ARD Ratgeber: Internet - Alternativen zu Google-Maps & Open Source

Das Argument mit dem Nachwuchs verstehe ich nicht… Ich habe keine Übersicht über die Altersstruktur hier, aber mir scheint die sehr gemischt. Sowohl was das Lebensalter betrifft, als auch was das “Dienstalter” bei OSM betrifft…

Leute, die Karten machen, Router programmieren und die oft unerwähnten Leute, die die ganze Toolchain davor programmieren sind tatsächlich oft Einzelkämpfer. Das liegt daran, dass die sich ihr individuelles Hobby suchen wollen, viele haben ja schon einen Arbeitsplatz. Wer sich ein Hobby in dem Bereich sucht landet eben bei OSM und deshalb ziehen wir die Individualisten an.

Das sehe ich aber nicht als Nachteil. Einzelne Leute oder kleine Grüppchen, die ihr eigenes Ding machen, erzeugen dann auch die Vielfalt an Anwendungen die wir bei OSM haben. Würden die alle zusammenarbeiten, hätten wir 2 bis 3 Kartendarstellungen und 1 Router für Auto, Rad (genau ein Rad, Mountainbikes also vermutlich nicht) und vielleicht Fußgänger (hier auch genau einen Fußgänger, der fit genug ist jeden highway=path zu benutzen).

Viele Ideen lassen sich auch nur in der kleinen Gruppe verwirklichen, weil sie erst mal nicht mehrheitsfähig sind. Stell dir vor, ein Mitglied des einen grossen Kartenteams hätte vorher gefragt, ob wir die Idee gut finden, dass man auf Kartensignaturen verzichtet und einfach bunte Bommel mit Beschriftung plaziert. Vermutlich wäre das bei der ersten Vorstellung durchgefallen und hätte den Erfinder verkrault. Ist nicht passiert und jetzt laufen die Leute alle mit der Freizeitkarte rum und finden das schön.

Was mich betrifft: Ja, ich mappe nur bei mir und finde das ganz ok :wink:

Ich würde für OpenStreetMap schon mal einen Umweg fahren, oder einen Spaziergang umplanen. Ich würde aber nicht für die Bearbeitung eines Notes ins nächste Dorf radeln, weil mir das keinen Spass machen würde. Irgendwann wird sich auch dort ein Mapper vor Ort finden, oder es findet sich jemand der Spass am hinradeln hat.

Grüße,
Max

Natürlich ist hier nicht das persönliche Alter des “Nachwuchses” gefragt, im Gegenteil. Ich finde “Einsteiger”, die sich zu Hause langweilen, möglicherweise, schon in Rente sind und sich ein “neues” Hobby suchen. Das Alter eines neuen Mappers ist nicht relevant.

Für mich, auf jeden Fall, kann ich sagen, mittlerweile schaue ich auch “über den Tellerrand” um 1. alle neuen Bugs zu erfassen, die ja oft nicht von “registrierten” Usern gemacht worden sind. Und 2. den “persönlich erreichbaren” Arbeitsbereich voll abzuschöpfen, um damit auch neue Anfahrtsziele zu erreichen, die man ohne OSM niemals ansteuern würde.

Z.B. konnte ich einem neuen Mapper helfen, der anfangs (50 km entfernt LL) nur einen einzelnen Bug gesetzt hat. In Folge und durch immer weitere Kontaktaufnahme mit Unterstüzung ist daraus jetzt ein neuer OSM-Mapper geworden in einem Gebiet ( Bergisches Land ), wo sonst fast gar nichts passiert.

Ist natürlich immer ein “persönliches” Ding, wie weit man sich da hinauswagt ( Persönliche Möglichkeiten, Ortskenntnisse, etc ). Will eigentlich nur dafür “werben”, das man, etwas Erfahrung vorausgesetzt, als OSM Mapper sich nicht nur um sein eigenes Dorf kümmern sollte und allen ereichbaren “Interessierten” die Chanche gibt, hier mitzuwirken.
Quasi mal die “Pantoffeln” ausziehen, in die Hände spuken und den eigenen “Horizont erweitern”. Es gibt nämlich Gegenden, wo sonst nie was passiert. “Weisse Flecken” aufwischen…

Vielen Dank und Grüße Rolf

Aber ich hätte es nicht so schön gemacht. :wink:

“Ein Falschfahrer? Hunderte!”

An welcher Stelle macht denn jemand, der die Übersetzung von “Freie Straßenkarte” in die URL-Zeile seines Browsers tippt einen Denkfehler, wenn er eine Landkarte mit den üblichen Werkzeugen drumherum erwartet?

