Ein paar Fragen zum Mapping von Feldern, Flächen und Grenzen

Hallo zusammen,

ich bin noch relativ neu hier und hab an der OSM schon ein paar Dinge ergänzt, dazu habe ich mich einige Stunden in die Tagging-Themen im Wiki eingelesen und auch viel bei anderen abgekuckt. Mir ist aufgefallen, dass doch die ein- oder anderen Sachen nicht ganz einheitlich sind, einiges konnte ich per Suchfunktion, Wiki und Google herausfinden, bei manchen Themen gibts ja sogar noch laufende Diskussionen. Ich möchte nicht im Mapping-Vandalismus-Diskussionsthread enden, daher hab ich ein paar Fragen.

Wälder (landuse=forest) sind, so wie ich das verstanden habe, die Dinger, die man auch als Wald kennt und sonst fällt da nichts darunter. Wiesen, auf denen noch einige Bäume stehen, die aber keine Obstplantagen sind, werden genauso gemappt wie eine Wiese, auf der keine Bäume stehen (landuse=meadow). Obstplantagen sind in der Regel so richtig professionell, mit Stützen und Pfählen und starker Monokultur. Ist das korrekt? Im Wiki steht das so, in der Karte hab ichs schon anders gesehen.

Wie werden die Grenzen zwischen Flächen gezogen, wenn ein Fluss oder eine Straße an den Flächen angrenzt? Sollen die Grenzen der Flächen direkt auf die Punkte der Straße/des Flusses gelegt werden oder besser so, wie diese in der Realität sind? Das bildet zwar die Felder besser ab, jedoch ist um die Straße herum dann immer ein Freiraum zu sehen. Ich hab auch beides schon gesehen. Zu Grundstücksgrenzen von Wohngebieten beispielsweise wird empfohlen, dass diese auf die Straße gelegt werden, wenn dieses Wohngebiet an der Straße endet. Soll das mit Feldern und Wiesen genauso gemacht werden? Dann sieht’s zwar schöner aus, weil es keine Lücken gibt. Noch eine Möglichkeit wäre, eine Fläche mit landuse=grass um die Straßen zu legen (hab ich auch mal gesehen), in Wiki steht aber, dass landuse=grass für Grünflächen Innerorts vorgesehen ist.

Ich komme ursprünglich aus einem Dorf namens Langenbeutingen, das wollte ich mal in OSM einpflegen. Das ist bisher ziemlich mager bis gar nicht gemappt. Ein paar Dinge sind schon online, vielleicht kann jemand von euch mal drüberschauen, ob das so passt und ich so weitermachen kann.

  1. Ein Wald ist ein Wald. Einzelne Bäume sind kein Wald, deswegen gehört eine Wiese mit ein paar Bäumen drauf als landuse=meadow getaggt. Einige taggen noch die einzelnen Bäume mit natural=tree, ich halte davon aber recht wenig, weil der Tag dafür eigentlich nicht gedacht war.
  2. Streuobstwiesen sind ein schwieriges Thema. Da gab es auch schon unzählige Diskussionen im Forum, Einigkeit gab es meines Wissens nie. Am besten ist es wohl, erstmal landuse=meadow zu verwenden, mit einem Hinweis, dass es eine Streuobstwiese ist (als note= z. B.). landuse=orchard ist in der Tat für richtige Obstplantagen vorgesehen.
  3. Da gab es erst vor kurzem eine Umfrage. Landflächen gehören nicht an Straßen geklebt. Meiner Meinung nach ist es das beste, die Flächen miteinander zu verbinden, aber mit eigenen Punkten, die unabhängig von der Straße sind. Bei Flüssen, die größer als ein Bach sind, sollte ein waterway=riverbank für die Wasserfläche eingetragen werden, dann kann man da Landflächen drankleben. landuse=grass sollte man nur verwenden, wenn da auch Gras wächst, das regelmäßig gemäht wird, und nicht nur einfach so als “Lückenfüller” über die Straße, das ist Quatsch.

