Dachumrisse in Österreich

Mir ist aufgefallen dass ich wohl einer der wenigen Mapper in Österreich bin, welcher der bereits seit längerem im OSM Wiki ausgesprochenen Empfehlung folgend, den Gebäudeumriss und nicht wie früher den Umriss von Dachflächen mappt.

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:building#Wie_mappt_man_Geb.C3.A4ude

WIKIZitat: Versuche, die wahre Position der Grundfläche am Boden zu ermitteln und nicht die des Daches. Auf Luftbildern kann man naturgemäß die Dächer am besten erkennen. Wenn Luftbilder nicht als verzerrungsfreie und maßstabsgetreue Orthophotos vorliegen, werden die Dächer meist nicht senkrecht über dem Grundriss des Erdgeschosses sondern mehr oder weniger verzerrt dargestellt (z.B. Bing). In diesen Fällen die Fläche in Orientierung an die Dachform entsprechend verschieben. Die genaue Position kann man oft seitlich erkennen, wo die Seitenwände den Boden berühren.

Argumente zum Mappen des Gebäudeumrisses:

*** Uns stehen in at hochauflösende Luftbilder zur Verfügung.

  • Gebäudeanschlüsse sind logischer
  • Straßenflächen werden vor allem innerörtlich nicht so sehr überdeckt
  • Am Randbereich von Luftbilder, sind Gebäude natugemäß nicht mehr genau von oben abgebildet. Bilder aus weiteren Befliegungen können einen anderen Fehlwinkel aufweisen. Auf den Gebäudegrudriss gemappte Gebäude reduzieren solche Fehler beträchtlich.**

Edit: typo

Ich habe es vor einiger Zeit schon mal angesprochen:
Für mich spricht dagegen:

ich kenne de facto den Gebäudegrundriss nicht, da er sich nur über das Luftbild abschätzen lässt, jedoch keinesfalls exakt dadurch ist.
ich kenne die Dachstruktur nicht. Ein schräges Dach lässt sich ja noch von einem Flachdach am Luftbild unterscheiden. Mittlerweile sind in meiner Region von den Baustilen schon alles unterwegs: alte Hütten, Scheunen mit nur 2-seitigem Dachüberstand, Flachdächer, Italienischer Stile (bzw. mediterrane allgemein)
ich weiß nicht, ob das Dach an allen vier Seiten (bei einem rechteckigen Gebäude der Einfachheit halber) gleich stark über den Gebäudegrundriss übersteht
aus meiner Sicht entsteht hier eine "Psyeudogenauigkeit der Gebäude, die immer mit gewissen Schwankungen verbunden sein wird. Weil, woher soll ich als Mapper wissen, wie stark der Dachüberstand zum Grundriss ist? Ob es sich nicht vielleicht nur um ein Vordach handelt? Alleine durch die Abschätzung in einem Editor entsteht schon eine Ungenaugikeit im Bereich ±1m (wenn nicht noch mehr)
es handelt sich in der Regel um ein Maß, das angesichts der Verwendung (OSM ist kein (Präzisionsplan) wie z.B. eine technische Zeichnung) vernachlässigbar ist. Straßen/Gehwege kann man auch in Ortschaften immer so zeichnen, dass sich diese
enormer Mehraufwand im Nachhinein: ich habe beim Einarbeiten versucht, stets das Gebäude so präzise an das Luftbild anzulegen, wie möglich. Jetzt etwa 60.000-80.000 Gebäude nach zu zeichnen ist für mich ein nicht vertretbarer Mehraufwand ohne signifikanten Mehrnutzen.
Innerorts ist der Grundriss mitunter unbekannt - wenn mehrere Gebäude aneinander gezeichnet sind und diese aneinander grenzen.

Deine Argumentation löst nicht das Problem dass beim nächsten Relais von Luftbilder, durch schwankende Paralaxenfehler ursprünglich scheinbar genau gemappte Dachflächen völlig aus den Fugen geraten. Speziell innerörtlich ragen Dachflächen oft über die Straße, Gebäude gehören nicht auf die Straße.
Hier bin ich der Meinung wir sollten klar der OSM-WIKI Empfehlung Gebäudegrundriss folgen. Und es hindert dich ja nicht, einen vermuteten Gebäudeumriss durch späteres vorort Mappen weiter zu verbessern. Bzw das kann auch ein Hausbesitzer mittels ID selbst erledigen.

Grüße Johann

Edit:typo

In meinen Auge völliger Humbug dieser Wiki Vorschlag, wie soll man vom Luftbild erahnen wie groß das Vordach ist, ja selbst wenn man vor dem Haus steht tut man sich schwer die Länge ab zu schätzen, vor allem wenn es mehr als 2 Stockwerke hoch ist.

Ich verstehe zwar warum dies im Wiki so erwähnt wird, verstehe aber nicht wie man sich zu dieser extrem ungenauen Methode hinreisen hat lassen können.

Ich schließe mich JM82 in weiten Teilen an.

