Detailgenauigkeit bei den Landnutzungsflächen

Hallo,

Wie ist denn die allgemeine Vorgehensweise bei den Landnutzungsflächen? Wir haben hier im Saarland wie wohl auch in anderen Regionen recht zerstückelte ländliche Flächen. Also gemischte Wiesen, Fallobstgebiete, Felder, zwischendrin immer mal etwas Gestrüpp und auch mal ein Miniwaldstück (also weniger Wald, eher eine Ansammlung von mehreren Bäumen).

Wie sollte das korrekt erfasst werden ? Möglichst genau wie z.B hier :

http://www.openstreetmap.org/?lat=49.23004&lon=7.13514&zoom=15&layers=M

wo fast jedes einzelne Feld oder jede einzelne Wiese erfasst wurde und auch jede einzelne Buschreihe zwischen den Feldern.

Oder eher großflächig und allgemein als Farmland ohne jede einzelne Gemarkung oder die einzelnen Felder abzugrenzen.

Da das scheinbar jeder nach Laune unheitlich angeht, sieht die Karte dann auch recht uneiheitlich aus, gerade wenn 2 Mapper mit unterschiedlichen Auffassungen in Gebieten nebeneinander arbeiten. Da wirkt dann der detaillierte Flickenteppich und die einheitliche undifferenzierte Großfläche nebendran nicht besonders harmonisch fürs Auge.

Da teilen sich die Meinungen :frowning:
Manche gehen sogar soweit, dass einzelne Bäume getaggt werden (und man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht).

Ich denke, man kann schon zwischen Acker, Wiese und kleinen Wäldern/Baumreihen unterscheiden, wenn man sich die Arbeit machen will, sollte aber daran denken, ob diese Nutzungen kontinuierlich vorhanden sind, denn bei Änderungen muss das ja auch nachgepflegt werden.

Das “uneinheitliche” ergibt sich, weil der Erfassungsgrad von Details ein langwieriger Prozess ist. Wir haben ja aich immer noch Orte, die nur aus einer Haupstraße bestehen, und andere, in denen jeder Hühnerstall und Gartentore erfasst sind.

Und bedenke bitte, dass wir nicht für das Aussehen taggen, sondern geografische Daten erfassen. Das Aussehen bestimmen die Renderer und deren Regeln, wonach sie bestimmte Details zur Darstellung auswählen.

Es liegt also an dir, zu erfassen, was dir sinnvoll und wichtig ist. Mountainbiker haben auch andere Prioritäten als Wanderer oder Autofahrer und erfassen entsprechend.

Wünschenswert wäre es schon, wenn du es detailliert machst, aber wenn es für dich ausreichend ist, dass allgemein als Ackerland einzutragen, muss OSM damit erstmal leben, bis ein anderer Mapper es detaillierter macht. Oder um es noch etwas anderes zu formulieren, mach es so detailliert wie du möchtest.

Ich trage lieber jedes Feld einzeln ein, weil es dann spätere Mapper einfacher haben, wenn sie bspw. die Art des Getreides erfassen wollen, etc.

Mit der Getreideart wäre ich vorsichtig, denn wer weiß, ob da nicht nächstes Jahr Kartoffeln angebaut werden. Wie oben gesagt: an den Pflegeaufwand denken.

moin moin,

da gibt es bei OSM eine ganz klare Regel, die das Vorgehen eindeutig und unmissverständlich beschreibt:

Jeder mapt “sein” Gebiet in dem Detailgrad, den er für sinnvoll/machbar hält. :wink:

Jetz Spass beseite. Es ist wirklich so.
Wir gehen bei den allermeisten Einträgen “vom Groben ins Feine”. Der eine Mapper fängt schon mal an und andere verfeinern das dann wenn sie Infos, Zeit und Lust haben.
Das geht dann machmal soweit, dass es dafür den Begriff “Micro-Mapping” gibt. Gerade die neuerdings guten Luftaufnahmen verleiten manche dazu.

Dass das dann auf manchen Karten (z.B. der OSM-Standardkarte Mapnik) nicht so doll rüberkommt, ist ein anderes Problem.
Da heisst es immer wieder "wir mappen nicht für die Renderer - kurz Omm…) Aber das ist ein andere Thema.