Das ist eine Frage der Gewöhnung. Ich persönlich habe mich vor wenigen Wochen vom Ankleber (landuses an highways) zum Abstandhalter bekehrt. Es sieht etwas weniger elegant aus, das stimmt, aber die Flächen werden realistisch abgebildet, den Freiraum siehst du nur in den oberen zwei Zoomlevels, ansonsten wird er von der überbreit gerenderten Straße verdeckt. Vor allem aber ist die Pflege bei separaten Linien deutlich einfacher. Wenn ein Weg umverlegt wird (so einen hatte ich gerade heute, neuer Radweg macht Schlenker durch den Wald), ist das viel schneller erledigt, wenn ich nicht erst noch Flächen vom highway lösen muß. Oder gar auf die Geschlossenheit von Multipolygonen achten, die zwei Nodes des Radweges als outer nutzten (das ist am grausamsten, quasi unwartbar).

Hier gibt es auch noch keine Einigkeit. Manche sind dafür, wirklich nur die private Grundstyxfläche als landuse=residential zu erfassen. Ankleben ist dann ungut, wenn z.B. später mal ein separater Radweg eingerichtet wird, der dann in der Karte über das Grundstück führe.

Bin inzwischen dagegen, aus Gründen. Wenn zwei landuses ohne Weg aneinandergrenzen (etwa Wiese an Wald), dann mappe ich shared nodes, so dass die beiden Grenzlinien der Flächen aufeinanderliegen. Wenn ein Weg zwischen einer Wiese und einem Ackerland verläuft, halten bei mir beide Abstand zum Way. Sie enden da, wo sie auch auf dem Luftbild enden, und der Weg geht mittendurch. Wenn andererseits ein Weg über eine Wiese geht, dann sehe ich keinen Grund dazu, die Wiese zu unterbrechen. Dann wird der Weg einfach in die Fläche gemappt.

landuse=grass nehme ich mehr oder weniger als Gras-Joker, wenn nichts anderes paßt. Grasige Freiflächen zwischen Straßen und Waldrändern zum Beispiel, die nicht bewirtschaftet werden.

–ks

Das “Straßenbegleitgrün” ist Bestandteil der Straßenfläche, die von den zuständigen Behörden (Gemeinde, Straßenmeisterei, …) regelmäßig zu pflegen sind (Grasmahd).

landuse=residential lege ich so, dass die die highway=residential, die am Rand verlaufen, innerhalb liegen.

Bin auch dagegen landuse=agricultural usw. (überwiegende Nutzung) um Tracks (Feld-/Waldwege) herum zu malen. IMO gehören diese dazu. Auch die Unsitte, landuse=agricultural/meadow/grass aufgrund von Farbschattieren aufzuteilen. Grasstreifen (Feldrain am Rande eines Feldes gehören zu diesem dazu.

Aber ein vorhandensein eines 2-3 Meter breiten Gras-Saums zwischen Feldweg und Ackerkante rechtfertigt eine getrennte Erfassung, da z.B. Lesesteinhaufen, einzelne Gebüsche oder Bäume oder Hangkanten sich in diesen Bereichen befinden…

Für straßen-, weg- oder gewässerbegleitende Gehölzesäume oder eben Einzelgehölze und Baumgruppen fehlt ein geeigneter Tag. Diese mit zu erfassen halte ich durchaus für Sinnvoll, nicht zuletzt, weil sie im Zweifelsfall auch der Orientierung dienen kann oder der Nutzer aufgrund der Beschattung eher diesen, als einen vollbesonnten Weg wählen könnte…

+1 wobei ich auch hier schaue, wenn es eine deutlich sichtbare Sand-oder Grasfläche z.B. zwischen Acker und Wald da ist, erfasse ich auch diese gerne getrennt… Sowas hab ich gelegentlich in meiner Gegend.

wobei es (zum Glück) keine festgelegte Grenze gibt, ab wann man waterway=riverbank erfasst. Ich habe mich mittlerweile mit der Tagging-Alternative natural=water+water=river angefreundet, da hier z.B. Altarme getrennt erfasst werden können, in fließgewässerreichen Gegenden durchaus interessant.
Ich habe im Spreewald z.B. Gräben mit 5-6 Meter Breite, erfasst als waterway=ditch, aber mit -kanal im Namen… (dazu gibt es auf der Mailing-Liste eine interessante Disskussion, die ich lesenderweise verfolge *) ). Ich meine, ab 2 Meter Gewässerbreite kann man ruhigen Gewissens Gewässerflächen erfassen, unabhängig der Gewässerkategorie, wenn es das Luftbild hergibt.

