Falsche Radwege in der Uckermark

Mir ist aufgefallen, dass in der Uckermark einige Wege entlang von Straße als Radwege eingetragen sind, obwohl sie nach der Beschilderung oder eben der fehlenden Beschilderung gar keine sind.

Hier einige Beispiele:
https://www.openstreetmap.org/way/206242125
https://www.openstreetmap.org/way/192980875
https://www.openstreetmap.org/way/501665890

Wenn ich sie nicht übersehen habe gab es dort an keiner Stelle ein Schild, dass die Wege als Radwege ausweist. Es gab nur ein paar “Radfahrer frei” Schilder. An einer stelle war sogar ein “Kein Winterdienst” Schild ohne weitere Beschilderung.

Über diese Wege frühen jedoch Radrouten.

Was soll man da machen? Rechtlich darf man sie wohl gar nicht oder teilweise nur in eine Richtung befahren, sie sind jedoch dafür vorgesehen in beide Richtungen befahren zu werden.

Oder handelt es sich gar nicht um Straßenbegleitende Wege und damit ohne weitere Schilder erst mal um Fußwege, sondern um von der Straße unabhängige Feldwege, die mit dem Fahrrad benutzt werden dürfen und halt Asphaltiert sind?

außerorts würde ich letzteres vermuten, die Entscheidung muss wohl individuell und lokal getroffen werden

Moin,

ich würde nicht auf die Idee kommen, einen Weg außerorts als reinen Fußweg anzusehen - es sei denn, er ist ausdrücklich beschildert.

Grüß
Georg

Diese Konstruktion gibt es in DE gar nicht: Radwege, die für Fußgänger freigegeben sind.
Ich tagge das immer als highway=path und dann entsprechend der Beschilderung foot=designated bzw. bicycle=designated/yes.

Ich habe aber schon in MV schon straßenbegleitende Radwege gesehen, die nur mit VZ=237 beschildert sind. In einem Fall konnte ich die Verkehrsbehörde davon überzeugen, das Schild gegen VZ=241 zu tauschen.
Vielleicht solltest du Kiekin mal anschreiben, was er sich dabei gedacht hat.

Bei dem würde ich davon ausgehen, dass der nicht straßenbegleitend ist. Klare bauliche Trennung und laut Luftbild auch >5m Abstand, wenn teilweise auch knapp.
Die beiden anderen hab ich mir nicht angeschaut.

Der hat das aber gar nicht eingetragen - siehe History:
https://www.openstreetmap.org/way/206242125/history

Stimmt, er war nur der Letzte. Aber wenn ich irgendetwas editiere, sollte mir diese Unstimmigkeit schon auffallen.

So einen “NichtFahrradwegunddochisteseiner” habe ich hier in Lübben auch: https://www.mapillary.com/map/im/WJWDwgPk8IYoCAqjJ7snog Er ist hier begleitend zur B87 bis Ortseingang Lübben. Hier ist der Hintergrund der, daß ohne Planfeststellungsverfahren gebaut wurde, sondern nur mit Zustimmung/ Genehmigung der Grundstückseigentümer. An der besagten Stelle hatte der Eigentümer nicht zugestimmt, also hört hier die Asphaltpiste da auf und geht nach 100m normal weiter. Auf der Länge gibt auch keine vollständige Beschilderung, z.B. mit Zeichen 240.

Sowas in der Art kann mich mir da auch vorstellen. Weg wurde gebaut ist da. Der Weg ist aber rechtlich nicht zu 100% gesichert und Radweg von der Straßenbaubehörde gewidmet und deshalb gibt es keine Ausschilderung z.B. mit Zeichen 240.

Ich wäre da zunächst für highway=path + foot=yes und bicycle=yes… Da da ja nun offensichtlich auch Radwege darauf entlang geführt werden, kann ich auch mit bicycle=designated leben.

Sven

Ich habe kein Problem damit, straßenbegleitende Wege außerorts, die ganz offensichtlich primär zum Zwecke des bequemen und sicheren Radfahrens angelegt worden sind, unabhängig von einer verkehrsrechtlichen Beschilderung erstmal als Cycleway einzustufen. Erst recht, wenn dieser Weg mit Radroutenwegweisern garniert ist.

Bei den drei anfangs genannten Wegen kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es straßenbegleitende Wirtschaftswege sind, die nur “nebenbei” von Radfahrern genutzt werden können. Im Kreis UM wäre das unüblich. Die Verkehrsbelastung auf den Straßen ist so gering, dass da landwirtschaftlicher Verkehr nicht abgeleitet werden muss.

Von der teilweise grassierenden Patheritis halte ich im übrigen nichts, weil abhängig vom Renderer/Router nicht auf den ersten Blick klar ist, ob da nur ein Trampelpfad an der Straße entlangführt oder ein sicherer und bequemer Weg für Radfahrer.

Teilweise werden Radwege heute auch auf “Radfahrer frei” downgegradet, weil sie nicht mehr den aktuellen “Empfehlungen für Radverkehrsanlagen” (ERA) entsprechen (KO-Kriterium ist häufig die Breite), in der Praxis sind sie meistens aber allemal sicherer und bequemer als das Radfahren auf der Fahrbahn.