Gruss
Walter

Wenn Leute daran Spaß haben…warum nicht. Das Problem mit dem Pflegeaufwand gibt es überall. Ein Restaurant kann auch morgen schon Pleite sein, die Öffnungszeiten können sich ändern etc. Das sich etwas ändern kann, ist prinzipiell kein Grund, etwas nicht in OSM einzutragen. Auch gibt es keine Pflicht für den Mapper, dass er die Sachen, die er einträgt auch aktuell zu halten.

Ich gebe dir recht, dass man an die Pflege auch denken sollte, aber das sollte kein Hindernis sein, etwas nicht einzutragen weil man selber nicht für eine Aktualisierung sorgen kann.

Also ich übernehme schon eine gewisse Verantwortung für den Datenbestand, den ich in “meiner Gegend” angelegt habe. Mit dem Pleite-Restaurant hast du ein Extrem-Beispiel genannt, was man auch auf Neubaugebiete auf bisherigen Äckern usw. übertragen kann. Aber das sind Nutzungen, die eine gewisse Kontinuität wahrscheinlich machen. Beim Acker ist das aber anders. Soll ich da nach der Ernte alles umschmeißen und im Frühjahr neu anfangen? Noch schöner wird es, wenn z.B. Raps als Vorfrucht eingesäht wurde.

Wie ich schon sagte: wichtig und sinnvoll…

Vieles für gegen eine sehr detailierte Landnutzung wurde ja schon genannt. Am besten ein wenig die Anwendung vor Augen haben, was meistens Karten sein dürften.

Bei uns in MV sind die Flächen sehr groß und wir haben auch jemanden, der diese landesweit einträgt. Meistens ergänze ich dann noch landuse=residential um Dörfer bzw. landuse=farmyard oder landuse=commercial;industrial damit man sich schneller im Ort orientieren kann.
So kann für Leute die dort wohnen ein Anreiz entstehen, darauf aufzubauen und noch mehr genauer Sachen einzutragen. Dann gibt es aber jemanden der das auch betreut :slight_smile:

Jeder trägt so detailiert ein, wie es ihm Spaß macht, das ist richtig. Allerdings glaube ich, daß manchmal die Liebe zum Detail das sinnvolle Maß deutlich übersteigt. Wenn Dinge eingetragen werden, die sich schnellebig ändern, dann entsteht ganz schnell die Sitation, daß ein signifikanter Anteil der Information veraltet und falsch ist und somit das gesamte Thema unzuverlässig und nicht mehr verwendbar ist. Von daher appelliere ich immer, es auf ein vernünftiges Maß begrenzen. Wenn die Information zu 98% stimmt, kann ich was damit anfangen. Wenn sie superdetailliert ist, aber nur zu 40% richtig, dann ist sie insgesamt wertlos.

Man kann landuse auch nicht mit einem Restaurant vergleichen. Bei einem Restaurant ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß es auffällt und korrigiert wird. Hatten so einen Fall erst hier in der Nähe, das war so für 2-3 Wochen leer gestanden, bis es wieder gepaßt hat. Wer jeden Acker erfassen will, hat ungleich mehr Arbeit - und sie ist völlig theoretisch, kein Mapper hat ein persönlichen Mehrwert davon oder merkt es unwillkürlich, wenn es nicht stimmt - ganz im Gegensatz dazu wenn ich mit Hunger vor verschlossenen Türen stehe, das merk ich sehr deutlich und ohne vorher eine Karte zu prüfen.

Ich würde bei Landuse nur Dinge eintragen, die über mehrere Jahre Bestand haben. Weinberge, Wälder und Obstplantagen sind da gute Beispiele. Ob ein Gelände Acker oder Wiese ist, kann sich jährlich ändern. Was auf einem Acker angebaut wird, bzw. ob er umgepflügt, angesät oder erkennbar ist, um was es sich handelt kann sich bei zwei Ernten 4 mal pro Jahr ändern. Und wie gesagt, wenn es nicht konsequent gepflegt wird, ist es irgendwann völlig unzuverlässig und nutzlos bzw. wird im schlimmsten Fall auf eine schlechte Gesamtqualität der OSM-Daten verallgemeinert.

