Auenwald

Was wäre wohl das richtige Tag für eine bewaldete Bachaue:

natural=wood mit irgendeinem Zusatz für wetland?
natural=wetland, wetland=forest/wood oder dgl.

Oder gibt es vielleicht was generisches? Was ist so üblich?

Frohe Weihnachten,
Zecke

natural=wetland nur wenn sumpfig. Das gibt’s in einer Au eigentlich nur auf verlandenden Altarmen. Auenwald ist natural=wood oder landuse=forest. Welches der beiden, ist eine klassische Streitfrage.

Ich habe mich mal für natural=wood entschieden. Sumpfig ist es weniger, feucht natürlich schon. Hingegen ist der Wald natürlichen Ursprungs und dient nicht als Forst. Ich habe mal wood=riverside hinzugefügt, um die Art der Bewaldung zu klassifizieren. Auch wenn es das anscheinend noch nicht gibt.

Das Problem ist nicht, dass es das noch nicht gibt, sondern dass es falsch ist. wood gibt die Art der Belaubung an:
wood=deciduous … Laubwald
wood=coniferous … Nadelwald
wood=mixed … Mischwald

Riverside hat da drin nix verloren. Und wozu sollte das gut sein? Das Charakteristikum eines Auwaldes sind die regelmäßigen Überschwemmungen. Mit Flussregulierungen und Hochwasserschutz entfallen die vielerorts, darum ist die Klassifizierung Auwald ja/nein schwierig geworden. Aus OSM würde ich das raushalten.

Hmm, typischerweise kategorisieren Landkarten tatsächlich nur in Nadel-, Laub- und Mischwald. Ich sehe beim Auwald eher, daß er entstanden ist durch die Überschwemmungen und dadurch seine charakteristische Form (Zusammensetzung der Baumarten, Bewuchsdichte und -höhe) erhält. Wenn er durch Regulierungen trockengelegt wird, ist es halt irgendwann kein Auwald mehr, höchstens die vorherrschenden Baumarten lassen ihn noch erahnen.

Ich sehe dein Argument bis zu einem gewissen Grad, andererseits ist es schon arg über einen Kamm geschoren, für Wälder nur drei Gruppen zu kennen. Ein mitteldeutscher Buchenlaubwald und der amazonische Regenwald haben nun nicht sooo viel gemein, dennoch sind es wohl beides “Laubwälder”.

Beim mengenmäßig viel weniger bedeutenden “wetland” kennt man deutlich diversifiziertere Einteilungen.

Diese Einteilung in Laub-, Misch- und Nadelwälder ist wissenschaftlich überholt, scheint sich in der Kartografie aber hartnäckig zu halten. Wenn dir das nicht taugt, lass wood=* einfach weg. Man könnte sowas wie plant_society=Fagion sylvaticae usw. einführen, aber die Keynames sollen die englischen Übersetzungen von Klasse, Ordnung, Verband, Assoziation usw. sein.

Kartografen glauben vermutlich, dass ihre Kunden Laub- und Nadelwälder unterscheiden können. “Nach dem Fagion sylvaticae links halten” hilft nur wenigen Wegsuchenden :wink:

Frohes Fest,
Max

Ich bin immer sehr zurückhaltend, etwas als wissenschaftlich überholt zu bezeichnen.

Wenn man früher geglaubt hat, es sei gefährlich auf das offene Meer hinauszufahren, weil man irgendwann über den Rand der Erde fallen würde, so ist das in der Tat wissenschaftlich überholt - die Erklärung war einfach falsch.

Eine Einteilung in Laub-, Misch-, und Nadelwälder ist aber nicht überholt, sie ist noch genauso richtig, wie sie zu ihrer erstmaligen Einführung vor ein paar hundert Jahren war. Vielleicht ist sie nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr vollständig und man müßte Palmen oder ähnliches als weiteren Wert aufführen. Ein Nadelwald ist aber auch heute noch ein Nadelwald.

Die Frage stellt sich eher nach (a) der Zielsetzung der Klassifizierung und (b) dem gewüschtem Detailgrad. Hier sind (auch bei Karten) höchst unterschiedliche Einteilungen denkbar.

So? Was ist, wenn irgendwo im Nadelwald eine Grünerle wächst? Ist es dann schon ein Mischwald?

Oder ungekehrt: Du hast Buchenwald angesprochen. Ein typischer Laubwald, oder doch nicht? In Buchenwäldern wachsen oft Tannen, denn die Tanne ist wie die Buche eine Schattbaumart. Manche Autoren führen die Tannen sogar als Charakterart der Buchenwälder an. Wie viele Tannen dürfen in einem Buchenwald vorkommen, damit er noch ein Laubwald ist? Ab der wievielten ist es ein Mischwald?

In Fichtenforsten kommt oft Buchenjungwuchs hoch. Ist es dann ein Mischwald? Taggst du den Wald dann um? Und wenn der Forstarbeiter kommt und den Buchen den Garaus macht, taggst du ihn dann wieder zurück um?

Die Unterscheidung Nadel-/Misch-/Laubwald hilft ihnen auch nicht. “Nach dem Wald links halten” reicht vollkommen.