Wohlgemerkt steht gleich unter der Schätzung auch der Hinweis, daß das verwendete Kostenmodell für OS-Projekte eher ungeeignet sei.
Weiteres Hintergrundmaterial zum Lesen: Pressemitteilung der Knight Foundation zur Preisvergabe. Aus der ausführlicheren Beschreibung geht eindeutig hervor, daß das Geld an Development Seed geht, und (implizit) daß OSM/OSMF nichts damit zu tun hat. In der kürzeren Zusammenfassung
liegt der Schwerpunkt auf OSM (bekannt aus Foursquare…?), während der eigentliche Preisempfänger Development Seed nur ganz am Ende erwähnt wird. Da könnte schon der Eindruck entstehen, OSM habe mit dem Vorhaben zu tun, was (bisher) nicht der Fall ist.
Der ursprüngliche Förderantrag liegt ebenfalls vor. Demnach geht es v.a. um die Entwicklung eines neuen Editors für “average citizens”, “task management tools” (wozu auch immer der “average citizen” derlei brauchen mag) und einfacheren Zugriff auf OSM-Daten.
Interessant ist, daß stets die Rede von Development Seed, nie von Mapbox ist. Das genaue Verhältnis der beiden ist mir unklar (abgesehen davon, daß president/CEO und Mitarbeiter auffällig identisch sind). Mag sein, daß “Development Seed” weniger kommerziell klingt und daher größere Förderaussichten eröffnet. In externen Artikeln wie “OpenStreetMap gets first major funding from Knight News” ist es genau umgekehrt, hier wird werbewirksam Mapbox genannt. Im genannten Artikel finden sich auch folgende Aussagen:
wo ich mich frage, ob das uneingeschränkt willkommen sein wird, wenn Mapbox die bestehende OSM-Website nach den eigenen Vorstellungen umkrempeln will. Auch
(aus dem Förderantrag) kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Das scheint, wenn es tatsächlich geschieht, nicht über die öffentlichen Kanäle zu laufen - und angesichts der überraschten Reaktion auch führender OSM(F)-Mitglieder selbst bei denen nicht angekommen zu sein.
Aber ansonsten müssen wir wohl wirklich abwarten. Wenn am Ende tatsächlich ein Editor herumkommt, der hilft, Anfänger stärker an OSM zu binden [1], wäre das bei aller derzeitigen Skepsis gegenüber der bisherigen Vorgehensweise und Selbstdarstellung sehr begrüßenswert. Angekündigt sind erste Ergebnisse (s.o.) für das kommende Frühjahr.
[1] Zur Erinnerung: die aktuelle Situation sieht eher mau aus. Im zweiten Monat ihren ersten Bearbeitung nehmen nur 10 % der Anfänger mindestens eine weitere Bearbeitung vor, im sechsten Monat 5 %. Und diese Zahl bezieht sich nur auf diejenigen, die nach der Anmeldung mindestens ein Changeset aufgemacht haben - bekanntlich nur ein Bruchteil der im Förderantrag natürlich auch wieder erwähnten hunderttausenden vermeintlichen Mapper.