Abstimmungen, Algorithmus für Stimmengewichtung.

Ich beobachte mit ziemlichen Entsetzen und teilweise Abscheu eine Diskussion in dem polnischen Forum.
Eine Fraktion schlägt dort die Vergabe einer Gewichtung an einzelne User. Die Gewichtung soll sich nach der Zeit in der man in OSM aktiv ist, Anzahl der Edits, Anzahl der Elemente die man erfasst hat richten.

Für mich sind aber alle Mapper gleich.
gab es bei uns ähnliche Ideen?

Grüße,
Marek

Hoffentlich nicht. Wo soll denn die Gewichtung zum Einsatz kommen? Bei Proposal-Abstimmungen?

Hallo,

Ein OSM-Mitglied = eine Stimme, ohne Unterschied.

Bei Abstimmungen bin ich aber dafür, das Mapper, die nicht selbst abstimmen wollen, aber einen Mapper ihres Vertrauens haben, ihre Stimme übertragen. Das könnte allgemein oder themenbezogen sein. Diese Vergabe muß natürlich softwaremäßig unterstützt werden und jederzeit änderbar und rückgängig gemacht werden.

Wünschenswert oder auch notwendig wäre eine Info vorab oder zeitnah bei/nach Stimmenvergabe die Info über Mail oder ähnliches an den Stimmenverleiher.

Eine Obergrenze wäre aber sinnvoll, damit ein einzelner dann nicht zuviele Stimmen repräsentieren kann.

Ich würde mir z.B. für den ÖPNV- oder Bahnbereich eher einen anderen Mapper aussuchen, als mich da erst einzulesen.

viele Grüße

Dietmar

All das sagt doch nix aus: Je nachdem was ich mappe habe ich viele Nodes oder nicht. Und lade ich einzelne Änderungen hoch habe viele Edits, editiere ich erst alles und lade dann hoch wenige. (Und eine Summenbildung kann IMO auch nicht aussagekräftiger werden.) So ein ähnliches System kenne ich von DE-Wikipedia: Wer genügend Edits pro Zeitspanne hat bekommt Recht XY - also tapfer im 20 Sekunden Takt ungelesen die Edits noch beschränkten User revertieren, und man hat sich sein Recht gesichert. Bäh!

Welches Problem steckt den hinter der Idee eine Hierarchie einführen zu wollen? Das kann man sicher auch anders angehen.

Sie befürchten, so die Erklärung, dass neue User die Definition der Straßenklassifizerung ändern könnten.
Also bräuchten die “Alten” mehr Gewicht.

:laughing:

Die ganzen Abstimmungen über tagging etc. sind sowieso für die Katz.
OSM ist eine Dookratie, was am meisten gemacht wird, setzt sich durch.
Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären.

Welche Gewichtung wird denn im polnischen Forum vorgeschlagen?

Viele Vereine geben neuen Mitgliedern erst nach einem Jahr volles Stimmrecht.
In OSM wurde mehrfach vorgeschlagen, dass nur “aktive Mapper” mit Edits in vier der letzten sechs Monate abstimmen dürfen.
Nach drei Monaten Pause hätte man dann erst nach weiteren vier aktiven Monaten wieder Stimmrecht.
Eine Gewichtung nach der Zahl der aktiven Monate wäre möglicherweise sinnvoller als eine solche digitale Gewichtung.
Die Zahl der Changesets taugt offensichtlich nicht als Kriterium.

Im Forum ist die Gewichtung der Meinungen viel extremer. Wenige Vielschreiber dominieren fast alle Diskussionen.
Wenn jemand zurückhaltend verkündet, er sei eigentlich für einen Vorschlag, wird es wenig beachtet,
ein anderer, der auf jeden Einwand mit Gegenargumenten reagiert, behält meist das letzte Wort.

Bei den Proposals fand ich es ja schon immer schlimm, wenn 2% der Mapper abstimmen und 1% entscheidet. So kann man sich als kleine Gruppe “stark” machen.

Die Vorschläge von okilimu und seawolff sagen ja auch ähnliches aus.

Das ist auch so in den Contributor Terms gelandet. Für den nächsten Lizenzwechsel bräuchte man eine 2/3-Mehrheit “der Mapper”. Weil viele davon nicht mehr aktiv sind oder nicht (mehr) erreichbar, wurde die Definition für “aktive Mapper” eingeführt. Das sind Leute, die in 3 der letzten 12 Monate etwas gemappt haben und innerhalb von 3 Wochen auf eine Mail antworten.

So eine Regelung finde ich ok (ob 12 Monate oder 3 Wochen passen, oder ob man andere Zeitspannen nimmt, könnte man natürlich diskutieren). Für normale Abstimmungen wo man nur Wähler zählt und nicht Stimmberechtigte, würde ich das nicht nehmen: Wer abstimmt, ist ja offensichtlich aktiv. An der Anzahl der Nodes, oder Zeilen Code, Wiki, Forum, Mailingliste kann man das nicht festmachen.

Grüße, Max

Es gibt auch Leute die sich mehr mit dem Wiki beschäftigen, oder lieber diskutieren oder die Infrastruktur betreiben oder die Daten einfach nutzen.

Für mich nicht. Wir hatten die Diskussion ja z.B. auch bei der Wahl von Kandidaten für die OSM-US-Organisation. Da gab es von vielen Kritik daran, dass sich hier Leute als Vorstandmitglieder aufstellen liessen, die in ihrem Leben ungefähr so viel gemappt hatten wie jemand anders an einem Tag. Es hiess dann “ja, aber ich bringe andere Fähigkeiten mit” - aber wenn jemand offensichtlich das Mappen keinen Spass macht, finde ich, die Person sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen. Selbst wenn die Person gut im Sponsoren-Einwerben oder gut im Community-Motivieren oder gut im Wiki-Editieren ist, für mich ist jemand, der keine solide Mapping-Grundlage hat, als “Vertreter” von OSM unglaubwürdig. Es sind also auf keinen Fall “alle Mapper gleich”.