Ich bin völlig bei dir, dass Gebäude nicht auf die Straße gehören. Ist dem so der Fall, ist gewiß die Grenze des “Zulässigen” überschritten. Ich selbst habe mehrere Hundert wenn nicht Tausend Gebäude korrigiert, die tlw. auf der Straße gestanden sind bzw. in diese hinein geragt haben.
Aber, nochmals zu meinem Post: Zwischen “Gebäude steht auf der Straße” und “Gebäudegrundriss mappen/erahnen” bzw. “Gebäude ragt in eine Straße” ist meiner Meinung nach ein signifikanter Unterschied.
Ich verstehe den Ansatz mit dem Gebäudegrundriss schon und der lässt sich am besten aus meiner Erfahrhung heraus bei Baustellen mappen, wo das Dach noch fehlt. :stuck_out_tongue:

Ich stimme Euch beiden zu, man kann einerseits nicht zu oft auf die Problematik hinweisen um ein Bewusstsein zu schaffen, andererseits ist die Umsetzung kompliziert.

Viel zu oft sehe ich Gebaeude, die sogar groesser als der Dachumriss gezeichnet sind. :slight_smile:

Ich verstehe die Problematik nicht ganz. Wir haben in AT den schönen basemap.at Hintergrund (nicht die Orthophotos). Sie entsprechen nicht immer der Realität, aber meistens. Ich mappe Gebäude auf dieser Basis und vergleiche dann mit den Orthophotos. Eventuell ein wenig nachbessern und gut ist es. Fehlt das Gebäude auf basemap.at, zeichne ich den Grundriss etwas kleiner als den Dachvorsprung. Ob der Dachvorsprung nun 30 cm größer oder kleiner ist, ist nebensächlich, wenn man betrachtet, wie groß eigentlich die Welt ist. Falls ich das Gebäude mit GPS “vermesse”, bin ich auch nicht detaillierter.

Es gibt mehrere Gründe die dafür sprechen hier der Wiki Empfehlung zu folgen.
Der Hauptgrund ist für mich aber dass die Darstellung von Higheway=Residential auf einen international geringen Dachüberstand abgestimmt ist. Unsere Lederhosen Architektur mit ausladenden Dächern in at, passt da nicht ins Konzept. Der Gebäudegrundriss ist hingegen weltweit der gleiche. Auch seltsame Konstrukte bei nahe zueinander stehenden Gebäuden können entfallen. Grundriss ist einfach logischer. Man sieht das am besten wie innerörtlichen Fussgängerzonen plötzlich wieder Raum bekommen. Raum den es dort tatsächlich gibt. Mir ist auch bewusst dass sich diese Problematik eher auf den Westen von Österreich bezieht.
Grüsse Johann

edit:typo

Wir zeichnen in OSM nicht ab. basemap ist ein hervorragendes Produkt mit spezifischer amtlicher umd verbindlicher Aufgabe, aber keine Vorlage. Unsere Aufgabe ist es basemap Daten durch unsere Vorort Erhebung in Plausibilität zu prüfen, ich sehe OSM als Rückmeldesystem für die basemap. Daher die basemap als Hinweis verwenden, Daten in anschliessend der Natur erheben.

edit text und typo

Wenn du meine Wortmeldung zum Thema und deine Antwort darauf genau vergleichst, wirst du feststellen, das in beiden Beiträgen das selbe ausgesagt wird.
Vorort nachzusehen ist immer die beste Variante. Das ist allerdings aus regionalen oder persönlichen zeitlichen Gründen oft nicht möglich und es ist gut, dass man auch auf andere Ressourcen zurückgreifen kann. Zweckmäßig muss es sein.

Es erstaunt mich manchmal, wenn ich nach einer Ortophoto Luftibld Session, erstmals den Basemap Karten Layer zublende,
wie meiner eigene Arbeit oft verblüffend der basemap ähnelt.

Die Erklärung ist ganz einfach, die basemap basiert auf dem gleichen Luftbild.
Wozu also von der basemap abzeichnen, wenn uns das der basemap zugrundeliegende Luftbild ebenfalls zur Verfügung steht.
Eine Kopie von einer Kopie ist immer ein Rückschritt. Besser eine eigene Arbeit basierend auf dem Luftbild, und anschließend Quer Kontrolle ob man nicht etwas in der Landschaft vergessen hat.

Und mal ganz ehrlich, Gebäudeumrisse wiki konform basierend auf dem** Gebäudeumriss** gemappt, sehen auch wirklich übersichtlicher und so besser aus.

Ortszentrum in Tirol.

Ref: https://www.openstreetmap.org/#map=19/47.52239/12.42830

wir sollten in solcher Betrachtung niemals vergessen, das vorzügliche und grandios lagegenaue basemap Ortophoto ist hier das eigentliche Spitzenprodukt. Danke an den Städte und Gemeindebund, Danke an die Statistik Austria, in Tirol der Tirol Werbung dem Land Tirol (tiris), und vor allem dem BEV.

