Bekannte von mir wollen (zunächst in der Oberpfalz) die sog. Altstraßen
erfassen und die später auch einmal zu Papier bringen.
Dabei wollen sie auf den OSM-Datenbestand zurückgreifen.
Altstraßen sind - vereinfacht ausgedrückt - historische (Handels)Wege,
die idR unbefestigt entlang einer leicht passierbaren Route verliefen.
Teilweise sind diese Altstraßen auch in den jetzigen örtlichen und überörtlichen
Straßen aufgegangen bzw. enthalten, sehr oft jedoch verlaufen große Teile davon
neben dem bestehenden Straßennetz
Teilweise sind die Altstraßen noch real erhalten und gut sichtbar z. B. als Feld-
und Waldwege, teilweise kann man sie jedoch nur noch erahnen.
Sofern es sich um tatsächlich noch vorhandene Wege -abseits der bereits
erfassten Straßen- handelt, sollen diese Wege auch in OSM eingepflegt werden,
eben als Feld- oder Waldweg mit den unterschiedlichen Ausbaustufen.
Grundsätzlich jedoch sollen diese Wege zusammenhängend auf einer Karte dargestellt werden.
Sofern eine dieser Altstraßen jetzt teilweise im Bereich einer z.B. Bundesstraße verläuft,
müsste dieser Bereich herausgetrennt und umgetaggt werden.
Dass das mit den vorhandenen Wegen in der OSM-DB nicht machbar ist, versteht sich von selbst,
andererseits soll eben der schon vorhandene Bestand genutzt werden.
Ich habe mir nun überlegt einen Bereich (die Oberpfalz) in JOSM zu laden und lokal
zu bearbeiten und auch nur lokal abzuspeichern, aber mit ~ 300 MB Datenbestand
wird JOSM seeeehr langsam um nicht zu sagen, es ist fast unmöglich, damit zu arbeiten.
Da die Oberpfalz dank der LVA-Aktion relativ gut erfasst ist, würde der jetzige
Datenbestand grundsätzlich ausreichen, bleibt jedoch dann auf diesem Stand.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass der OSM-Datenbestand nicht angetastet wird,
der Nachteil ist eben, dass zukünftige Daten nicht enthalten sind.
Bevor ich jetzt versuche, einen eigenen Server ala OSM aufzusetzen, damit man
wie auch jetzt schon - die Daten häppchenweise bearbeiten und abspeichern kann
(abgesehen davon, dass ich überhaupt keinen Plan habe, wie ich das bewerkstellige),
frage ich die Community, ob hier irgendwelche brauchbaren Vorschläge im Verborgenen
schlummern. An OpenLayers habeich auch schon gedacht, das wäre vielleicht etwas.
Vielleicht mache ich bei der Sache auch einen Denkfehler und die Lösung ist ganz einfach,
also bitte: Her mit den Vorschlägen:
Altstraßen können als tracktype=5, wenn sie noch erkennbar sind, oder als tracktype=9, wenn sie nicht mehr erkennbar sind, eingezeichnet werden.
tracktype=9 als neu eingeführte Kennzeichung für Altstraßen ist eine vertretbare Neueinführung, die wir mit entsprechendem Einsatz durchaus als Vorschlag (“proposal”) durchdrücken können.
Alle Altstraßen, egal ob heute Bundesstraße oder Busch, werden zur einer Relation (“Altstraßen Oberpfalz”) oder mehreren Relationen (“Goldener Steig” usw.) zusammengefasst. Diese Relationen können dann von jedem Interessierten in Kosmos dargestellt und ausgedruckt werden. Im normalen Mapnik bzw. osmarender bleiben diese Relationen normalerweise unsichtbar.
Die langen Bundesstraßen müssen ohnehin zerschnitten werden, sei es wegen unterschiedlicher Geschwindigkeitsbegrenzungen, wegen unterschiedlicher Radwege oder wegen unterschiedlicher Entstehungsgeschichte.
Ich würde vorschlagen je Altstraße eine Relation anzulegen und diese Relationen dann in einer Relation (namens „Altstraßen“) zu gruppieren. Es sollte dabei kein Problem darstellen bestehende Straßen in OSM zu splitten – umtaggen musst du ja nichts.
Die nicht mehr sichbaren/nicht mehr existenten Straßenverläufe könnten auch problemlos in OSM stehen, aber eben nicht als Straße markiert. Man könnte sich hier Wege ohne Tags vorstellen, die aber Mitglied (mindestens) einer der Altstraßen-Relation sind.
Geschickt wäre es auch noch die Relationen mit einer Beschreibung zu versehen damit jeder weiß was „Altstraße“ bedeutet.
Das Taggen mittels tracktype=9 würde ich meiden weil niemand weiß was damit gemeint ist. Außerdem beschreibt tracktype einen Zustand und nicht einen historischen Nutzen (die Straße können ja heute in unterschiedlichen Zuständen existent sein).
Zusätzliche Relationen und Wege stören in der OSM-Datenbank nicht. Es müssen nur Kollisionen mit bestehenden Tags vermieden werden.
Meiner Meinung nach sind Wege die nicht mehr existieren keine Sache, die in die OSM-Daten gehören. Hier wäre man bei Openlayers wohl besser aufgehoben. Zumal dann auch sichergestellt ist, dass die Daten erhalten bleiben und nicht von jemanden gelöscht werden, der das ganze für Vandalismus oder ähnliches hält.
