Ein User löscht ausschließlich existierende Wege

Hallo zusammen,

ich bin heute auf einen benutzeraccount gestoßen dessen bisherge Tätigkeit ausschließlich aus dem löschen von wohlgemerkt existierenden Wegen besteht. Worum es geht: Gelöscht wurden Wege in den bayerischen Alpen, welches keine offiziellen Wanderwege sind, wie etwa Jägersteige und andere inoffiziellen Wege. Änderungssatz Kommentar lautet dann z. B.: "Gewisse alte Jägersteige sollten unveröffentlicht bleiben! " oder: “Unbeschilderte Wege sollten als Ruhezonen erhalten bleiben”. Ohne jegliche Diskussion halte ich solche Löschungen für unrechtmäßig. Viele der Löschungen wurden auch innerhalb eines Monats wieder rückgängig gemacht. Ist der Useraccount etwas für die DWG?

Beispiel:
https://www.openstreetmap.org/changeset/95490688

Schöne Grüße
unixasket

Bisher wurde der useraccount noch nicht per CS-Comment darauf aufmerksam gemacht.

Ich habe den User jetzt mal per OSM Nachricht angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht, das in OSM “alles was existiert auch gemappt wird”.

Grundsätzlich hat die DWG es einfacher, wenn solche Kommunikation mit dem Mapper offen, also im Changeset-Kommentar, geschieht. Wenn der dann munter weiterlöscht, kann man ihm sagen: Du wurdest bereits dann und dann aufmerksam gemacht (und jeder kann nachverfolgen, dass das auch wirklich so war).

Hallo unixasket,

spricht etwas dagegen, die Änderungssätze des Benutzers rückgängig zu machen? Ich würde mich dann darum kümmern.

Ein einfacher Revert ist es nicht, weil man schauen sollte, dass man nachher nicht den alten, ggf. unverbundenen Weg und einen neue Ersatz-Weg in der Datenbank hat.

Viele Grüße

Michael

Falls die Wege nicht begangen werden dürfen, wäre es gut, access=no (oder private, je nachdem) zu taggen. Das ist natürlich viel besser als löschen (und schützt die schützenswerte Natur auch nachhaltiger: gelöschte Wege werden irgendwann wieder reingemalt von irgendwem).

Ob und wo das der Fall ist, kann ich von hier aus nicht sehen. Aber der löschende Kollege hat dazu vielleicht Gelegenheit und Muse?
Wäre doch schön, wenn wir seinen Eifer in konstruktive Bahnen umleiten könnten statt ihn zu vergraulen.

Hallo Michael,

soweit ich gesehen habe wurden einige Löschungen schon Rückgängig gemacht. Falls da noch etwas aussteht kannst du das gerne machen. Allerdings kenne ich persönlich nur die Wege die bereits wieder rückgängig gemacht wurden.

Schöne Grüße
unixasket

Bei den Wegen davon die mir persönlich bekannt sind, gibt es kein Verbot. Sie sind nur eben auch nicht ausgeschildert und haben den Charakter etwas versteckter Jägersteige. Solche Wege sind auch in vielen offiziellen Karten in den letzten 20 Jahren vermehrt verschwunden (sofern sie überhaupt verzeichnet waren), was wohl der Besucherlenkung dienen soll. Es geht also nicht um Verbote, sondern um das “Nicht anlocken” zusätzlicher Besucher.

Schöne Grüße
unixasket

Ich habe den Benutzer im oben erwähnten Changeset gebeten sich an dieser Diskussion zu beteiligen.

Als jemand der solche Wege einträgt, wie die angeblich gelöschten, und selber solche Wege löscht, oder zumindest unroutebar macht, wenn sie vor Ort einfach zu unscheinbar sind oder zB direkt an einer Wildfütterung vorbeiführen, halte ich die DWG in diesem Fall für die falsche “Erstwahl” der Kontaktaufnahme.

Freilich wäre es schmeichelhaft, hätte OSM bei der Besucherlenkung einen dermaßen großen Einfluss? Was ich so beobachte orientieren die Leute sich an Trampelspuren weit mehr als am Navi. Das ist wohl ein anderer Thread.

