Attribute für Radrouting

Moin,

wir planen einen Radroutenplaner mit diversen Funktionen wie “vermeide alle Wege, die keinen eigenen Bordstein haben” (Gefahrenwege…) oder “wähle möglcisht nur eine spzielle Oberfläche aus”. Nun ist das Problem oder die Beobachtung, dass nahezu alle Straßen in OSM zwar als highway=* eingetragen, aber daneben keine Angabe zum Fahrradweg (cycleway=yes/no, bicycle=yes) vorhanden sind. Nun hatten wir vor eben all diese Straßen mit einem Radweg Wert/Schllüssel-Paar zu hinterlegen. Und für die Oberfläche soll dann je nachdem smoothing oder surface angehängt werden -und zwar an fast allen Wegen.

Was meint ihr dazu, ist es so sinnvoll? Gibt es da Vor- und Nachteile, sofern wir überall solche Attribute anbringen?

Ich denke, es gäbe somit z.B. weniger Fehler bzw. die berechnete Route wäre dann mit einer größeren Sicherheit so korrekt, wie sie berechnet wurde. D.h. die angezeigte Strecke bestünde dann tatsächlich aus Teilabschnitten, die 100% mit dem Fahrrad befahrbar sind (wenn sie denn vorher korrekt eingetragen wurden^^). Strecken, die nicht mit einem bicycle oder cycleway (oder Ähnlichem?) versehen sind, werden auch nicht als Fahrradweg angezeigt, also erst gar nicht vom Algorithmus beachtet.

hmm?

grüße

Hmmm ich meine Konkurenz belebt das Geschäft… aber wo der wesentliche Unterschied zum Openrouteservice mit Fahrradrouting ist habe ich irgenwie nicht herauslesen können. (Mit ausnhame der auswahl der oberflächen)…

Da es nur auf vergleichsweise wenigen Strassen in Deutschland (oder allgemeiner in Europa) ein Fahrradverbot gibt, wird bicycle=yes bei Strassen i.A. nicht extra erfasst. Das passiert eigentlich nur, wenn die Strasse (oder der Weg) vom Typ her normalerweise das Radfahren bereits verbietet (z.B. Fussgaengerzone oder Fussweg).

Insofern wird man mit einer Einschraenkung auf ein explizites bicycle=yes nicht viel Freude haben.

Haeh? Die Funktion verstehe ich nun wirklich nicht. Das liest sich so wie eine Funktion “vermeide alle Strassen die ein X im Namen haben”. Kann man natuerlich machen (mal abgesehen davon, dass ich noch keinen Vorschlag mitbekommen habe, Bordsteine generell in OSM erfassen zu wollen), aber was in aller Welt soll das?

Gruss
Torsten

Damit sind doch wohl die tollen, maximal einen Meter breiten “Radwege” gemeint, die auf die normale Fahrbahn aufgepinselt, bzw. noch nicht mal dieses, sondern nur mit einer gestrichelten Linie gekennzeichnet sind. Aber dafür gibt es doch schon das “cycleway=lane” (im Gegensatz zu cycleway=track) als Attribut der Straße.

Oberfläche bzw. Zustand der Oberfläche wäre schon okay, aber da gibt es ja meist nur “paved”, was eine schöne, sauber geteerte Piste sein kann oder auch eine Aneinanderreihung von Flicken und wellig verlegten Pflastersteinen.

Nee, so viel Neues wird er wohl auch nicht haben. Es ist einfach nur ein Uni-Projekt, das gemacht werden muss.
Openrouteservice ist schon ein feines Ding!

Also dann doch lieber nur, wenn der Fall eintritt und wenn überhaupt, bicycle =no verwenden ?

Ja, ist vielleicht ein wenig schlecht beschrieben. Damit sollen etwa fahrbahnbegleitende Wege (cycleway=lane) ausgeschlossen werden, sodass z.B. eine Familie mit kleinen Kindern gefahrlos ihre Radtour machen kann. Neben Autos so herzufahren ist schon manchmal nicht ungefährlich.

Wobei es zumindest innerorts gerade gefährlich sein kann, wenn man nicht auf der Straße fährt. Aber wenn man Sonntags-Ausflug-mäßig langsam fährt, geht das vielleicht.

Tags für straßenbegleitende Radwege findest du hier: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Proposed_features/Advanced_footway_and_cycleway. So ganz perfekt ist das aber alles auch noch nicht. Aber ist eben auch nicht so einfach, wenn man es halbwegs genau angeben will.

Gruß

Hi,

es gibt große unterschiede zwischen Stadt und Land. So wie ich es bei Dir heraushöre wohnst Du in der Stadt.

