Bahnsteigkanten mit Fußwegen verbinden?

Ich habe schon öfters mal gesehen, dass Bahnsteigkanten mit Fußwegen verbunden sind. An sich eine Kompromisslösung aber bin eher ein Fan davon, die Wege von den Bahnsteigkanten zu verbinden und stattdessen einen Weg durch den Bahnsteig zu zeichnen (gerade wenn der Bahnsteig aus mehreren Eingängen besteht).

Mein Problem ist dabei, dass im Wörrstadter Bahnhof (wo der Fußweg schon lange von der Bahnsteigkante getrennt war) vor ein paar Wochen solche Verbindungen wieder hinzugefügt wurden sind: Changeset: 173009809 | OpenStreetMap
Natürlich habe ich dem Menschen angeschrieben, dass so etwas sinnfrei ist, kaum Vorteile bietet und natürlich impliziert, dass man vom Bahnsteig runterlaufen kann, was völlig sinnfrei ist.

Tatsächlich stellt sich heraus, dass under lieber @ERU_Mentz erklärte, dass Mentz (im Übrigen nicht das erste mal, dass wir einen kleinen Streit mit Mentz hatten) vom solchen Mapping für ihr Routing abhängig ist, was ganz klar ein Fall vom Tagging für den Router ist.

Ist diese kleine Verbindung zur Bahnsteigkante wirklich so ein großes Problem, dass du dafür hier jemand an den Pranger stellen musst? Man könnte sich auch fragen, ob der Fußweg auf dem Bahnsteig überhaupt sein muss, wenn es sich nur um “Sackgassen” handelt.

Man kann auch den Bahnsteig verlassen und zwar in den Zug hinein.
Man kann jeden Weg fast überall verlassen und in die Landschaft hinein laufen. Warum sollte das genau hier ein Problem sein?

Das erlaubt die möglichkeit bis ans ende des bahnsteigs zu routen, und eine andere zeitdauer für fußwege anzugeben, wenn man am anderen ende einsteigen möchte statt direkt beim eingang des bahnhofs.

Aber es gäbe potenziell den nachteil, dass ein router diesen weg bevorzugt, wenn eine adresse dichter an diesem ist als an einem amderen weg wie einer straße dazu.

Hallo Manuel,

da du meine Antwort wieder aufgegriffen hast, will ich nochmal ausführlicher antworten. Entschuldige bitte, wahrscheinlich war meine erste Antwort missverständlich.

Mit “internem Routing” meinte ich das Routing innerhalb eines Bahnhofs. “Unser” weil wir seit vielen Jahren die Fußwege an der Bahnsteigkante “enden” lassen. Da man innerhalb eines Bahnhofs meist von einem ÖV-Mittel auf ein anderes wechselt, sollte ein Fußweg bis an die Bahnsteigkante führen, da dort von Zug / Bus / Tram auf Fußweg gewechselt wird. Dieses Thema wurde bereits vor Jahren so im Forum besprochen, richtig. Und soweit ich informiert bin auch bei OSM Stammtischen dargebracht und als ok akzeptiert.

Ja, wenn man eine github Anfrage macht, wird das Wegende an der Kante bemängelt, aber an der Umsteigekante hängen die Wegenetz-Routen des ÖV daran, in den man hier umsteigen kann. Der Fußweg an die Bahnsteigkante (Umsteigekante) ist bundesweit so an den meisten Bahnhöfen erstellt. Das Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln finde ich gerade an einer Bahnsteigskante nicht sinnfrei und bietet schon Vorteile, sogar sehr umweltfreundliche.

Zudem fällt mit dieser Technik der einzelne Fußweg den Bahnsteig entlang weg, da ja bereits die Kante vorhanden ist, die als Verbindung zwischen den einzelnen Zugängen besteht. Das ist so ganz elegant, denn nur den Steig entlang zu gehen, um ihn am anderen Ausgang zu verlassen ist nicht der normale Zweck, wenn man auf einen Bahnsteig geht.

