Bing Bilder Interpretation

Ich habe mich neulich mit einem alten OSM USer unterhalten.
Wir waren uns beide einig, dass Bing einerseits eine Bereicherung ist, auf der anderen Seite viele Gefahren der Felinterpretation mit sich bring die umso ärgerliches sind, als dass nach dem Löchen der fehlerhaft “erkannete” aber nicht existierender Wege bzw. anderer Elemente ein anderer neuer User kommt und zeichnet diese Elemente noch mal.

Ich habe testsweise auf polnisch einige Beispiele zusammengefügt wo ich auch auf die Gefahren hinweise:

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Pl:Interpretacja_zawarto%C5%9Bci_zdj%C4%99%C4%87_lotniczych

Es ist nur ein kleiner Bruchteil von dem was möglich ist, insbesondere false positive sind noch nicht vorhanden. Glaubt ihr eins solche Seite wäre auf Deutsch hilfreich?

Grüße,
Marke

Sicher doch wäre das hilfreich. So könnten neue User beim “Malen nach Zahlen” gleichmal einen “Verweis” bekommen, worauf man achten muss. Kannst du das mal übersetzen, damit wir eine Ahnung haben, in welche Richtung die Warnungen gehen?

Hallo Marek,

in irgend einer Beitragskette hatten wir das schon mal besprochen.
Ich finde es auf jedenfall extrem hilfreich, vor allem für Neueinsteiger.

Ein Ergebnis damals war aber glaube ich, daß es mit dem Copyright der BING-Luftbilder Probleme geben würde, oder irre ich da?

Sven

Satellitenbildinterpretation ist eine für manche nicht leichte Sache und Profi’s werden gut dafür bezahlt. Warum nicht einen (internationalen?) Katalog anfertigen (wikiartig) und so Neulingen wie Fortgeschrittenen helfen? Mir fallen spontan dutzende Anwendungsbeispiele ein und da ich Luftbildanalysen liebe, würde ich auch zum Katalog beitragen. Bei meinem Wetterprojekt analysieren wir Standorte von Webcams anhand der Webcambilder im Vergleich zum Satellitenbild. Das ist schon fast Detektivarbeit und gern würde ich da meine Erfahrungen mit für OSM einsetzen.

Nun, ich hab´s grob übersetzt. Ich sehe di Liste als den Anfang und bin dankbar für Ergänzungen.

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Interpretation_der_Luftbilder

Grüße,
Marek

Hallo Marek

Prima, jetzt kann man sich das vorstellen.

Es gibt einige problematische Situationen.

  • Waldschneise oder Weg?
    Wenn man nicht den Grund sehen kann, helfen nur Ortskenntnisse.
  • Veraltete Luftilder: z.B. abgerissene Gebäude, umgebaute Kreuzungen,
    neue/geänderte Gebäude/Straßen → Ortskenntnisse notwendig.
  • Bauland wurde/wird bebaut

  • Bei Bedarf kann ich problematische Stellen in meiner Umgebung benennen.

@Sannifrosch:
Eigentlich haben wir heute nur noch Luftbilder. Die Interpretationsprobleme bleiben natürlich die gleichen.

@streckenkundler:
Die relativ kleinen Ausschnitte aus den Luftbildern kann man durchaus als Zitat ansehen.
Allerdings sollte man am Anfang der Seite vermerken, dass die Hintergrund-Bilder in JOSM von Bing (oder …) sind.

Edbert (EvanE)

Hallo Marek

Deine Auflistung “Achtung” habe ich mal in eine Liste umgewandelt.

Nach meiner Meinung wäre die besser in einem eigenen Kapitel untergebracht (eventuell sogar am Beginn der Seite). Aber solche Struktur-Änderungen überlasse ich lieber dir.

Edbert (EvanE)

Hm, das ist eher eine Anleitung, wie man bestimmte Strukturen erkennen kann, als eine Hinweissammlung darauf, womit man diese Dinge verwechseln kann.
Fluß (begradigt, mit Tendenz zu Kanal) oder Straße - da hab ich schon manche Probleme gehabt.
Straßen: Teerstraße oder nur “track”? Schlimmer noch: bei einer Beton-Spuren-Straße vermutete ich einen Mittelstreifen erkennen zu können (aber das war nur der Untergrund zwischen den Spuren).
Kleine Brücken: breit genug für Autos, oder nur für Fußgänger/Mopeds?
Momentan sehe ich eher die Gefahr, daß ein Anfänger in der Verwendung von Luftbildern zu “Erkennungen” ermuntert wird, die kaum zutreffen.

