Die endgültige juristische Lösung des Lizenzwechselproblems

Dass ich, wie Du schreibst, “dabei … auf Quellen zurückgegriffen (habe), die nur unter cc-by-sa veröffentlicht wurden” ist reine Spekulation. Ich kann ja schließlich genauso gut (in meinem Beispiel: am Rande des Waldgebietes) vor Ort gewesen sein bzw. um den Wald herumgegangen sein und eine eigene .gpx-Datei mit den Grenzen des Waldgebietes verwendet haben. Bei mir wäre das sogar recht wahrscheinlich, denn ich mappe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe und bei mir in der Gegend BingSat stellenweise veraltet ist.

Aus dem Aspekt ‘es gibt 20 Vorversionen von Ablehnern’ kann man m.E. jedenfalls NICHT schließen, dass der Zustimmer in Version 21 auf Quellen zurückgegriffen hat, die nur unter cc-by-sa veröffentlicht wurden.

Gruß, mtb

Aus dem reinen Aspekt, dass es 20 Vorversionen gibt nicht, aber aus der Versionsgeschichte geht dies schon.
Bsp:
Mapper A ( Ablehner ) mappt einen Wald (Geometrie + Taggs)
Mapper Z (Zustimmer ) fügt an einigen Stellen noch Knoten ein und verschiebt ein paar.

Das Objekt von Mapper Z wurde aber aus dem Objekt von Mapper A abgeleitet im Sinne der CC-BY-SA.

In deinem Beispiel greifst du auf ein Objekt (V20) zurück, dass nur unter cc-by-sa genutzt werden kann. Solltest du deine V21 aber komplett (Geometrie und Taggs) selber erfasst haben, dann kannst du dir das erneute Erfassen in der Hinsicht erleichtern, dass du den Wald entsprechend kennzeichnest oder ihn duplizierst.

Man könnte doch auch einfach von den Nicht Zustimmern den Namen usw löschen. ( nicht die Karten-Daten ) Damit diese Ablehner nicht mehr mit OSM in Verbindung gebracht werden können.( Also dessen Privatspähre bliebe gewahrt und alles was dem Ablehner aufstößt ) Stattdessen wird ein komplettes Projekt was über Jahre aufgebaut wird in einem Rutsch zerstört.

Ich verstehe dann auch das div Zustimmer ganz auf die Mitarbeit verzichten nach dem 1.4. . Ich werde wohl dann auch dazu gehören.

Gruß Jürgen

Wenn ich die Daten eines Ablehners lösche, dann ist das Ergebnis doch immer noch ein (von den zuvor vorhandenen Daten) abgeleitetes Werk, oder übersehe ich was? Also immer noch CC-BY-SA. Somit ist auch remappen (löschen und neu eintragen) witzlos, weil sich dadurch die Lizenz nicht ändert. Da sicher niemand wieder bei Null anfangen will, wird man nicht drumrumkommen, die “strengstmögliche” Auslegung der Lizenz zu verletzen. Auch eine Art juristische Lösung. Die Sache bleibt für mich undurchschaubar…

Intuitiv hast Du genau die Lösung erraten, die auch in der Creative-Commons-Lizenz vorgesehen ist:

Wenn Sie ein Sammelwerk erstellen (z.B. eine ODbL-Datenbank), dann müssen Sie auf Anforderung des Urhebers alle Hinweise auf den ursprünglichen Autor entfernen, soweit dies praktisch durchführbar ist.

Wenn Sie ein abgeleitetes Werk erstellen (z.B. ein veränderter Weg), dann müssen Sie auf Anforderung des Ersterstellers alle Hinweise auf den ursprünglichen Autor entfernen, soweit dies praktisch durchführbar ist.

Wichtig ist dabei die Bestimmung, dass der Name des Urhebers nur auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin gelöscht werden muss.

Gruß FK270673

Um genauer zu sein: Nur auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin gelöscht werden darf! Denn die Namensnennung ist ja Teil der Lizenz.

Das sind ja absolut optimale Voraussetzungen für’s Remapping.
Schmeiss die “falschen” und auch “wackligen” Daten raus, lade deine GPX-Tracks hoch und erfasse neu. Besser und einfacher könnte es nicht gehen.
Oder warte bis zum “Big Bang” und erfasse dann neu. Das Ergebnis ist das gleiche nur mit weniger Diskussionen.
Gruss
Walter

Ja das gelöschte Objekt steht immer noch unter cc-by-sa in der Datenbank. Nur halt als visible=false. Wenn man mit gesundem Menschenverstand an die Umstellung herangeht, werden solche Objekte aber nicht mit in die neue DB übernommen und wird nicht auf eine Version gesetzt, die “sauber” ist.