Sven

*) aus dem Namen eines Gewässers kann man zwangsläufig nicht schließen, daß Gewässer mit Kanal im Namen waterway=canal, mit Graben in Namen waterway=ditch oder ein Fluß waterway=river|stream Fluß ist… Erfahungen aus dem Spreewald.

Oh, da scheints ja noch offene Diskussionen zu geben :smiley: Ich hab das jetzt mal ausprobiert.

Ich hab jetzt beide Varianten ausprobiert, ich stimme dir da zu. Es sieht auch komisch aus, wenn kleinste Abstände zwischen Weg und Fläche zu sehen sind, zumal der Feldweg immer direkt an den Feldern drann ist. In der Umgebung wurde es auch so gemacht, dass die Feldwege direkt an den Feldern kleben.

Für highway=track und highway=residential klebe ich die Felder nun an den Weg, für den highway=tertiary lasse ich einen Abstand. Das würde sonst die Größe der Felder zu stark verfälschen. Den Abstand lasse ich leer, das sieht so falsch auch nicht aus, wenn man das rendert (ja, man soll nicht für den renderer mappen…)

Breite Hänge, die neben den Feldern sind, erfasse ich gerade auch getrennt, weil die ja auch nicht zu den Feldern gehören, mit landuse=meadow oder was halt eben zu der Natur passt.

mach ich auch so und das bei jedem highway der “innerorts” liegt. liegt aber highway z.b. durch ein Ortseingangsschild “außerorts”, schließe ich den highway aus, auch wenn z.B. noch ein Wohngebiet parallel dazu verläuft.

Da hast Du mich falsch verstanden.
Ich meinte damit die IMO Unsitte, Tracks aus landuse=agricultural usw. auszusparen. Das landuse wird dadurch unnötigerweise gesplittet, sprich, die Tracks sollten innerhalb des landuse verlaufen.

BTW, Flächen an Wege anzuklatschen halte ich für falsch.

+1

Ist ziemlich störend, wenn man eine Straße an die “richtige” Position verschieben möchte und sich die landuses ebenfalls bewegen. Dies bedeutet unnötige Mehrarbeit. Hatte die Tage genau diese Fälle. Es waren aber alles Datenbestände, welche älteren Datums waren. OSM entwickelt sich halt weiter - ebenso die Arbeitsweisen. Ich selber schließe mich auch nicht aus von “Fehlern” der Vergangenheit.

@ionr:
Eine Position, die durchaus umstritten ist. Da laufen Glaubenskriege… Bild dir deine eigene Meinung! (und sieh dir die Zillionen threads zu dem Thema an).

Gruß,
Zecke

(Edit: Adressat ergänzt)

Reicht die Aussage oben nicht?

In Anbetracht, dass Straßenflächen, egal wie sie nun heißen, kommen werden, und wenn ich mir dann vorstelle, solche an Wegen mappen zu müssen, die mit landuse links u. rechts davon verbunden sind. Gute Nacht Emma.

+1

Wenn ein Weg durch ein landuse verläuft, also das landuse sich um den Weg herum fortsetzt, wird der Weg ohne Aussparung reingemalt. Sofort einsichtig ist das bei Waldwegen: Da hört der Wald nicht beidseits des Weges auf, sondern ist überall, auch „überm“ Weg. In dem Fall hängt ja kein Landuse „am“ Weg, die beiden haben keine gemeinsamen Nodes (beim Eintritt eines Weges in ein landuse einen gemeinsamen Node zu setzen halte ich für eine Unsitte, den setzt man nur, wenn der Weg durch ein Hindernis verläuft, etwa durch einen Zaun, dann braucht man natürlich einen Node, der zu Weg und Zaun gehört und der das Tag für den Einlass trägt).

Anderes Beispiel: Dieser Weg verläuft zwischen zwei Ackerflächen, die versetzte Ränder haben und beim Entlanglaufen einfach subjektiv „getrennt“ aussehen. Deshalb hab ich den Weg mit Lücke gemappt. Acker und Grasland bzw. Gebüsch stoßen aber direkt zusammen, dazwischen ist nichts, daher shared nodes.