Ich denke, dass es nicht unbedingt immer sinnvoll ist. Vor allem power=tower und power=pole. Das kann in anderen Regionen schon anders aussehen. Besonders deutlich wird es aber bei der Architektur und Infrastruktur. Wenn man in anderen Kulturkreisen nach roten Dächern sucht, kann das in die Hose gehen. Ebenso wenn man in Deutschland einen Feldweg sieht, kann ein Objekt gleichen Aussehens anderswo eine wichtige Straßenverbindung sein.

Daher finde ich es unerlässlich, groß drüber zu schreiben, für welche Regionen dieser “Katalog” gilt.

Ich habe mal den Anfang gemacht und neue Tags beschrieben, sowie bissl was verbessert und ein Bild erneuert. Bilder benenne ich nach dem Shema “Luftbildanalyse”. Was auch immer am Ende aus diesem Katalog wird :wink:

Quellenangabe habe ich, so wie sich das gehört, direkt in den Bildupload gepackt.

Mit Satellitenbild meinte ich natürlich Luftbild, sollte ich besser nicht immer gleichsetzen. Vermutlich Meteorologenkrankheit :wink:

Freut mich wenn wir gemeinsam in diese Richtung Was schaffen. Ich mute mir gar nicht zu allein dieses Thema zu bearbeiten.

Und #7, EvanE, klar kannst Du´s umbauen, dafür ist doch Wiki da. Deine Anmerkungen finde ich absolut ok und freue mich über jeden durchdachten Beitrag!

#8, Bernhard - richtig. Wie soll man am besten auf diese Gefahr hinweisen?

Viele Grüße!
Marek

Eine gute Idee, diese Wiki-Seite.

Luftbildkartierung ohne Ortskenntnis finde ich allerdings sehr schwierig, es sollte immer vor Ort überprüft werden.

Eine Anmerkung hätte ich zu Punkt 2.6 der Wiki-Seite:

Persönlich habe ich mit mit Leitungskartierung in OSM noch nicht näher befasst, Beruflich schon desöfteren.
Werden in OSM auch Fernmeldeleitungen kartiert? Der linke Mast im Beispielbild könnte durchaus ein Holzmast mit einer Telefonleitung
sein, wie er hier in meinem Wirkungsbereich noch vorkommt und gelegentlich auch noch neu gebaut wird.

S.

Dies wäre natürlich optimal, allerdings wird oft der Luftbild-Mapper keine Möglichkeit zur Erkundung vor Ort haben oder auch nur kein Interesse daran haben. Umgekehrt haben Mapper vor Ort vielleicht auch kein Interesse an der genauen Luftbildanalyse.

Deshalb wäre es sinnvoll, Tags zu definieren, die eine Arbeitsteilung in diesem Bereich ermöglichen.

Erstens bräuchte man eine Möglichkeit zur Kennzeichnung von Objekten, die anhand des Luftbildes zu vermuten sind, deren Existenz in der Realität aber nicht hinreichend sicher ist. Renderer normaler Karten würden diese Objekte dann vermutlich weglassen. Für Mapping-Zwecke bräuchte man aber auch Spezialkarten, die diese Objekte zur gezielten Erkundung anzeigen.

Zweitens bräuchte man eine definierte Möglichkeit, die auch regelmäßig angewendet werden sollte, um Objekte, die sich aus dem Luftbild vermuten lassen, aber in Realität nicht existeren, geeignet getaggt in der Datenbank zu belassen. Nur so kann verhindert werden, dass der nächste Mapper das Objekt wieder einzeichnet und erneut vor Ort erkundet werden muss.

Das gibt es doch alles bereits:

  • note

  • fixme

  • highway=road

  • note ohne weitere Taggs
    (z.B. Gebäude abgerissen / Weg aufgegeben / …)

  • start_date
    (Objekte neuer als das Luftbild)

Edbert (EvanE)

Ich habe irgendwann mal damit begonnen (auf meiner HP), aber dann hatte ich keine Zeit das weiterzuverfolgen und dann machten veränderte Luftbilder (keine Verpixelung mehr auf geoimage.at) meine Arbeit teilweise obsolet, und dann hatte ich keine Lust mehr alles neu zu machen. :frowning:

Das Problem ist, dass man Orthofotos nur dann richtig interpretieren kann, wenn man viel im Gelände unterwegs ist UND auch schon viel mit Orthofotos gearbeitet hat. Das trifft auf mich zu. Dann hat man aber keine Zeit mehr, auch noch genaue Kochbücher zu schreiben, vor allem wenn man sich nebenbei noch mit Taggingstreitereien herumschlagen muss und - nicht zu vergessen - einem Broterwerb nachgehen muss. Der hat in meinem Fall leider nichts mit dem Thema zu tun. Dass jemand für Luftbildinterpretation gut bezahlt wird, glaube ich nicht, denn ich hab mich mal bei einem GIS-Unternehmen beworben und eine Absage erhalten mit der Begründung, dass sie nur Berufseinsteiger nehmen. (Offensichtlich weil sie billiger sind.)