Außerdem sorgen nicht vorhandene Daten für Probleme. Es entstehen Kreuzungen mit real existierenden Wegen, die Konflikte auslösen. Es erschwert die Orientierung beim Eintragen neuer Daten, wenn dort ein Track ist, der keinem Weg zuortenbar ist.
Wenn die Wege noch vorhanden sind, auch wenn es nur Trampelpfade sind, gehören sie in die OSM-Daten.
Ich sehe das auch so das Straßen die nicht mehr vorhanden sind nicht in OSM gehören.
Wenn wir solche Daten noch hinzufügen und dann ein anderer die Luftverkehrsstraßen einpflegt und dann eventuell noch einer Laufwege der Wildschweine etc dann bekommen wir am Ende nur noch Chaos.
Das kommt immer darauf an. Der Limes oder auch Römische Wasserleitungen/Wege sind als historisch wichtige Objekte in den topografischen Karten eingezeichnet, auch wenn nicht überall noch sichtbare Spuren existieren. Dazu bräuchte es natürlich ein spezielles Tag, was eben kein Weg ist sondern ein virtueller Weg. So etwas würde dann einigermaßen in den Bereich historic=* passen.
Eine andere Situation besteht, wenn der Verlauf des Weges vielleicht noch erkennbar oder zumindest erahnbar ist, aber nicht mehr sinnvoll nutzbar ist. Dann könnte man wie bei railway=abandoned eine Erweiterung auf highway=abandoned vorschlagen.
Wie schon von anderen gesagt. Eine längere Strecke solcher alten Wege lässt sich nur sinnvoll mit einer Relation wie bei Rad-/Wanderwegen oder Bundes/Landesstraßen zusammenfassen. So eine Relation muss nicht vollständig sein, also z.B. nur die noch sichtbaren Teile umfassen.
Das Problem ist sicher nicht das Eintragen von ein paar Wegen, die nicht mehr existieren. Das Problem wird die Masse.
Es entsteht ein risieges Datenchaos, wenn überall nicht reale Wege eingezeichnet werden oder ehemalige Waldstücke…
Unser Datenformat ist nicht darauf ausgelegt, eine Chronologie wiederzugeben.
Die real existierenden Wege in eine Relation zu packen ist auch nicht problematisch. Aber da wohl nicht alle Wege noch vorhanden sind würde ich Openlayers für sinnvoller erachten, oder man beschränkt sich auf die realen Wege.
Da hast du mich falsch verstanden.
Ein highway=abandoned macht nur Sinn, wenn es irgendwie noch erkennbar ist.
Bei railway=abandoned ist oft noch ein Teil der Infrastruktur (Damm/Einschnitt/Tunnel/Brücke/Strecke/…) sichtbar.
Für den Verlauf eines nicht sichtbaren Teil eines ehemaligen Weges bräuchten wir einen neuen Tag
z.B. old_highway=trade_route/military_route/ + visibility=no
Es gibt doch bereits jetzt eine Menge way=/=highway (Boundaries, Naturparks usw.) mit denen wir auch klar kommen.
Da machen die wenigen alten Handels-/Militär-Wege auch nicht mehr viel aus.
Es ist wichtig das hier und jetzt darzustellen. Aber die Geschichte völlig auszublenden halte ich für falsch.
Übrigens sehe ich nicht, dass dies besonders große Datenmengen sein werden.
Schinen und Wege unterscheiden sich aber in einem Punkt. Sobald ein Weg erkennbar ist, ist es ein richtiger Weg, auch wenn es nur ein Trampelpfad auf der Wiese ist und man würde ihn ganz normal in OSM einzeichnen. Bei Schinen ergibt ein abandoned Sinn, da hier Zwischenstufen zwischen nicht existent und für die Bahn nutzbar vorhanden sind.
Es geht ja auch nicht darum, dass die 50 Strecken der Altstraßen nun alles verwüstet, sondern eher darum, dass dann viele kommen, die alte Daten eintragen wollen. Dann kommt der nächste und trägt alte Waldflächen ein, der nächste trägt alte Flussläufe ein und ehe man sich versieht ist das Editieren zum Glückspiel geworden.
OSM sollte dabei bleiben, die Realität so gut wie möglich wieder zugeben.
Die Geschichte wird ja auch nicht ausgeblendet. Wo bspw. eine alte Römerstraße noch sichtbar ist, kann sie ja getaggt werden (wohl eher als historic=* und nicht als highway=*). Die Bedingung sollte aber sein, dass es derzeit vorhanden ist.
Alte Flussverläufe fände ich schon interessant.
Teilweise kann man die auf Luftbilder genau erkennen. (z.B. Erft zwischen Euskirchen und Liblar)
Damit sind sie dann - weit gefasst - noch Teil der jetzigen Realität.
Eigentlich doch.
Es gibt keine formalen Möglichkeiten frühere Realitäten zu taggen.
Als Bewohner der Ex-Hauptstadt bin ich ständig damit konfrontiert.
Alte Regierungsgebäude haben heute eine neue Nutzung oder existieren nicht mehr.
Da geht ganz schnell ein Stück der Realität - und Geschichte gehört mMn dazu - verloren.
Alles was nicht direkt sichtbar ist fällt unter den Tisch.
Das ist schade, da ich Geschichte als Teil meiner jetzigen Realität empfinde.
Vielleicht braucht es ein seperates Datenlayer (evtl. als eigener Namespace organisiert),
das solche Informationen aufnimmt und das nur auf explizite Anforderung angezeigt oder in einen Editor geladen wird.