EDIT: Hab geglaubt etwa falsch verstanden zu haben, war aber nicht so

Einer meiner ersten Beiträge für das Projekt war das Löschen eines Weges. Da ich viel zu Fuß unterwegs bin, war ich auch in diesem Fall selber vor Ort gewesen. Dankenswerterweise hat sich gleich jemand bei mir gemeldet und mir erklärt, dass das Setzen eines geeigneten Attributes besser ist.
Inzwischen kann ich dem nur zustimmen!

Zu dem Thema hier möchte ich folgendes beitragen: In meinem Fall war es nicht böse gemeint. Es war einfach Unwissenheit. Wenn man in dem Augenblick gegen mich vorgegange wäre, dann hätte ich eventuell die Lust verloren. Das trifft vermutlich auch auf den Fall hier zu. Also erstmal dem user erklären, was die Hintergründe sind.

Ich stimme smootheFiets deshalb voll und ganz zu.

Zu Hungerburg kann ich nur sagen, dass man den Einfluss von OSM nicht unterschätzen sollte. Eine in diesen Zeiten (Pandemie) immer beliebtere Fahrrad- und Wanderapp greift auf die Datenbank von OSM zurück. Wenn ein Weg nicht kartiert ist, dann kann man diesen bei der Planung einer Tour auch nicht verwenden (weil er für die App nicht exitiert). Auf diese Weise hat OSM einen sehr großen Einfluss auf die Besucherlenkung!
Ich spreche da aus Erfahrung bei der Benutzung von “Komoot”.

Nebenbei bemerkt habe ich durch meine Anmerkungen in Komoot zu OSM weitere Menschen auf das Projekt aufmerksam gemacht. Ich denke, dass es dort einige Menschen gibt, die durch ihre Erfahrungen vor Ort wertvolle Beiträge für das Projekt liefern können.

Sind die Wege denn auch vor Ort entsprechend gekennzeichnet mit Betretungsverbot?

In meinem Fall handelte es sich um einen aufgegebenen Weg. Zusätzlich mit einer Barriere aus Holz versehen und dem Hinweis „Bitte nicht betreten. Wildruhezone“.

Aber eine andere Frage drängt sich mir hierzu auf: Reicht es, wenn in einem Naturschutzgebiet das Verlassen von Wegen „verboten“ ist? Aber ich vermute mal, dass das hier nicht hingehört. Es geht ja um den Umgang mit einem speziellen User.

In OSM wird gemappt, was existiert, unabhängig von irgendwelchen Verboten. Die Verbote würde man passend an die Wege taggen, ggfs. noch ne Notiz dazu.

Die Barriere könnte man auch noch mappen.

Es soll aber auch Leute geben, die aufs Geratewohl losmarschieren, ohne sich vorher eine Route planen zu lassen, die aber eine OSM-Karte auf dem Handy haben. Für die ist es dann schon interessant, zu wissen, dass sie an einer bestimmten Stelle nicht mehr weiter gehen sollen, obwohl da ein Weg ist. Gesperrte Wege sind auf den meisten Karten ja auch farblich abgesetzt.

+1

Woraus schließt Du, dass der Weg aufgegeben ist? Die Barriere würde ich auf alle Fälle mappen. Und wenn wirklich klar ist, dass ab da ein Betretungsverbot vorliegt, gehört dort der passende acces-Tag dran. Das Thema Wildruhezone wurde hier im Zusammenhang mit Betretungsverboten schon öfters diskutiert. Einen sehr interessanten Thread dazu gab es auch hier, der schlussendlich einen sehr interessanten IMHO skurrilen Verlauf genommen hat.

Für tatsächlich aufgegebene (und nicht nur gesperrte) Wege gibt es abandoned:highway=*

Ich habe schon einige solcher aufgebenen Wege (teilweise einfach nur mit kleinen Bäumen und Büschen bewachsen und ohne Betretungsverbot) eingezeichnet. Als Trail-Runner hat man ein Auge für solche noch erkennbaren aber offensichtlich nicht mehr genutzten Wege… und manchmal ist ein solche Weg nur vorübergehend (oder nur scheinbar) aufgegeben und wird bei der nächsten Durchforstungsaktion plötzlich wieder zum aktiv genutzten Weg. Gerade in bergigerem Gelände sind selbst inzwischen mit Bäumen bewachsene Wege anhand der Böschunge noch gut zu erkennen und können (beim erlaubten) Bewegen zu Fuß quer durch den Wald durchaus als Orientierung dienen oder sogar genutzt werden.