Wir haben uns den Bahnhof Wörrstadt heute nochmal angesehen, kleinere Korrekturen gemacht (wie Linien gerade gezogen, das Obergeschoss der Brücke korrigiert,..). So wie er nun da ist, sollte er den gängigen Richtlinien entsprechen.

Ich hoffe, durch meine genauere Ausführung ist nun nachvollziehbar, warum ich Wege bis an die Bahnsteigkante anlege.

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Das war auch nicht ganz ersichtlich aber zumindest erklärt auch den Kontext erheblich (und es war schon öfters mal passiert, dass eine Organisationen OSM zu sehr verunreinigte).
Außerdem bin ich nicht gegen diese Idee per-se (da es eben eine Abstraktion ist und für die schnelle es auch so Taggen würde), allerdings bin ich mit der Antwort auch nicht ganz einverstanden, da solches Tagging selber einige Probleme mit sich bereitet, sowohl vom Konzept her als auch mit dem Ziel von OSM.


Ich habe viel zu häufig Bahnsteige gesehen, die man von der kurzen Seite betritt d.h. der Eingang liegt parallel statt längst der Gleise (häufig bei Straßenbahnen aber auch gelegentlich bei Eisenbahnen vorzufinden). In so einem Fall ist solches Mapping m.M.n. zu unangebracht, da dadurch die Realität durch diese Abstraktion zu stark verzerrt wird (es ist eine mehr oder weniger gerade Linie, es gibt hier nichts, was besagt, dass man dort eine scharf zur Bahnsteigkante abbiegen soll und wenn der Hauptgrund dazu Routing sage ich einfach nur, Mapping für den Router), was alleine schon die Schwachstellen dieses Mappings zeigt (und auch einer der Gründe ist, warum ich lieber Wege auf den Bahnsteig zeichne, statt diese mit der Bahnsteigkante zu verbinden).


Die Frage ist nur: Wo genau (gerade im Kontext zum o.g. Punkt)? Nur wenige Bahnsteige nutzen überhaupt Bahnsteigtüren bzw. markieren die Positionen, wo man eine Tür erwarten kann und alle anderen sind offen.

Theoretisches (mit etwas Apell an die Lächerlichkeit)

Außerdem kann man auch argumentieren, dass man den Fußweg eigentlich in die Gleise zeichnen sollte, da man in den Bahnkörper hineinläuft und man beim Betreten über die Gleise liegt (das ist gerade bei Bahnhöfen, in der man durch einen Zug laufen kann, um den Bahnsteig zu wechseln, von Vorteil, was mit beiden Methoden nicht darstellbar ist).


Das ist ein Argument für und nicht gegen parallele Wege. Wenn man die Wege einfach so verlassen kann, gibt es keinen Grund, einen Weg zur Kante zu zeichnen.
Ähnlicher Fall: Grasstreifen für Bürgersteig (solche Bürgersteige werden empfohlen, separat zu zeichnen, auch wenn es einen genau so gut aufhält, wie ein einfacher Bordstein d.h. gar nicht).


Dann gibt es noch das Problem von laufbaren Flächen und die darauf entstehenden Wegen, was kein bahnsteigspezifisches Problem hier, da es u.a. auch Fußgängerflächen, Innenraum-Mapping und Brückenflächen betrifft.
Zum Kontext: Vor einigen Monaten war es vorgekommen, dass der Weg auf dem Eisernen Steg mit dem Brückenumriss miteinander verschmolzen worden worden sind (mit der Argumentation, dass wenn die Brücke nicht da wäre, der Weg weg sei) d.h. der lineare Weg ist in der Situation nicht nötig u.a. da man auch über Flächen routen kann (am Ende sagte aber die Mehrheit, dass beide getrennte Konzepte sind und man für eine Brücke auch nicht extra diskriminieren sollte).
Gleiches kann man auch für Innenräume (dessen Standard weitestgehend Flächen vorsieht – man darf auch nicht vergessen, dass bei größeren Bahnhöfen die Bahnsteige nur über Innenräume zu erreichen sind) und Fußgängerflächen (wobei hier Wege i.d.R. nur eingezeichnet werden, weil viele Router noch kein Flächenrouting unterstützen) argumentieren.
Ähnlich hier: Bahnsteig vorhanden, alle lineare Wege dort seien redundant.


