Bahnthemen

Hallo,

Ich möchte gerne einen Abschnitt einer Schmalspurbahn als Museumsbahn taggen. Wenn ich nun den Tag “railway = preserved” verwende, ist nicht mehr sichtbar, dass es sich um eine Schmalspurstrecke handelt. Das gleiche gilt auch für Strassenbahnen. Da wäre es doch besser, wenn man “railway = narrow_gauge” und preserved = yes" verwendet, gleich wie beim Tag “disused”.

Ein weiteres Problem habe ich mit einer Strecke mit Dreischienengleis (Normal- und Schmalspur). Wie wird das getaggt? Und wie kann ich eine Strecke mit zwei verschiedenen Oberleitungen taggen. Die eine (Wechselstrom) befindet sich über der Gleisachse, die andere (Gleichstrom) ist etwas seitlich der Gleisachse.

Gruss
Peter

Hallo Peter, schau mal in diesem Tread. Das ist ein zeimlich umfangreicher Beitrag zum Thema.
Des Weiteren findest du in der Suche hier und auch über Google (mit Suchstring OpenStreetMap xxx) einiges zum Thema. Außerdem sollte die Suche im Wiki einiges liefern.

Die beiden Stromleitungen würde ich nicht eintragen, die Angabe ob elektrifiziert oder nicht sollte IMHO ausreichen.

Georg

Edit: Die Features-Seite kennst du? http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Eisenbahn

Hallo Peter

Das ist der alte Konflikt zwischen Nutzung und Bauweise.
Bei OSM hat man sich bei Eisenbahnen und Straßen für die Nutzung entschieden.
(Eisenbahn, Leichtbahn, Straßenbahn, U-Bahn, …)

Du kannst mit gauge=xxx (in Millimeter) die Spurweite angeben.
Bei ehemaligen Schmalspurbahnen hilft das, bei ehemaligen Straßenbahnen nicht.

BTW: Es gibt auch railway=disused/abandoned (außer Betrieb / Schienen entfernt)

Nun zum zweiten Problem:
Allgemein werden bei OSM Mehrfachwerte einfach mit ‘;’ hintereinander geschrieben.
Genauso kannst du electrified=contact_line;rail und gauge=1435;1000 / 1435;750
angeben. In einer Notiz solltest du auf die spezielle Situation hinweisen.

Der JOSM-Validator wird das vermutlich anmeckern, aber das soll dich nicht stören.

PS: Um welche Bahnen/Stellen handelt es sich?

HTH
Edbert (EvanE)

Hallo Edbert

es handelt sich um folgende Strecken:
BDWM: Wohlen - Bremgarten West (Dreischienengleis)
SZU: Zürich HB - Giesshübel (2 Oberleitungen)
ZB/SBB: Luzern - Rösslimatt (Vierschienengleis)
ASM: Ziegelei - Melchnau (Schmalspur Museumsbahn)

Gruss
Peter

Hallo Peter

  • SZU: Fahren die mit Drehstrom? Das ist mittlerweile sehr selten.
    Oder haben die umschaltbare Versorgungsleitungen? Da würde eine Leitung reichen.
    Eine Bergbahn von Zermatt oder Interlaken benutzt Drehstrom mit zwei Oberleitungen.
  • ZB/SBB: Vierschienengleis ist eine extreme Ausnahme. Welche Spurweiten?
    1435mm (SBB) und 1000mm (ZB) sind klar, was ist die dritte Spurweite und woher kommt die?

Edbert (EvanE)

Moin,

Vierschienengleis kann auch nur zwei Spurweiten bedeuten, z. B. wenn das Lichtraumprofil die mittige Lage erfordert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kriens-Luzern-Bahn

Gruß
Georg

Patsch, stimmt natürlich.
Oder wenn die Oberleitung von beiden Fahrzeugarten gemeinsam benutzt werden soll.

Edbert (EvanE)

Sechs Schienen
Ein Gleis
Eine (!!!) Spurweite
:wink:

Wow, wo ist das?

Zur Erkärung für Nicht-Bahner:
Die Breite von Stadt-/Straßenbahnen ist geringer als die erlaubte Breite
allgemeiner Eisenbahnfahrzeuge. Damit bei Mischbetrieb Eisenbahn mit
Stadt-/Straßenbahn die wartenden Fahrgäste nicht in diesen Bereich
stehen können, ist es notwendig die Gleise für die Stadt-/Straßenbahn
in diesem Abschnitt nach links und rechts auszuschwenken.

Dabei entsteht noch eine weitere Besonderheit, nämlich Weichen ohne
Kreuzung von Schienen.

Edbert (EvanE)

Das Problem mit den verschiedenen Fahrzeugbreiten ließe sich mit vier Schienen lösen, wenn nicht wie hier noch hinzukommt, dass eine eingleisige Strecke von Straßenbahnen in beide Richtungen befahren wird. da diese Einstiege nur in Fahrtrichtung links haben, musste man hier zwei Bahnsteige und diese Gleiskonstruktion anlegen.

Soll in Kaufungen bei Kassel sein

Ja, ja, Türen auf beiden Seiten und zwei Führerstände kosten halt Geld.
So muss man es an anderer Stelle ausgeben.
→ anderere Kostenstelle → Lob für den Mitarbeiter wg. Geld gespart

Dass es für das Unternehmen in Summe vielleicht teuerer kommt
(Investitions-/Unterhaltskosten für zusätzliche Bahnsteige/Treppen/Aufzüge/…),
wird dabei gerne übersehen.

Nochmal die Frage: Wo ist das, Stuttgart?