Genau…ich frag mich nur, was das mit der Lizenzumstellung zu tun hat. Es reicht jedenfalls nicht, einfach nur den Namen der Urheber zu entfernen und dann diese Daten unter jeder beliebigen Lizenz nutzen zu können, wenn dies dein Gedanke war :wink:

Ich halte das Gejammer von der Zerstörung des gesamten Projektes inzwischen doch für ziemlich übertrieben! Zwar wird es wohl reichlich “weiße Flecken” geben, wie die inzwischen verfügbaren Karten zu den Auswirkungen des Lizenzwechsels zeigen. Andererseits gibt es aber schon jetzt erhebliche Anstrengungen (und Erfolge) beim Schließen der drohenden Lücken. Und ich denke, das wird sich fortsetzen, zumal drei Monate doch schon ein ziemlicher Zeitraum sind. Und was dann noch fehlt, wird eben danach von bisherigen und neuen Mappern ergänzt. Ist doch auch ein Ansporn, eine “unbefleckte” Fläche vor sich zu haben und sie mit Geodaten zu füllen. An anderer Stelle ist ja schon beklagt worden, dass es in Reichweite bestimmter Mapper nichts mehr zu tun gibt, weil selbst die Gartenzäune schon erfasst sind ;). Nach dem 1.4. können endlich wieder die Ärmel hochgekrempelt werden und los…

Vielleicht lernt die Gemeinschaft durch die Folgen des Lizenzwechsels aber auch ein bischen darüber, wie man möglichst pfleglich miteinander umgeht. DARAN scheint es mir nämlich manchmal zu fehlen… :slight_smile:

In Großstädten werden die Lücken sicher schnell gefüllt werden, aber in ländlichen Gebieten sieht das ganz anders aus: da sind noch viele Orte mit kaum mehr als der Durchgangsstraße erfasst, z.B. in der Westpfalz (siehe hier: http://www.gary68.de/osm/qa/unmapped/index.php?zoom=11&lat=49.61446&lon=7.8034&layers=B00TTTTTTTTTTTTTTTTT - kurz warten, bis die Symbole erscheinen) . Bis dort Mapper die Lücken gefüllt haben, kann es Jahre dauern.

Mal 'ne andere Frage: für wie wahrscheinlich haltet ihr es, dass sich Unternehmen wie z.B. Google oder Microsoft (Steve Coach wird die Lizenwechsel-Diskussionen sicher interessiert beobachten) der CC-by-SA-Version vom 31.3. annehmen und das weitere Mappen seitens der Community unter der alten Lizenz aktiv unterstützen? Oder ein Hardware-Hersteller wie TomTom oder Garmin? Oder deren Kartenlieferanten, also Teleatlas bzw. Navteq?

Rechtlich müsste das doch möglich sein, wenn dauerhaft attributiert, also auf OSM-CC-by-SA verwiesen, wird, oder?

Solche Unternehmen könnten z.B. Serverkapazität auch für Massendownloads von Kacheln (mit Tools wie z.B. MobAC) locker bereitstellen und auch Editoren benutzerfreundlich entwickeln (JOSM finde ich schon recht gut - aber es geht natürlich noch besser). Wäre aus meiner Sicht nicht die schlechteste Lösung für OSM.

Eines sollten wir beachten: wenn in der ODBL-Version ab April auch nur annähernd soviele Daten fehlen, wie heute im OSM-Inspektor rot gefärbt sind, wirft dies das Projekt nicht um Monate, sondern ‘stellenweise’ um Jahre zurück. Von diesem Schlag, den sich OSM selber verpasst, wird sich OSM so schnell nicht erholen, fürchte ich. Eigentlich schade: ein sinnvolles Projekt wie OSM bremst sich selber aus…

Kann ich sowieso nicht nachvollziehen, da sich auch so immer wieder mal was ändert und der Überprüfung bedarf um die Karte aktuell zu halten.

Keine der Firmen (außer vielleicht MS) hat ein aktives Interesse an OSM im allgemeinen. An einem Fork haben sie noch weniger Interesse.

Ob eine Firma sich auf eine Lizenz, wo sie es mit hundertausenden von einzelnen Lizenzgebern zu tun hat, einläßt sei mal dahingestellt. Die Alternative ODBL mit einem Lizenzgeber (= OSMF) dürfte den meisten Firmen sehr viel unkomplizierter und damit attraktiver erscheinen.

Garmin ist ein spezieller Fall.

  • Die Verfügbarkeit von OSM basierten Karten ist ein Vorteil für ihre Hardware Verkäufe.
  • Auf der anderen Seite reduzieren die OSM basierten Karten ihre eigenen Karten Verkäufe.
    Mit anderen Worten, man duldet OSM-Karten. Ob das so ist, weil der Effekt in Summe relativ klein ist oder weil man keine Handhabe gegen das Reverse-Engineering des eigenen Formates hat, muss wohl offen bleiben.