Natürlich hat ein unerfahrener Mapper das gleiche Recht, gehört zu werden, und das gleiche Recht, die Karte mitzugestalten. Wenn zwei Mapper sich uneins sind, wie irgendwas zu mappen ist, dann entscheiden Tatsachen und nicht die niedrigere “Mitgliedsnummer” oder der höhere Edit-Count.

Ginge es aber darum, potentiell weitreichende Entscheidungen über die Zukunft zu treffen, so würde ich es durchaus verünftig finden, wenn Leute mit mehr Erfahrung auch mehr zu sagen haben. In einer Diskussion ist das automatisch so - wer länger dabei ist, wer mehr Erfahrung hat, dessen Wort wird in aller Regel mehr Gewicht haben. Das ist ganz natürlich, und da empfinde ich weder Entsetzen noch Abscheu. Zugleich will man natürlich nicht, dass die “Alteingesessenen” alles selbst entscheiden und gar keine neuen Ideen reinkommen, oder dass neue Leute, die was machen wollen, von den Alten gesagt kriegen “Finger weg, das hier ist meine Gegend” oder so. Wie so oft ist hier der goldene Mittelweg gefragt.

Sowas ist natürlich mit Abstimmungen und Wahlen nicht wirklich kompatibel - wenn man anfinge, verschiedenen Leuten verschieden viel Stimmrecht zu geben, würde das nur zu Betrügereien führen. Ich könnte mir aber vorstellen (ähnlich wie bei den erwähnten Lizenzwechsel-Anforderungen) eine Mindestanforderung zu definieren - jeder hat nur eine Stimme, aber mitmachen darf nur, wer mindestens soundso lang dabei ist oder soundso viele Edits gemacht hat oder so. (Oder bei regionalen Abstimmungen - mitmachen darf nur, wer auch eine Mindestzahl Edits in der betroffenen Region hat.)

Wenn man einfach so Wahlen oder Abstimmungen veranstaltet, bei denen jeder OSM-Account eine Stimme hat, dann ist das für einen “Straw Poll”, für ein Meinungsbild in Ordnung, aber man sollte am Ende nicht sagen “die Community hat dies und das beschlossen” - ob die, die abgestimmt haben, überhaupt zur Community gehören, das weiss man dann ja nicht.

Ich hoffe, dass noch einige Jahre ins Land gehen, bis wird bei OSM sowas wie bindende Abstimmungen bekommen; davon halte ich sehr wenig.

Bye
Frederik

Ich schließe mich vielen hier an und kann nur im Sinne einer Demokratie fordern: Ein User eine Stimme! KEINE Gewichtung, jeder ist gleich viel wert.

+1. Da kann man durchaus ein Schwellenwert einführen. Etwa 100 edits.
Nicht aber dass die Wichtigkeit der Stimme direkt proportional zu dem was man gemappt hat ist, sost stündest Du an dem Platz 3781 nach ways in http://www.hdyc.neis-one.org/

Es ist schwierig ein “Verdienst” für OSM zu messen. Daher sage ich ein Mapper, eine Stimme.

Herzliche Grüße,
Marek

Es kann sinnvoll sein, ddas Stimmrecht von der Anzahl der Edits oder ähnlichem abhängig zu machen. Aber wenn jemand stimmberechtigt dann “one man one vote”

Eine Stimme pro Person oder eine pro Account? Wenn ersteres, wie gewährleistet man das - allein auf Ehrlichkeit bauen? Wenn letzteres, dann hab ich ja schonmal, hmm, 1, 2, 3, 4, 5… oder 6 :wink:

Bye
Frederik

Volle Zustimmung! Ich wünschte mir manchmal, daß einige Deppen in der Politik weniger zu sagen hätten und mehr Fachleute am Drücker wären. Schaue ich mir aber die Staatsformen in der Geschichte an, wo so etwas realisiert wurde, rudere ich ganz schnell wieder zurück. Wer Starship Troopers kennt (das Buch, nicht den Film), der weiß wohin das schnell führt.

Und Verdienst um OSM muss man sich nicht durch Mappen erwerben, dem stimme ich zu (auch wenn ein solides Grundwissen schon hilfreich ist).

Gruß,
Zecke

Bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher wo es war, aber es haben hier im Forum auch schon ein paar Leute vorgeschlagen bei der Umfrageplattform “Stimmen” an andere Mapper “abzutreten” usw. Also ja, auch bei uns gabs es bereits solche Diskussionen von Gewichtungen etc.

Welche Stimmengewichtung wurde denn im polnischen Forum vorgeschlagen?
Was war das Ergebnis der Diskussion?

Formel: (log10(A)+log10(B)+log10(C)+(D/365))/4+E

A - Anzahl nodes modifiziert durch den Mapper (Mapper ist hier der letzte der ein Nodemodifiziert hat, er muss nicht der Author sein)
B - Dito, aber dieAnzahl der Linien
C - Dito, Anzahl der Relationen
D - Anzahl aktiver Tage in OSM
E - (1 oder 0) abhängig davon ob User einen anderen aktiven Beitrag zu der Entwicklung der Community geleistet hat.

E wird vermutlich durch Abstimmung bestimmt :wink: