,9.8162336,48.7977064 herunter. Das landuse=residential-MP wird sozusagen wechselseitig angezeigt, weil JOSM noch überhaupt nicht beurteilen kann, wo innen und wo außen ist. Mit gefüllter und nicht nur gerandeter Fläche sieht das noch bescheuerter aus. Hint: die ganze untere Hälfte ist „falschrum“, das Waldstück liegt natürlich außerhalb der Relation. (großes Bild)

–ks

Wenn Mapnik die vom MP erfaßte Fläche rendert, ja. Aber wenn ich mir anschaue, wie oft bei landuse=farmland in letzter Zeit die Farbe geändert wird, jetzt ist es wieder so ein beißendes hell-lachs … wenn die Mapniker demnächst beschließen, landuse=farmland nicht mehr farblich abzusetzen, erkennst du es in der Vorschau auch nicht mehr.

–ks

Moin,

Multi-Polygon-Relationen aus überlagerten Wegen - es geht doch immer noch komplizierter als man denkt … :wink:

Grüße, Georg

User:landfahrer ist ein wahrer Künstler. Ich hab mich da wirklich noch nicht rangetraut, nur hier und da was zurechtgeschoben.

–ks

Manchmal ist es auch einfacher, wenn man einfach abräumt (löscht) und neu erstellt anstatt zu berichtigen. Man mag zunächst abgeneigt sein, die Arbeit anderer zu zerstören, oftmals ist es aber die zielführendste Lösung. Irgendwann sind wir alle nicht mehr da und spätestens dann müssen unsere Arbeiten durch andere aktualisiert werden.


M☢nstermultip☣lygone sind Mappermassenvernichtungswaffen

Hat den großen, großen Nachteil, daß die Chronik der Elemente verlorengeht. Sieht dann so aus, als sei man selbst der erste, der dort überhaupt etwas gemappt hat – nicht nur das Ergebnis der anderen ist weg, nicht mal ihre Bemühungen sind dann mehr aktenkundig (sofern man nicht mit Overpass im Archiv nachschaut). Das finde ich aber deutlich jenseits der Grenze des Respekts vor der Arbeit anderer!

Das natürlich wünschenswerte Aktualisieren ist etwas ganz anderes (dann sehe ich, wer schon wann daran gearbeitet hat) als Wegwerfen-und-neu-Machen.

–ks

Ok, das ist echt heftig.

Ich merke je mehr man im “Motorraum” des “Autos” OSM wühlt desto mehr ist man verwundert auch “Flugzeugpropeller” und “Schiffsschrauben” zu finden :slight_smile:

Aber das ist in der Tat - Das totschlagargument gegen große/unübersichtliche MP’s.
Ich mein, das ich in einem Autobahnkleblatt eine “Gras-Grundfläche” mache und da einen “Wald” reinsetze, ist das irgendwie logisch. Und jeder der da was dran ändern will, sieht selbst in ID, das es sich um eine Relation handelt. Aber bei solchen Konstrukten, uff… ja ich weiß “jetzt” wirklich was du meinst.

Vielen Dank für die ganzen Tips.

Für mich ist die Farbe eigentlich egal, alles was nicht weiß ist besagt mir, Achtung, hier könnte schon was erfasst sein, bitte überprüfen!

Und…

…ich lebe im hier und jetzt und da werden sie gerendert und da haben sie noch eine Farbe. :wink:

Ich habe gerade beim OSM-Stöbern gesehen, dass die Niederländer zu mindestens die “oben” überwiegend echt komplett die einzelnen Felder mappen. Sieht eigentlich ganz interessant (im Editor) aus, vor allem wenn ich mir dagegen z.B. die Felder im Rhein-Neckar-Delta so ansehe.

Niederlande
im Rhein-Neckar-Delta

Schreiber dieses hat sich mal der Anschlussstelle Worms angenommen, sich zuvor beim Durchfahren schwer darüber gewundert habend, daß sein Garmin zwischen den Rampen des Kleeblattes Ackerland zeigte, das definitiv kein solches war.

Da wurde ein mehrere Kilometer großes Multipoly mit landuse=farmland über die Landschaft tapeziert und fertich. Wo darin der Nutzen liegen soll, wird mir immer schleierhaft bleiben.

–ks