Gruss Christian

Free streetmap? Kenne ich nicht!
Warum gibt es bei OSM mehr als Straßen?
Der Denkfehler liegt darin, dass einer eine Sache tut und alle anderen die auch so tun müssen.
Openoffice vs Microsoft Word
Linux vs Mac OS
Warum kommt der Aufschrei nicht wenn openbsd anders ist als Windows? Es ist doch ein freies Betriebssystem oder?

In dem ARD-Beitrag wurde doch immerhin OSM an erster Stelle fürs Handy genannt. Das ist doch schön!

Ich finde die Bewertung von OSM in den Medien generell sehr schmeichelhaft, weil eigentlich nie darauf hingewiesen wird, dass z.B. Google Maps in Sachen Strassennamen weit vollständiger ist als OSM. Es werden immer nur Gegenden zum Vergleich herangezogen, wo OSM besonders gut gemappt wurde.

Moin Max,

Kein Nachteil? Schauen wir uns doch mal die Situation rund um die AIO Garmin-Karte an. Für OSM typisches “One Man Show” Projekt. Ursprünglicher Betreuer ausgeschieden. Toolchain dafür nur nach erheblicher Einarbeitung beherrschbar. Nachfolger versucht erfolgreich die Karte mit deutlich reduziertem Funktionsumfang am Leben zu halten.
Durch die zuschaltbaren Layer war die AIO mal ein wichtiges Tool für Mapper. Gibt’s so nicht mehr und obwohl in Diskussionen öfter mal durchscheint, dass der eine oder andere sich individuell ähnliche Layer (wie z. B. Openstreetbugs oder Straßen ohne Namen) für seine persönliche Karte erstellt, gibt’s bei der AIO keine erkennbaren Aktivitäten, diese Funktionen wiederherzustellen.

Und das soll kein Nachteil sein?

Ich schon. Erfassung von Geodaten durch Freiwillige sieht in diesem Jahrtausend halt anders aus, als dass jemand als Imititation eines Vermessers im Neubaugebeit steht.

Über dieses neumodische “social dingsbums” erfassen heute Tausende Freiwillige Geodaten, ohne sich dessen bewusst zu sein. “Waze” für Autofahrer, “Strava” für Radfahrer und was weiss ich, was da draussen noch existiert. Zu diesen Gruppen, die sich nicht für “Geodaten” interessieren, sondern nur für ihr spezielles Anliegen, haben wir mit wenigen Ausnahmen (wheelchair mapping) “keinen Draht”.

Von der anderen Seite “knabbern” Community-Elemente der etablierten Anbieter an der Zahl unserer potentiellen Mit-Mapper. Wenn ich wirklich will, das “meine Geodaten” vielen Menschen helfen, dann trag ich das doch gleich bei Google MapMaker ein. Benutzt doch jeder …

Gruss Christian

Ja, unser historisch bedingter Name ist tatsächlich nicht mehr zutreffend und unter diesem Aspekt unglücklich gewählt. OSM ist längst mehr als nur “eine Karte” (sondern eben eine Datenbank, siehe zahllose Diskussionen zum Thema), und enthält auch schon lange nicht mehr nur Straßen.

Trotzdem bietet OSM in erster Linie Rohdaten an. Die Angebote auf der Website (Slippymap, Suche, Export, eines Tages vielleicht auch Routing) sind ein hübsches Extra, aber eigentlich nicht die Kernkompetenz von OSM, sondern von anderen Projekten (zu denen natürlich personelle Verbindungen bestehen) oder sogar kommerziellen Anbietern.

Ebenso ist die Identifikation dieser diversen Drittangebote mit OSM falsch, wie man besonders am Beispiel von OpenRouteService sieht: Die Ergebnisse von ORS sind nicht schlecht, weil OSM so schlechte Daten liefert, sondern weil ORS mit einem uralten Datenbestand arbeitet (auf einem Stand, als OSM fraglos auch noch deutlich schwächer war als heute) und offenbar seit Jahren nicht mehr gepflegt wird. Umgekehrt fehlt auch bei der positiven Erwähnung im Bereich mobiler Anwendungen die Differenzierung: OSM liefert “nur” die Daten, aber der Hersteller der App kümmert sich um Aufbereitung, Auswertung und Algorithmen. Dessen Leistung wird unterschlagen, wenn man nun OSM für das Gesamtergebnis lobt. Es ist halt nicht so wie von Frau Niewenhuis beschrieben, daß OSM schlecht für den PC und gut fürs Telefon ist. Schlecht ist (unter bestimmten Aspekten) der herausgegriffene Online-Router, gut (soweit man das anhand eines Einzelbeispiels beurteilen möchte) die gewählte App. Über die Qualität der OSM-Daten kann man so eigentlich keine Aussage treffen (außer daß sie ja so schlecht nicht sein können, wenn mindestens eine Anwendung damit gut funktioniert).

