Alpenverein

Da legst di nieder …

Auf meine freundliche Anfrage, ob zu einer bereits gemappten Hütte des DAV außer dem Namen, der schon dranstand, noch etwas eingetragen werden soll (evtl. Bewirtschaftung oder Öffnungszeiten), kam das hier zurück (vollständiger Text ohne Namen):

unser Hütten sind Häuser des Deutschen Alpenvereins und jeder Berwanderer
kennt diese Häuser. Sie sollten diese Hütten also bitte nicht in Ihr
Sonderverzeichnis zwängen. Das geht Sie auch nichts an.

Hui, da habe ich wohl das Allerheiligste betreten. Mal ganz abgesehen vom Tonfall, der meine Lust, dem DAV beizutreten, in etwa verdreifacht hat: Mein Sonderverzeichnis? Geht mich nichts an? Kann es denn wirklich sein, daß man beim DAV noch nie etwas von OpenStreetMap gehört hat?

–ks

Der Alpenverein ist Betreiber eines lukrativen Karten- und Führerverlages, sowohl auf Papier als auch auf DVD und in enger Zusammenarbeit mit Garmin auch auf Navis. Eigentlich sind die freundlicher, aber immer ablehnend…

Grüße, Max
der sich immer wieder amüsiert, dass selbst die grössten Sektionen auf ihrer Homepage lieber auf OSM-Karten zurückgreifen, statt ihre Bitte nach zeitgemässen Online-Karten dem hauseigenen Verlag vorzutragen…

Wenn man vor Ort ist und Öffnungszeiten, Telefon lesen kann - eintragen.

Ich glaube schon das der DAV OSM kennt - aber mit eigenen Karten kann man Geld verdienen. Wer nutz diese dann, wenn OSM aktuellere Daten hat?

Ich. Die sind nämlich besser als unsere :wink:

Bei den Wegen vielleicht in manchen Gebieten nicht, aber die haben halt das ganze Landschaftsinventar wie Felsnasen, Rinnen, sogar richtig gute Höhenlinien… Halt alles was man braucht, wenn man mal nicht auf dem Weg ist oder womöglich den Weg wiederfinden muss.

Das ist tatsächlich bemerkenswert :wink: also nochmal kurz gelacht und weitergemappt.

–ks

Ja bestimmt, aber aktuelle Änderungen sind in OSM schneller als im Nachdruck …

Da sehe ich keine Konkurrenz. Ins alpine Gelände würde ich nur ungern ausschließlich mit OSM-Material gehen, da will ich exakte Höhenlinien, Geländeformen haben. Auf OSM kann ich dann nachschauen, ob alle Wege noch so laufen wie auf dem Papier verzeichnet.

–ks

An Arroganzgehabe ist das meiner Meinung nach kaum zu überbieten, vom inhaltlichen Blödsinn mal abgesehen. Wenn ich so eine Antwort bekäme, würde ich sie mal dezent an den Vereinspräsidenten weiterleiten. Ich denke nicht, daß diese Haltung dem DAV recht ist, trotz eigener Karten.

Jo, das ist schon oberarrogant.

aber: wieso fragst du jemanden, ob solche Daten wie Betreiber oder Öffnungszeiten in OSM rein sollen? Das ist doch sonnenklar: Wenn du die Daten aus legalen Quellen hast, rein damit. Da hat auch der Alpenkautzverein nichts dagegen zu “meinen”.

Gruss
walter

ps: eine Weiterleitung dieser “netten” Antwort an den Vereinsvorstand würde ich auch begrüssen.

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Missverständnissen!

Und so scheint es meiner Meinung nach auch hier zu sein.

Du hattest bewusst (und richtigerweise) nähere Daten zu deinem Kontaktpartner weg gelassen. Und gerade deshalb denke ich dass dieser kein repräsentativer Vertreter des Alpenvereins ist.