Etwas heikler ist das natürlich in Gebieten mit Betretungsverbot. Da ist es einerseits selbstverständlich von hoher Wichtigkeit, die korrekten Access-Werte einzutragen. Andererseits muss sich ein OSM-Aktiver die Frage gefallen lassen, woher er denn die Information über Wegverlauf und -Zustand hat, ohne den Weg betreten zu haben, dies zumindestens dann, wenn der Weg im dichten Wald nicht auf Luftbildern zu erkennen ist.

Ich bin ein klarer Vertreter von: Tatsächlich vorhandene Wege einzeichnen, aber mit korrekten Access-Werte und selbstverständlich werden auch Absperrungen eingezeichnet. Was die “Besucherlenkung” betrifft: Ein Weg, der mit korrektem Benutzungsverbot eingetragen ist, halte ich für hilfreicher als einen nicht eingezeichneten Weg. Vor allem Benutzungsverbote, die sich lediglich aus den Schutzgebietsbestimmungen ergeben und vor Ort nicht einzeln ausgeschildert sind, stellen in der Hinsicht einen echten Mehrwert dar und können von einer Wander-App im Kartenbild dargestellt dem Wanderer signalisieren “hier ist zwar ein Weg, aber Du hast da nichts verloren”. Wer auch gerne mal quer durch den Wald spaziert, wird manchmal Schutzgebietsgrenzen unbemerkt überqueren, sieht einen Weg und folgt ihm ohne zu wissen, dass er hier nicht unterwegs sein sollte. Wer Verbote ignorieren will, wird dies aber tun, unabhängig davon, ob der Weg eingezeichnet ist oder nicht.

Übrigens werden abandoned:highway=track in vielen Navi-Apps gar nicht angezeigt, auch nicht auf der Online-Standard-Karte. Bei OSMAND werden sie allerdings ganz blass angezeigt…, insofern klar erkennbar, dass dies kein aktueller sondern ein zwar vorhandener aber aufgebener Weg ist.

Ohne farbliche Absetzung auf der OSM-Karte hätten die - vor Ort trotz Wegesperren - nicht erkannt, daß man hier nicht weitergehen soll / darf ?

Wenn kein Schild da steht ist häufig unklar, ob die Sperre nur (Motor)Fahrzeuge aufhalten soll.

OK, war vielleicht ein bisschen ungeschickt ausgedrückt. Aber Galbinus hat das in seinem vorletzten Absatz genau auf den Punkt gebracht, wie ich das meinte

Noch zur Ergänzung, was ich strikt ablehne, ist, Trampelpfade, die sich Mountainbiker (evtl auch verbotswidrig) quer durch den Wald gelegt haben, einzuzeichnen.

Ich bin begeistert über die Rege Mitwirkung und die Aktivität hier! Auch wenn wir uns vom ursprünglichen Topic weiter enternen, möchte ich doch hier dazu noch etwas schreiben.

Meinen Fall habe ich ausführlich mit einem erfahrenen User diskutiert. Der Weg ist definitiv aufgegeben. abandoned:highway=* - Ganz genau so wurde es dann entschieden. Löschen ist eher schlecht. Aber: Es wachsen Bäume auf dem ursprünglichen Weg. Dazu habe ich Fotos. Mir ist auch gesagt worden, dass insbesondere Komoot-User sehr misstrauisch begleitet werden. Damit habe ich aber kein Problem. Im Gegenteil: Über mein Profil kann man mich und meine Touren in Komoot finden und dort sehen, wo ich war - mit Fotos an der gemachten Stelle.

Ob sich Komoot eignet für die Dokumentation meiner Beiträge in OSM wird sich zeigen. Noch benutze ich keine anderen Programme. Ich bin ja auch schon älter und da ist man nicht mehr so schnell bei anderen Tools :slight_smile:

Vermutlich sollte ich einen neuen Thread erstellen… Ich bin sehr detailverliebt und ich habe Fragen ohne Ende…