Edbert (EvanE)

Im Schwabenländle lösen die Kleverle sowas anders. Das haben sie bei den Badenern abgeschaut. Um Karlsruhe herum fährt die AVG auf Gleisen der Deutschen Bahn. Die AVG hat das gelöst, indem sie an den Einstiegen hydraulisch ausfahrbare Tritte an die Straßenbahnen montiert hat, die den Abstand überbrücken.

Also doch Kaufungen bei Kassel.

Die haben In Kassel allerdings Niederflur-Bahnen, während die AVG teilweise
Hochbahnsteige hat (falls ich mich in beiden Fällen richtig erinnere).

Von daher geht das vielleicht nicht mit den zusätzlichen Trittstufen.

Edbert (EvanE)

An Niederflur kann’s nicht liegen, weil unsere Niederflurer in Karlsruhe haben, wie die Mittelflurer, auch ausfahrbare Stufen.
Bei den Mittelflurer können die übrigens auf 2 Höhen ausfahren: 55 cm für Karlsruher 55-cm-Bahnsteige und 34 cm für Karlsruher 34-cm-Bahnsteig und tiefer und für Heilbronner 55-cm-Bahnsteige (da fahren die unter den Bahnsteig…)

Des Rätsels Lösung dürfte für diese Strecke sein, dass die Kasseler Bahnen schmaler sind (2,3 bzw. 2,4 m) als die Karlsruher (2,65 m, das Maximum der BOStrab). Karlsruhe hat schon in den 80ern umgestellt von 2,4 auf 2,65 m, während Kassel sich erst langsam von 2,2 hochtastete, wenn ich die Wikipedia-Seite richtig lese … Kasseler Regiotrams, die auch unter Wechselstrom oder Diesel auf andere Bahnstrecken fahren, haben auch 2,65 m. Die Kaufunger Strecke ist wohl mit Gleichstrom überspannt und “straßenbahniger” wie unsere Albtalbahn, wobei auch dort noch gelegentlich “richtiger” Eisenbahnverkehr dampft ohne Konstrukte a la Kaufungen …

Die Karlsruher Lösung mit Mittel- und Niederflur gemischt hat auch ihre Haken. Die merkt man, wenn man auf gemischt befahrenen Strecken Barrierefreiheit haben möchte …

Bei den eingleisigen Strecken der originären Albtalbahn hat man das Türen-nur-an-einer-Seite-Problem übrigens mit “Linksverkehr” an den ohnehin sinnvollen Ausweichstellen gelöst … Dort wo nicht genug Platz für eine Ausweiche ist, ist eben an beiden Seiten ein Bahnsteig, aber ohne Kaufunger Altmetallansammlung :wink:

Danke für die erklärende Darstellung.

Zum Thema barrierfreie Haltestellen gibt es in Bonn einiges Positives zu vermelden.

  • Die Stadtbahnstrecke der Linie 63 (Bad-Godesberg - Tannenbusch) hat konsequent
    nur Hochbahnsteige mit höhengleichen Einstieg in die Bahn.
  • Als Linie 16 (Bonn - Köln, Rheinuferbahn) sieht es aber zwischen den beiden Städten
    doch wieder ziemlich duster aus. Die Linie 18 (Vorgebirgsbahn) kenne ich zu wenig.
  • Bei der Linie 66 (Bad-Honnef - Bonn - Siegburg) ist es ausserhalb Bonn schwierig,
    innerhalb Bonns sind es überwiegend (barriefreie) Hochbahnsteige.
  • Bei der Linie 66 sind die beiden gemeinsamen Haltestellen mit der Niederflur-
    Straßenbahn vor/nach der Kennedy-Brücke inzwischen auf getrennte Bahnsteige
    umgestellt worden. So ist dort mittlerweile Barrierefreiheit gewährleistet.
    (Ein ausdrückliches Lob dafür von meiner Seite)

Edbert (EvanE)

Toller Spruch!

Hallo Edbert

Deine Frage ist zwar schon fünf Jahre alt, aber trotzdem hier die passende Antwort:
Die SZU betreibt zwei Bahnlinien, die S4 (Zürich - Sihlwald) und die S10 (Zürich - Üetliberg). Die S4 hat die Fahrleitung mittig angeordnet, 15kV~, wie die SBB. Die S10 hingegen hat die Fahrleitung seitlich versetzt angeordnet, 1.2kV=. So kann zwischen Zürich HB und Zürich Giesshübel auf denselben Gleisen gefahren werden, obwohl jeder Zug seine eigene, unabhängige Stromversorgung hat.

Die neuesten Fahrzeuge sind Zweistrom-Fahrzeuge und sind mit verschiebbaren Stromabnehmern ausgerüstet, so dass die neuen Fahrzeuge der S10 ohne weiteres auf dem gesamten SZU/SBB-Netz verkehren können. Es ist auch angedacht in ferner Zukunft die seitlich versetzte Gleichstrom-Fahrleitung durch eine normale, mittig angeordnete Wechselstrom-Fahrleitung zu ersetzen (wenn dann irgendwann mal alle Fahrzeuge mit beiden Stromsystemen klar kommen).

Siehe dazu auch:
Broschüre der neuen Üetliberg-Fahrzeuge Be510
Üetlibergbahn auf Wikipedia

Gruss
Teddy


Kinder und Modelleisenbahn. Geht das?

Edbert ist bedauerlicherweise seit längerem nicht mehr im Forum aktiv. Vermutlich wird ihn deine Antwort auf diesem Wege also nicht erreichen.

Gruß Klaus