Bei uns auf dem Land ist das anders:

Ich würde mit einer Familie mit Kindern am liebsten nur auf tracktype1 und unclassified fahren. Dort ist so gut wie kein Verkehr aber es gibt dort auch keinen “Bordstein” weil es auch keinen Fußweg gibt. Es gibt nur die reine Asphaltdecke.

http://casellini.de/raoul/wp-content/uploads/2007/05/waldstrasse.JPG

tracktype1 und unclassified. Beide beschreiben eigentlich den selben Wegzustand. Aber unclassified ist ein Weg der zwei Orte verbindet während tracktype1 eher unwichtig ist.


bicycle:yes
Bei uns sind alle Straßen die besonders zum Fahrradfahren geeignet sind mit bicycle:yes gekennzeichnet.

Dem möchte ich mich anschliessen. Hier auf dem Land gibt es auch nicht viele ausgeschilderte Radwege und wenn, dann meistens neben Bundes- oder Landstrassen - aber da möchte man wegen dem Lärm und den Abgasen eigentlich nicht fahren.

Deshalb plant man den Sonntagsausflug mit der Familie eigentlich auf Wirtschaftswegen (highway=track, tracktype=grade1 bzw. surface=paved), Radwege entlang der Strassen nur, wenn es keine Alternative gibt oder der Abstand zur Strasse ausreichend groß ist.

unclassified heisst für mich, dass dort uneingeschränkt Auto fahren und je weniger Verkehr desto schneller. Das ist nichts für den Familienausflug - lebensgefährlich für Kinder. Bei highway=track gehe ich von einem Wirtschaftsweg aus (wenn nicht explizit anders getaggt). Dort muss man sich allerdings (vor allem während der Erntezeit) vor wild herumdüsenden Tracktoren in acht nehmen. :wink:

Freude ist egal, Zeit, Geduld und Manpower ist vorhanden :smiley:
Wenn das Anbringen zur Kennzeichnung von Fahrradwegen bzw. Fahrraderlaubnis mehr Vorteile als Nachteile hat, können wir die Attribuiterung problemlos durchführen.Aber wir werden das dann wohl so machen, dass wir nur die Straßen mit einem extra Value-Schlüssel-Wert ausstatten, wenn sie nicht für das Radfahren erlaubt sind.

Dann müssten wir noch eigentlich alle Straßen mit tracktype, surface oder auch smoothing versehen. Das werden ganz schön viele Tags - ist das nicht belastend für das Routing bzw. für die Datenbank, wird dadurch nicht alles langsamer?

So ist es.

Jeau, auch dafür soll die Funktion mit der Auswahl von Arten des Radweges dienen. Möglichst (wenn gewünscht) weg von der vielbefahrenen Kfz-Straße.

cu

Wundert mich, dass hier im Thread noch niemand darauf eingegangen ist, aber ich bin der Meinung dass Du für Deine Applikation keine Hilfstags in die Datenbank einfügen solltest. Wenn Du bestimmte Informationen aus der Karte ableiten kannst, ist es nicht nötig, diese nochmal explizit in die Datenbank hineinzuschreiben.

Oder geht es Dir hier generell um ein neues Tagging-Schema für Radwege?

Das ist mir auch noch nicht ganz klar. Geht es hier darum, basierend auf den bestehenden OSM Daten ein Freizeitradler-Routing (auf de.rec.fahrrad spricht man auch von Torkel-Radler) zu implementieren? Oder geht es hier darum, fuer eine Region (Stadt) die OSM-Karte moeglichst gut fuer so ein Routing vorzubereiten/zu ergaenzen? Oder geht es hier um beides?

Gruss
Torsten

Ich möchte bitte nicht erleben, dass irgendein Programmschubbser, hier mit einmal irgendwelche Radwege an die Straßen erfindet, wo es diese garnicht extra gibt. Auf einer Straße darf grundsätzlich alles fahren, außer es wird mit no explizit ausgeschlossen oder der Straßentyp schließt es sowieso aus.