Vielleicht hat er dich falsch verstanden, vielleicht hatte er einen schlechten Tag oder einfach nur keine Ahnung

Mit den AV-Hütten ist das so eine Sache. Wie ich es durchschaut habe (muss aber nicht stimmen): Jede einzelne Hütte gehört einer Sektion des Alpenvereins Diese Sektion biete den Mitgliedern des Alpenvereins Unterkunft während der Wanderung. Dazu bedient sie sich (manchmal) eines Betreibers. Die Mitglieder des Vereins bezahlen einen Unkostenbeitrag an die Sektion (die kassiert natürlich vor Ort der Betreiber) und haben eine Sicherheit, aufgenommen zu werden. Nichtmitglieder können aufgenommen und zahlen den Betrag für die Nächtigung an den Betreiber, der den Unkostenbeitrag an die Sektion weiter leitet. Sie werden abgewiesen, wenn es voll wird. Das habe ich selbst schon erlebt und die Aufnahmegarantie für Mitglieder bedeutet, dass man auch mit einem Platz auf dem Fußboden im Gastraum vorlieb nehmen muss (kann ganz lustig sein!)
Der Gastronomiebetrieb ist verpachtet (logischerweise an den gleichen, der auch die Unterkünfte betreibt).

Die Öffnungszeiten und Telefonnummer sind immer aus einem Aushang in der Hütte ersichtlich und mehr oder weniger konkret (zb. „Mitte Juni bis Ende Oktober“ oder „15.06. bis 20.10.“) und sicher jährlich flexibel. „Öffnungszeiten“ heißt, in diesen Zeiten bietet die Hütte den AV-Mitgliedern Nächtigungen an.
Öffnungszeiten des Gastronomiebetriebes sind dann etwas anderes. Oft steht da nichts, ich habe aber auch schon Hütten erlebt, da stand geschrieben „11-17:30“. Dennoch bekamen die Nächtigungsgäste Frühstück und Abendbrot – und die Nachtruhe (und damit Ende des Gastronomiebetriebes ist auf deiner AV-Hütte grundsätzlich auch durch die Hausordnung festgelegt.

Richtig, eine Alpintour nur mit OSM-Daten könnte tödlich enden. Bis OSM so gut ist, andere (Druck-)Karten zu ersetzen, werden wir noch viel zu tun haben!!

… und vor allem nicht aufregen, wenn mal eine “schiefe” Antwort kommt. Vielleicht solltest du (@ Kreuzschnabel) deinem Kontakt mal OSM erklären oder einen Link zu dieer Diskussion schicken (bevor du dem Präsidenten eines Vereins mit aktuell übr 1Mio. Mitglieder die Sache präsentierst). Dann hat er vielleicht Verständnis und schämt sich seiner Antwort.

versöhnliche Grüße Uwe
(übrigens AV-Mitglied)

Mehr Daten habe ich zumindest auf der Website der Sektion nicht gefunden, deshalb hab ich gefragt.

–ks

Ich würde ja “Tja, Pech!” sagen. Wer nicht detailliert in OSM rein will, den sollten wir nicht zwingen. Die Tatsache das da eine Hütte steht ist ja schon gemappt.

gormo
(auch DAV-Mitglied)

Ich nehme jetzt mal an, du hast gefragt, ob du von denen Daten bekommen kannst - daher die Retourkutsche. Die rücken nix raus und formulieren die Absage mehr oder weniger (wie hier) freundlich.

Gruss
walter

Ich mache Alpintouren nur mit OSM Daten. Ich bin dabei durchaus auch weglos unterwegs. Allerdings mache ich solche weglosen Sachen nur in Gegenden die ich bereits mehr oder weniger gut kenne (insbesondere Karwendel). Das Ergebnis landet dann mitunter auch schon mal in OSM.

Ich bin auch bemüht mit den leider nicht sehr vollständigen Mitteln die OSM dazu bereit stellt genau für diesen Zweck in den Gegenden in denen ich so unterwegs war zu verbessern (z. B. möglichst exakte Grenzen für natural=scree Bereiche). Leider hat jemand dies vor kurzem im Karwendel durch das sehr großzügige und ungenaue einzeichnen von natural=bare_rock Flächen ziemlich erschwert. Wenn Leute so ungenau aus den Luftbildern mappen wird das tatsächlich nie etwas. Ich mache das immer so, das ich erst vor Ort war und dann versuche das Luftbild besser zu interpretieren und versuche dann die Grenzen sehr genau und kleinteilig einzuzeichnen. Dabei habe ich immer auch mal wieder festgestellt das Leute zum Beispiel Bereiche mit Latschenkiefern als landuse=forest einzeichnen, dabei ist der Unterschied zwischen Wald und Gebüsch eigentlich anhand der Schattenbildung von Bäumen im Gegensatz zum fehlenden Schatten der Latschenkiefern z. B. bei den geoimage.at Bildern gut zu erkennen. Interessant auch wenn dann plötzlich Wald auf ca. 2000 m wachsen soll (Baumgrenze in den Nördlichen Kalkalpen üblicherweise bei 1800 m).