–ks

Woraus schließt Du das? Aus der Tatsache dass es mehrere Proposals (Vorschläge) in diese Richtung gibt. Bitte vergegenwertige Dir, dass dazu, da es sich um ein weltweites Projekt handelt, weltweit hochauflösende, georeferenzierte Luftbilder notwendig wären. Zur Zeit wird die Straßenbreite durch den Width-Tag repräsentiert, der anerkannt ist (Key:highway Status Approved).

Mapping erfordert eifriges und unermüdliches Bemühen das gestecktes Ziel, eine freie Weltkarte zu erschaffen, zu erreichen. Persönliche Bequemlichkeit hinsichtlich möglicher zukünftiger Änderungen sollte nicht dazu verleiten zu weit vom Standard (Wiki) abzuweichen, da dadurch die Karte - und das ist das als das OSM wahrgenommen wird - zu uneinheitlich und daraus folgend kaum benutzbar und von den Endanwendern abgelehnt wird. Mit dieser Methode erweist man OSM keinen Dienst sondern schädigt OSM sogar und spielt den Anbietern kommerzieller Kartendiensten in die Hände.

Bis es ein Mappingschema für “Straßenflächen” einen anerkannten Status erreicht und damit als anerkannt gelten kann, sollten sich Straßen und angrenzende Flächen die Knoten teilen. Trennen muss man später. Das genaue Ausrichten der Grenzen Landuse-Highway ist ohne entsprechend hochwertige Luftbilder sowieso dann nochmal nötig, wenn solche Luftbilder vorliegen.

Ich bin genau gegenteiliger Meinung und zeichne sogar jeden Acker einzeln ein. Großstädler profitieren davon sicherlich nicht. Land- und forstwirtschaftliche Nutzer sowie jagd- und fischreiwesenorientierte Endanwender wissen das zu schätzen.

du kennst(?):
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Street_area
http://openstreetmap.ru/#map=18/55.74792/37.61119&layer=K
http://osmapa.pl/w/area/?lat=52.31352&lon=20.95767&zoom=18&ol=AB
und die Disskussion: http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=523021#p523021

Wenn erst mal Karten entsprechend gerendert werden… werden andere Mapper das auch für sich entdecken und Bedarf fürs Rendering anmelden…

Sven

Im Gegensatz dazu halte ich zukünftige Wartbarkeit für eins der Killerkriterien. Für mich ist wichtig, das meine Arbeit hinterher von vielen Anderen möglichst leicht verändert werden kann. Und weil OSM nicht zu “Wenn du mitmachen willst musst du erstmal diese 300 Seiten Handbuch lesen und ein Zertifikat erwerben” werden soll (meine ich) brauchts einfache Daten. Daher sollten sich Straßen und angrenzende Landuses die Knoten nicht teilen.

…und das tolle ist: unsere beiden Ansichten können konfliktfrei nebeneinanderstehen. Ich pfusche nicht in deinem unwartbaren angeklebten Zeuch rum, und du machst mein hässliches Lückenlassen nicht zu. Und dann sind wir beide glücklich und die Karte wird trotzdem immer besser.

Zu Straßenflächen habe ich noch keine Meinung, bin eher abwartend.

…und für die andern faulen hier der Ort um den es dem OP ging: http://www.openstreetmap.org/#map=17/49.21363/9.41092

Was mir auffällt: landuse=farmyard braucht kein area=yes (ist eh eine Fläche) → bitte nicht dranhängen

Leider ein gefährlicher Trugschluß! Meine Anfänge waren folgendermaßen: Ich habe ziemlich schnell JOSM verwendet und in meinem noch größtenteils weißen Gebiet landuses nachgetragen … und da war das mit “drankleben” u.v.a. der schönen f(ollow)-Taste ratzfatz erledigt … und als Anfänger habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, ob ich das nochmals “auftrennen” möchte usw. [edit]hauptsache die Karte war danach schön bunt[/edit] :sunglasses:

Ja

Ja

Ja sowie http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Rudolf/draft_landcover und http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/area:highway

Kenn’ ich auch.

Ich befürchte, es wird dann auch benutzt, obwohl eigentlich keine ausreichende Luftbilder verfügbar sind.

Müsste heißen: könnten konfliktfrei nebeneinander stehen. Nicht jeder Lückenlasser ist so tolerant wie Du.

Geht in JOSM genauso schnell, alles selektieren und G drücken :slight_smile:

–ks