Außerdem haben solche Wege auf Bahnsteige noch einen erheblichen Vorteil: Viele Bahnsteige (gerade moderne) haben ein taktiles Leitpflaster (unabhängig von der Bahnsteigkante – es gibt durchaus Bahnsteige mit taktilen Kanten aber ohne Leitpflaster davor) und ich zeichne deswegen die Fußweg fast immer dem Leitpflaster entlang, um diese so genau wie möglich auf OSM zu repräsentieren. Diese nicht einzuzeichnen (oder schlimmer, den Bestand einfach so zu löschen) bedeutet auch, dass man dadurch an eine wichtige Information verliert bzw. man den Verlust dazu im Kaufe nimmt.


Für eine Darstellung des taktilem Leitpflasters muss man so oder so eine Linie zeichnen.


Was aber auch diese o.g. Probleme mit sich bringt und es zudem primär eine Abstraktion ist wohingegen OSM auch iterativ arbeitet (d.h. die Welt wird mit der Zeit genauer beschrieben).

Hallo Manuel,

ich kann deinen Ausführungen leider nicht folgen. Dafür bist du wahrscheinlich zu tief in der Materie und ich arbeite in OSM aus der Perspektive des barrierefreien Reisens und sehe immer meine Liste an verschiedenen möglichen Einschränkung, die Menschen haben können.

Ich habe direkt auf dem Tactile_paving im Luftbild einen Fußweg von 2 Metern an die Route der RE13 gelegt. Mit tactile_paving=yes. Deswegen hast du mich angeschrieben, richtig? Und gleichzeitig sagts du, das gesamte tactile-paving auf dem Bahnsteig sollte getaggt werden?

Meine “letzten Meter” von Treppe zu Bahnsteigkante sind doch dann genauso wenig abstrakt. Ich versuche, sie genau auf das taktile Leitsystem zu legen, wenn es das Luftbild zulässt. Oft genug geht das aber bei Überdachung leider nicht.

Wenn ich weiß, dass taktile Bodenmarker vorhanden sind, hinterlege ich das auch in der Ausstattung des Steigs / Bahnhofs. Ebenso wie ich ergänze, ob der Weg für Rollstuhlfahrer befahrbar ist.

Deine Ausführungen zu dem Fußweg mit Grünstreifen kann ich leider auch nicht nachvollziehen. Solche Stellen bearbeite ich derzeit zwar nicht, aber ich finde es für alle Menschen mit Einschränkungen sehr gut, wenn sich hier jemand dankenswerter Weise die Mühe macht, diese Details zu taggen. Eine Bordsteinkante kann auf dem Hinterreifen meist noch überwunden werden, ein Grünstreifen kann, je nachdem ob es geregnet hat, zu einem Matschloch werden, oder ist leicht erhöht, so dass ein Rollstuhlfahrer eben nicht einfach den Weg verlassen kann. Auch ein Blinder tut sich hier schwer, weil ein Grünstreifen immer eine Stolpergefahr darstellt. Tut mir sehr leid, wenn ich da einer anderen Meinung bin als du. Aber danke für die Info, dass es diese Differenzierung gibt. Unbekannterweise meine Dank an alle, die sich diese Arbeit machen!

Dass OSM mit der Zeit immer genauer wird, ist sehr schön, und Viele arbeiten daran mit. Wenn ich die Anfänge von OSM lese, wo es darum ging, in nicht kartierten Gegenden Wege aus dem Luftbild zu kartieren, um mögliche Rettungswege für Hilfsbedürftige zu erfassen, hoffe ich, es ist vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn einzelne Beiträge als Abstraktion betrachtet werden könnten. Zumal diese vermeintlichen Abstraktionen angelegt sind, um umweltfreundliche Wege mit Bus und Bahn zu finden und den Zugang dazu auch für Menschen, die barrierefreies Reisen benötigen, darstellen zu können.

Gruß,

Elisabeth