Was den Alpenverein angeht: Den mag ich auch nicht. Ich habe da immer nur schlechte Erfahrungen gemacht. Ich bin aber trotzdem Mitglied, aber nur aus einem Grund: Wegen der Bergrettungsversicherung. Als ich damals Mitglied werden wollte und die Dame im Servicebüro unter anderem auf den Vorteil der Vergünstigung von Hütten hinwies, worauf ich erwiderte das ich alle meine Mehrtagestouren immer als Biwaktouren, bzw. mit Zelt mache, kamen im weiteren Gesprächsverlauf jede Menge spitze Kommentare in der Art: “Jaja einfach nicht die Hütte zahlen wollen, aber womöglich direkt daneben schlafen”. Fand ich schon ziemlich unverschämt. Wenn ich keine Hütten mag, schlaf ich bestimmt auch nicht mit dem Zelt daneben. Und ums Geld gehts bestimmt nicht (vor allem wenn ich auf den Preis der Ausrüstunggegenstände schaue die ein Hüttenwanderer nicht braucht, ich sag nur Hilleberg-Zelte). Ich bin eben kein Vereinsmeier und ich will meine Ruhe am Berg und ich genieße einsame Gegenden und genau deswegen scheue ich auch Hütten. Außerdem bin ich es seit meiner Jugend gewohnt draußen zu schlafen (lieber noch sofern wettertechnisch möglich ohne Zelt als mit, auch im Winter und da haben die AV Hütten eh zu). Das betrachte ich als Teil meiner Art zu leben. Das ich damit in manchen Gegenden am Rand der Legalität bin, bzw. maximal allenfalls “geduldet” muß ich halt hinnehmen. In Nationalparks gehe ich ja mit meiner Art auch erst gar nicht rein.

Im Karwendel (Naturschutzgebiet) gibt es übrigens die Regel: Biwakieren erlaubt, zelten verboten. Nun wenn ich bei schlechten Wetter ein kleines Mini-Einmannzelt über meinen Biwak aufspanne, sehe ich das auch als biwakieren an, ich halte die strikte Trennung eh für unsinnig, in der Praxis gibt es Übergänge (erklär mir mal einer den großen Unterschied zwischen einem Mini-Einmannzelt mit entfernten Innenzelt und einem Biwaksack mit Kopfstange) und der große Unterschied zum Schutz der Natur zwischen beiden leuchtet mir sowieso nicht ein. Müll hinterlasse ich eh keinen (sollte selbstverständlich sein) und das “Toilettenproblem” ist in beiden Fällen das gleiche.

Gruß
unixasket
(Liste von Dingen die ich nicht mag:
Luftbildmapping ohne Vorort-Survey,
AV-Hütten,
arrogante AV-Vereinsaktive,
Vereinsmeierei,
überfüllte Berge)
so und morgen geh ich für 3 Tage ins Karwendel (mit kleinen Einmannzelt, weils regnen soll).

Ich habe bei meinen Bergtouren mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen nur OSM-Material dabei (Smartphone/Garmin). Die Ausnahmen sind gedruckte DAV-Karten bei total fremden Gebieten oder bei Hochtouren (Gletscher). Finde z.B. im Kaisergebirge OSM für 98% der Wanderer völlig ausreicht.

Wegen der DAV-Anfrage: Ich denke, der Kontakt hat OSM nicht gekannt bzw. nicht zuordnen können. Ganz so garstig ist der DAV normalerweise nicht.

Grüße
Andreas (Auch DAV-Mitglied)