Edbert (EvanE)

Auf jedenfall wirds TomTom, Navigon, Google usw freuen und sich jetzt schon die Hände reiben wenn sie sehen wie weit OSM zurückfallen wird

In meiner Gegend gibts, nein gab es den User " anonymous " Der hat auch jede Menge gemappt was dann wegfällt.

Aber er ist noch nicht einmal bei OSM zu finden als Mapper. Dem würde es mit Sicherheit ziemlich egal sein wenn seine Daten drin blieben.

Gruß Jürgen

Das sind anonyme edits, die es zu Anfangszeiten von OSM noch gab. So ganz anonym sind sie allerdings nicht, sodass derjenige noch gegenüber der LWL seine Zustimmung erklären kann. Nur Anschreiben geht halt nicht, und deswegen werden die meisten edits für die Tonne sein.

Gruß,
ajoessen

IMHO hat MS ein großes Interesse daran, die ODBL-Daten zukünftig ungehemmt nutzen zu können. Da Google grade erst für viel Geld Staatsgeodaten gekauft hat, haben die vorerst keinen weiteren Bedarf. Aber Apple vielleicht. Wenn es beim Fork keine OSMF/LWG/was-auch-immer gibt, wird es wohl ein leichtes sein, die Daten zu “klauen”. Billiger als bei Teleatlas/Navteq einzukaufen ist es auf jeden Fall.

Gruß,
ajoessen

@mtb:
Ich vermute dass kaum Interesse bestehen wird. Warum? Nun, was uns ausmacht sind längerfristig gesehen nicht die Quantität/Qualität unserer Daten, sondern die Anzahl der Leute die sie pflegen (ergänzen, aktualisieren, etc.). Meine Vermutung ist die, dass ein Fork nicht so den Zulauf von alten OSMern bekommt. Selbst wenn hinter jedem Ablenher-Account ein Mapper steckt, der zu einem Fork wechselt und evtl. noch der eine oder andere unentschlossene hinzukommt wird meiner Meinung nach diese Zahl nicht ausreichen, um die ganzen Daten zu pflegen.
Die Lösung wären viele neue Mapper…dazu dürfte aber die Bekanntheit zu gering sein. Evtl. gibt es auf heise etc. einen Artikel dazu, dass OSM unter der bisherigen Lizenz geforkt wurde. Bei der breiteren Masse, die evtl. bereit wäre, Informationen in die von ihnen genutzte Karte einzufügen dürfte der Fork meiner Meinung nach nicht bedeutend genug erscheinen. Extremecarver mit seinen beiden populären Garmin-Karten hätte ich zugetraut, dass er einige Mapper für einen Fork gewinnen könnte, aber nachdem er dann doch zugestimmt hat, gehe ich mal davon aus, dass er sich auch vom Fork verabschiedet hat.

Ist aber alles nur meine Einschätzung der Sache.

Dann ist das mit den anonymen aber eine sehr unglückliche Sache.

Hätte man mit den anonymen nicht anders vorgehen können? Nicht auf deren Zustimmung warten sondern auf deren Absage warten.

Weil wie du schon sagst, sie können noch zustimmen. Nur zum Teil sind deren Datum der Einträge schon was länger her, und sie bekommen das alles hier garnicht mehr mit. Wenn sie nicht sogar nicht mehr leben.

Alles sehr unglücklich gemacht

Gruß Jürgen

Moin,

Ja, wenn die Anonymen vorher ihre namentliche Zustimmung zu solch einem Vertrag gegeben hätten, dann könnte man das jetzt so machen …

Zweifellos - aber nicht die Lizenzumstellung, sondern der Start des OSM-Projekts in dieser Hinsicht - leider.

Gruß
Georg

Hallo ajoessen

Wie groß das Interesse von MS an den OSM-Daten wirklich ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Immerhin ist es ein gutes Druckmittel gegen andere Karten-Lieferanten, wenn es in die nächste Preisrunde geht. Dadurch dass sie Steve Coast an prominenter Stelle eingestellt haben, signalisieren sie auf jeden Fall ein klares Interesse an OSM als eine mögliche Option.
Ob das Interesse an OSM darüber hinausgeht, ist wie immer bei so großen Firmen nicht genau zu erkennen (aber zu hoffen).

Apple hat eine ganz andere Zielrichtung. Die wollen so etwas wie den BigBang, wenn sie ein neues Thema angehen. Dazu passt die Meldung auf Macwelt.de vom 3.11.2011 über den Kauf der Firma C3 Technologies. Auch andere interessante Meldungen findet man bei der Suche nach Apple und 3D auf Macwelt.de.
Übrigens Apple klaut nicht, die haben genug Kapital. Apple kauft, was es braucht.

Falls Apple tatsächlich OSM Daten verwenden wollte, hätten wir vermutlich einen großzügigen Spender gefunden. Allerdings hat Apple die Dinge gerne unter Kontrolle, so dass der Crowd-Source Ansatz nur schlecht in das allgemeine Apple Konzept passt.

Edbert (EvanE)