Wo extra Fahrradwege sind, ist das auch so getagt, ansonsten hat es keinen extra. Das trifft bei uns auf 99,9% der Straßen zu. Dafür wurden aber als Fahrradweg gebaute Trassen als Fahrradweg getagt, auch wenn diese keine blauen Schilder haben und eigentlich so laut OSM Meinung keine astreinen Fahrradwege sind. Dazu kommen die regionalen Unterschiede. Die oben genannten Grade 1 Feldwege wird man hier im Umkreis von mindestens 200 Km nicht finden. Und auch eine Unclassified Straße eignet sich nicht immer. Die wurden bei uns teilweise seit 100 Jahren nicht gemacht und sind fürs Fahrrad eher ungeeignet. Andere haben hingegen die Funktion einer Quasi Bundesstraße. So ist das bei einer hier hinterm Ort der Fall. Die ist aufgrund der Topo um einiges kürzer als die Landstraße und umschifft einen Berg. Sie wurde ausgebaut und hat heute ungefähr 5000 Fahrzeuge am Tag. Dort fahren auch vieles LKW, bis hin zu Schwerlastverkehr. Ergo eher nix für Fahrradfahrer.

Ich weiß das die Situations fürs Fahrradrouiting eher suboptimal ist. OSM gibt aber leider nicht mehr her. Zum einen fehlen feinere Beschreibungsmöglichkeiten. Zum Beispiel wie im obigen Fall, eine Angabe zur Freqentierung. So weiß nur der Insider, das die Ortsverbindungsstraße eine heimliche Bundesstraße ist. Dann ist auch die Abstrakte Erfassung der Straße ansich oft einfach nur hinderlich. Man muss alles anhand von Schlüsseln an einer einzigen Strippe beschreiben. Das ist bei mancher Städtebaulicher Kunst nicht zu machen. Entweder müsste man die Straße künstlich atomisieren oder das Abstrakt abschnittsweise in seine Bestandteile auflösen, sprich Fuß- und Radwege extra führen. Das gibt manchmal ein heiden Chaos, ist aber nicht anders zu lösen.

Naja, nicht unbedingt. Aber da es derzeit sowieso einige Unklarheiten für das Radwege-tagging gibt, ist es schon eine Überlegung wert, das bisherige Schema ein wenig zu verbessern.

Okay, einleuchtend, dass man nicht jeden Weg mit einem Hilfstag wie “surface” belegen muss… Aber was ist z.B. mit der Typangabe des Radweges, also ob es denn nun straßenbegleitend oder abgetrennt ist? Hier in Osnabrück ist es in den meisten Fällen eindeutig, wie der Radwegtyp neben der entsprechenden Straße ist. Fast immer deutet eine Straße wie highway=secondary auf ein cycleway=lane hin, obwohl dieses Tag so gut wie nie vorkommt. Wir könnten das so lassen, dadurch würde das Routing auch ohne Probleme laufen, wenn z.B. eingegeben wurde: “Bitte fahre nur Straßen entlang, die asphaltiert sind und die Hauptstraßen begleiten”. Auch würde damit funktionieren “vermeide alle Radwege, die nur durch eine Markierung von der Straße abgetrennt sind”.
Soweit so gut! Aber die Differenzen werden anfangen, sobald der Routenplaner Wege außerhalb der Stadt berechnen soll. Denn mal sind dort die Straßen mit zusätzlichen Fahrrad-Tags (lane, track) ausgestattet, mal nicht.
Letztendlich werden doch diese beiden cycleway-Tags überall dort angebracht, wo sie hingehören. Wenn diese Datenbasis dann keine Probleme macht, werden wir dieses Modell auf das Umland ausweiten. Davon abgesehen dominieren hier (wie wahrscheinlich überall) die “residential” Straßen -und die bekommen keine Fahrrad-Attribute, außer vllt surface.
ier
Außerdem wäre es doch toll, wenn überall dran stehen würde, was für ein genauer Radweg da neben der Straße ist, oder? Solche Informationen könnten vom Renderer später auch mal angezeigt werden?

Es geht um beides.
Vielleicht hat einer noch einige Ideen zum optimalen Attributieren der Region für ein gutes Routing?


Eine weitere Frage bzgl. der Attributvergabe an Straßen für Radler beim folgenden Sachverhalt: der Radweg ist nicht durch einen Grünstreifen von der Straße getrennt. Dabei geschieht die Erfassung des Radweges auch nicht separat, d.h. es werden keine zusätzliche Geometrie in JOSM erstellt, zum Einsatz kommen daher einfach nur cycleway=lane oder cycleway=track. Nun die Frage: Wie pflege ich zusätzliche, für Radfahrer interessante Tags, wie beispielsweise bicycle=designated oder segregated=yes? …nur für den Fall, wenn dies mal von Interesse sein könnte.
Bei einem separat erstellten Drahtesel-Weg neben der KFZ-Straße ist das ja kein Problem.
In der Mailingliste kam dieser Vorschlag:(neben highway=primary) “cycleway:track=segregated +
footway:track=segregated”. Daraus würde ich dann für die Oberfläche schließen: Z.B. cycleway:surface=paving_stones

Grüße von der Erde!