Persönlich mappe ich Äcker und Wiesen überhaupt nicht und lasse sie auch auf Karten konsequent weg.

bye
Nop

Nop: 1+
In punkto Wiesen und Äcker möchte ich dir insoweit widersprechen, dass zumindest hier bei uns die Nutzung zwischen beiden praktisch nie wechselt uns somit die Unterscheidung Sinn macht, wobei man aber auch darüber nachdenken sollte, ob dies bei Mischnutzungen und kleinen Parzellen überhaupt zweckdienlich ist, und man doch lieber einen übergeordneten Begriff (=farmland)wählt. Sonst sind wir wieder bei dem Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht.

@nop: und wenn morgen die OpenAgrarMap an den Start geht, die die Getreidearten unterschiedlich rendern würde? Nur weil es heute nicht ausgewertet wird, heißt es nicht, dass man es nicht erfassen sollte.

Das Problem ist, dass man nicht immer in seiner Gegend mappt. Soll ich auf Reisen keine Daten eintragen, weil ich sie nicht aktuell halten kann? Letzlich muss das jeder Mapper selber mit sich ausmachen und abwägen, was schlimmer ist, ein geschlossenes Restaurant, oder kein Hinweis auf das Restaurant.

Ein sehr interessanter Ansatz. Hier muss man sich die Frage stellen, wie hoch ist der Zusatznutzen im Vergleich zum Zusatzaufwand. Ich denke so eine Agrarkultur wechselt wenigstens jährlich. Bis man entscheiden kann was da wächst ist wahrscheinlich Sommer.

Also ich denke im Zweifelsfall wäre mir kein Hinweis lieber, als dass ich dann irgendwo weit weg fahre um festzustellen, da ist gar nichts mehr. Aber das ist meine Sicht als Benutzer. Als Mapper würde ich es dennoch eintragen.
Ich weiß nicht ob es sehr schwer ist, ähnlich wie im Branchenbuch dass man jedem Inhaber die Möglichkeit einräumt selbst seine Daten zu ändern. Dazu müsste man natürlich geeignete Strukturen schaffen.

Hallo,

ich trage die Landnutzung so genau wie möglich ein, ich finde es gerade sinnvoll, wenn man auch in einer Überblickskarte schnell erkennen kann, ob es sich um eine “Agrarwüste” (gropräumige gleichmäsige Landnutzung) oder um eine eher kleinräumige interessante Landschaft handelt. Wobei ich nur Nutzungen unterscheide die in der Regel auch mehrere Jahre halten, d. h. keine Getreidesorten, aber z. B. Hopfen, Spargel, Erdbeeren … (eine solche Kultur hält in der Regel mehere Jahre). Nicht ganz einfach ist die Unterscheidung zw. Wiese und Acker: Auch auf Äckern wird im Rahmen der Fruchtfolge ab und zu Grass oder Klee angesät, hier hilft am besten lokales Wissen oder landwirtschaftliche Kenntnisse. (Wenn man beim Grass die Saatreihen sieht, kann man davon ausgehen, dass es nur vorübergehend angesät ist, und im nächsten Jahr vermutlich wieder eine andere Frucht angesät wird.
Gruß Hans

Dann wäre sie ziemlich nutzlos, weil zu erwarten ist, daß sie spätestens nach einem Jahr mehrheitlich falsche Informationen darstellt.

bye
Nop

Wenn ein Bauer seine Ländereien mit OSM verwaltet, dann ist das für ihn möglicherweise sogar extrem nützlich, wenn er die einzelnen Kulturen mappt. :smiley:

Naja ich habe schon öfters gehört dass Openstreetmap für Agrar-Logistik dinge in Planung ist.

hier gibt es eine große Logistik rund um Zuckerrüben oder Mais für Biogasanlagen.

Es gibt viele Lohnunternehmer (http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnunternehmer) die für die Bauern zb den Mähdrusch oder ähnliches machen. Deren Fahrer könnten so besser zum schlag geführt werden!

Seit neuerstem gibt es Agrar-Navis (zum Preis ab gut 1000 €) für Feldwege. siehe: http://www.lacos.de/cms_neu/index.php?option=com_content&view=article&id=118&Itemid=57&lang=de oder http://www.mueller-elektronik.de/index.php?a=277

Hier wäre aber weniger die Flächennutzung ob Wiese oder Acker wichtig sondern die Feldwege!!
Mann sollte herauslesen können ob der Weg LKW, Mähdrescher, für große oder kleine Traktoren oder Pickups tauglich ist!
Wenn dies mehr eingetragen würde wären auch einige Firmen im Agrarsektor dabei denke ich.