Grüße Johann
osm: wiki the map

edit: +reflink

Aber bitte nicht von Tirol auf den Rest von Österreich schließen. Denn, nicht überall in Basemap so gut beisammen, wie ich leider in meiner Region immer wieder feststellen musste.
In Tirol gibt es offenbar auch ein öffentliches Interesse, dass die Karte (basemap) passt. Das sehe ich in meiner Region von den öffentlichen Stellen weniger. Dementsprechend ist die Karte auch beisammen. Ich meine, da gibt es grobe Fehler in basemap in meiner Region, von Gebäuden die seit über 20 Jahren stehen (und nicht in der Karte sind) hin zu Gebäuden, die längst abgerissen sind (> 5 Jahre) und immer noch in basemap stehen über Flächen, die falsche Tags haben (Äcker statt Wälder usw.) usw.
Daher sehe ich für mich basemap nicht als Referenz an, da es einfach zu viele Mängel hat.

Hallo JM82,
das basemap Ortophoto ist flächendeckend in Österreich in konstanter Qualität verfügbar. Die Basemap Karte -obwohl im Westen von guter Qualität- dient mir jeweils lediglich zur Nachkontrolle ob ich irgendwo ein Gebäude übersehen habe.

Also gleiche Voraussetzungen überall in Österreich Gebäude in guter Qualität zu Mappen (Adressen meine ich hierbei explizit nicht, diese stehen auch mit dem Dachüberstand in keinem Zusammenhang).

G Johann

Ja, das Orthophoto schon. Ich dachte, du sprichst von der basemap.at Seite bzw. diesem Stil.
Die Luftbildkarte ist toll, verwende ich auch laufend. War dann offenbar ein Missverständnis, denn ich bezog mich auf den basemap.at Kartenstil, der sich ja ebenso von den amtlichen GIS speist.

Ich persönlich Mappe die Dachumrisse, da es für mich unter die Abstraktion der OSM fällt wie zB der Weg als Linie.

Und mal ehrlich, ist es nicht reines i-tüpferl reiten das Dach um einen Meter zu unterschneiden nur damit es um als Beispiel bei openstreetmap.org als Kartenrenderer zu bleiben in der größten Auflösung(1cm=10m) 1-2mm größer oder kleiner ist. Die kumulierten Fehlerquellen von der Erfassung der Luftbilder bis zum Setzen der Punkte im Editor ist wesentlich größer. Und die Genauigkeit eines GPS erst recht, besonders neben einem Gebäude.

Wie gehst Du mit den Lagegenauigkeits- Schwankungen der Luftbilder durch den Befliegungs- Fehlwinkel um?
Indem den Gebäudegrundriss mappe, liege ich auf jeden Fall innerhalb der Luftbild Schwankungsbreite. Wenn Du hingegen das Dach mappst, dann liegt Dein Gebäude beim nächsten Luftbild Relais garantiert daneben.

Eine weiteres Argument ist lokales Mappen. Ich erhebe neue Gebäude prinzipiell noch bevor das Luftbild kommt.
Würde ich die Methode Dachumriss wählen, müsste ich meine mühsam vorort erhobenen Gebäudeinformationen verwerfen.
Deshalb ist für mich die Entscheidung klar, Vorort mappen schlägt vom Luftbild abzeichnen.
**
Gebäudegrundriss Mappen schlägt den Dachumriss**

Der Normaluser stellt sich spätestens hier die Frage: Wie erfasst du vor Ort die Gebäudeumrisse? Welche Hilfsmittel und Geräte verwendest du? Wie gehst du mit der Privatsphäre der Besitzer der Gebäude um?

Panoramafreiheit,
Papier und Bleistift, und eine Prozess integrierte Brain Intelligenz, welche Gesichter und Kennzeichen bereits bei der Erfassung ausblendet.

Wie macht das übrigens -zum Beispiel- der Stadtplan Wien, dort werden offensichtlich Baupläne als Grundlage für die Stadtplan Karte herangezogen. Ich denke dass hier das Urheberrecht bei den Architekten und Bauherren liegt. Gibt es da eine Einwilligung der Architekten. Pläne wurden sicher ausschließlich zur bauamtlichen Behandlung der Behörde zur Verfügung gestellt. Diese gehen hierdurch sicher nicht in das Eigentum der Stadt über.

Ich kann mich da aber auch irren, bislang habe ich noch keinen entsprechenden Paragraphen, welcher der Behörde Verwertungsrechte einräumt finden können.

Grüße, wiki the map

edit: typo

Wow! Ich bin beeindruckt. Daumen mal pi - auf den Zentimeter genau.

Ich stimme Dir zu, Osm ist gut in lokal erfassten zeitnahen und präzisen Geo Informationen. Das Mappen der Gebäudegrudrisse ergibt daher in OpenStreetMap absolut Sinn, denn Luftbilder stehen einem vorort Mapper bei einem Neubau Projekt noch gar nicht zur Verfügung.

Grüsse: wiki the map