Außenwohngruppen eines Behindertenwohnheims

Mal eine Frage in die Runde:

Gibt es ein Tag für Außenwohngruppen eines Behindertenwohnheims? Bzw. für Wohngruppen allgemein? Sollen wir das überhaupt taggen oder nicht?

Mir kam der Gedanke auf, weil mir in einem Survey aufgefallen sind, dass diese Außenwohngruppen doch recht prominent ausgeschildert sind, ähnlich wie es andere soziale Einrichtungen sind. Allein in dieser Straße gibt es nämlich vier davon jeweils an den Straßenenden in den Hausnummern 50½, 51, 67 und 68.

Nein !

Sollen wir Deine Adresse taggen ?

Nur die “normalen” Wohnhäuser taggen. BeWo nicht aufführen, da die Kunden ein normales Leben führen sollen/wollen. Du kannst aber natürlich das BeWo-Büro eintragen.

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:amenity%3Dsocial_facility
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:social_facility:for

Meine spontane Reaktion: Ja, wenn die Information aus klaren on the ground Infos kommt. Ich glaube nicht, dass ein Träger “unabsichtlich” seine Aussenwohngruppen ausschildert, sondern sehr wohl eine Linie zwischen Intregität der Bewohner und Information der Öffentlichkeit hat.

Es gibt schliesslich sehr viele Fälle, wo es denkbar und nützlich ist, über die Existenz einer Aussenwohngruppe hinzuweisen - und sei es nur, dass die Menschen in diesem Bereich sensibler beim abstellen von Sperrmüll, Kinderwägen, Fahrrädern oder sonstigen Rolli-in-den-Weg-Gerümpel werden.

Stellst Du Deinen Sperrmüll in fremden Straßen ab ?
In Deiner Straße wirst Du doch wohl wissen, wer dort wohnt.

Wie ich schon schrieb: “normale” Wohnhäuser / Aussenwohngruppen kann man ruhig mappen. Die Schilder werden angebracht um Normalität zu demonstrieren. Nicht umsonst zog man vom Klinikgelände in diese Gebäude. Sofern es nicht gewollt wäre würde man es, wie beim BeWo, nicht anbringen. So wurde es zumindest bei meinem alten Arbeitgeber gehandhabt.

BeWo (= betreutes Wohnen) bitte nicht eintragen. Dies ist der nächste Schritt für die Kunden zur Eingliederung in die Gesellschaft wo sie alleine leben (mit minimaler Betreuung/Begleitung). Es sind kleine Wohneinheiten und sind mit deiner Wohnadresse gleichzusetzen. Was ich eintragen würde wären die BeWo-Büros, KoKoBe …

https://de.wikipedia.org/wiki/Betreutes_Wohnen

von einer Freundin die Oma wohnt da, weil sie nicht mehr so gut laufen kann.

Warum soll man das ni ranschreiben wenn man fürs alter ne neue Wohnung sucht?

LG

Das sind zwei paar Schuhe. BeWo eines Behindertenheimes ist nicht identisch mit dem von einem Seniorenheim. So steht es auch in dem verlinkten Artikel zur Wikipedia.

Es gibt zum einen unterschiedlichen Hilfebedarf, pflegerische Unterstützung, anderes Klientel…

Dort wo es explizit am Haus steht: eintragen - dann ist es gewollt. Findet man nur einen Hinweis auf den Träger aber sonst keine Informationen, kein großes Schild et cetera - dann sollte man es nicht ergänzen. Im Rahmen der Inklusion wird Normalität gelebt und es ist nicht erwünscht.

**Edit:**Ein weiteres Entscheidungskriterium kann übrigens auch die Homepage des Betreibers sein. Manche Anbieter haben ihre Wohngruppen inkl. aller Kontaktdaten hinterlegt. Jedoch nur von denen die sie in der Öffentlichkeit präsent haben wollen.

Bewo

Nun, das ist leider immer mehr eine Hoffnung als ein Faktum. Nicht umsonst wird die zunehmende Anonymität und das beleben von Vierteln als wichtige sozialarbeiterische Aufgabe gesehn. An manchen Standorten ist die Flutraktion auch Dank diverser Unterkunftsdienstleister dermassen hoch, dass es sicher nicht der Fall ist.

