Danke an alle für die ganzen informativen Beiträge! 
Irgendwie habe ich schon vermutet, dass die ganze Sache etwas komplizierter ist…
An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass meine Ambition und der Gedanke, solche potentiellen Gefahrenpunkte (speziell im alpinen Bereich), einer breiten Masse zugänglich zu machen, nicht unbedingt neu ist. Mich beschäftigt die Thematik schon seit geraumer Zeit. Die vor kurzem erlangte Erkenntnis, dass OSM eine riesige Community basierte Plattform ist, in der sich jeder aktiv einbringen kann, ist für mich allerdings ein sogenannter “Game-Changer”. Ich bin ja ein großer Fan vom Open-Source und Community Gedanken :)
So richtig aktiv geworden, bin ich durch einen tödlichen Alpinunfall in meinem Heimatort vor wenigen Tagen. Auslöser dieses tragischen Unglücks war offenbar die Darstellung einer App, die diesen besagten Jägersteig (der aufgrund der Gefährlichkeit nicht mal mehr von Jägern genutzt wird) als “nette Rundwanderung” angezeigt hat. Über unumstößliche Grundsätze im Alpinismus wie Selbsteinschätzung, Eigenverantwortung oder der Fortbewegung “auf Sicht” im alpinem Gelände, brauchen wir hier nicht diskutieren und stehen für mich sowieso ausser Frage. Und selbst wenn ich mich als Alpinisten “der alten Schule” bezeichnen möchte, sehe ich den Sinn von digitalem Kartenmaterial und der Verwendung von App’s. alleine schon aufgrund der Möglichkeit einer Aktualität von Situationen und Gegebenheiten in (faktisch) Echtzeit.
Da sich im Bergsport die Routenplanung via diverser App’s immer mehr durchsetzt, sehe ich hier akuten Handlungsbedarf!
Mir ist bewusst, dass es ansatzweise schon Projekte und App’s diesbezüglich gibt. Ein Beispiel dafür sind die Projekte AV-GEO-CLIM oder AlpsWatch (Links am Ende des Posts). Diese sind allerdings wieder sehr spezifisch, bzw. ist die Erfassung dieser Gefahren einem kleinen Kreis vorbehalten, der sich wiederum nur in sehr speziellen Gebieten bewegt. Gefahrenbereiche zu definieren, obliegt hier ausschliesslich Bergführern, Geologen, Flug- und Bergrettern, was die Abdeckung m.M.n. extrem einschränkt, da z.B. Bergführer hauptsächlich auf Routen unterwegs sind, die kommerziell geführt werden. Damit scheidet ein ganz großer Teil im Wegenetz aus, der allerdings ebenso betroffen sein kann. Hier ist die Rede einer „high qualified crowd“. Sinnvoller wäre es allerdings, wenn jeder der sich im alpinen Raum bewegt, Meldungen machen und eintragen kann, die in gesonderten Fällen von dieser “hochqualifizierten Crowd” überprüft und als “vertrauenswürdige Warnung” eingestuft werden kann. Ganz davon abgesehen, dass bei den App’s bzw. Plattformen ausschließlich Ereignisse erfasst werden, wie Erdrutsche, Felsstürze oder Murgänge. Das Spektrum der alpinen Gefahren ist allerdings weit umfassender, wie z.B. temporäre Sperrungen durch Lawinengefahr oder Holzarbeiten, die entweder sehr oft gekonnt ignoriert werden, oder über sogenannte “Jägersteige” unwissentlich umgangen werden können, ohne dass man vorher durch Absperrungen oder Hinweisschilder gewarnt wurde. Hier wäre es z.B. sinnvoll Gefahrenzonen definieren zu können.
Da es sich bei OSM um eine große (wenn nicht sogar die größte) Community handelt, bei der jeder mitwirken kann, wäre das ja eine großartige Grundlagen-Plattform, um eine Lösung in Form einer eigenständigen App zu realisieren, die jedem die Möglichkeit gibt solche Gefahrenpunkte einzutragen und abzurufen. Im Idealfall in Zusammenarbeit mit anderen Plattformen, die diese Datenbank mit verwenden können und in ihre Tourenplanungen mit einfliessen lassen. Ich selbst habe zu wenig Knowledge in der Programmierung (ausser rudimentäre Kenntnisse in Python und ObjectiveC) um so etwas realisieren zu können - aber ich habe mitbekommen, dass hier schon sehr großartige Projekte realisiert wurden und in der Community sehr viel “WoMan-Power” steckt.
Mich würde interessieren was ihr davon halten :)
Beste Grüße aus Mayrhofen,
Flo