Dein Vergleich humpelt. OpenBSD und (hinreichend aktuelle) Windows-Versionen kommen als “Betriebssystem” daher und bieten die Funktionen, die man gemeinhin von einem solchen erwartet. Wenn man z. B. auf den Mach-Mikrokernel das Etikett “Betriebssystem” kleben würde, dann würde ich das auch kritisieren.

Gruss Christian

[Edit:] Ein “würde” ergänzt.

Merkaartor ist ein weiteres Beispiel (seit rund drei Jahren faktisch tot, allerdings ohne einen Nachfolger). JOSM zeigt aber, daß es auch bei OSM anders geht.

Auch zu letzterer Gruppe haben wir keinen Draht. Wer auf der wheelmap editiert, bekommt kaum einen Hinweis, daß er eigentlich OSM bearbeitet, und das sieht man auch im Ergebnis. wheelchair:description ist oft liebevoll ausdetailliert, bei anderen Tags muß man froh sein, wenn der Bearbeiter nichts kaputtmacht. (An fehlerhaften Adressen beispielsweise sind wheelmap-Nutzer überproportional beteiligt.) Hier liegt ein ähnliches Phänomen wie von Dir bei MapMaker beschrieben vor: trag es in die Wheelmap ein, die benutzt eh jeder (Rollifahrer). Der Nutzer würde (außer der veränderten Hintergrundkarte) kaum einen Unterschied merken, wenn die wheelmap nur ein Frontend für Google MapMaker wäre.

Hallo,

Ich habe gerade einen Patch dazu geschrieben und an webmaster ät open streetmap.de geschickt. OpenRouteService und Mapquest habe ich durch die Shooting-Stars OSRM und Graphhopper ersetzt.

Viele Grüße

Michael

Es kommt immer auf Deine Erwartungen an.
Sicher erfüllen die meisten Betriebssysteme ihre Aufgaben mehr oder weniger gut. Aber was ich dafür machen muss ist doch unterschiedlich. Ein Android auf dem Smartphone ist ebenso ein Betriebssystem wie ein Linux auf dem DVD Player oder ein Windows auf einem PC? Sorry!
Auch Straßenkarte ist nicht gleichbedeutend mit Navigation oder Adresssuche. Das ist allenfalls Deine Erwartung seid du das bei Google kennen und lieben gelernt hast.
Ursprünglich waren die Dinger wie Bücher aus Papier und je nach Zweck mit unterschiedlichen Details. Und kostenlos gabs die Dinger auch (mit Werbung).

Hi Christian,

Ich behaupte mal einfach, die AIO wäre nicht entstanden, wenn der one man nicht gewesen wäre. Dass die Lebenszeit solcher Projekte an die Aufmerksamkeitsspanne des Erfinders gekoppelt sind, ist typisch und ein Nachteil. Dafür entstehen andere Projekte. Dass Einzelkämpfer unwartbaren Code hinterlassen ist auch typisch und zugegeben ein Nachteil.

Vieleicht sehe ich das falsch… Aber wäre Openandromaps so wie es ist, wenn das als offizielles OSM-Projekt “die eine OSM-Karte für Android” durchgeführt worden wäre? Unter dem Druck von 34 Änderungswünschen diese Woche, so wie beim Mapnik-Stil, die alle zumindest gelesen und überlegt und beantwortet werden wollen.

Grüße, Max

Guter Film vom ARD.
Der Test deckt sich genau mit meinem Nutzen der Karten.
Zum suchen einer Lokalität verwende ich immer Google. Für das Navigieren mit dem Auto verwende ich meistens nicht OSM Karten, da Hausnummern, Straßen und Abbigebeschränkungen bei OSM nicht so gut sind. OSM Karten nutze ich fürs Fahrradfahren und Radtourenplanung.

Der Film zeigt klar wo es noch defizite gibt:

  • Internetsuche
  • Routenplanung mittels Internet
  • Straßen und Hausnummernerfassung
  • Qualitätsüberwachung

Wenn ich mir den Kartenbereich anschaue haben wir Bäume und Hecken erfasst, jedoch der Weg ist nicht passierbar. Sollte uns zu denken geben.

Fazit: Also raus in die Natur und Wege kontrolieren.

Die Qualität dieser Daten hängt aber auch von der Anzahl der Nutzer ab. z.B. tragen die anonymous Notes einiges zur Datenqualität von OSM in Deutschland bei. Einen Staßenzug ablaufen und 10 Geschäfte hinzufügen ist eine Sache. 3 Jahre später feststellen, dass eins geschlossen hat einer ganz andere.