Das sind übrigens keine Satellitenbilder, sondern Aufnahmen aus Flugzeugen. Denn Satellitenbilder sind zu lichtschwach. Satellitenbilder hätten dafür den Vorteil, weniger verzerrt zu sein.

So pauschal würde ich das nicht sagen. Es gibt durchaus viele, die mit Ortskenntnis vom Luftbild abmalen. Stichwort: Häuser mappen.

So ein richtiger Armchair-Mapper hat aber idR. keine Ortskenntnis. Was aber nicht wirklich problematisch ist, solange er sich beim mappen die richtigen Fragen stellt. Bspw. “Das da sieht aus wie etwas, was ich unter Feldweg kenne, also trage ich es auch so ein.” ist eher fatal, hingegen die Frage: “Welche Funktion könnte dieses als Weg erkenntliche Objekt haben?” führt recht häufig zu einer brauchbaren Klassifizierung.

Natürlich gibt es einige Tags, in denen man solche Infomation notdürftig ablegen kann, es mangelt aber an der einheitlichen Verwendung und an der Möglichkeit eine Karte der vemuteten Objekte, die in Realität noch zu verifizieren sind, zu rendern.

Führt note ohne Tags nicht auch zu Fehlermeldungen in JOSM und QA Karten? Das dürfte die Lebensdauer der Information in OSM arg beeinträchtigen. Ausserdem scheint es mir bisher eher üblich zu sein, ein in Realität nicht vorhandenes Objekt zu löschen, als es in dieser Weise in der Datenbank zu belassen.

Sicher gibt es davon viele. Ich selbst versuche auch, soweit es geht, beides zu kombinieren, wobei ich mir die Ortskenntnis dann oft erst nachträglich zur Kontrolle verschaffe. Es gibt aber natürlich auch Regionen, wo wir entweder keine Mapper vor Ort haben. Ebenso wird es auch Regionen geben, wo von den diejenigen Mappern, die Ortskenntnis haben, keiner systematisch Luftbilder analysiert. In diesen Fällen würden die Luftbildinformationen in diesen Regionen ungenutzt bleiben, wenn sich alle Mapper beim Luftbildmapping auf Bereiche beschränken würden, wo sie Ortskenntnis haben.

Ich finde es übertrieben bewährtes Taggin als notdürftig zu bezeichnen.
Die letzten Jahre sind wir damit doch recht gut zurecht gekommen.

Wege ohne Taggs jedoch mit note=* führen in JOSM zu einer Warnung. Bei den anderen Tools weiß ich das nicht.
Allerdings ist das immer noch besser als immer wieder ein abgerissenes Haus vom Luftbild abzuzeichnen. Zu diesem Fehler ist man verdammt, wenn man abgerissene Häuser / aufgegeben Wege einfach löscht.

Nachtrag:
Ein neues Tagging führt in der Regel nicht zu mehr Einheitlichkeit, sondern ganz im Gegenteil zu mehr Varianten.

Edbert (EvanE)

Die Tags sind sicher für gewisse Anwendungen bewährt. Es wird aber auch recht viel über Probleme durch Luftbildmapping gejammert. Haben sie sich also wirklich zur Vermeidung dieser Probleme bewährt? Es scheint sich mit den vorhandenen Tags auch nicht durchgesetzt zu haben, nach Luftbild vermutete Objekte nur als Vermutung einzutragen.
Als notdürftig sehe ich das Tagging weiterhin wegen der fehlenden Rendermöglichkeit und der Warnungen an.

In besonders wichtigen Einzelfällen mag das noch gehen. Setzt man diese Tagging systematisch ein, macht man diese Art (eigentlich sinnvoller) Warnung wertlos. Warum nicht einfach zusätzlich zu note ein Tag in der Art von aerial=outdated oder aerial=artifact setzen.

Allerdings würde ein Rendern der zu verifizierenden Objekte und die Möglichkeit zur Vermeidung der Warnung wieder vereinheitlichend wirken.