Hier in Ost-Westfalen wird es immer üblicher, bei den klassischen kombinierten Fuß-und Radwege außerorts, die durch einen Grünstreifen, einen Graben, … getrennt parallel zu Straßen verlaufen, keine blauen Schilder aufzustellen sondern lediglich ein Zusatzschild “Radfahrer frei”. Das sind dann somit keine für Radfahrer benutzungspflichtige Wege, da keine entsprechende blauche Beschilderung. Nichts desto trotz sind diese für Radfahrer und Fußgänger vorgesehen (designated).
Ich trage sowas ein mit:

higway=path
foot=designated
bicycle=desginated
segregated=no

Wenn man die blauchen Schilder weglässt, ändert sich ja nichts daran, dass diese Wege für Radfahrer vorgesehen sind. Es fällt nur die Benutzungspflicht weg und Radfahrer können in dem Bereich wählen, ob sie sich dem straßenbegleitenden Weg mit Fußgängern teilen oder die Straßenfahrbahn mit PKW und LKW.

Naja, wenn man z.B. aufgrund besserer Luftbilder mal nur ein paar Kurven nachjustiert, man also nur ein paar Wegpunkte verschiebt, fällt sowas nicht unbedingt auf.

Der ist in Kuhz vielgestaltig.
Südwärts kann er wegen dem festen Umlaufgatter kein Feldweg sein, path mit f/b=designated wäre passend, aber ohne Benutzungspflicht, an die Fahrbahn könnte ein bicycle=optional_sidepath, keinesfalls ein use_sidepath
Nordwärts in den Ort rein ein reinrassiger straßenbegleitender Weg, der ohne irgendwas (noch nicht mal eine darauf zuführende Furt) nur ein Gehweg wäre, das einzeln stehende “Radfahrer frei” macht ihn zum anderen, nicht b-pfl. Radweg, ähnliche tags wie beim anderen, nach dem Wechsel rechtsstehend kann nix anderes gelten. Weiter nordwärts stehen rausnehmbare Pfosten. Ohne diese Pfosten wäre es so weit abgesetzt und ohne Schilder eher ein reinrassiger Feldweg.
Im Raum Friedrichstal stünden sogar 260er mit entsprechendem Zusatzschild, die biegen auch manchmal einfach auf den Acker ab oder so, Autofahrer hupen trotzdem so, als wäre es ein Radweg … Wenn der Landwirt die Pfosten ständig rausnähme könnte man streiten, ob’s nicht doch ein track wäre, wenn nicht path.

Danke Galbinus für diesen Beitrag!

Ich dachte, dass beim Zusatzteichen 1022-10 grundsätzlich Schrittgeschwindigkeit und die besondere Rücksicht auf Fußgänger:innen vorgeschrieben ist. Das ist aber nur in Kombination mit 239 so. Wieder was gelernt. Ich sehe das wie Du und werde solche Geh- und Radwege jetzt ebenfalls wie Du erfassen. Vorher habe ich beim Zusatzteichen 1022-10 grundsätzlich nur bicycle=yes getaggt.

bicycle=optional_sidepath kannte ich noch gar nicht. Danke für den Hinweis!

Genau dafür ist bicycle=yes vorgesehen. So ist es ein Rad-/Fußweg, den kein anderer Verkehrsteilnehmer nutzen darf.
Daher -1 für foot/bicycle=designated :frowning:

Wie kommst Du denn darauf? designated sagt nur, dass ein Weg für diese Verkehrsteilnehmenden vorgesehen ist, nicht dass er ausschließlich für diese vorgesehen ist.

Welchen Vorteil hätte denn designated gegenüber yes? Das er besonders geeignet sei??*

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:bicycle%3Ddesignated
(u.a.: “Das Merkmal bicycle=yes hat eine ähnliche Bedeutung, wird aber verwendet, wenn der Weg nicht ausgeschildert ist. Radfahrer können vorkommen, ohne besondere Berücksichtigung dieser Verkehrsgruppe.”)

sagt das zwar nicht unmittelbar, aber es wäre hilfreich, wenn man sich endlich auf ein Taggingschema einigen könnte, bei dem man weniger “fühlten” muss, was für eine Art Weg das ist. Mir begegnen auch nach 10 Jahren OSM immer noch hw=bicycle aus der Urzeit von OSM, die zu keinem Zeitpunkt Fahrradwege waren - nur weil man damals “fühlte”, dass das ein für Radfahrer geeigneter Weg gewesen sei :frowning:

*Was heißt schon “vorgesehen ist”. Und wie soll man dann die mit blauem Lolly ausgewiesenen Wege von den anderen unterscheiden? Wieder auf die Sackgasse mit bicycle=official" ( https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:access%3Dofficial ) zurück? Hoffentlich nicht.
Wenn da eine Radroute (Relation) darüber verläuft, dann ist das doch bereits klar, dass da Radfahrer unterwegs sind und das muss dann nicht extra getagged werden.
Wenn man besonders geeignete Wege für’s Radfahren finden möchte, dann wäre surface etc. ohnehin besser geeignet.

+1
Ich dachte, das ist jetzt endlich bei den meisten angekommen…

Ich habe mal nachgeschaut, was das OSM-Wiki sagt. Abweichend davon, was ich weiter oben geschrieben und auch bislang in OSM umgesetzt habe, steht dort für die Fälle, wo bei straßenbegleitenden Wegen lediglich das Zusatzschild “Radfahrer frei” steht, dass dies mit bicycle=yes einzutragen sei.

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Bicycle/Radverkehrsanlagen_kartieren

Da ich stets dafür plädiere, sich an das zu halten, was im OSM-Wiki festgelegt wurde und ich die Logik hinter dieser Festlegung nachvollziehen kann, werde ich wohl umdenken und zukünftig manche Wege, die ich bislang mit bicycle=designated eingetragen habe zukünftig mit bicycle=yes eintragen bzw. bereits eingetragene nach und nach korrigieren.

Und bitte auch drauf achten, dass an der Hauptstraße kein bicycle=no oder bicycle=use_sidepath dran klebt.