Dazu müsste aber das Schema noch etwas ausgebaut werden…

Naja also ein Bauer kennt in der Regel sein Gelände und Dienstleister werden eingewiesen (soweit ich das immer mitbekomme). GPS ist da eher für Precission Farming interessant (Satellitengestützte Bodenproben und Düngerjustierung), aber ich sehe mittelfristig nicht, was OSM da zu tun hätte.

Ich kann NOP nur zustimmen, vielleicht erst mal mit dem anfangen was länger Bestand hat. Aber wie immer jeder macht es verschieden und jeder macht das, was ihn reizt. Wenn derjenige gerne Bäume in Schonungen mappt, hey warum nicht :slight_smile:

Willst du damit sagen, dass der highway=track neben dem tracktype=, surface=, smoothness=* u. dgl. noch andere Zusatzinformationen bekommen soll?

Das ist technisch sicherlich möglich. Aber dann wird m.M. nach das herrschende Durcheinander in Bezug auf tracks und paths noch größer als es schon ist. Wenn ich mir ansehe wie unterschiedlich mit den o. g. Eigenschaften umgegangen wird, bezweifle ich, dass eine Unterscheidung zwischen den Landmaschinen sinnvoll und richtig umsetzbar ist.

Es sei denn, es wartet jemand am Feldweg bis ein Mähdrescher kommt …

Das denke ich auch.

So handhabe ich das auch.

Wobei ich aber sagen muss, dass ein Kartenausschnitt wie der im Eröffnungsbeitrag schon schön aussieht …

Ja es kann sein dass es schon genug tags dafür gibt. Das Problem ist doch dass jeder den zustand eines Weges anders betrachtet.
Ein Mountainbiker wird den zustand anders beschreiben als ein Rennradfahrer.
Aber ich denke man könnte es grob einteilen wenn man sich fragt ob hier ein LKW oder Auto fahren könnte oder doch nur ein Jeep.
Damit wäre doch schon viel geholfen.

Ja das kann Lustig werden wenn 400 verschiedene Flächen von 200 verschiedenen Landwirten beerntet werden in einem Auftrag…
Glaubt mir der Bedarf an solchen Navis ist da.
Es gibt ja schon welche wie oben verlinkt. Diese werden grad als große Neuheit gefeiert.
Derzeit basiert das auf mit Feldwegen aufgefetteten Navteq oder Teleatlas Karten.

Was ich eigentlich damit sagen wollte ist dass doch die unterscheidung Acker - Wiese ja noch interessant und dauerhaft ist aber die erfassung der jeweiligen Kulturen umsonst ist. Das kann doch keiner mehr Warten! (Ausser man importiert es aus den EU Förderansuchen wo alles drin wäre)

Da muss ich durchaus wiedersprechen! Die Bauern kennen sicherlich ihr Gelände, aber die angesprochenen Lohnunternehmer natürlich nicht. Geht ja auch nicht bei den vielen Schlägen für die sie zuständig sind.
Das mit dem Einweisen wird zwar gemacht, aber nicht direkt beim Einsatz, sondern vorher. Und da die Übermittlung zu den Fahrern auch nicht immer so gut läuft ist auch schon mal das falsche Feld abgeerntet worden… :wink:

In der Profi (vielleicht liest ja hier sonst noch wer die Bauern-Bravo) gabs mal nen schönen Bericht über nen Lohnunternehmer der die Maisernte (u.a. auch für Biogas) koordiniert. Die hatten mehrere Häckselketten (also jeweils ein Häcksler + mehrere Traktoren) im Einsatz, die entsprechend koordiniert werden müssen. Dazu ist vielfach auch schon ein Laptop mit UMTS-Verbindung an Bord, also von der technischen Seite ist zumindest bei größeren Betrieben auf jeden Fall Technik und die Bereitschaft sowas einzusetzen da. Ich denke mal für solche Zwecke wären die OSM-Daten sehr gut geeignet. Ich glaube auch nicht das man das Schema dafür groß erweitern müsste, solange ein Weg breit genug für größere Fahrzeuge ist, kommt da auch die Landtechnik durch, die sind schließlich i.d.R. auch nicht breite als das was die Stvo zulässt. Evtl. Gewichtsbeschränkungen bei Brücken wären wichtig, aber der Aufwand sollte sich auch in Grenzen halten.