Aber ganz im Ernst: Ich gehe davon aus, dass sich ein Träger der eine Aussenwohngruppe beschildert sehr genau Gedanken auch über die Lage der Einrichtung macht. Und ja, Sperrmüll oder Müllreste sorgen oft für platte Reifen an Hilfsmitteln und meiner Meinung nach gibt es eine klare Tendenz dass die Menschen fairer sind, wenn sie wissen, dass Menschen mit Hilfebedarf in der Nähe wohnen (das fängt schon beim tatsächlichen freilassen von Behindertenparkplätzen an).

Auch sollte man nicht vergessen, das Inklusion prinzipiell ein Zugehen von zwei Seiten braucht. Wenn Menschen mit besonderen Voraussetzungen ein so normales Leben wie möglich führen sollen, geht das meistens nicht ohne ein gewisses Mass an Rücksicht und Zukommen auch von den Mitbürgern.

Jedenfalls zeigt meine Berufserfahrung in dem Bereich dass manchmal ein Wissen um bestimmte Voraussetzungen gerade bei Menschen mit sozial kreativem Verhalten gewisse Konflikte gleich im Vorfeld entspannt.

Brauchst Du dazu wirklich OSM um festzustellen, daß in Deiner direkten Nachbarschaft ein Wohngruppe von Behinderten existiert oder der Parkplatz in Deiner Straße für Behinderte reserviert ist ?

Nein, natürlich nicht - genausowenig wie ich OSM brauche um festzustellen, wo der nächste Briefkasten oder Supermarkt ist. Das kann ich in meiner Nachbarschaft auch so, was dann den Sinn sehr vieler Informationen in Frage stellen würde.

Ich arbeite allerdings im sozialen Bereich und finde den Ansatz den sogenannte Geowikis die das Ziel haben, die Nachbarschaften wieder zu revitalisieren ein super spannender Ansatz sind. Es gibt also eine grosse Nutzergruppe und die Information kann relevant sein. Jedes Jugendzentrum und jeder Kindergarten macht in der Regel sogenannte Sozialraumanalysen und das OSM hier hilft kann ja nicht falsch sein.

Ja, und manchmal fühle ich mich bei Besuchen in fremden Gegenden ein wenig extra motiviert Behinderteninfos wie sie z.B. die wheelmap einsammelt einzutragen. Und da ich politisch interessiert bin verwende ich die OSM Daten manchmal auch gerne um mir über Projekte eine Meinung zu bilden und hab mehr als einmal auf potentielle Nutzungskonflikte die man besser baulich entschärft hingewiesen.

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Auch ich trage Rollstuhltauglichkeit ein. Das kann für Gehbehinderte eine echte Hilfe sein. Ein Wohnheim für Personen mit Handycaps in OSM als solches zu kennzeichnen sehe ich dagegen als Negativ an.

Wir reden aber hier nicht von Wohnheimer für Personen mit Mobiltelefon-Kappen.

Wer in einer Außenwohngruppe lebt, gilt rechtlich als stationär untergebracht. Außenwohngruppen dienen dem Übergang vom Heim zum (hoffentlich) selbständigen Wohnen in einer eigenen Wohnung. Zielgruppe diese Außenwohngruppe sind in dem von mir erwähnten Fall ausschließlich geistig behinderte Menschen. Was soll es sie stören, wenn man bei OSM nachsehen kann, dass es dort eine Außenwohngruppe ist? Ein soziales Leben ist bei dieser Personengruppe sowieso höchstens untereinander denkbar, am gesellschaftlichen Leben werden sie allein schon wegen ihrer geistigen Behinderung nie teilnehmen, sodass sich die Frage nach einer Ausgrenzung gar nicht stellt. Anders wäre es (das Beispiel gibt es in der Gegend auch) bei einem betreuten Wohnprojekt für Suchtkranke. Da sollten wir die Stigmatisierung wirklich nicht auch noch fördern, so etwas lasse ich gerne aus.

Hä ?
Kannst Du mir das mal übersetzen ?

Hälst Du Suchtkranke für Schutzbedürftiger als geistig Behinderte ?