Bieten beide die gleichen Gundfunktionen an. Sprich ich kann einen Text formatieren in Größe, Schriftart, Farbe, Ausrichtung etc. Ich kann das Dokument anpassen. Ich kann Bilder einfügen. Ich habe tabellen usw.

Und genau wie User das als Minimum von einem Textverarbeitungsprogramm erwarten, erwarten sie heute von einer digitalen Karte eine funktionierende Suche, Routing und eine POI suche (“Restaurants in München” oder McDonalds in meiner Umgebung).

Man könnte sich halt auch Fragen ob das Mapnik-Stil Team unterbesetzt ist eben weil jeder an einem anderen Projekt arbeitet. Ich kann da leider nicht helfen, aber es ist schon immer sehr frustrierend wenn man feststellt, dass einfachste Dinge wie ein Schwimmband nicht dargestellt werden.

Moin Max,

“Richtig” und “falsch” trifft es aus meiner Sicht nicht. Reden wir nicht eher über Randbedingungen, die eher förderlich oder hinderlich sind?

Warum ist die einzige Alternative zur aktuellen Situation (fast null zentrale Infrastruktur) bei dir die zentrale Planung und Lenkung a la Politbüro? Für mich sind da mehrere Zwischenstufen denkbar.

Vielleicht sagt Christian ja was dazu, wie er einen zentralen OSM-Downloadserver, auf dem er seine Karten bereitstellen könnte, finden würde. Oder einen Compute-Server, auf dem er die Karten rechnen könnte. Oder eine zentrale Wordpress-Instanz, die er nicht mehr selbst administrieren müsste, sondern “nur noch” Inhalte editiert …

Gruss Christian

[EDIT] Ein “fast” ergänzt.

Hi!

Also ich muß sagen, dafür daß die Reportage das Wesen von OSM überhaupt nicht verstanden und einen total veralteten Routingservice für “das OSM” gehalten hat, ist das Ergebnis doch recht positiv ausgefallen.

Alles andere ist Geschmackssache. Grundsätzlich muß man sich halt entscheiden, ob man öffentlichkeitswirksam auftreten will, dann muß man wohl oder übel die Erwartungshaltung der Allgemeinheit erfüllen. Oder ob man beschließt daß man das gar nicht will und lieber im internen Kreis weiterbastelt.

Was ich persönlich schade finde, ist daß der völlig veraltete Routeservice gefunden und für “das OSM” gehalten wird, anstatt daß man die User auf aktuelle, aktive Projekte wie Graphhopper stößt, der die verglichenen Basisaufgaben ohne Probleme erfüllt hätte.

Ebenso ist es enttäuschend, daß OSM gerade in seiner eigentlichen Königsdisziplin aktueller zu sein, schlecht abschneidet. Zumindest ist das ein Kernpunkt meiner Offroad-Mapperei solche Sackgassen zu vermerken und ich frage mich wie so ein nur-zur-hälfte-da Weg falsch in unser Datenmaterial kommt. Luftbild-Baumschneisenmalerei? Ich kann nur zustimmen: Es geht nichts über gute alte Informationen selbst vor Ort gesammelt.

bye, Nop

Falsch rum - ich hab schon auf Unix-Rechnern geschafft, da gab es noch kein Apple.

http://www.computerhistory.org/revolution/minicomputers/11/363/1991 BJ 1973, Primos als Unix-Derivat.

Grüsse aus der Computer-Gruft
walter

Wir stimmen überein, dass es um Erwartungen geht. Nur das ich glaube, dass meine Erwartungen deckungsgleich sind mit denen Millionen anderer Zeitgenossen, die sich natürlich daran orientieren, was andere denn so unter dem demselben Etikett zur Verfügung stellen. Und die - verzeih das offene Wort - Argumentation nach dem Motto “Aber früher wurden Karten noch in Stein gemeißelt!” bestenfalls amüsant finden.

Gruss Christian

Ich habe den Mapnik-Stil als Beispiel genommen, weil das eben nicht zentral geplant und gelenkt wird.

Da hast du recht. Die Leute sollen von mir aus gerne ihre Zeit opfern, dass sie auch noch Geld hinterherwerfen müssen ist eine Schande. Gerade die beliebten Sachen mit hohem Downloadaufkommen oder vielen Besuchern werden ja schnell teurer als der 10Euro-vServer und die Spendenbereitschaft der Nutzer dürfte eher gering sein, schliesslich ist OSM ja die “freiekostenlose Karte”…

Grüße, Max